- Agfa
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Agfa-Gevaert N.V. Rechtsform N.V. ISIN BE0003755692 Gründung 1867 Sitz Mortsel, Belgien Leitung Christian Reinaudo Mitarbeiter 13.565 (2007) Umsatz 2,948 Mrd. € (2010)[1] Produkte IT im Gesundheitswesen, Produkte für Druck und Druckvorstufe, spezielle Fotomaterialien, zerstörungsfreie Materialprüfung Website www.agfa.com Agfa ist ursprünglich ein Unternehmen der chemischen Industrie. »AGFA« steht für »Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation«. Der breiten Öffentlichkeit wurde das Unternehmen durch seine fotografischen Produkte bekannt. Agfa war über Jahrzehnte einer der größten europäischen Hersteller von fotografischen Filmen und Laborausrüstungen nach den weltweit führenden Konkurrenten Kodak und Fujifilm. Für den Massenmarkt wurden auch Kameras und Diaprojektoren hergestellt.
Die Unternehmen der heutigen Agfa-Gevaert Gruppe konzentrieren sich auf Produktbereiche jenseits der chemischen Photographie (Graphics, Materials, Health Care).
Frühe Unternehmensgeschichte und -struktur
Gründung
Die Chemiker Paul Mendelssohn Bartholdy (Entdecker des noch heute in der Textilfärbung verwendeten Azofarbstoffs Bismarckbraun) und Carl Alexander von Martius gründeten 1867 die Gesellschaft für Anilinfabrikation mbH in Rummelsburg bei Berlin. Bereits 1872 kaufte man die Chemische Fabrik von Dr. Jordan in Berlin-Treptow, da beide Unternehmen auf dem gleichen Gebiet tätig waren. Die Jordan’sche Fabrik gab es seit dem 11. Dezember 1850, sie produzierte vorzugsweise Endprodukte, insbesondere Farbstoffe, während man sich bei der Gesellschaft für Anilinfabrikation auf Zwischenprodukte konzentrierte. So ergänzten sich beide Unternehmen hervorragend. Aus dem Zusammenschluss ging am 21. Juli 1873 die Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation hervor. Die Bezeichnung AGFA folgte erst später, sie wurde am 15. April 1897 als Warenzeichen für „chemische Präparate für photographische Zwecke“ eingetragen. 1924 kam der berühmte Agfa-Rhombus als Logo hinzu.
Für den Anfang des Unternehmens stehen also mit 1850, 1867 und 1873 drei Zeitpunkte zur Verfügung, gewöhnlich wird aber die Gründung der Aktiengesellschaft im Jahr 1873 als Beginn angesehen.
Erweiterung
Die erfolgreiche Chemieproduktion führte 1878 zu einer Erweiterung der Produktionsanlagen in Treptow. 1882 richtete man ein wissenschaftliches Labor ein. Da die benachbarten Grundstücke alle bebaut waren, folgte ein Zweigwerk in Greppin, das im Bitterfelder Braunkohlenrevier lag und dadurch eine günstige Energieversorgung bot. Auch waren die Lohnkosten auf dem Land um 20 % niedriger. Das Werk wurde am 17. März 1896 eröffnet. Weil die Luftverschmutzung in Berlin, insbesondere der von den Dampflokomotiven der nahegelegenen Bahnstrecke verursachte Dreck, es schwierig gestaltete, dort Filmmaterialien zu fertigen, baute man eine eigenständige Filmfabrik. Zur Diskussion stand auch der Raum Frankfurt / Mannheim, man kaufte aber schließlich 25,2 ha Land nahe der Farbenfabrik Greppin. Da der größte Teil davon in der Gemeinde Wolfen lag, nannte sich das Werk schließlich Agfa Wolfen. Die Pläne zu dem Werk entstanden im März 1909, bereits am 19. Juli 1910 folgte die Bauabnahme und Erlaubnis für den Betrieb einer chemischen Fabrik. Es handelte sich um die größte europäische und weltweit zweitgrößte Filmfabrik – nach Eastman Kodak in Rochester, USA.
Erster Weltkrieg
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs entfielen zahlreiche Exportmärkte und es stieg die Nachfrage von Röntgenplatten und Film für die Luftbildfotografie, dem sogenannten „Fliegerfilm“. Die Feldkinos verlangten ebenfalls nach Filmmaterial, außerdem produzierte man Scheiben und Filter für Gasmasken. Die Mitarbeiterzahl von Agfa Wolfen fiel zunächst von 504 auf 335, stieg dann aber im Laufe des Krieges auf weit über 1.000 an.
I.G. Farben
Bereits 1885 kam es über die Herstellung der Farbe Kongorot zu Patentstreitigkeiten mit der Bayer AG, woraufhin man sich auf ein Abkommen zur gemeinsamen Nutzung auch zukünftiger Patente einigte. Aus dieser Zusammenarbeit ergab sich 1904 die Interessengemeinschaft Farbstoffchemie, der Dreierbund, zu dem die Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation, Bayer und BASF gehörten. 1925 resultierte daraus die I.G. Farbenindustrie AG. Agfa übernahm dabei die Fotochemie, erhielt dazu von Bayer das Camerawerk München und die Photofabrik Leverkusen, in der Fotopapiere hergestellt wurden. Diese Sparte III der I.G. Farben hatte ihre Zentrale in Berlin SO 36, nämlich in Treptow, Lohmühlenstraße, der Adresse der ehemaligen Fabrik Dr. Jordan. Direktor in der Sparte III wurde Paul Mendelssohn Bartholdy, der Sohn des gleichnamigen Unternehmensgründers.
