- Staeble-Werk
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Die Optisches Werk Dr. Staeble & Co., Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Staeble-Werk, Staeble-Optik) war ein deutscher Traditionshersteller von Objektiven. Das Staeble-Werk produzierte Serienobjektive für Aufnahme, Projektion und Vergrößerung im Auftrag von nationalen und internationalen Kamera- und Gerätefabriken.[1] In geringem Umgang wurden auch Projektoren und Kameras vertrieben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Staeble-Werk wurde am 5. Mai 1908 in München gegründet. Das Stammkapital betrug anfänglich 120.000 Mark; Gesellschafter und erste Geschäftsführer waren A. Neumann, O. Jaeger und Franz Staeble.[2] Bereits 1914 wurde ein 64-seitiger Katalog heraus gebracht.[3]
Namengebender Gründer war Franz Staeble (1876-1950), der 1901 an der Ludwig-Maximilians-Universität, München, mit einer Arbeit zur Untersuchung der Flächen, deren Krümmungs-Linien bei orthogonaler Projektion auf eine andere Fläche wieder Krümmungs-Linien werden promoviert wurde.[4] Referent war Carl Louis Lindemann, Korreferent Gustav A. Bauer. Staeble berechnete u.a. das Rodenstock Imagon.[5]
Im Sommer 1944 wurde das Staeble-Werk nach Altenstadt bei Schongau in Bayern verlegt.[6][7] 1954 waren Otto Friedl und seine Ehefrau Inhaber des später als Optisches Werk Dr. Staeble, Friedl & Co. KG firmierenden Unternehmens.[1][8]
Das Staeble-Werk wurde mit Wirkung zum 1. November 1969 von Agfa gekauft.[9] Die Agfa-Graevert AG unterhielt am Standort an der Südlichen Römerstraße 18-26 zuletzt ein Optikzentrum.[10]
Produkte
Projektionsobjektive und Projektoren
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Es handelt sich um optisch um Cooke-Triplets
Die Produktpalette an Projektionsobjektiven begann im Weitwinkelbereich mit dem Trigon 1:2,5/40 mm. Das Weitwinkel-Trigon wurde auch in selbst vertrieben Projektoren eingesetzt. Ein recht lichtstarkes Trigon 1:2,5/100 mm fand an einem Braun Paximat Verwendung.[11] Ebenfalls für Paximat-Modelle wurde ein Paxigon 1:2,8/85 mm produziert. Mäßig lichtstarke Projektionsobjektive dieser Spezifikation waren für viele Jahre der Nachkriegsstandard für die Projektion von Kleinbild-Dias in Deutschland.
Eine verbreitete Serie von Projektionsojektiven war das Stellar. Neben dem Standard-Stellar 1:2,8/85 mm wurde auch ein lichtstärkeres Super Stellar 1:2,5/85 produziert (z. B. eingesetzt an einem Braun Paximat-S electric).
Für Vergrößerer wurden Projektionsobjektive der Reihe Staeble-Ultragon hergestellt (z.B. 1:8/150 mm und 1:8/210 mm).
Kameraobjektive
Ein frühes Kameraobjektiv ist der Anachromat 1:6.3/150 mm.[12] Ein Dr. Staeble Doppel-Anastigmat Choroplast mit der etwas längeren Brennweite 1:6,3/19,5 cm war um einen Compur-Verschluss für eine Braun Paxina gefertigt.[13] Radiplast war ein weiterer Doppelanastigmat der Staeble-Werke, hier für eine Braun Paxette II.[14] Ebenfalls für die Paxette gab es ein Staeble-Choro 1:3,5/38 mm[15] sowie ein Staeble-Choroplast 1:4,5/38 mm.[5]
1949–1953 wurde das Kataplast 1:2,8/45 mm hergestellt. Dieses Kleinbild-Objektiv ließ sich von 1:2,8 auf 1:16 abblenden und hatte eine Einfachvergütung.[16] Die enge Zusammenarbeit mit dem Nürnberger Optikunternehmen Braun zeigte sich auch in der Verwendung eines weniger lichtstarken Kataplast 1:3,5/75 mm an einer Carl Braun Paxina II, einer Mittelformatkamera.[17] Auch dies war ein einfachvergütetes, manuelles Objektiv.
