- St. Anna (Dieskau)
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Die Sankt-Anna-Kirche ist die evangelische Kirche des zur Gemeinde Kabelsketal gehörenden Dorfes Dieskau in Sachsen-Anhalt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Architektur
Die Kirche entstand 1728 als Saalkirche unmittelbar nördlich vom Schloss Dieskau. Westlich des Schiffs der im Stil des Barock errichteten Kirche steht auf querrechteckigem Grundriss der Kirchturm. Im oberen Teil geht der Turm in eine achteckige Form über und wird schließlich mit einer Haube abgeschlossen. Diese musste nach einem Brand im Jahr 1932 erneuert werden. Südlich des Schiffs befindet sich eine Patronatsloge und die Hoffmannsche Grabkapelle aus der Zeit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Das Kircheninnere wird von einer verputzten hölzernen Tonnendecke überwölbt. Der Kanzelaltar mit geschweiftem, von korinthischen Säulen flankierten Kanzelkorb stammt aus der Zeit um 1730. Über dem Schalldeckel befindet sich eine Pelikanfigur unter einer Strahlenglorie. Bemerkenswert ist auch ein Lesepult sowie ein Taufgestell mit reichem Schnitzwerk. Das Orgelprospekt stammt aus der Zeit zwischen 1750 und 1775.
Der Zugang vom Schiff zur Grabkapelle führt durch einen Rundbogen, der von hölzernen toskanischen Säulen flankiert wird. Die Kapelle selbst wird durch eine Tambourkuppel bekrönt. Auffallend in der Kapelle ist eine illusionistische Architekturmalerei, so werden an den Wänden Pilaster und in der Kuppel Kassetten dargestellt. In der Kapelle befindet sich ein aus Marmor geschaffenes Grabmal für die 1770 verstorbene Johanna Theresia Augusta von Hoffmann, Ehefrau des Kanzlers der Universität Halle, Carl Christoph von Hoffmann. Das Grabmal wurde vermutlich von Friedrich Samuel Schlegel nach einem Entwurf von Adam Friedrich Oeser geschaffen und gilt als ein Hauptwerk des Leipziger Frühklassizismus. Es zeigt eine an einem Urnenpfeiler lehnende Trauernde und davor zwei weinende Putten. Ein Epitaph für den 1721 verstorbenen Carl von Dieskau steht an der Nordwand. Es ist ebenfalls aus Marmor gearbeitet und verfügt über eine Inschriftentafel, die von einem als Ahnenprobe dienendem Wappenrahmen umgeben ist.
Eine vermutlich in Erfurt entstandene Schnitzfigur der Anna selbdritt wird auf die Zeit um 1520 datiert. Ihr rechter eigentlich das Jesuskind haltende Arm ist mitsamt der Kinderfigur abgebrochen.
Von 1892 bis 1927 war der Theologe Robert Pasche Pfarrer an der Kirche.
Die 1947 von der Glasmalereianstalt Ferdinand Müller geschaffenen farbigen Glasfenster stellen die Auferstehung Christi dar.
Außen an der Kirche ist ein um 1760 geschaffenes Epitaph für Christian Friedrich Hübner und seine Ehefrau zu sehen. Der die Kirche umgebende Friedhof weist diverse Grabmäler barocker bzw klassizistischer Ausgestaltung auf.
Die Orgel wurde 1916 von dem Orgelbauer E. F. Walcker (Ludwigsburg) erbaut. Das Taschenladen-Instrument hat 15 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind pneumatisch.[1]
I Hauptwerk C–a3 1. Flöte 4' 2. Fugara 4' 3. Konzertflöte 8' 4. Gedackt 8' 5. Gemshorn 8' 6. Principal 8' II Nebenwerk C–a3 7. Viola 8' 8. Vox céleste 8' 9. Quintatoen 8' 10. Harmonica aetheria 4' 11. Solotrompete 8' 12. Violine 4' 13. Rohrflöte 4' 14. Bachflöte 2' Pedal C–f1 15. Subbaß 16' - Koppeln: II/I, I/P, II/P, sowie Sub- und Superoktavkoppeln, Melodiekoppel und Basskoppeln (Manualwerke)
Literatur
- Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt II, Regierungsbezirke Dessau und Halle, Deutscher Kunstverlag München Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4, Seite 153
Einzelnachweise
Weblinks
51.43499612.038623Koordinaten: 51° 26′ 6″ N, 12° 2′ 19″ OKategorien:- Kabelsketal
- Kirchengebäude im Saalekreis
- Kirchengebäude der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland
- Annakirche
- Barockes Kirchengebäude in Sachsen-Anhalt
- Disposition einer Orgel
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