Menden

Menden
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Menden (Sauerland)
Menden (Sauerland)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Menden (Sauerland) hervorgehoben
51.4377777777787.7955555555556Höhenangabe falsch oder mehr als zwei NachkommastellenKoordinaten: 51° 26′ N, 7° 48′ O
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Märkischer Kreis
Höhe: 115–380 m ü. NN
Fläche: 86,08 km²
Einwohner: 57.207 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 665 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 58706, 58708, 58710
Vorwahlen: 02373
02378 (Halingen)
02379 (Asbeck)
Kfz-Kennzeichen: MK
Gemeindeschlüssel: 05 9 62 040
Adresse der Stadtverwaltung: Neumarkt 5
58706 Menden (Sauerland)
Webpräsenz:
Bürgermeister: Rudolf Josef Düppe (CDU)
Lage der Stadt Menden im Märkischen Kreis
Märkischer Kreis Nordrhein-Westfalen Oberbergischer Kreis Ennepe-Ruhr-Kreis Hagen Dortmund Kreis Unna Kreis Soest Hochsauerlandkreis Kreis Olpe Altena Meinerzhagen Neuenrade Kierspe Halver Herscheid Menden Nachrodt-Wiblingwerde Plettenberg Schalksmühle Hemer Lüdenscheid Iserlohn Balve WerdohlKarte
Über dieses Bild

Menden (Sauerland) ist eine mittlere kreisangehörige Stadt im Märkischen Kreis (Nordrhein-Westfalen). Trotz zahlreicher Zerstörungen vor allem im Mittelalter wurde die Stadt immer wieder neu aufgebaut und wuchs danach stets weiter an. Geprägt wird Menden vor allem durch mittelständische Unternehmen der Metallindustrie.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Hönne an der Oberen Promenade

Geographische Lage

Menden liegt im Nordosten des Märkischen Kreises. Im Norden bildet die Ruhr die Stadtgrenze und gleichzeitig die Kreisgrenze zum Kreis Unna. Im Osten verläuft die Grenze durch das Naturschutzgebiet Luerwald. Hier grenzt die Stadt an den Kreis Soest im Norden und den Hochsauerlandkreis.

Neben der schon genannten Ruhr ist die Hönne das prägende Fließgewässer im Stadtgebiet. Der Fluss fließt von Süden kommend quer durch das gesamte Stadtgebiet in nordnordwestlicher Richtung. Von ihren Nebenflüssen sind der Bieberbach und die Oese die wichtigsten.

Das Mendener Stadtgebiet gehört zum Niedersauerland. Dieses spiegelt sich auch in den Geländehöhen wieder. Die im Norden fließende Ruhr betritt das Stadtgebiet auf einer Höhe von 130 m ü. NN und verlässt es wieder bei 114 m ü. NN. Hier ist aus der niedrigste Punkt im Stadtgebiet. Nach Süden steigt das Gelände bis auf 380 m ü. NN am Ebberg an. Weitere Erhebung über 300 m ist der 305 m hohe Lahrberg.

Geologie

Am nordöstlichen Ende des Remscheid-Altenaer Sattels befindet sich das sogenannte Mendener Konglomerat, das aus rotgefärbten Ablagerungen unregelmäßig fließender Flüsse zusammengesetzt ist. Diese etwa 8 km² große Formation entstand im Unteren Perm und ist umgeben von Gesteinsschichten aus dem Oberkarbon. Über einer etwa 100 Meter dicken Hauptschicht befindet sich eine etwa 60 Meter dicke zweite Schicht aus rotem Ton. Diese wird von einer dritten, ungefähr 50 Meter dicken Schicht bedeckt. Die Flußrichtung kam aus Süd-Süd-West, wie aus der Anordnung der Ablagerungen zu erkennen ist. Zu Tage tritt diese besondere Bodenbeschaffenheit in einem Steinbruch im Mendener Norden in Schwitterberg. [2]

Ausdehnung des Stadtgebiets

Das 86,06 Quadratkilometer große Stadtgebiet verteilt sich auf 3249 ha Landwirtschaftsfläche, 3176 ha Waldfläche, 1466 ha Gebäude-, Frei- und Betriebsfläche, 544 ha Verkehrs-, Erholungs- und Friedhofsfläche und mit 172 ha auf sonstige Freiflächen außerhalb von Siedlungs- und Verkehrsflächen.

Nachbargemeinden

Menden grenzt im Norden an Fröndenberg/Ruhr (Kreis Unna), im Nordosten an Wickede (Ruhr) (Kreis Soest), im Osten an Arnsberg (Hochsauerlandkreis), im Süden an Balve, im Südwesten an Hemer und im Westen an Iserlohn (alle Märkischer Kreis).

Stadtgliederung

Menden ist nach der Hauptsatzung nicht in Ortsteile eingeteilt. Für statistische Zwecke werden die folgenden 24 Ortsteile[3] verwendet:

Geschichte

Mittelalter

Geschichtssäule mit Brunnen
St.-Vincenz-Kirchturm
Schlossmühle mit Mühlenteich
Rentschreiberturm und achteckiger Treppenturm
Erbaut als Höhere Stadtschule
Kleinbürgerhauszeile
Ehemalige Seilerei
Marktplatz im Zentrum
(Altes Rathaus und St.-Vincenz-Kirchturm)

Die günstige geografische Lage an den Höhenwegen vom Lennetal und zum Ruhrtal führte schon früh zur Besiedlung durch die Sachsen und zur Entstehung von Höfen.

Erstmals lässt sich 818 die villa Menethinna in einer Urkunde der Abtei Werden nachweisen. 1072 erhielt das neugegründete Kloster Grafschaft 10 Mansen geschenkt, die zum Haupthof Menden gehörten.[4] Etwa ab dieser Zeit lässt sich der Ort urkundlich des Öfteren nachweisen.

