St. Michael (Istein)

St. Michael (Istein)
Westfront der Isteiner Michaelskirche

St. Michael ist eine katholische Pfarrkirche im Efringen-Kirchener Ortsteil Istein. Die in den 1820er Jahren errichtete Kirche südlich vom Isteiner Klotz hat ihren Ursprung urkundlich nachweisbar Anfang des 14. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte

Der erste Geistliche in Istein („plebanus in Istein“) wird im Jahr 1275 urkundlich genannt,[1] eine Kirche („canonicus sancti Ursincinj ac rector ecclesie de Ystein“) im Jahr 1303.[2] Einem Bericht von 1759 zufolge ist die Kirche in Istein zwei Mal vergrößert worden. Der bauliche Zustand soll im Berichtsjahr schlecht aber „nicht ruinös“ gewesen sein während er 1806 als beklagenswert beschrieben wurde. Über einen Neubau wurde bereits Anfang des 19. Jahrhunderts verhandelt. Der Glockenturm – der nach Joseph Sauer noch der romanischen Epoche angehört haben könnte[3] – drohte einzustürzen und musste abgebrochen werden. Da auch das Langhaus baulich ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde, musste die ganze Kirche geschlossen werden. 1812 erhielt daher der Freiburger Architekt Arnold den Auftrag zur Anfertigung von Plänen für eine neue Kirche.[4]

Heutige Kirche

Unter der Bauleitung von Johann Ludwig Weinbrenner, einem Neffen des Architekten Friedrich Weinbrenner, wurde am 2. Mai 1810 der Grundstein für den Neubau der Isteiner Kirche gelegt. Den Platz des alten Gotteshauses verschob man zur Nordseite etwas hangaufwärts. Obwohl sich die Arbeiten im Inneren noch bis 1827 hinzogen waren die Außenarbeiten 1822 abgeschlossen; in diesem Jahr fand auch bereits der erste Gottesdienst statt.[5] Im Jahr 1829 änderte man die Apsis und 1840 renovierte Jodok Friedrich Wilhelm die Altäre.[6]

Da man die Innenausstattung als krag empfand ersetzte man 1880 den Anstrich durch eine ornamentreiche. 1895 erhielt die Kirche im Chor und über den Seitenportalen farbige Verglasung und 1900 wurden auch die restlichen Langhausfenster durch farbiges Glas ersetzt.[7]

1936 übertünchte man die Ornamentmalerei von 1880 durch einen schlichten Anstrich in weißer und gelber Farbe. Im selben Jahr fertigte der Kunstmaler Gerstner die Bilder in der Apsiswölbung, an der Langhausdecke und an der Langhausrückwand. Letzteres zeigt Maria mit Jesuskind über dem Isteiner Klotz schwebend.[8]

Da der Isteiner Klotz zum südlichen Ausläufer des Westwalls zählte und damit zwangsläufig auch zum Teil des Kriegsgeschehnis während des Zweiten Weltkrieges erlitt die Isteiner Kirche in den Jahren 1944/ 45 schwere Beschädigungen.

Mit Einführung der Gemeindereform in den Jahren 1974 bis 1975 betreut die Pfarrei in Istein die Katholiken im gesamten Gemeindegebiet Efringen-Kirchen und ist auch der Filialkirche in Huttingen übergeordnet.[9]

Beschreibung

Kirchengebäude

Die Kirche steht leicht erhöht an einem Hang zentral im alten Dorfkern von Istein. Aus dem rechteckigen, Satteldach bedeckten Langhaus erhebt sich nach Westen ein vierstöckiger Glockenturm. An den Längsseiten des Langhauses gibt es je fünf rundbogige Fenster; im Osten befindet sich zusätzlich ein Seitenportal.

Das oberste Turmgeschoss mit rundbogigen Klangarkaden zu jeder Seite hin springt etwas zurück und verfügt über einen altanartigen Umgang. Darunter befindet sich nach allen Seiten je ein Zifferblatt der Turmuhr. Der Turm wird von einem vierseitigen Pyramidendach abgeschlossen, das an seiner Spitze von einer Turmkugel und einem Kreuz bekrönt wird.

Inneres und Ausstattung

Blick ins Langhaus zum Chor und zur Kanzel

Das Innere der Kirche wird über eine Eingangshalle unter dem Turm betreten, deren Decke ein Kreuzgratgewölbe aufweist. Das einschiffige Langhaus selbst ist mit einer flachen Decke eingezogen und ist vom Chor über einen doppelten halbrunden Triumphbogen abgeschlossen.

Die drei klassizistischen Altäre und die Kanzel fertigte der Stuckateur Johann Anton Feuerstein aus Arlesheim nach Plänen von Johann Ludwig Weinbrenner an.[10]

Die Orgel ist auf einer Empore im Westen des Langhauses aufgestellt. Die Bankreihen sind über zwei zueinander im rechten Winkel stehenden Mittelgänge geteilt. Im Kreuzungspunkt der beiden Gänge steht ein moderner Taufstein.

In der Nordwand der Turmhalle ist über der Türe zur Glockenstube eine Figurengruppe angebracht.

Glocken und Orgel

Das vierstimmige Bronzegeläut von St. Michael wurde 1955 von F. W. Schilling in Heidelberg gegossen und setzt sich wie folgt zusammen:

Name Schlagton liturgische Funktion
St. Michael e′ Toten- und Bußglocke
St. Maria g′ Betglocke
St. Fridolin a′ Vorläute- und Evangeliumsglocke
Schutzengelglocke c′′ Taufglocke

Die Orgel von Blasius Schaxel von 1822 wurde 1930 durch eine des Orgelbauers F. W. Schwarz aus Überlingen ersetzt. Das Instrument mit pneumatischer Traktur besitzt zwei Manuale, ein Pedal und 23 Register.[11]

Literatur

  • Johannes Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, Müllheim/Baden 1989, ISBN 3-921709-16-4, S. 81–83 .

Weblinks

Einzelnachweise

  1. W. Haid: Liber decimationis clei Constanciensis pro Papa de anno 1275. In: F.D.A. 1, 1865, S. 198, 200
  2. Z.G.O. 29, 1877, S. 191
  3. Joseph Sauer: Die kirchliche Kunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Baden, 1933, S. 198–207
  4. Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, S. 81 (13.2)
  5. Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, S. 82 (13.3)
  6. J. Wilhelm: Der Stukkator Jodok Friedrich Wilhelm (1793–1843). Eine Skizze seiner Tätigkeit. In: F.D.A. 35 (N.F. 8), 1907, S. 237 ff.
  7. O. Selz: Aus der Geschichte der Pfarrkirche und Pfarrei Istein. In: F. Schülin, H. Schäfer: Istein und der Isteiner Klotz, 1961, S. 371
  8. Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, S. 82 (13.5)
  9. Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, S. 82 (13.6)
  10. Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, S. 82 (13.3)
  11. Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, S. 83

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