St. Matthäus (Coburg-Neuses)

St. Matthäus (Coburg-Neuses)

Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Matthäus steht im Coburger Stadtteil Neuses in der Friedrich-Rückert-Straße 17.

Pfarrkirche St. Matthäus, Süd-Ost-Seite
Pfarrkirche St. Matthäus, Süd-West-Seite

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eine Kirche stand in Neuses schon 1412. Es war eine Filiale der Urpfarrei Meeder und Sitz eines Kaplans. Nach der Reformation im Coburger Land wurde Neuses 1535 im Zuge der zweiten Visitation selbstständige Pfarrei.

An Baumaßnahmen sind unter anderem 1728 eine neue Kirchenmauer um den Friedhof und eine Sanierung des Kirchturms im Jahr 1775 belegt. Ein umfangreicher Umbau mit einer Kirchenerweiterung fand 1784 bis 1786 statt. Es entstand eine Saalkirche im Markgrafenstil. Dazu wurden das Kirchenschiff erhöht, eine Flachdecke eingezogen, neue Fenster gesetzt und die Kanzel am südlichen Triumphbogenpfeiler angeordnet. Zusätzlich wurde die Innenausstattung durch neue Kirchenbänke und das Rautenkranzwappen des Herzogs Ernst Friedrich im Deckenspiegel ergänzt. Außerdem baute Johann Andreas Hofmann aus Neustadt bei Coburg eine neue Orgel ein. Im Rahmen einer Renovierung wurde 1964 der Chorbogen abgemauert und die Kanzel in Wandmitte über den nach vorne gesetzten Altar neu angeordnet.

Kirchengebäude

Markant an dem Kirchenbau ist der in seinem Kern aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammende Kirchturm an der Ostseite. Oben weist der Turm eine Verschieferung und schmale Fensterschlitze sowie einen achteckigen Helm mit mittigen Dacherkern an den vier Turmseiten auf. Unten sind größere rechteckige Altarfenster vorhanden, dahinter befindet sich der Chor mit einem Kreuzrippengewölbe. Der ehemalige Altarraum ist seit 1964 Sakristei.

Die drei Kirchenschiffseiten sind durch mittig angeordnete Eingänge, beidseitig flankiert durch raumhohe Segmentbogenfenster gekennzeichnet. Das südliche Hauptportal ist durch einen Rundbogen auf Pfeilern, eingefasst von ionischen Pilastern mit Gebälk reich ausgestaltet und wird durch einen gesprengten Flachbogengiebel mit dem herzoglichen Wappen geschmückt. Die Türe an der Westseite wird durch eine zweiarmige Podesttreppe erschlossen. Das Kircheninnere ist als dreiachsige Saalkirche mit einer Flachdecke und einer umlaufenden zweigeschossigen Empore mit einfach gefelderten Brüstungen gestaltet. Den einzigen Schmuck bilden die Wappenkartuschen im Deckenspiegel. Die vier Prinzipalstücke Kanzel, Altar, Taufstein und Orgel stehen seit der letzten Umgestaltung in einer Achse. Im ehemaligen Friedhof der Kirche befindet sich Friedrich Rückerts und seiner Frau Luise Grabmal. Die noch vorhandene viersäulige Laube mit Pyramidendach diente als Leichenhalle.

Zwei Kelche, vor 1500 beziehungsweise 1699, gehören zu den besonderen Kunstgegenständen der Kirche.

Gemeinde

Zum Gebiet der Kirchengemeinde gehören neben Neuses auch Beiersdorf, Bertelsdorf und Glend. Seit 1970 führt sie nach dem Evangelisten die Bezeichnung St. Matthäus. 1984 gab es einmal 2240 Gemeindemitglieder.

Literatur

  • Peter Morsbach, Otto Titz: Stadt Coburg. Ensembles-Baudenkmäler-Archäologische Denkmäler. Denkmäler in Bayern. Band IV.48. Karl M. Lipp Verlag, München 2006, ISBN 3-87490-590-X
  • Lothar Hofmann: Denkmale Region Coburg - Neustadt - Sonneberg: Orte der Einkehr und des Gebets. Historische Sakralbauten. Ein Führer durch die Kirchen der Landkreise Coburg und Sonneberg. Verlag Gerätemuseum des Coburger Landes, Ahorn 2007, ISBN 3-930531-04-6.
  • Willi Bremer: Neuses – St. Matthäus. In: Evangelische Kirchgemeinden im Coburger Land, herausgegeben mit einem Arbeitskreis des Dekanates durch Eckart Kollmer, Verlag der Ev.-Luth. Mission, Erlangen 1984, ISBN 387214202X.

Weblinks

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