Die Christianisierung und die Entstehung einer Urpfarrei in Menden fällt in die Zeit um 800. Die Pfarrei Menden mit dem Heiligen Vinzenz als ihrem Kirchenpatron gehörte zum Dekanat Attendorn. 1243 wurde die bisher dem Erzbischof gehörende Kirche in Menden dem Kölner Domkapitel übergeben. Kollationsrecht und Investitur des Pastors standen seit dieser Zeit dem Domdechanten zu. Die Vogtei über Hof und Kirche zu Menden besaß Graf Gottfried III. von Arnsberg, der sie 1272 an den Ritter Goswin von Rodenberg verkaufte. Zu den Filialen der Pfarrei gehörten Sümmern, Fröndenberg und Bausenhagen. In der Reformationszeit wurde die Verbindung zu den bisherigen Filialen in den protestantisch gewordenen Gemeinden Hemer, Hennen, Deilinghoven und Dellwig getrennt.[5]

Menden lag im Spätmittelalter im Interessengebiet verschiedener Herren, so dass ihm kriegerische Auseinandersetzungen nicht erspart blieben. Vor allem die Grafen von der Mark zerstörten mehrmals die Machtpositionen der Kölner Erzbischöfe. Zwischen 1246 und 1248 wurde im Auftrag von Ritter Goswin, einem Lehnsmann des Erzbischofs von Köln, die Rodenburg, eine Höhenburg der Frühgotik, auf dem Rodenberg von Menden oberhalb des Hofes „Althem“ errichtet. 1249 erstmals urkundlich erwähnt wurde sie 1301 durch Eberhard I. von der Mark zerstört und danach nie wieder aufgebaut. 1278 errichtete der Kölner Erzbischof auf dem nahegelegenen Fürstenberg eine weitere Burg, die aber ebenfalls mehrfach erobert wurde und deshalb noch vor Mitte des 14. Jahrhunderts endgültig aufgegeben wurde. [6]

Schon 1250 und erneut 1263 zerstörte Graf Engelbert II. von der Mark die als Villa munita bezeichnete befestigte Ortschaft. [4]. Die Stadtentstehung lässt sich in den Zeitraum zwischen 1262 und 1289 datieren. 1288, nach der Schlacht von Worringen, eroberte und zerstörte Eberhard I. von der Mark die Stadt Menden. Erzbischof Walram verlieh ihr 1331 die Stadtrechte, der sie mit den gleichen Privilegien ausstattete, wie sie Attendorn bereits besaß.[7] 1343 zerstörte Graf Adolf IV. von der Mark die Stadt und die nahe gelegene Wasserburg. 1344 wurde sie deshalb durch Erzbischof Walram von Köln von Grund auf neu aufgebaut und mit 12 Türmen und Gräben befestigt. In die Befestigungsanlagen wurde die westlich der Stadt gelegene stark befestigte Burg einbezogen.[4]

Ebenfalls 1344 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung des Poenigeturm (Peinigerturms). Die anderen Türme waren der Kumpeturm, der Düfelsturm (Teufelsturm), der Graueturm, der Widdenhoveturm, der Trumpeturm, der Schmalenturm, der Pulverturm, der Fillerturm, der Uedingturm und der Rentschreiberturm. Die Stadt hatte drei Tore: das Obristentor, das Niederstentor und das Mühlthor. Im Spätmittelalter entstanden außerdem die Kirche St. Vincenz, das Kornhaus, das Rentmeisterhaus und das Menkenwagd.

Menden hatte sich trotz mehrfacher Zerstörung als Besitzung der Kölner Erzbischöfe erhalten können. Es lag nun mit der Verfestigung der verschiedenen Territorien in diesem Raum an der Grenze zum Gebiet der Grafen von der Mark und Limburg und hatte somit unter anderem die Funktion einer Grenzfestung. Etwa seit dieser Zeit wird vom Kurkölnischen Menden gesprochen.

1437 nahm Menden an der ersten landständischen Vereinigung im Herzogtum Westfalen teil. 1446 wurde die Stadt während der Soester Fehde durch den Herzog von Kleve erobert.[4]

Neuzeit

Zwischen 1592 und 1631 fanden in Menden Hexenverfolgungen statt, deren Akten sich im Pfarrarchiv der St.-Vincenz-Kirche befinden. Zahlreiche Personen wurden zum Tode verurteilt. Während im Jahr 1592 eine Frau hingerichtet wurde, waren es 1628 schon 18 Menschen und 1630 bis 1631 weitere 22 Menschen aus dem Ort. Neben diesen 17 Männern und 24 Frauen (u. a. aus Menden und Wimbern) werden 36 weitere Fälle (14 Männer und 22 Frauen) von Hinrichtungen Auswärtiger erwähnt.[8]

1631 trotzte Dorte Hilleke in einem Hexenprozess der Folter. Nach ihr wurde die heutige Stadtbibliothek benannt. Im Pfarrarchiv der Kirchengemeinde finden sich die Akten der Mendener Hexenprozesse.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Menden dreimal belagert und 1634 von den Hessen erobert und geplündert. Verheerende Stadtbrände in den Jahren 1637, 1652 und 1663 richteten jeweils großen Schaden an. Die Pest wütete 1662 in der Stadt.[4]

1725 gab der Landesherr, der Erzbischof Clemens August von Köln, einem bei Menden begüterten Rittergutsbesitzer die Erlaubnis, an der Hönne eine Drahtzieherei zu errichten. Hiergegen protestierten die Preußen im benachbarten märkischen Altena, die das Monopol für diese Produktion beanspruchten. Die kurkölnischen Behörden in Arnsberg kamen der Aufforderung, die Drahtschmiede wieder abzureißen, nicht nach. Daraufhin schickten die Preußen Soldaten über die Landesgrenze, die dann die Zerstörung gewaltsam vornahmen. [9]

Im September 1802 besetzten Truppen des Landgrafen von Hessen-Darmstadt das Herzogtum Westfalen und damit auch Menden. Hiermit endete die Herrschaft des Erzbischofs von Köln über Stadt und Land. Gegen die Einquartierung von 142 Soldaten protestierte der Stadtrat. Es wurde eine Polizeiordnung erlassen, die selbst für geringfügige Vergehen hohe Strafen festsetzte. Deshalb erhielt der Inhaber der Polizeigewalt, ein Leutnant Jesse, in der Stadt den Spitznamen „Bettelvogt“. Die erzwungene Auflösung der Zünfte im Jahr 1811 führte zum Ende der sogenannten „Großen Gilde“ in Menden.[10]

1813 kam Napoleons Bruder Jerome, König von Westphalen, auf seiner Flucht durch die Stadt.

