- Stiftskirche St. Marien (Obernkirchen)
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Die evangelisch-lutherische Stiftskirche St. Marien ist neben der römisch-katholischen Kirche St. Josef eines der beiden Kirchengebäude in der niedersächsischen Stadt Obernkirchen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Augustinerinnenstift wurde 1167 anstelle eines älteren Klosters von Bischof Werner von Minden gegründet. Von der Stiftskirche des 12. Jahrhunderts steht heute noch der mächtige romanische Westriegel mit der Doppelspitze. Das Langhaus ist eine dreischiffige gotische Halle aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Altar
Der 1496 geweihte Passionsaltar zeigt als großes Mittelbild eine Golgothaszene.
Tribbe-Epitaph
An einer der nördlichen Säulen findet man eines der ganz wenigen Beispiele des Manierismus in Norddeutschland. Das Epitaph des Bildhauers und Bürgermeisters Georg Tribbe, von ihm selbst in seiner Obernkirchener Werkstatt gefertigt, ist ein dekoratives Meisterstück des sogenannten „Ohrmuschel- oder Knorpelstils“, einer Weiterentwicklung des in der Renaissance beliebten Rollwerkes. Der aus schwarzem Marmor gearbeitete Rahmen ist von filigranem Alabaster-Ohrmuschelwerk überzogen – ein wahres Formengeriesel dramatisch gekrümmter Voluten, die an den Enden ihrer inneren Schnecken plastisch in den Raum hinaus wachsen. „Das letzte und unbändigste barocke Ornamentsystem“ nennt der Kunstführer Dehio diese spezielle Erscheinungsform des Ohrmuschelstils. Thema des in seinem Todesjahr 1665 errichteten Epitaphs ist das „Memento mori“. In der Auswahl der dargestellten Tugenden und der angebrachten Bibelsprüche bringt Tribbe den Glauben an die Gnadenwirkung des Opfertodes Christi und seine damit verbundene Auferstehungshoffnung zum Ausdruck. Das Epitaph ist mit einer Fülle von ausdrucksstarken Engelsköpfen und Engelsgestalten besetzt, die neben ihrer dekorativen Funktion vor allem für die Verkündigung der Heilsbotschaft stehen. Ein Putto mit Totenschädel und gesenkter Fackel krönt den Aufbau. Einer der Putten auf dem Gebälk hält ein Wappen, auf dem das Meisterzeichen des Bildhauers zu sehen ist.
Literatur
- Dieter Brosius: Das Stift Obernkirchen: 1167–1565, Grimme, Bückeburg 1972. – VII, 224 S. : Ill., Kt. – (Schaumburger Studien, 30)
- Matthias Seeliger (Bearb.): Rechnungsbuch des Stifts Obernkirchen: 1475–1479, Bösendahl, Rinteln 1987. – XVI, 275 S. (Schaumburger Studien, 47), ISBN 3 87085 115 5
- Rolf Krumsiek: Obernkirchen. Chronik einer alten Stadt, Verlag Stadt Obernkirchen; ISBN 9783980054904
Weblinks
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Commons: Stiftskirche Obernkirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Website der Kirchengemeinde Obernkirchen
52.2698611111119.12755Koordinaten: 52° 16′ 12″ N, 9° 7′ 39″ OKategorien:- Obernkirchen
- Kirchengebäude im Landkreis Schaumburg
- Kirchengebäude der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
- Erbaut im 12. Jahrhundert
- Marienkirche in Niedersachsen
- Augustinerinnenkloster
- Ehemaliges Kloster in Niedersachsen
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