1928 kaufte man noch die Ansco Photo Products Inc. auf, ein 1842 in New York gegründetes Unternehmen. 1941 ging es allerdings durch eine Beschlagnahme der US-Regierung wieder verloren.
Wiederaufbau
Nach 1945 lagen die Agfa-Fabriken in verschiedenen Besatzungszonen, was einen erneuten Zusammenschluss schwierig gestaltete. Zudem gab es Kräfte, die einen Zusammenschluss unbedingt verhindern wollten. Insbesondere interessierte sich das belgische Unternehmen Gevaert für eine Übernahme. In der amerikanischen Zone lag das Agfa Camerawerk München, in der britischen Zone die Agfa Photopapierfabrik Leverkusen und in der sowjetischen Zone die Agfa Filmfabrik Wolfen. Alle Fabriken hatten bereits 1945 ihre Produktion wieder aufnehmen können. In den USA übernahm erneut die Agfa-Ansco-Cooperation (Binghamton) den Vertrieb. Dies betraf allerdings nicht die Agfa-Filme, da es inzwischen eine Ansco-Filmproduktion gab.
Die Bemühungen insbesondere der Mitarbeiter von Ulrich Haberland führten schließlich dazu, dass die Hohen Kommissare einen Verbleib bei Bayer gestatteten. Daraufhin wurde am 18. April 1952 die Agfa AG für Photofabrikation in Leverkusen gegründet. Die alliierte Kontrolle der Kameraproduktion endete am 18. März 1953, so dass es bereits am 20. März zur Gründung der Agfa-Camerawerk AG kam. 1957 fasste man beide Unternehmen zur Agfa AG Leverkusen zusammen.
Filmfabrik Wolfen
Der Standort der photochemischen Produktion war gegen 1909 von Berlin-Treptow nach Wolfen verlegt worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Wolfener Werk zunächst von den US-Streitkräften, dann von der sowjetischen Militärverwaltung SMAD übernommen. Während dieser Zeit war die Filmfabrik Wolfen zur Begleichung der Reparationsanspüche der UdSSR als Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) organisiert.
Obwohl die Agfa-Leitung vor Kriegsende alle wichtigen Patente nach Leverkusen übertragen hatte, bereitete dem westdeutschen Agfa-Zweig das ostdeutsche Pendant große Probleme: Die Filmfabrik Wolfen verkaufte ihre Produkte ebenfalls mit dem Agfa-Logo, was die Kunden verwirrte. Zunächst stellte sich die ostdeutsche Seite auf den Standpunkt, Rechtsnachfolger von Agfa zu sein. Vor Gericht hatte diese Strategie jedoch keine Chance, da eine Sowjetische Aktiengesellschaft kein Nachfolger sein konnte.
Überraschenderweise bestand die Regierung der DDR später jedoch nicht darauf, am Markennamen Agfa festzuhalten. Dort war man vielmehr der Meinung, die Produkte aus sozialistischer Fertigung seien von solch hoher Qualität, dass sie nicht eines großen Namens bedürfen, um Absatz zu finden. In Wolfen wollte man aber dennoch nicht darauf verzichten. Ohne eine Einigung der beiden Unternehmensteile bestand jedoch die Gefahr, dass die Rechte an einen Dritten fielen. So kam es 1956 zu einem Warenzeichen-Abkommen, das bis 1964 gelten sollte. Demnach durfte die Filmfabrik Wolfen den Markennamen im Ostblock benutzen, Leverkusen in der restlichen Welt mit Ausnahme von Frankreich und Jugoslawien. Über diese beiden Länder sollte ein internationales Gericht entscheiden. Dennoch gelangten immer wieder ostdeutsche Agfa-Produkte auf die westdeutschen Märkte.
Das ostdeutsche Unternehmen führte nach Ende der Betriebsorganisation als SAG bis 1964 die Namen VEB Filmfabrik Agfa Wolfen sowie VEB Film- und Chemiefaserwerk Agfa Wolfen. Nach 1964 ging man schließlich in Wolfen auf den Namen ORWO für Original Wolfen über.
Übernahmen
Kleine Unternehmen
Um die Produktionskapazität zu erweitern, übernahm Agfa in den 1950er und 1960er Jahren mehrere kleine Unternehmen, die aufgrund ihrer Größe nicht mehr in der Lage waren, konkurrenzfähige Produkte anzubieten. Aufgrund des zunehmenden Arbeitskräftemangels nahmen sämtliche Unternehmen, so auch Agfa, in Deutschland lange Transportwege in Kauf, um überhaupt eine ausreichende Stückzahl gefertigt zu bekommen.
Den Anfang machte 1952 die UCA – Vereinigte Elektro-Optische Werke GmbH in Flensburg-Mürwick, die um 1948 begann, in der ehemalige Marine-Ingenieurschule Sucher- und sogar Spiegelreflexkameras zu fertigen. 1962 übernahm man Iloca-Witt in Hamburg, ebenfalls einen Kamerahersteller. 1969 wurde das Optische Werk Dr. Staeble in Altenstadt (Oberbayern) übernommen, ein Hersteller von Kamera- und Projektionsobjektiven.