Nach dem Ende der Napoleonischen Herrschaft erhielt Preußen 1816 das Land und damit auch Menden. 1817 wurde Menden dem Kreis Iserlohn zugeschlagen. Anfangs wurde diese Entscheidung von der Bevölkerung skeptisch betrachtet und noch 1830 wurde diese Frage auf dem Provinziallandtag in Münster debattiert.[10]1856 nahm Menden die preußische Städteordnung an.[11]

Unter Führung des Arztes Fritz Bering (* 1817 in Menden) zogen in der zweiten Phase der Revolution von 1848/49 im Mai 1849 etwa 200 Mendener Demokraten nach Iserlohn, um die dortigen Aufständischen gegen die Regierungstruppen zu unterstützen. Nach dem blutigen „Iserlohner Himmelsfahrtstag“ wurde Bering zunächst gefangen genommen, ein Jahr später aber wieder freigelassen.

1872 erfolgte der Anschluss an das Eisenbahnnetz. 1919 wurde das katholische Lyzeum durch Ordensschwestern des Ordens der Hl. Maria Magdalena Postel gegründet.

In der Nacht zum 14. Juni 1941 fallen die ersten Brandbomben auf Menden. 16 Brände müssen zur gleichen Zeit gelöscht werden. [12]Bei den Angriffen waren 12 Tote und erhebliche Zerstörungen zu beklagen waren. Ein anderer Bombenangriff am 1. Februar 1945 auf Fröndenberg und Menden kostete 23 Mendener das Leben.

Seit 1946 gehört Menden zum Land Nordrhein-Westfalen.

Am 30. April 1974 wurde der Gebietsänderungsvertrag zwischen der Stadt Menden und den Gemeinden des Amtes Menden geschlossen. Unterzeichnet wurde das Dokument von den einzelnen Bürgermeistern und Amtsdirektoren. [13]

Zum 1. Januar 1975 erfolgte die Kommunale Neugliederung. Die bisher selbstständigen Gemeinden Asbeck aus dem Amt Balve, Halingen, Holzen-Bösperde, Lendringsen, Oesbern, Schwitten und ein Teilgebiet von Sümmern wurden nach Menden eingemeindet. Wimbern wurde aus dem Amt Menden herausgelöst und der Gemeinde Wickede (Ruhr), Kreis Soest, zugeordnet. Vier Tage später wurde die erste Fußgängerzone eingerichtet, die sich über Kirchstraße, Hochstraße und Am Markt erstreckt.

Am 17. Oktober 1992 übergab der 1987 gegründete Förderverein Mendener Geschichtsbaum eine Skulptur den Bürgern der Stadt Menden.

Im Jahr 2002 wurde das Städtenetz ins Leben gerufen. Hierbei handelt es sich um eine Wirtschafts-Initiative Nord e. V. (WIN) genannte Vereinigung, zu denen die Städte Balve, Hemer, Iserlohn und Menden gehören und das sich als Zweckbündnis zur Stärkung der Region im Norden des Märkischen Kreises durch gemeinsame Aktivitäten versteht. Der Ausbau der Region als attraktiver Wirtschafts-, Freizeit- und Kulturstandort soll ein „Überleben“ im Hinblick auf eine überregionale Konkurrenzfähigkeit sichern. Konkurrenz soll nicht länger untereinander betreiben werden, sondern geschlossen im Verbund gegen die überregionalen „Nachbarn“, sprich die umliegenden größeren Städte oder benachbarten Kreise.

Am 9. November 2008 erinnerte die Stadt mit der Einweihung des Orts des Erinnerns in der Hochstraße in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen Synagoge an die Gräuel der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und die Zerschlagung der jüdischen Gemeinde in Menden.

Religionen

Vorherrschend in Menden ist die katholische Konfession.

Im Lauf des 19. Jahrhundert nahm die Zahl der evangelischen Christen zu, so dass 1835 eine eigene Gemeinde errichtet wurde, für die in den Jahren 1861 bis 1863 eine eigene Kirche erbaut wurde.[4] Waren es 1816 noch 39 Evangelische, so stieg ihre Zahl bis 1871 auf 715.[10] Anfang 2007 hatte Menden 33.659 (58,24 %) katholische und 13.069 (22,61 %) evangelische Einwohner. 1.167 (19,15 %) gehörten einer sonstigen oder keiner Religionsgemeinschaft an.[14] Die katholischen Pfarrgemeinden sind dem Dekanat Märkisches Sauerland[15] und die evangelische Gemeinde dem Evangelischen Kreiskirchenamtes Iserlohn-Lüdenscheid mit Sitz in Iserlohn angeschlossen.[16] Erhalten ist zumindest teilweise der jüdische Friedhof.[17]

Bis in die Zeit des Nationalsozialismus gab es in Menden eine aktive jüdische Gemeinde. Die Zahl der Juden stieg von 47 im Jahr 1816 auf 62 im Jahr 1871.[10] Eine Synagoge der Synagogengemeinde Menden wurde 1821 erbaut und in der Pogromnacht am 9. November 1938 zerstört. 1952 wurde sie abgerissen.[18]

Eingemeindungen

1975 wurden in Folge der Verwaltungs- und Gebietsreform nach dem „Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Sauerland/Paderborn (Sauerland/Paderborn-Gesetz)“ die Gemeinden Bösperde, Halingen, Lendringsen, Oesbern, Schwitten, Asbeck und ein kleiner Teil der früheren Gemeinde Sümmern zur Stadt Menden (Sauerland) hinzugefügt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1816 1.806[10]
1819 1.632[4]
1835 2.450[10]
1871 4.435[10]
1890 ¹ 6.654
1900 7.509[4]
1925 ¹ 13.677
1933 ¹ 15.072
1939 ¹ 17.180
31. Dezember 1975 ² 53.244
31. Dezember 1976 ² 53.517
Jahr Einwohner
31. Dezember 1977 ² 53.087
31. Dezember 1978 ² 53.078
31. Dezember 1979 ² 53.097
31. Dezember 1980 ² 53.326
31. Dezember 1981 ² 53.072
31. Dezember 1982 ² 52.602
31. Dezember 1983 ² 52.355
31. Dezember 1984 ² 51.951
31. Dezember 1985 ² 52.072
31. Dezember 1986 ² 52.167
31. Dezember 1987 ² 54.208
Jahr Einwohner
31. Dezember 1988 ² 54.899
31. Dezember 1989 ² 55.500
31. Dezember 1990 ² 56.527
31. Dezember 1991 ² 56.525
31. Dezember 1992 ² 57.084
31. Dezember 1993 ² 57.538
31. Dezember 1994 ² 58.064
31. Dezember 1995 ² 58.424
31. Dezember 1996 ² 58.848
31. Dezember 1997 ² 58.901
31. Dezember 1998 ² 58.983
Jahr Einwohner
31. Dezember 1999 ² 59.285
31. Dezember 2000 ² 59.239
31. Dezember 2001 ² 59.183
31. Dezember 2002 ² 59.075
31. Dezember 2003 ² 58.745
31. Dezember 2004 ² 58.342
31. Dezember 2005 ² 57.984
31. Dezember 2006 ² 57.599
30. Juni 2007 57.431 [19]
31. Dezember 2007 ² 57.207 [19]
30. Juni 2008 56.981 [19]