An der weiterentwickelten Braun Paxette II L findet sich ein Staeble-Katagon 1:2,8/50 mm.[18] Identisch spezifizierte Objektive wurden auch als braun-katagon vertrieben; ähnlich ist das Kata 1:2,8/45 mm für die Paxette. Ein moderneres, leistungsfähigeres Design als das Katagon ist das Staeble-Color Ultralit, das als 1:2.8/50 mm-Objektive ebenfalls für die Paxette II geliefert wurde.[19][20]
Für eine noch geringere Brennweite gab es das Staeble-Lineogon 1:3,5/35 mm. Das Lineogon wurde mit Objektiv-Anschlüssen M39 und M42 angeboten, u. a. für die Super-Paxette II.[5] Ebenfalls an einer Paxette II fanden das Staeble-Telon 1:5.6/85 mm[21] sowie das Staeble-Telexon 1:3,8/135 mm[20] Verwendung.
Es wurden weitere Objektive mit M39-Anschlüssen passend für Leica-Sucherkameras hergestellt (Trigon 1:2,8/50 mm, Tetragon 1:2,8/50 mm, Telexon 1:3,8/135 mm und 1:5,6/90 mm).[5]
Für die Großformat-Fotografie war das Ultraplast 1:9/600 mm in Angebot.[22]
Kameras
Das Staeble-Werk fertigte 1936 die Staeble-Tricolor-Camera. Es handelte sich um eine Kamera für 9 × 12 cm Großformat-Negative. Als Objektiv fand der Doppel-Anastigmat Choroplast 1:6,3/19,5 cm Verwendung. Die Kamera besaß ein speziell patentiertes „Farbsystem“.[23]
Sonstige Produkte
Es wurden auch Komponenten für Zielfernrohre hergestellt sowie Objektive für Vergrößerer (z.B. Magnogon R 1:5,6/105 mm) für 6x6 und 6x4,5 cm-Mittelformatnegative. Auch ein Staeble-Katagon 1:4,5/60 mm wurde als Vergrößerungsobjektiv hergestellt.
Literatur
Hartmut Thiele (2008) Staeble-Optik: Die Geschichte des Optischen Werkes, Aufstellung der gesamten Objektivfertigung von 1917 bis 1972. Lindemanns Fotobuchhandlung.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b zeit.de
- ↑ Photographische Korrespondenz. Photographische Gesellschaft in Wien, Deutsche Gesellschaft für Photographie. Band 45 (1908), S. 284.
- ↑ Optisches Werk Dr. Staeble & Co.: Photographische Objektive. München, Ausgabe 1914, 64 Seiten
- ↑ The Mathematics Genealogy Project, abgerufen am 18. Juni 2011
- ↑ a b c d G. Kadlubek, R. Hillebrand: Kadlubeks Objektiv-Katalog. 2000, S. 150
- ↑ cameraeccentric.com
- ↑ abisz.genios.de (Link nicht mehr abrufbar)
- ↑ gelbex.de
- ↑ Der Druckspiegel, Band 24 (1969), Ausgaben 9-12, S. 62
- ↑ business-masters.econique.com
- ↑ trademe.co.nz
- ↑ auction-team.de
- ↑ optiksammlung.de
- ↑ astronomie.info
- ↑ awahlster.tripod.com
- ↑ berlinhennig.de
- ↑ optiksammlung.de
- ↑ cameracollector.proboards.com
- ↑ nelsonfoto.com
- ↑ a b cameracollector.proboards.com
- ↑ cameracollector.proboards.com
- ↑ largeformatphotography.info
- ↑ lot-tissimo.com
Normdaten: GKD in der DNB: 16020556-6Kategorien:- Optikhersteller
- Altenstadt (Oberbayern)
- Ehemaliges Unternehmen (Bayern)
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