Um alle Kameraverschlüsse und Belichtungsmesser selber bauen zu können, arbeitete Agfa auch mit Uhrenherstellern zusammen, und zwar ab 1959 mit der Fabrique d'Horologie La Vedette SA in Zabern (Elsass) und ab 1960 mit OSCO-Uhren, Otto Schlud in Schwennigen. An beiden Unternehmen beteiligte sich Agfa kurz darauf 50,24 % bzw. 75 %. In Agfa-Hände gelangten auch die Chemische Fabrik Vaihingen und die Gelantinefabrik vorm. Koepff & Söhne, Mimosa und die Leonar-Werke.
Perutz („Kleine Lösung“) 1961 übernahm die Agfa AG 50 %, 1964 dann 100 % der Perutz Photowerke in München. Dieses Unternehmen hatte Otto Perutz 1880 gegründet, es produzierte zunächst fotografische Platten, ab 1922 auch Rollfilme.
Agfa-Gevaert-Gruppe („Große Lösung“) Beabsichtigte Gevaert noch Ende der 1940er Jahre eine Übernahme von Agfa, kam es nun zu einer Fusion: Agfa übernahm Gevaert und so kam es 1964 zu der sogenannten großen Lösung: die Gründung der Agfa-Gevaert-Gruppe. Zu ihr gehörten die Agfa-Gevaert AG mit Sitz in Leverkusen und die Gevaert-Agfa N.V. mit Sitz in Mortsel. Gevaert wurde 1894 von Lieven Gevaert in Antwerpen gegründet und produzierte zunächst nur Fotopapiere. Für diese Fusion musste Agfa sämtliche Beteiligungen an fremden Unternehmen in eigenen Besitz umwandeln.
1981 übernimmt die Bayer AG die Gruppe zu 100 Prozent. 1983 erzielte das Unternehmen einen Weltumsatz von 5,9 Milliarden DM (3,0 Milliarden Euro) und ein Gewinn vor Steuern von 291 Millionen DM (149 Millionen Euro).
Fotochemie
Anfänge
Den Einstieg in die Fotochemie leitete der Farbstoffchemiker Momme Andresen ein, er kam im Januar 1887 zum Unternehmen und legte der Unternehmensleitung nahe, sich auf dem zukunftsträchtigen Gebiet der Fotografie zu betätigen. Andersen hatte sich bereits als Fotoamateur betätigt, weshalb ihm die Unzulänglichkeiten des Kollodium-Nassverfahrens vertraut waren. Daraufhin schuf er bei AGFA neue Entwicklersubstanzen und Fixierbäder, vor allem 1888 den Filmentwickler Rodinal, der einen großen Fortschritt in der Dunkelkammer brachte. Es handelte sich um ein Konzentrat, das nur verdünnt zu werden brauchte, während man bisher aus verschiedenen Pulvern den Entwickler selbst mixen musste. Rodinal konnte stärker verdünnt auch für die Papierentwicklung verwendet werden, es blieb bis zum Ende der Fotochemie-Produktion im Agfa-Programm und wird auch heute hergestellt. Zu Beginn übernahm F. Krüger, ein ehemaliger Chemiker der Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation, in Frankfurt den Vertrieb der Agfa-Fotoprodukte; 1889 ging man zum Vertrieb in eigener Regie über.
1892 schlug Andresen vor, Trockenplatten herzustellen, die auf die Agfa-Entwicklersubstanzen exakt abgestimmt sind und wurde dann damit von der Direktion beauftragt. Trockenplatten stellte die Jo Sachs & Co (Berlin) im Jahr 1879 als erstes Unternehmen her; deren Fertigung verlangte nach einer aufwändigen Entwicklungsarbeit und die erforderlichen Begießungsanlagen mussten aus dem Ausland beschafft werden. Bei Agfa gelangen erst im Mai 1894 die ersten Platten, es gab aber immer wieder Probleme mit Verschmutzungen, Ablösungen und uneinheitlicher Lichtempfindlichkeit. So warfen die Trockenplatten erst 1898 einen Gewinn ab. In diesem Jahr kamen auch Agfa-Röntgenplatten auf den Markt, sie waren derart fortschrittlich, dass sie mit einem Viertel der üblichen Bestrahlungszeit auskamen.
Rollfilm
Den fotografischen Platten folgten Planfilme, deren Zukunft man bei Agfa sofort erkannte, lagen doch die Vorteile von Platten nur in der absoluten Planlage. Dem gegenüber standen ein sehr hohes Gewicht, ein großer Platzbedarf beim Archivieren und ihre Zerbrechlichkeit. Der weitere Schritt, die Filme zu rollen, bereitete dann allergrößte Schwierigkeiten. Kodak stellte bereits 1888 Rollfilme her und hatte sie bis 1896 bereits erheblich verbessert, sodass sie auf Tageslichtspule geliefert werden konnten. Damit blieb man über ein Jahrzehnt konkurrenzlos auf dem Markt. Hinter dem Kodak-Film stand Hannibal Goodwin, der einen Patentstreit mit Kodak gewann. Bei Agfa wollte man unter Berücksichtigung der Patente ebenfalls einen Rollfilm schaffen, musste aber immer wieder Rückschläge hinnehmen. Zwar bot man 1900 solche Filme an, es kam aber immer wieder zu reduzierter Lichtempfindlichkeit und schwarzen Flecken, was erst in Kundenhand bemerkt wurde und schließlich 1905 zur vorübergehenden Produktionseinstellung führte.