¹ Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte Provinz Westfalen [20]
² Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik NRW [21]

Politik

Altes Rathaus

Gemeinderat

In kurkölnischer Zeit wählten die Bürger den Bürgermeister, acht Ratsherren und 16 Ratsvorsteher. Die Hessen schafften zu Beginn des 19. Jahrhunderts die kommunale Selbstverwaltung ab und setzten einen der Zentralregierung verantwortlichen Schultheißen ein.[22] Dies blieb auch noch lange in preußischer Zeit so, bis 1836 die revidierte Städteordnung in Menden eingeführt wurde.[4]

  • 4. Januar 1975 – 17. Oktober 1979 Bürgermeister Max Schmitz, CDU, (* 1. März 1899; † 29. Juli 1992)
  • 17. Oktober 1979 – 30 September 1984 Bürgermeister Ernst Eisenberg, SPD, (* 12. April 1916)
  • 30. September 1984 Otto Weingarten (* 18. Mai 1921 - †2006), CDU
  • 16. Oktober 1994 Neuer Bürgermeister: Rudolf Josef Düppe
  • 1. Oktober 1999 Rudolf Josef Düppe (* 23. Juli 1947) wird 1. hauptamtl. Bürgermeister der Stadt Menden
  • 26. September 2004 Rudolf Josef Düppe (CDU) und Gerhard Deimel (FDP) setzen sich gegen Barbara Lewald (SPD) und Lothar Oesten (parteilos) durch
  • 10. Oktober 2004 Rudolf Josef Düppe gewinnt die Stichwahl gegen Gerhard Deimel

In der Liste[23] werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 2,95 % der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben:

Jahr CDU SPD UWG FDP Grüne
1975 50,8 31,1 15,1
1979 46,3 33,5 17,1 3,1
1984 49,3 35,1 13,4
1989 41,8 35,9 12,6 4,0 5,5
1994 46,4 36,5 6,4 3,4 7,4
1999 61,0 26,1 5,7 7,2
2004 46,1 23,0 8,1 10,8 11,6

Wappen

Wappen der Stadt Menden (Sauerland)
Blasonierung

In schwarz einen weißen (silbernen) gezinnten Torturm mit beiderseits angebauten Erkern, im Torbogen ein gelbes (goldenes) Fallgitter, davor eine weiße (silberne) Zugbrücke.[24]

Beschreibung

Das Wappen wurde am 2. Dezember 1975 genehmigt. Dasselbe Wappen führte die Stadt Menden (Sauerland) bereits vor der kommunalen Neugliederung 1975, und zwar seit dem 16. Juni 1911. Es stellt einen früheren Turm der Stadtbefestigung dar und erscheint in ähnlicher Form auf alten Siegeln, die bis ins Jahr 1316 zurückreichen. Die älteren Siegel hatten noch nicht das Fallgitter. In der Arnsberger Wappensammlung von 1700 ist das Wappen ebenfalls überliefert, dort allerdings mit goldenem Turm in rotem Feld. Schwarz und Silber, seit 1911 festgelegt, verweisen auf die Farben der ehemaligen kurkölnischen Landesherren.[25]

Städtepartnerschaften

Die früheste Städtepartnerschaft wurde 1964 zwischen der Gemeinde Oesbern und Locon in Frankreich geschlossen. 1965 folgte Lendringsen mit der Partnerschaft zu Aire-sur-la-Lys (Frankreich) und 1971 schloss die Gemeinde Schwitten eine Partnerschaft mit Lestrem (Frankreich). Kurz vor der kommunalen Neugliederung schloss Halingen 1974 eine Partnerschaft mit Ardres, ebenfalls Frankreich. Diese Partnerschaften wurden nach der kommunalen Neugliederung fortgeführt. Neu hinzu kamen 1978 die Partnerschaft mit Braine-l'Alleud (Belgien), 1980 mit Flintshire (Wales), 1984 mit Maroeuil (Frankreich) und 1992 mit Plungė (Litauen). Freudschaftliche Beziehungen unterhält Menden seit 1991 mit Eisenberg in Thüringen und seit 2000 mit Chalkida (Griechenland).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Zu nennen sind allein vier Theatervereine und -truppen mit eigenem Haus. Dazu kommt der Karneval, der in der ehemals kurkölnischen Stadt sogar über ein eigenes Museum im Teufelsturm verfügt. Dieser Teufelsturm ist ein Teil der ehemaligen Stadtbefestigung. Die Kreuztracht am Karfreitag hat eine über 350-jährige Tradition.

Wichtig ist in Menden auch das Schützenwesen mit 15 Vereinen. Im Jahr 2004 fand hier das Bundesschützenfest des Sauerländer Schützenbundes statt.

Das Schmelzwerk und der Tiefenrausch, ehemalige Industriegebäude, sind umgebaut in Veranstaltungshallen für das jugendliche Publikum.

Musik

Eine der herausragenden städtischen Veranstaltungen ist der Mendener Sommer im Juli und August in der Mendener Innenstadt mit Rock, Pop, Blues, Jazz, Folk aber auch musikalischer Comedy. Dazu kommt ein reichhaltiges Konzertangebot im Städt. Saalbau Wilhelmshöhe mit internationalen Ensembles.

Daneben blüht in Menden das Chorwesen und, bedingt durch die Vielzahl von Schützenvereinen, die sogenannte Blas- und Knüppelmusik. Vielfältige private Veranstalter ergänzen die Konzerte, so finden auch in Gaststätten finden immer mehr musikalische Abende statt.

