- St. Maria Magdalena (Berlin-Niederschönhausen)
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Die katholische Kirche St. Maria Magdalena in der Platanenstraße 22 B in Berlin-Niederschönhausen ist ein Bau des Expressionismus und wurde von dem Architekten Felix Sturm aus Berlin-Pankow von 1929 bis 1930 erbaut.
Inhaltsverzeichnis
Gebäude
Im Auftrag des Pfarrers von St. Georg, Oskar Feige, startete der Bau des Kirchengebäudes am 9. Mai 1929 mit der Grundsteinlegung. In der folgenden 17-monatigen Bauzeit wurde das Gebäude fertig gestellt und schließlich am 21. September 1930 von dem Bischof Christian Schreiber geweiht.
Äußeres
Das aus roten Backsteinen bestehende Gebäude sollte ursprünglich durch Pfarr- und Gemeindehaus rechts und links von dem aufragenden querrechteckigen Turm ergänzt werden, jedoch konnte dieser Plan aus Kostengründen nicht umgesetzt werden. Über die weit angelegte Stufen erreicht man den Kirchenzugang in der Turmfront, über dem ein Reliefbild im Tympanon, das die „Erscheinung des Herrn von Maria Magdalena nach der Auferstehung“ zeigt, angebracht ist. Die 1930 angebrachte Inschrift "SOLI DEO HONOR" (lat. Gott allein die Ehre) über den Türen war gleichsam Leitgedanke der Gemeinde.
Inneres
Der Innenraum, der weitgehend vom Jugendstil bestimmt ist, ist seit der Entstehung unverändert geblieben. Die halbrunde Apsis mit ihren vertikalen nach oben parabolisch zusammenlaufenden Gliederungen baut sich um den Hochaltar auf. Das Mittelschiff und die Apsis sind durch einen abgestuften Bogen miteinander verbunden. Die Gewölbeformung, die Lichtführung und die Architektur der Apsis erfassen den gesamten Kirchenraum und lenken den Blick zum Altar, dem sakramentalen Mittelpunkt eines jeden Gottesdienstes. Von den kreuzschiffartig überhöhten Seitenkapellen erreicht man die Seitenschiffe, die als Umgänge für Prozessionen angelegt sind. Glasbilder, in denen die Passion Christi dargestellt ist, sind in die Wände der Seitenschiffe eingearbeitet und aufgrund ihrer Ausdrucksstärke ein passendes Beispiel expressionistische Kunst. Da die Seitenschiffe sehr schmal sind, bietet der Innenraum der Kirche einen weiten Mittelraum, ein basilikal angelegtes Langhaus, das durch Parallelbögen geteilt wird. Vom Mittelschiff leiten hohe Stichkappen aus der Parabeltonne zu den Bögen des Querhauses über. An diesen Stellen rechts und links vom Altarraum an den Stirnseiten der Seitenschiffe haben die Nebenaltäre ihre Plätze. Der Altarraum soll noch so verändert werden, dass der Altar der Gemeinde zugewandt ist und der Priester die heilige Messe "adversus populum" (lat. zum Volk gewandt) feiern kann. Als Übergangslösung wurde ein kleiner Holzaltar in den Altarraum gestellt, der der Gemeinde zugewandt ist.
Orgel
Die originale Pfeifenorgel der Gemeinde St. Maria Magdalena wurde 1934 eingebaut und geweiht. Zum Pfingstfest im Jahr 1938 wurde die bis dahin einmanualige Orgel um ein weiteres Manual erweitert. Über die Jahre konnte ein gewisser Verschleiß der Orgel nicht verhindert werden, sodass eine große Orgelsanierung nötig wurde, die im Jahr 1993 von Herrn Doktor Liers durchgeführt wurde.
Geschichte
Nach der Erbauung der Kirche St. Maria Magdalena wurde Kuratus Josef Lenzel zum ersten Pfarrer der Gemeinde Niederschönhausen ernannt. Dieser formte die Gemeinde maßgeblich, jedoch hatte sein seelsorgerisches Wirken mit seiner Verhaftung durch die Gestapo am 7. Januar 1942 ein Ende. Grund war sein Einsatz für polnische Zwangsarbeiter und sein mutiges Eintreten für Jesus Christus und sein Gebot der Nächstenliebe. Pfarrer Lenzel wurde am 3. Juli 1942 im Konzentrationslager Dachau ermordet. Die Zeit des Zweiten Weltkriegs überstand das Kirchengebäude mit nur geringen Schäden, obwohl mehrfach eine große Zahl an Brandbomben auf dem Gelände der Kirche niederging und im Umfeld viele Häuser zerstört wurden. Von der Nachkriegszeit bis Mitte der 90er Jahre gab es um, an und in der Kirche mehrere Erneuerungen und Modernisierungen, die das Leben in der Gemeinde Niederschönhausen bereichern sollten. Darunter zum Beispiel die Weihung dreier neuer Klangstahlglocken durch Oskar Feige im Jahr 1959, die 1981 vollzogene Erneuerung des Kirchendaches, oder auch die Modernisierung des Pfarrhauses im Jahr 1991. Eine neue Mikrofonanlage wurde im Jahr 1995 angeschafft.
Durch die schlechte finanzielle Lage des Erzbistums Berlin wurde der Gemeinde St. Maria Magdalena am 30. April 2004 die Eigenständigkeit aberkannt und sie wurde mit der katholischen Kirchgemeinde St. Georg in Berlin-Pankow fusioniert. Ab diesem Zeitpunkt existierte nur noch eine große Pfarrgemeinde St. Georg, in der beide Einzelgemeinden unter einem Namen zusammengefasst werden.
Gemeindearbeit
Die Kirchgemeinde St. Maria Magdalena hatte schon seit der Gründung im Jahr 1929 einen funktionierenden Kirchenchor. Auch in der Kinder- und Jugendarbeit leisteten engagierte Gemeindemitglieder viel Arbeit. Ein Kindergarten, der 1946 eröffnet wurde, besteht bis heute. Weitere Projekte und Angebote sind zum Beispiel die Ministrantenstunden, die regelmäßigen Treffen der Kolpingsfamilie, verschiedene Kreise für Senioren und Jugend oder die alljährliche Religiöse Kinderwoche für Kinder und Jugendliche der Großgemeinde. Auch die seelsorgerische Tätigkeit im nahe liegenden Krankenhaus Maria-Heimsuchung ist ein wichtiges Anliegen.
Literatur
- Festschrift 75 Jahre St. Maria Magdalena herausgegeben vom Kirchenvorstand der Kirchengemeinde "St. Georg", 2005, diverse Autoren
Weblinks
52.584277813.3941731Koordinaten: 52° 35′ 3″ N, 13° 23′ 39″ OKategorien:- Kirchengebäude des Expressionismus in Berlin
- Baudenkmal (Berlin)
- Berlin-Niederschönhausen
- Backsteinexpressionismus
- Maria-Magdalena-Kirche
- Erbaut in den 1930er Jahren
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