Kinofilme
Bei den kinematografischen Filmen hatte Agfa mehr Erfolg, bereits 1901 gelang es mit einer selbstkonstruierten und patentierten Maschine konkurrenzfähige Produkte herzustellen, die 1903 dann auch in den Handel gelangten. Ein großes Problem der Kinofilme jener Tage stellte ihre leichte Entflammbarkeit dar. Bei Agfa arbeitete man an diesem Problem, stellte 1908 den ersten Sicherheitsfilm vor und richtete ein Jahr später in Berlin-Lichtenberg eine Produktionsanlage dafür ein.
Fotozubehör
Schon sehr früh produzierte Agfa auch Zubehör, ab 1904 Blitzbeutel zum Selbstfüllen, gefolgt von Blitzlampen (Agfa Blitzlampe I von 1907), Belichtungstabellen und Planfilm-Kassetten.
Entstehung des Farbfilms
Kornrasterverfahren
1909 begannen bei Agfa die Arbeiten zur Farbfotografie, insbesondere im Hinblick auf den großen Konkurrenten Kodak, dem man dieses Gebiet nicht allein überlassen wollte. So kamen 1916 die ersten Platten für Farbdias nach dem Kornrasterverfahren heraus. Diese Platten besaßen aber nicht nur eine sehr grobe Auflösung, sie mussten auch noch etwa 80mal länger als die damaligen Schwarzweiß-Materialien belichtet werden. 1923 erschienen neue Platten mit verbesserter Farbwiedergabe und erhöhter Empfindlichkeit, woraufhin die 30fache Belichtungszeit ausreichte – bei sonnigem Sommerwetter konnte man mit 1/25 s bei f/4,5 arbeiten. 1932, mit der Produktionsverlagerung nach Wolfen, führte man die Bezeichnung Agfacolor ein. Jetzt gab es nicht nur Platten, sondern auch Filme nach dem Kornrasterverfahren. Der 16-mm-Farbschmalfilm nach dem Linienrasterverfahren nannte sich ebenfalls Agfacolor. 1936 erschien dann noch die hochempfindliche Platte Agfacolor Ultra.
Agfacolor Neu
Den ersten „richtigen“ Farbfilm, also einen Film mit drei Farbschichten, stellte Agfa im November 1936 vor. Er nannte sich in der Anfangszeit Agfacolor Neu, um sich von dem Kornrasterverfahren zu unterscheiden. Dieser Diafilm benötigte noch sehr viel Licht, seine Empfindlichkeit gab man mit 7/10° DIN an, die 16-mm-Schmalfilm-Variante folgte 1937. Bereits 1938 gelang es, die Empfindlichkeit auf nunmehr 15/10° DIN zu steigern, was nach heutiger Angabe ungefähr ISO 16/13° entspricht. Zudem erschien eine Variante für Kunstlicht, die für die Studiofotografie gerne verwendet wurde, da man dort gewöhnlich noch mit Nitraphot-Lampen arbeitete.
Negativfilm
Musste man sich bei der Farbfotografie zunächst auf Diafilme beschränken, so arbeitete Agfa auch an farbigen Papierbildern. Ein Negativfilm ging 1939 in Produktion, aber zunächst nur für das Kino – dort benötigte man Negativfilme zum Erstellen von Kopien. Auf der Dresdner Tagung „Film und Farbe“ im Jahre 1942 konnte dann das Verfahren mit Negativfilm für farbige Papierbilder offiziell vorgestellt werden. In Produktion ging es dann 1949 in Leverkusen, ab Januar 1950 nahmen die Fotohändler Filme zur Entwicklung und Vergrößerung an.
Spielfilme
Der erste farbige, allerdings nur zweifarbige Agfa-Film wurde am 10. Dezember 1931 uraufgeführt, es handelte sich um den UFA-Kulturfilm Bunte Tierwelt, der nach dem sogenannten „Ufacolor“-Verfahren entstand. Mit Agfacolor Neu drehte man ab 1939 zunächst nur kurze Werbe-, Kultur- und Probefilme, der erste abendfüllende Film Frauen sind doch bessere Diplomaten hatte seine Uraufführung am 31. Oktober 1941, ihm folgten bis zum Kriegsende zwölf weitere Spielfilme. Als erster Agfacolor-Spielfilm nach dem Krieg wurde am 7. September 1950 Schwarzwaldmädel uraufgeführt.
Chemische Produkte (ohne Fotochemie)
In der Anfangszeit verkaufte die Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation vor allem Anilinfarben in kleinen Glasflaschen, die zum Färben von Stoffen Verwendung fanden. Zunächst handelte es sich vorzugsweise um Blau- und Rottöne in vielen Abstufungen, 1877 setzte der Modetrend auf Grün. Da konnte man mit dem Malachitgrün große Gewinne erzielen, da man auf dessen Herstellung ein Patent hielt und konkurrierende Unternehmen nichts im Angebot hielten.
1913 machten die Farben noch 65 % des Umsatzes aus, gefolgt von 26 % Filmmaterialien, 7,7 % Zwischenprodukte und 1,3 % Arzneimittel.