Theater

Das Theater am Ziegelbrand wird von der Stadt Menden betrieben. Mit einem eigenen, ehrenamtlich tätigen Ensemble wird ein anspruchsvoller Spielplan umgesetzt. Dazu gehören in jeder Spielzeit zwei Schauspiele und weitere Angebote der lesBar, einer Form szenischer Literaturpräsentation. Eine Kabarett- und eine Jazz-Reihe, die Schulkultur, Konzerte der Städtischen Musikschule sowie Angebote der Kunstschule runden ein vielfältiges Programm ab.

Ein ehemaliges Fabrikgebäude ist die Heimat des Amateurtheaters M.A.T. Mendener Amateur Theater und nennt sich Theater aus der Fabrik. Der Theaterraum bietet Platz für 49 Zuschauer.

Im Zimmertheater Scaramouche der Katastrophen Kultur unter dem Mendener Hallenbad mit 99 Plätzen, gibt es Eigeninszenierungen und Fremdauftritte. Traditionell findet hier am ersten Weihnachtstag morgens die Weihnachtsmatinee und abends die Weihnachtsaufführung, eine Eigeninszenierung, statt. Für Kinder gibt es einen eigenen KidsClub. Der Puppenspieler Bodo Schulte (* 1963) machte hier seine ersten Schritte auf der Bühne.

Im Mendener Stadtteil Halingen spielt seit 1988 das Halinger Dorftheater. Der Saal befindet sich hinter einer Gaststätte und bezieht seine besondere Atmosphäre und Attraktivität aus dem bäuerlich-derben Ambiente. Die erste Aufführung war das Lustspiel Die verlorene Erbschaft; jährlich wird ein Schwank zur Aufführung gebracht und von Januar bis April in über 30 Vorstellungen gespielt.

Bauwerke

  • Die Ruine der Rodenburg ist das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt Menden. 1951 bis 1955 fanden Ausgrabungen der Mauerreste statt.
  • Kath. Pfarrkirche St. Vinzenz. Die dreijochige Hallenkirche des 14. Jh. mit wuchtigem Westturm wurde 1868–1871 durch Querschiff und Chor im spätgotischen Baustil erweitert. Das Innere enthält einen hölzernen Altaraufbau von 1628 und eine Muttergottes aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
  • Hl.-Geist-Kirche. 1861–1864 nach Plänen des Architekten Heyden errichtet. Neugotische Hallenkirche mit Westturm und Kleeblattchor. Von der zeitgenössischen Ausstattung blieb u. a. der Orgelprospekt erhalten
Altes Pastorat
  • Ehem. Hospital zum Hl. Geist (Städt. Musikschule). Angeblich bereits um 1290 entstanden. Die ältesten Teile des jetzigen Gebäudes entstanden wohl im 14. und 15. Jh. Es handelt sich um einen Putzbau mit hohem Satteldachder im 17. Jh. verändert wurde. Ein Fachwerkgiebel 1667 ist bezeichnet. An der Ostseite blieb ein zweibahniges Maßwerkfenster von der einstigen Kapelle sichtbar.
  • Altenheim St. Vincenz. Kapelle. Gotisierender Saalbau mit Dachreiter, dessen Inneres mit Kreuzrippengewölben versehen ist. Reste der zeitgenössischen Ausstattung sind vorhanden. In den Komplex des anschließenden Altenheims wurde der Wohnbau eines aus dem Jahre 1717 stammenden Adelshofes mit einbezogen. Es ist ein stark umgebauter Putzbau mit schlichtem Barockportal. Es wurde ab 1862 von der St.-Vincenz-Gemeinde als Hospital, von 1910 an als Waisenhaus und seit 1974 als Altenheim genutzt.
  • Altes Pastorat, Pastoratsstraße 25. Zweigeschossiger traufständiger Bruchsteinbau mit Fachwerkgiebel, 1663 errichtet.
  • Das ehemalige erzbischöfliche Amtshaus wurde um 1350 errichtet und in späterer Zeit schlossartig ausgebaut. 1789 wurde es von der Stadt angekauft und dann 1791 weitgehend abgetragen. Das an seiner Stelle für die Familie Amecke um 1800 erstellte Wohnhaus hat man 1979 für den Bau des Ratshauskomplexes abgebrochen. Vorher befand sich hierin die ehemalige Schlossbrennerei Amecke Mönninghoff.Von der Anlage blieb lediglich der in wenig geschickter Weise in einen Neubau einbezogene Rentschreiberturm aus dem 14. Jh. erhalten. Der quadratische Bruchsteinbau verfügt über ein erneuertes Fachwerkobergeschoss. Der polygonale Treppenturm wurde im 16. Jh. angefügt.
  • Schlossmühle. Putzbau mit hohem Walmdach, vermutlich 14. Jh.
  • Wohnbauten. In der Altstadt haben sich noch mehrere Fachwerkbauten des 18. und 19. Jahrhunderts erhalten, so unter anderem in der Vincenz- und in der Pastoratsstraße. Daneben sind auch noch einige ältere Massivbauten anzutreffen. Hervorzuheben:
    • Apothekergasse 4: Eingeschossiges Giebelhaus mit Diele, um 1800 errichtet.
    • Brandstraße 5: Klassizistisches Giebelhaus mit Mansarddach, 1801 durch den Ratsherrn und Tuchmacher Engelbert Lillotte erbaut. Die Frontseite ist verschiefert
    • Brandstraße 23: Fachwerk-Traufenhaus, angeblich 1712 errichtet, im Kern womöglich älter.
    • Gerberstraße 22: Giebelhaus mit Vorbau, vor 1770 errichtet.
    • Kirchplatz 4: Bruchsteinbau mit Fachwerkgiebel und Barockportal, 1571 durch den Richter Peter Schmitmann errichtet. Im 17. Jh. umgebaut
    • Alte Apotheke, zweigeschossiger Bruchsteinbau mit Krüppelwalmdach, 1710 durch den Kaufmann Johann Caspar Biggeleben erbaut.
  • Stadtbefestigung. Von der mittelalterlichen Stadtmauer ist nur noch ein kleines, frei stehendes Stück mit Schießscharte zwischen den Häusern „An der Stadtmauer“ 3 und 5 vorhanden. Von den ehemals 11 Türmen bleiben der zwischen zwei Fachwerk-Traufenhäuser eingespannte Teufelsturm mit Mansarddach und der Poenigeturm erhalten. Der Abbruch erfolgte etwa zwischen 1790 und 1813.[10]

Sport

Menden ist eine Handballstadt mit zurzeit 5 Vereinen: HSG Menden-Lendringsen (Oberliga), TV Menden-Schwitten (Landesliga), TV Halingen (Landesliga), VFL Platte Heide und DJK SG Bösperde. Bezeichnender Weise richtet die HSG jedes Jahr Anfang Januar mit dem Sauerland Cup eines der bedeutendsten Jugendturniere Deutschlands aus.

