Christian Kraft zu Hohenlohe-Öhringen

Christian Kraft zu Hohenlohe-Öhringen
Christian Kraft zu Hohenlohe-Öhringen (1907)

Christian Kraft Fürst zu Hohenlohe-Öhringen, Herzog von Ujest (* 21. März 1848 in Öhringen; † 14. Mai 1926 in Somogyszob, Ungarn) war ein deutscher Standesherr, Politiker und Montanindustrieller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Christian Kraft war der Sohn von Fürst Hugo zu Hohenlohe-Oehringen und dessen Ehefrau Pauline geborene Prinzessin von Fürstenberg. Prinz Christian Kraft besuchte zunächst die Ritterakademie in Liegnitz. Danach studierte er bis 1870 Rechtswissenschaften in Bonn. Er war in morganatischer Ehe verheiratet mit Otilie Gräfin Lubraniec-Dambski, geborene Brauns und hatte keine legitimen Nachkommen. Er war Ehrenbürger der Stadt Öhringen. Fürst Christian Kraft ist begraben in Javorina, einem Ort in der slowakischen Hohen Tatra. Dort hatte er einen 15.000 Hektar großen Forst- und Jagdbesitz. 1924 wurde er Senior des Gesamthauses Hohenlohe.

Unternehmertum

Fürst Christian Kraft baute die industriellen Besitzungen (Zinkproduktion) seiner Familie in Oberschlesien stark aus. Zwischen 1899 und 1917 wurden mehrere neue Gruben erschlossen. Im Jahr 1905 brachte Fürst Christian Kraft den Industriebesitz in die Gründung der Hohenlohe Werke AG in Hohenlohehütte ein. Für die Zinkproduktion wurden 1913 etwa 37 Millionen Tonnen Gestein verarbeitet, daneben wurden über vier Millionen Tonnen Kohle gefördert. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich von 7.244 im Jahr 1891 auf 10.000 Beschäftigte im Jahr 1913.

Für seine Anteile an der Hohenlohe Werke AG erhielt er eine Abfindung von 44 Millionen Mark und eine jährliche Rente von vier Millionen Mark. Außerdem blieb er Vorsitzender des Aufsichtsrates. Die Abfindung nutzte Fürst Christian Kraft zusammen mit dem Fürsten von Fürstenberg zur Gründung einer Handelsgesellschaft (auch „Fürstentrust“ genannt). Diese brach 1909 in spektakulärer Weise zusammen und zog dabei auch die Aktiengesellschaft in Mitleidenschaft.[1] Der Zusammenbruch führte zu einer allgemeinen Bankenkrise. Zur Rettung des Trusts kam es zur persönlichen Intervention Wilhelms II.[2]

Dennoch gehörte Fürst Christian Kraft 1912 mit einem jährlichen Einkommen von sieben Millionen Mark und einem Vermögen von 151 Millionen Mark zu den reichsten deutschen Adeligen.[3] Neben den ökonomischen Aktivitäten im Umfeld der Hohenlohe Werke war er auch Aufsichtsratsvorsitzender der Preußischen Feuerversicherungs AG. Hohenlohe-Oehringen gehörte dem Bund der Industriellen (BdI) an. Nach der Teilung Oberschlesiens 1922 wurde die Aktiengesellschaft aufgeteilt. Im deutschen Teil bestand die Oehringer Bergbau AG und auf der polnischen Seite die Hohenlohe-Werke. An beiden Unternehmen blieb Hohenlohe-Oehringen beteiligt. Beteiligt war er auch an den Oberschlesischen Elektrizitätswerken.

Politik

Neben seinen wirtschaftlichen Aktivitäten war Fürst Christian Kraft zu Hohenlohe-Öhringen auch politisch aktiv. Er war erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses. Der ersten Kammer der Württembergische Landstände gehörte er von 1871 bis 1918 an, seit 1897 als Standesherr. Er ließ sich dort aber zumeist durch andere Mitglieder vertreten und war selten persönlich anwesend. Außerdem war er Mitglied im Provinziallandtag für Schlesien. Fürst Christian Kraft gehörte der Freikonservativen Partei an. Für diese saß er zwischen 1880 und 1881 sowie von 1883 bis 1912 im Reichstag. Er gehörte außerdem bis zu seinem Austritt 1902 dem Aufsichtsrat der Deutschen Kolonialgesellschaft an. Als Standesherr hatte Fürst Christian Kraft zu Hohenlohe-Oehringen hohe höfische und militärische Ehrenposten inne. So war er königlich-preußischer Generalmajor à la suite und zwischen 1895 und 1899 Oberstkämmerer Kaiser Wilhelms II. Außerdem war er von 1893 bis 1910 Vorsitzender des Pferderennklubs Union in Berlin.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Elisabeth Fehrenbach (Hg.): Adel und Bürgertum in Deutschland 1770–1848. Oldenbourg-Wissenschaftsverlag 1994, ISBN 3486560271, S. 149 (Digitalisat)
  2. Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Akademie-Verlag Berlin 2001, ISBN 305004070X, S. 142 (Digitalisat)
  3. Klemens Skibicki: Industrie im oberschlesischen Fürstentum Pless im 18. und 19. Jahrhundert. Franz Steiner Verlag 2002, ISBN 3515080368, S. 27 (Digitalisat)

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