1943 verlegte man die Magnetband-Produktion der BASF nach Wolfen, womit sie in die Hände von Agfa gelangte. So ergab es sich, dass man sie nach dem Krieg fortsetzte und wieder Tonbänder, später auch Musik- und Videokassetten anbot. 1991 verkaufte man die Produktion an die BASF. Dies erwies sich als ein idealer Zeitpunkt, schon kurze Zeit später konnte man mit Magnetbändern keine Gewinne mehr erzielen.
Camerawerk München
Optische Anstalt Alexander Heinrich Rietzschel
Die Ursprünge des Agfa Camerawerks liegen in der 1896 gegründeten Optischen Anstalt Alexander Heinrich Rietzschel.
Rietzschel wurde 1860 in Dresden geboren und absolvierte eine Lehre als Feinmechaniker und Optiker bei Carl Zeiss in Jena, bevor er 1886 nach München ging. Dort arbeitete er zunächst beim Objektivhersteller C. A. Steinheil & Söhne, dann bei Rodenstock GmbH. 1896 gründete er schließlich einen eigenen optischen Betrieb in der Gabelsbergerstraße 36/37. Der Erfolg dieser Unternehmung fußte vor allem auf dem Objektiv Linear 4,5, für das Rietzschel 1898 ein Patent erhielt. Eine Kamera folgte mit der Clack 1900, wobei sich die Firma in Alexander Heinrich Rietzschel GmbH, Fabrik photographischer Apparate und Objektive umbenannte und der Unternehmenssitz nunmehr in der Schillerstraße 28 lag. Die Kameraproduktion lief derart ausgezeichnet, dass die Mitarbeiterzahl schon nach einem Jahr 100 betrug, ein Patent für Ganzmetall-Kameragehäuse aus dem Jahr 1905 brachte dann noch mehr Erfolg. Rietzschel-Kameras gaben sich kaum zu erkennen, sie trugen kein Namensschild, nur die Objektivbeschriftung deutete auf den Hersteller hin.
Unter Bayer-Regie
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs arbeiteten rund 200 Mitarbeiter bei Rietzschel, die aber nicht gehalten werden konnten, da man keine Rüstungsgüter fertigte. Zwar ging es 1919 schon wieder mit 100 Beschäftigten weiter, es fiel aber schwer, das Unternehmen zu finanzieren. Der Unternehmensgründer sah sich daraufhin nach einem Partner um, wovon man im Münchner Verkaufsbüro der Bayer AG hörte und dies der Hauptverwaltung berichtete. So übernahm Bayer am 1. März 1921 einen Anteil von 80 %, es blieb aber bei der bestehenden Produktpalette und auch beim Namen Rietzschel, da man in der Führung genügend damit zu tun hatte, Bayer sicher durch die Zeit der großen Inflation zu leiten. Bruno Uhl, ein 26jähriger Kaufmann, der zuvor in der fotografischen Abteilung bei Bayer in Leverkusen tätig war, vertrat die Interessenten Bayers. Ihm gelang es, die Jahresproduktion von 3.700 auf 6.500 Kameras zu steigern, wozu vor allem verstärkte Exporte beitrugen. 1924 erhöhte Bayer seinen Anteil auf 100 % und ernannte Bruno Uhl zum Direktor. Nun schufen 250 Mitarbeiter bereits 10.700 Kameras jährlich.
Übergang zum Agfa Camerawerk
Mit der Gründung der I.G. Farben AG am 10. Dezember 1925 kamen alle fotografischen Aktivitäten zu Agfa, somit auch die Optische Anstalt, die man dabei in Agfa Camerawerk München umbenannte, die Kameras trugen nun selbstverständlich den Agfa-Rhombus, nur die Objektive hießen noch eine Weile Rietzschel. Bruno Uhl ging als Leiter der Abteilung „Photoverkauf Deutschland“ nach Berlin, wo er für Aufsehen erregende Werbekampagnen sorgte
Siehe auch: Agfa Box; ihm folgte Oskar Becker, der zuvor als Betriebsleiter in Berlin tätig war. Alexander Heinrich Rietzschel begab sich, inzwischen 66jährig, in den Ruhestand.
1969 wurden in Oberbayern die Zweigbetriebe Peißenberg und Peiting gegründet. Sie dienten hauptsächlich der Geräteproduktion. Für diese Region bedeutete es nach der Schließung der Kohlezechen neue Arbeitsplätze. In Peißenberg wurden die Fachgeräte der Medizin- und der Druckvorbereitungstechnik, und in Peiting die Großlaborgeräte gefertigt. Beide Produktionsstätten betrieben für die wesentlichen Technologien des Teilespektrums eigene Teilefertigungen. Diese wurden aus Kostengründen sukzessive durch Outsourcing ersetzt.
Produktpalette
Die Produktpalette des Camerawerks München gab der Slogan Alles aus einer Hand vor, es liefen also nicht nur Kameras vom Band, sondern auch Projektoren und Zubehör wie Diabetrachter. Bei den Kameras lag der Schwerpunkt darauf, den Absatz der Filmmaterialien zu forcieren. Infolgedessen gab es so gut wie keine Kameras mit Wechselobjektiven von Agfa, während Modelle mit einfacher Bedienung im Vordergrund standen, um technisch Unkundige zum Fotografieren zu bewegen. Im Camerawerk wurde möglichst alles selbst produziert, also auch die Objektive und Belichtungsmesser.