Fußball

Im Fußball hat die Stadt einen Verein, der höherklassig spielt. Der BSV Menden spielt in der Landesliga. Außerdem gibt es noch BSV Lendringsen Olympos Menden, Menden Türk, DJK Grün-Weiß Menden, SF Hüingsen und DJK Bösperde (alle Kreisliga A) sowie den SV Oesbern und VfL PLatte Heide in der Kreisliga B.

Mittlerweile hat sich der im Dezember 2007 vom VfL Platte Heide zum dritten Mal ausgetragene Hönne-Cup mit internationalen U-10-Fußballmannschaften wie KRC Genk, FC Basel, HBSC Berlin und Werder Bremen als ein hochwertiges Turnier deutschlandweit etabliert.[26]

Weitere Sportarten

Die Leichtathleten der Stadt sind in einer Leichtathletikgemeinschaft (LG Menden) organisiert. Die drei zusammen arbeitenden Vereine richten regelmäßig Wettkämpfe vor allem für Schüler und Jugendliche im Huckenohlstadion am Oesberner Weg aus. Aber auch andere Sportarten wie Tennis, Schwimmen oder Tauchen zeichnen sich durch eine große Anzahl von nebeneinander existierenden Vereinen aus. Die Sportart Faustball wird zu dem in Menden beim TB Bösperde betrieben.

Außerdem ist die Sportart Inline-Skater-Hockey beim Verein Mendener Skater Club Mambas vertreten. Hier spielen die erste Herrenmannschaft und die erste Damenmannschaft jeweils in der 1. Bundesliga. Seine Spiele trägt der Klub allerdings in Iserlohn-Sümmern aus, da Menden selbst über keine geeignete Sportstätte für das Inline-Skater-Hockey verfügt.

Des Weiteren ist in Menden-Barge die Luftsportgruppe Menden e.V. angesiedelt. Sie kann sich zu einem der ersten Segelflugvereine Deutschlands zählen (1928 gegründet) und besitzt mit elf hochmodernen Fliegern den wohl besten Flugzeugpark des Sauerlands.

Für Freunde des Schwimmsports steht in den Sommermonaten das Freibad Leitmecke, sowie das Naturbad im Lendringser Biebertal zur Verfügung.

Wander- und Radwege

Menden besitzt ein ausgedehntes Wanderwegenetz, das von der lokalen Ortsabteilung des Sauerländischen Gebirgsvereins betreut wird. Zu den Fernwanderwegen gehört der 126 Kilometer lange Christine-Koch-Weg (Hauptwanderstrecke X18), der im Mendener Ortszentrum beginnt und in Bad Laasphe endete. Durch den historischen Ortskern führt ebenfalls der 245 Kilometer lange Ruhrhöhenweg (Hauptwanderstrecke XR) hindurch.

Die regionalen Wanderwege ┻, △, > und ◇ führen von Menden in das südliche und östliche Sauerland.

Zu den lokalen Ortswanderwegen gehören die Autofahrerrundwanderwege A1 bis A10, von denen eine Vielzahl im Waldgebiet Waldemei verlaufen, sowie weitere Rundwanderwege im gesamten Stadtgebiet, die mit den Wegzeichen ① bis ⑥ markiert sind.

Regelmäßige Veranstaltungen

Karnevalsumzug 2005
  • Karnevalsumzug
    Der Karneval wird in Menden bereits vor 1700 urkundlich erwähnt. Die Fastnacht als ältestes Volksbrauchtum ist noch wesentlich älter. Alljährlich findet am Tulpensonntag der traditionelle Umzug durch die Innenstadt mit Motivwagen, Kapellen, Tanzgruppierungen und Fußgruppen statt.
  • Lendringser Frühling
    Der Lendringserfrühling ist ein Stadtteilfest und fand 1988 erstmals statt. Es wird von der Lendringer Werbegemeinschaft organisiert und ist meistens mit einem verkaufsoffenen Sonntag verbunden. Traditionell beginnt das Fest mit einem Fassanstich.[27]
  • Mendener Kreuztracht (Karfreitags-Prozessionen)
Die Karfreitagsprozession in Menden ist ein Brauch, der bis in das 17. Jahrhundert zurückgeht.[28] Entlang des Kreuzweges von der St. Vinzenzkirche geht es durch die Stadt zur St. Antoniuskapelle auf dem Rodenberg vorbei an 14 Stationen mit Heiligenhäuschen und Gedenksteinen.[29] Im Jahr 2008 fanden die Prozessionen stündlich von Gründonnerstag 21 Uhr bis Karsamstag 6 Uhr statt. Der Strecke belief sich auf etwa 2,5 Kilometer.[30]
  • Pfingstkirmes
  • Mendener Sommer
  • Menden à la Carte
  • Mendener Herbst
  • Mendener Bierfest
  • Wochenmarkt (Dienstag und Freitag am neuen Rathaus)

Wirtschaft und Infrastruktur

Entwicklung

1789/90 gründete der Iserlohner Fabrikant Adolf Friedrich Basse in Menden eine Seidenproduktion, die 1801 mit 80 Arbeitern 45 Web- und Spinnstühle betrieb.[31] Um 1800 waren etwa 100 Menschen in der Nadelfabrikation beschäftigt. Daneben gab es ein bis um 1820 blühendes Tuchmachergewerbe.[10]

1826 entstand das Walzwerk zu Rödinghausen, 1827 das Neuwalzwerk in Bösperde und 1835 das Puddel- und Walzwerk an der Hönne. Die Fa. Schmöle & Romberg (Carl Schmöle & Wilhelm Romberg) errichtete 1834 in Menden am Hönnenwerth ein Walz- und Drahtwerk für Messingblech, um die Wasserkraft der Hönne auszunutzen. [10] Im Juni 1998 kam dieser Fabrikbereich unter den Abrisshammer. 1861 erfolgte die Gründung der Stadtwerke Menden. 1890 erfolgte die Gründung des Eisenwerk Rödinghausen Lendringsen (ERL), das 108 Jahre später, am 21. Mai 1998, geschlossen und später abgerissen wurde. Ab 1894 gab es Planungen für das Wasserwerk Horlecke, das später realisiert und 1974 auf Grund eines Chemieunfalls bei der Fa. Hanke + Seidel stillgelegt werden musste.

