Spätberufenenseminar

Spätberufenenseminar

Ein Spätberufenenseminar ist eine römisch-katholische Einrichtung schulischen Zwecks.

Dort werden auf gymnasialem Zweig, entweder diözesan oder interdiözesan, junge Männer mit dem Ziel ausgebildet, das Abitur oder die Matura zu erlangen. Vorwiegendes Ziel dieser Einrichtung ist die Heranbildung von Männern, die sich spät zum Priesterberuf entscheiden, folglich der Name Spätberufenenseminar.

Inhaltsverzeichnis


Einführung

Hauptsächlich ist ein Spätberufenenseminar als Internat ausgelegt. Daran angeschlossen ist dann das Gymnasium oder das Kolleg, an dem die Seminaristen zur Schule gehen. Das angeschlossene Spätberufenengymnasium oder -kolleg ist meistens eine eigenständige Einrichtung.

Es gibt nur sehr wenige Spätberufenenseminare, daher ist deren Bekanntheitsgrad nur sehr gering.

Geschichte

Spätberufenenseminare gibt es nur im deutschen Sprachraum bzw. in Deutschland. Da es dort ein gegliedertes Schulsystem gibt, Hauptschule - Realschule - Gymnasium. Aufgrund der Undurchlässigkeit in diesem Schulsystem wurde von der römisch-katholischen Kirche unter Initiative von Bischöfen für Interessenten des Priesterberufs diese Bildungsstätten eingerichtet.

In der BRD der Nachkriegszeit konnten somit junge Menschen, die Priester werden wollten, aber nur über eine unzureichende Schulbildung, bzw. das Abitur nicht vollenden konnten das Abitur nachholen. Auch für junge Menschen, die mangels Möglichkeiten zuvor eine Ausbildung machen mussten. Somit war der Nachwuchs für den Priesterberuf gesichert.

In der DDR war es für Kritiker des Sozialismus und des Staates bzw. für andere gesellschaftliche Gruppierungen untersagt, höhere Schulbildung zu erlangen, um auf die Universität zu kommen. Hier bot sich für Berufene eine Möglichkeit an, das Abitur zu vollenden und die Theologie zu studieren. Diese sind auch bekannt als Proseminare.

Gymnasium
Kolleg

Bildungsprogramm

Über das Gymnasium, für Schüler aus der Hauptschule und Realschule oder andere Bildungszweigen, bzw. über das Kolleg, für Berufstätige, werden über gymnasiale Vorkurse und über anschließenden Besuch der 10., 11., und der 12. Klasse (Abitur nach zwölf Jahren) die Allgemeine Hochschulreife erworben. Danach kann man die Universität besuchen und Theologie oder andere Fachrichtungen studieren.

Der Unterricht ist durch eine intensive, schulische Förderung ausgeprägt. Im Vorkurs werden die Wege zum gymnasialen Zweig gelegt. Meist handelt es sich um ein Humanistisches Gymnasium. Darin lernen die Schüler die alten Sprachen, die für ein späteres Theologiestudium nötig sind, also die Altgriechisch und Lateinisch.

Nach der Schule gibt es ein umfassendes Programmangebot, von Bibelkunde bis hin zu theologischen Gesprächen und Diskussion von relevanten Themen in der Kirche.

Die Einrichtungsstruktur

In dieser Einrichtung gibt es eine hervorragende Bildungskultur und auch die Gemeinschaft kommt nicht zu kurz. Es gibt ein ausgewogenes Programm an Lerneinheiten, geistlichem Angebot und Teilnahme am Stundengebet und täglicher Messebesuch ist möglich. Es wird gemeinsam Gegessen und Aktivitäten unternommen, gebetet und theologische Praxis erörtert. Somit kann man sich schon frühest möglich in das Leben eines Priesterseminaristen einfühlen und erfahren, ob ein geistlicher Beruf überhaupt in Frage kommt.

Mittlerweile sind im Spätberufenenseminar nur noch wenige Eintritte zu verzeichnen, daher werden die Gymnasien und die Kollegien mit externen Schülern besetzt. Einen klassischen Spätberufenenseminaristen, der nach seiner Berufstätigkeit ein Theologiestudium anstrebt, gibt es nur noch selten. Meist sind es Schüler aus Hauptschulen, Realschulen oder anderen Bildungseinrichtungen, die einfach das Abitur nachholen wollen.

Träger und Kosten

Träger dieser Objekte können ein Bistum oder auch ein Orden sein. Die beiden bekanntesten Spätberufenenseminare werden von der Diözese München und Freising und von Oblaten des hl. Franz von Sales getragen. Die Unterbringungskosten hängen jeweils von der Finanzlage des jeweiligen Stifters oder Trägers ab, können aber meist die Ausgaben des Seminars nicht zur Gänze decken.

Jeweilige Bistümer, deren die Priesterausbildung am Herzen liegt, können mit Bildungskrediten helfen. Von staatlicher Seite gibt es BAföG oder sonstige Bildungsdarlehen.

Bekannte Spätberufenenseminare

Geschlossene Spätberufenenseminare


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