Im Gegensatz zu anderen deutschen Herstellern, insbesondere Leica und Rollei sind die Agfa-Kameras nur unzureichend dokumentiert. Die Werksaufzeichnungen widersprechen sich mitunter bei der Produktionszeit, Produktionszahlen geben sie überhaupt nicht an. Es existiert lediglich eine tabellarische Übersicht in der Unternehmensdokumentation von Günther Kadlubek.
Schlagheck Schultes Design
Das 1967 gegründete Studio Schlagheck Schultes Design entwarf seit dieser Zeit sämtliche Agfa-Kameras. Die neue Linie setzte die Tradition des Bauhauses fort und hatte einen außerordentlichen Erfolg. Dies galt speziell für die extrem erfolgreiche Pocket-Baureihe. Herbert H. Schultes (* 1938) war nach einem Ingenieur- und Design-Studium zunächst in der Designabteilung von Siemens tätig und begründete dabei den Studiengang Industriedesign an der Fachhochschule München, bevor er Schlagheck Schultes Design mitbegründete. Norbert Schlagheck (* 1925) hatte an der Folkwangschule in Essen studiert und war vor der Gründung Leiter der Gestaltungsgruppe Hausgeräte bei Siemens. Von 1967 bis 1970 leitete er die Abteilung Industriedesign an den Kölner Werkschulen, 1972 erhielt er eine Professur für Industriedesign an der Fachhochschule München.
Fotokamera-Baureihen
Billy
Als erster Verkaufsschlager unter dem Namen Agfa kam 1928 die Billy heraus. Es handelte sich um eine 6x9-Kamera für Rollfilm, deren Besonderheit in der schnellen Bereitschaft lag. Musste man bislang die Objektivstandarte umständlich über den Laufboden herausziehen, so sprang sie nun auf Tastendruck mit Öffnen der Gehäuseklappe heraus. Dieser richtungsweisenden Konstruktion folgten auch andere Hersteller, etwa Voigtländer mit der Bessa oder Zeiss-Ikon mit der Ikonta. In der Billy setzte Agfa auch den ersten selbstkonstruierten Verschluss ein, mit den Zeiten B, 1/25 s, 1/50 s und 1/100 s. Wie seinerzeit üblich, konnte man auch die Billy mit verschiedenen Verschüssen und Objektiven bekommen. Die einfachste Variante kostete zunächst 34 RM, später 36 RM und ermöglichte mit diesem günstigen Preis vielen Amateuren den Einstieg in die Fotografie. In England und den USA nannte Agfa die Kamera Speedex, was auf die rasante Bereitschaft hindeutete.
Isolar
Die Isolar von 1929 kostete ab 90 RM und wandte sich an engagierte Amateure. Sie verwendete Plan- oder Plattenfilme im Format 9 x 12 und besaß ein Objektiv f/4,5/135 mm. Es handelte sich um eine Klappkamera, deren Standarte sich zur Entzerrung nach der Scheimpflugschen Regel sowohl horizontal wie auch vertikal verdrehen ließ.
Karat
Obwohl mit der Leica bereits 1925 die erste Kamera für Kleinbildpatronen erschien und Agfa diesen Filmtyp selbstverständlich ebenfalls herstellte, kam erst 1937 ein eigenes Modell dafür heraus. Es handelte sich um eine Konstruktion mit Balgen, die Objektivstandarte wurde zum Fotografieren mittels Scherenmechanik nach vorn herausgezogen. Sperren verhinderten Doppelbelichtungen ebenso wie den Filmtransport ohne vorheriges Auslösen. Die einfache Variante mit dem Igestar 6,3 kostete 49 RM, das luxuriöse Modell mit dem Solinar 3,5 demgegenüber 75 RM. Von der Karat erschienen im weiteren Verlauf auch Varianten mit teuren Objektiven, etwa dem Xenar 2.0. Die Kamera blieb bis 1954 im Programm, als sie von der Silette abgelöst wurde.
Eine Besonderheit der ersten Karat-Kameras waren ihre speziellen Patronen, die das Filmeinlegen erleichterten. Mit der Karat 36 ging man aber zu den gewöhnlichen Patronen vom Typ 135 über. Der passende Dia-Projektor der Zeit hieß Karator.
Box
Allgemein bekannt machte Agfa seine Kameras mit den verschiedenen Box-Modellen, unterstützt durch spektakuläre Werbeaktionen. Die Boxkameras gab es seit 1930 und sie machten noch in den 1950er Jahren den Löwenanteil der Kameraproduktion aus. Sie wurden sehr häufig auch von Kunden gekauft, die sich zwar einen teureren Apparat leisten konnten, dessen komplizierte Bedienung aber fürchteten – ein Problem, das Agfa erst 1959 mit der Optima zu lösen vermochte.
Isolette
Als moderne Mittelformat-Klappkamera für das Formate 6x6 im Herbst 1937 die Isorette heraus und wurde bereits nach wenigen Monaten in Isolette umbenannt. Sie löste allmählich die Billy mit ihrem Format 6x9 ab und blieb noch die ganzen 1950er Jahre im Programm.
Auf dem Gehäuse der Isolette basierte auch die 1956 vorgestellte Automatic 66; dabei handelte es sich um die erste Kamera mit einer vollautomatischen Belichtungssteuerung, einer Zeitautomatik.