Ansässige Unternehmen

BEGA-Verwaltungsgebäude

Verkehr

Bahnhof
Ehemaliges Bahnhofsgebäude

Eisenbahnverkehr

Die Hönnetal-Bahn verläuft in Menden entlang der Hönne und fährt im Stundentakt vier Bahnhöfe im Stadtgebiet an: (Von Süden nach Norden) Lendringsen, Menden (Sauerland) Süd, Menden (Sauerland) und Bösperde. Die Stadt gehört der Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe an.

Der Güterverkehr beschränkt sich weitgehend auf den Abtransport des Kalksteins, der in dem Oberrödinghausener Kalkwerk Hönnetal abgebaut wird.

Bis 1989 fuhr die Iserlohner Bahn im Personenverkehr von Menden über Hemer nach Iserlohn und Letmathe. Der Betrieb der Strecke bis Hemer wurde 2007 komplett eingestellt. Seit Herbst 2008 erwägt die Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) eine Reaktivierung der Strecke, da die Gleise noch nicht abgebaut sind. Die Stadt Hemer will die Strecke jedoch in einen Radweg umbauen. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus.

Busverkehr

Der Busverkehr wird überwiegend von der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) durchgeführt.

Straßenverkehr

In Menden kreuzen sich die beiden Bundesstraßen B 7 und B 515. Die B 515 verbindet als Nord-Süd-Strecke das Hönnetal mit dem Ruhrgebiet und die B 7 verbindet die größeren westlich gelegenen Städte wie Hagen und Iserlohn mit dem östlich gelegenen Arnsberg.

Auf Grund des starken Transitverkehrs direkt durch die Innenstadt, wo sich B 7 und B 515 kreuzen, wurde zur Entlastung die Westtangente gebaut und die Innenstadt zur Fußgängerzone umfunktioniert. In den 1990ern wurde die B 515n gebaut, um den LKW-Verkehr aus Lendringsen fernzuhalten.

Seit einigen Jahren werden kontroverse Diskussionen um den Lückenschluss zwischen der in Iserlohn endenden A 46 und der in Arnsberg endenden A 445/A 46 geführt. Diese Autobahn würde eine weitere Zerschneidung der Landschaft zur Folge haben, im Gegenzug einen Großteil des Durchgangsverkehrs der innerstädtischen B 7 aufnehmen.

Flugverkehr

Bei Menden liegen der Verkehrsflugplatz Arnsberg-Menden und das Segelfluggelände Menden-Barge.

Öffentliche Einrichtungen

Das Amtsgericht Menden (Sauerland) ist für die Städte Menden (Sauerland) und Balve zuständig.

Bildung

Menden bezeichnet sich selber als Schulstadt.

Ein flächendeckendes Netz von Grundschulen in allen Stadtteilen, sogar mehrfach, ist ebenso vorhanden wie eine große Zahl von weiterführenden Schulen.

In einem Schulzentrum oberhalb des Stadtkerns befinden sich ein Gymnasium Heilig-Geist-Gymnasium (Menden), eine Realschule und eine Hauptschule (Am Gelben Morgen).

In der Stadt gibt es ein zweites städtisches Gymnasium (Walramgymnasium). Das private christliche Walburgisgymnasium steht in der Trägerschaft der katholischen Ordensgemeinschaft Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel, zu der auch das Placida Viel Berufskolleg gehört.

Zudem verfügen die Orte Bösperde, Platte Heide und Lendringsen über weitere Hauptschulen. In Lendringsen befindet sich eine weitere Realschule.

In Menden sind zwei Berufskollegs ansässig, das Hönne-Berufskolleg (für Technik, Sozial- und Gesundheitswesen, Ernährung und Hauswirtschaft) und das Kaufmännische Berufskolleg. Beide Berufskollegs stehen in der Trägerschaft des Märkischen Kreises. Dazu kommt die Regenbogenschule in Trägerschaft des Märkischen Kreises, eine Förderschule mit dem Schwerpunkt „Sprache“.

Städtische Musikschule

Städtische Musikschule

Die städtische Musikschule ist im ehemaligen Hospiz Zum Heiligen Geist, einem unter Denkmalschutz stehenden, in gotischem Stil Ende des 13. Jahrhunderts erbauten Gebäude untergebracht, das nach dem Brand von 1663 erneuert und erweitert wurde.[32] Die Schule unterrichtet knapp 800 Schülerinnen und Schüler, zeichnet sich durch eine engagierte Ensemblearbeit aus und nimmt nicht nur regelmäßig erfolgreich am Wettbewerb Jugend musiziert teil, sondern richtet auch selber Teilwettbewerbe davon aus. In den letzten Jahren wurde die Zusammenarbeit mit den am Ort vorhandenen Schulen erheblich intensiviert: Grundausbildung und instrumentaler Unterricht in Grundschulen, Unterricht in weiterführenden Schulen und Musikklassen. Dadurch konnte der musische Unterricht in den allgemeinbildenden Schulen deutlich verbessert werden.

Städtisches Museum

Museum

Das Museum Menden wurde 1912 gegründet.

Es zeichnet sich durch eine sehr aktive Sammlungstätigkeit in der Stadt aus und ist dadurch in der Lage, das Leben der mittelalterlichen Stadt ebenso zu dokumentieren wie die Einrichtung eines für Menden charakteristischen Ackerbürger- oder eines Patrizierhauses sowie in anschaulicher Weise eine alte Apotheke.