Solinette
Obwohl um 1952 allerorten Kleinbildkameras mit feststehenden Objektiv heraus kamen, schloss sich Agfa erst zwei Jahre später mit der Silette diesem Trend an und brachte erst einmal ein neues Modell in der herkömmlichen Bauart mit Balg heraus. Bei der Solinette handelte es sich um eine Isolette für den Kleinbildfilm vom Typ 135. Beide Kameras besaßen das gleiche Design, auch blieb die Solinette ebenfalls bis Ende der 1950er Jahre im Programm.
Clack und Click
Der Übergang von der Box- zur Kompaktkamera geschah mit den Modellen Clack und Click. Beide Modelle besaßen ein Kunststoffgehäuse, das das bisherige kastenförmige Aussehen vermied und dadurch sehr modern wirkte. Die Clack arbeitete unverändert mit dem Format 6x9 und wird mitunter noch zu den Boxkameras gezählt. Ihr Name leitet sich aus dem Auslösegeräusch ab, greift aber auch die Bezeichnung der ersten Rietzschel-Kamera wieder auf. Die Vorteile des Formats 6x9 in einer Billigkamera lagen darin, dass man durch Kontaktkopien Abzüge erstellen konnte, indem man in der Dunkelkammer kein Vergrößerungsgerät verwendete, sondern das Negativ direkt auf das Fotopapier legte.
Die Click benutzte ebenfalls den Rollfilm vom Typ 120, allerdings für das Format 6x6, weswegen man sie zumeist nicht mehr zu den Boxkameras zählt. Sie kostete 16,50 DM, der Clibo-Blitz (für Blitzbirnchen) 9,50 DM, sein Name stand für „Click Box“. Das kleinere Bildformat machte die Kamera nicht nur kleiner, man konnte auch ein lichtstärkeres Objektiv einbauen. Problematisch waren bei Einlinsern nämlich die Abbildungsqualität am Rand und dieser lag beim quadratischen Format weniger weit vom Mittelpunkt entfernt. Den Nachteil, nun keine Kontaktkopien in akzeptabler Größe mehr erstellen zu können, spielte inzwischen keine Rolle mehr. Die Click geriet zu einem nochmals größeren Erfolg als die Clack und blieb dadurch noch bis 1970 im Programm. Zu diesem Zeitpunkt war sie aber längst veraltet, inzwischen benutzten Einsteigerkameras den Instamatic-Film vom Typ 126.
Silette
Nachdem Kleinbild-Faltkameras wie die Karat nicht mehr en vogue waren und als veraltete Vorkriegstechnik angesehen wurden, brachte Agfa 1954 schließlich mit der Silette ebenfalls ein Modell mit feststehendem Objektiv heraus. Sie verkaufte sich bis zum Erscheinen der Optima ausgezeichnet, dann spielten Kameras mit manueller Belichtungseinstellung eine zunehmend geringere Rolle. So leitete man in den 1960er Jahren von der Optima noch eine Silette ab, nach 1970 kam aber kein neues Modell mehr heraus. Die Original-Silette von 1954 lag mit ihren gebundenen DM 98,- gemäß ihrer Ausstattung eher im oberen Preissegment. Der Verkaufserfolg beruhte auf einer mit dem Anschein eines Präzisionsgeräts solide wirkenden, ausgeglichenen "metallischen" Stylistik sowie der im damaligen Angebot generell dominanten Vertriebsmarke.
Optima
Auswertungen im eigenen Großlabor zeigten viele fehlbelichtete Bilder, es bestand also ein Bedarf nach einer Kamera, die die Belichtung vollkommen alleine, automatisch, steuerte. Dieser Gedanke führte zu der 1959 vorgestellten Optima, der ersten Kamera mit Programmautomatik, bei der die Verschlusszeit und -Blende durch eine Photozelle gesteuert wird. Bei drohender Unter- oder Überbelichtung wird der Fotograf durch eine Anzeige im Sucher gewarnt, zudem bei einigen Baureihen das Auslösen verhindert.
Die Kamera geriet zu einem sehr großen Erfolg und erfüllte auch die Pläne, den technisch Unkundigen zu korrekt belichteten Bildern zu verhelfen und Belichtungsfehler ohne Anstrengung zu verhindern.
Dies hatte für die gerade populär werdende Farbfotografie eine große und werbewirksame Bedeutung, da die zugehörigen Farb-Diafilme generell noch einen eher geringen Belichtungsspielraum aufwiesen.
Der ursprünglichen Konstruktion folgten 1968 und 1977 jeweils neue Baureihen, mit gewohnt automatischem Verschluss und zeitgemäß überarbeiteter Technik. Die Agfa Optimas blieben so, als langlebige Kamerabaureihe im jeweils aktuellen Design, bis zum Ende der Kameraproduktion im Programm.
Isoly
So wie die Click bei der Einsteigerkamera ein Zwischenschritt von der Box- zur Rapidkamera darstellte, war in der Preisklasse darüber die 1960 vorgestellte Isoly für den Übergang von den einfachen Isolette-Modllen zu den gehobenen Rapid-Varianten zuständig. Es handelte sich um eine Kamera für den Rollfilm vom Typ 120, ihre Bedeutung lag vor allem im modernen Kunststoffgehäuse, das mit ihr kam. Eine Ausnahme war die Isoly Mat, die mit ihrer automatischen Belichtungssteuerung schon in der mittleren Preisklasse lag.