Einzigartig sind die Knochenfunde aus der Vor- und Frühzeit. So zeigt das Museum das vollständig erhaltene Skelett eines Höhlenbären und kann die Eiszeit des heimischen Raumes lebendig werden lassen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Mile Prerad, Holz-Bildhauer

Literatur

  • Theo Bönemann: Stadt und Land im Wandel, Bauen, Wohnen und Wirtschaften im 18. und 19. Jahrhundert in Menden und Lendringsen, Dissertation, Münster 1998 – Preisverleihung durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe 2001
  • Theo Bönemann: Menden, in: Der Märkische Kreis, Städte und Gemeinden in Westfalen, Band 10, herausgegeben von der Geographischen Kommission für Westfalen, Münster 2005
  • Anthony Corns, Jutta Törnig-Struck, Christoph Severin: Eine Stadt im Zeichen des Kreuzes: Fotos und Texte der Kreuztracht in Menden. 1. Auflage. Daub (Verleger), Menden (Sauerland) 2005, ISBN 3-928217-90-9. 
  • Albert Hömberg: Kirchliche und weltliche Landesorganisation (Pfarrsystem und Gerichtsverfassung) in den Urpfarrgebieten des südlichen Westfalen, Münster 1967, S. 38-50.
  • Rico Quaschny: „Verkappte Intoleranz“ und wirtschaftliche Blüte – Menden zwischen Kurköln und Preußen, in: Vom Kurkölnischen Krummstab über den Hessischen Löwen zum Preußischen Adler. Die Säkularisation und ihre Folgen im Herzogtum Westfalen 1803 - 2003, Arnsberg 2003, S. 156 - 159.
  • Matern, J. Albrecht, D.: Bildband - Menden - einst und jetzt Menden, 1998
  • Heinz Röttgermann: Die Geschichte der Industrie des Wirtschaftsraumes Menden-Fröndenberg und seine Probleme seit Beginn des 19. Jahrhunderts, Riedel, 1952
  • Anton Schulte: Bürger und Parteien, Rat und Verwaltung im Wandel der politischen Verhältnisse. Menden im 19. und 20.Jahrhundert. Menden, 1989.
  • Jutta Törnig-Struck: Aus Fachwerk, Bruchstein und Beton : Stadtgeschichte in Kunst- und Bauwerken. Archiv der Stadt Menden (Verleger), Menden (Sauerland) 1995, ISBN 3-930237-01-6. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  2. Hermann Schmidt/Werner Plessmann: Sauerland = Sammlung Geologischer Führer, Band 39, herausgegeben von Franz Lotze, Berlin 1961, Seite 16, 52.
  3. Einwohnerstatistik der Mendener Ortsteile (1. Juli 2008)
  4. a b c d e f g h i A. Ludorff: 'Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Iserlohn', Nachdruck Warburg 1994, S. 49-51.
  5. Hömberg, Landesorganisation S. 41f
  6. Hömberg, Landesorganisation S. 50
  7. Carl Haase: Die Entstehung der westfälischen Städte, 4. Auflage, Münster 1984, S. 78.
  8. Rainer Decker: Die Hexenverfolgungen im Herzogtum Westfalen, in: Alfred Bruns (Redaktion): Hexen Gerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland, Fredeburg 1984, S. 189-218.
  9. Albert K. Hömberg: Wirtschaftsgeschichte Westfalens, Münster 1968, S. 121f
  10. a b c d e f g h i j Quaschny S. 156-159
  11. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen – Kurkölnisches Sauerland. Strobel-Verlag, Arnsberg 1986, ISBN 3-87793-017-4, S. 165.
  12. Dynamind.de, Feuerwehr Menden abgerufen am 21. April 2009
  13. Hierbei handelte es sich bei der Stadt Menden um den Stadtdirektor Dr. Franz Rips 1957–1975 und Dr. Veelken (Städt. Oberrechtsrat), bei Bösperde um Bürgermeister Bücker, für Halingen unterschrieb Bürgermeister Pokroppa, bei Lendringsen war es Bürgermeister Weingarten, bei Oesbern Bürgermeister Johle, für Schwitten unterzeichnete Bürgermeister Hillebrand, bei Sümmern Bürgermeister Koch, das Amt Menden wurde durch Amtsdirektor Vaßen und Verwaltungsdirektor Friedrich vertreten. Aus dem Amt Balve zeichnete für Asbeck Bürgermeister Lenze und für das Amt selbst der Amtsdirektor Kortenbusch
  14. Stadt Menden (Herausgeber): Zahlen, Daten, Fakten (Ausgabe Mai 2007)
  15. Pastoralverbünde im Dekanat Märkisches Sauerland
  16. Kirchenkreis Iserlohn: Evangelische Kirchengemeinde Menden
  17. Bilder vom jüdischen Friedhof
  18. Heimat- und Verkehrsverein Menden (Sauerland) e.V.: „Stadtrundgang durch Menden. Baudenkmäler und sakrale Kunst.“ (Broschüre, herausgegeben im September 2007)
  19. a b c Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Bevölkerung im Regierungsbezirk Arnsberg
  20. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte Provinz Westfalen
  21. Landesdatenbank NRW: Bevölkerungs-Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (1975 bis 2007), Sachgebiet: 12411
  22. Manfred Schöne: Das Herzogtum Westfalen unter hessen-darmstädtischer Herrschaft 1802-1816, Olpe 1966, Seite 47-50
  23. Verzeichnisse der Kommunalwahlergebnisse des Landes Nordrhein-Westfalen (LDS NRW) von 1975 bis 2004
  24. Hauptsatzung der Stadt Menden
  25. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen – Kurkölnisches Sauerland. Strobel-Verlag, Arnsberg 1986, ISBN 3-87793-017-4, S. 76, 165.
  26. Die 98er des VfL: Licht & Schatten beim Hönne-Cup!
  27. Der 20. Lendringser Frühling war ein Knüller-Stadtteilfest
  28. Karfreitagsprozession Menden in Wort und Bild
  29. Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Westfälisches Osterbrauchtum
  30. Der Mendener Kreuzweg
  31. Elisabeth Schumacher: Das kölnische Westfalen im Zeitalter der Aufklärung, Olpe 1967, Seite 181
  32. Stadtrundgang: Baudenkmäler und sakrale Kunst, Seite 2, Nr. 21
  33. Franz Kurowski: Generalmajor Erich Bärenfänger - Vom Leutnant zum General, Flechsig, 2007,ISBN 3881897313

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