Selecta
Da es Agfa wenig Mühe bereitete, von der vollautomatischen Optima eine halbautomatische Kamera für Fotoamateure abzuleiten, erschien 1962 mit der Selecta eine solche. Es handelte sich um einen Blendenautomaten, der Fotograf konnte also durch Vorwählen der Belichtungszeit auf die Gestaltung des Bildes Einfluss nehmen. Ein verhältnismäßig hoher Verkaufspreis verhinderte aber die weite Verbreitung dieser Kamera, was nochmals mehr für die Selecta m mit Motorantrieb galt.
Unter dem Namen Selectaflex kam sogar eine Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiv heraus.
Rapid
Den Instamatic-Kameras versuchte Agfa ein eigenes System entgegen zu setzen. Da aber Kodak seine Lösung mit mehreren Patenten geschützt hatte, war an eine vergleichbar benutzerfreundliche Kassette nicht zu denken. So entsann man sich an die Patronen der ursprünglichen Karat-Kameras und führte sie minimal abgeändert unter dem Namen Rapid wieder ein. Das zugehörige Kamera-Programm reichte von einfachen Modellen bis zu einem Programmautomaten, der ebenfalls Optima hieß. Aufgrund der zahlreichen Agfa-Händler gelangte auch eine nennenswerte Anzahl von Rapid-Kameras im Umlauf, letztlich hatte Kodak aber mit dem extrem einfachen Filmwechsel das bessere Argument, woraufhin Agfa 1970 ebenfalls auf die Instamatic-Kassette überging und sein eigenes System nicht weiter verfolgte.
Parat
In den 1960er Jahren glaubte man bei fast allen Kameraherstellern, dass sich mit den zunehmend höher auflösenden Filmen bei den Amateurkameras kleinere Formate verbreiten werden. So setzte man beispielsweise bei Rollei und Wirgin (Markenname Edixa) auf den 16-mm-Film. Ein anderer Weg bestand im Halbformat. Der Vorteil lag im gewöhnlichen Kleinbildfilm vom Typ 135, den es überall zu kaufen gab. Allerdings musste die Kamera für Queraufnahmen hochkant gehalten werden. Agfa brachte für dieses Format einige Kameras heraus und nannte sie Parat, sie hatten aber keine große Bedeutung.
Sensor-Auslöser
Die große Verbreitung der Optima zeigte bei den von Agfa fortlaufend durchgeführten Fotolabor-Auswertungen tatsächlich immer mehr korrekt belichtete Bilder. Allerdings fielen die zahlreichen verwackelten Bilder auf. Sie führte man auf lange Auslösewege zurück und ersann eine Auslösetaste, die sich maximal 0,5 mm bewegte. Nun ließ sich solch ein Merkmal nur schwer bewerben, Agfa gelang dies jedoch beispielhaft: Man sprach vom Sensor-Auslöser und machte durch seine Gestaltung auf ihn aufmerksam. Über dem Auslösehebel befand sich eine kreisrunde Plastikscheibe im damals gerade sehr modischen Orangerot, wobei es sich gleichzeitig um die Agfa-Werbefarbe handelte. Überdies geriet diese Einrichtung mit 16 mm Durchmesser für einen Auslöser extrem groß. Die auffällige Erscheinung brachte als Nebeneffekt den Vorteil, dass sie eine Antwort auf die Frage „Wo soll ich denn draufdrücken?“ gab.
Agfa schaffte es mit seiner intensiven Werbung tatsächlich, Kameras ohne Sensor-Auslöser als minderwertig erscheinen zu lassen. Man stattete bis zum Ende der Produktion 1983 sämtliche Agfa-Fotokameras (und darüber hinaus sogar einige Filmkameras) mit diesem Auslöser aus, ausgenommen dem primitiven Einstiegsmodell, das aus Kostengründen darauf verzichten musste – bereits 1972 waren 1,5 Mio. Kameras damit verkauft. Bei den Modellen mit elektronischer Verschlusssteuerung schaltete leichtes Tippen die Belichtungsmessung ein, die zweite Stufe löste dann den Verschluss aus.
Minderwertige Optik
Ganz im Gegensatz zu diesen Innovationen legte man mit den meist eingesetzten primitiven 3-Linsigen Standardobjektiven Agnar und Apotar wenig Wert auf eine vergleichbare optische Ausstattung. Zu lange ging man von der Annahme aus, daß der Käufer ohnehin nur Bilder bis zur Postkartengröße benötige und daher eher für ins Auge fallende Verbesserungen wie einen eingebauten Belichtungsmesser zahlen würde. Das Aufkommen japanischer Kameras in den Exportmärkten mit ihren 4- und sogar 5-linsigen 2,8-Standardobjektiven, die in Westdeutschland nur weit teureren Geräten vorbehalten waren, führte dann dazu, daß die Marke Agfa in die Kategorie der Kunststoff-Knipser abrutschte. Zu spät wertete man das Angebot mit dem 4-linsigen Solitar auf. Selbst dann gab es gut sichtbare Einsparungen durch minderwertige Vergütung sowie ausgelassener Schwärzung der geschliffenen Linsenränder im Inneren des Objektivs.
Agfamatic
Nach dem eingeschränkten Erfolg des Rapid-Systems ging Agfa auf das Kodak Instamatic-System über und nannte die zugehörigen Kameras Agfamatic. Nachdem Kodak 1972 seinen Pocketfilm vorstellte, reagierte man bei Agfa sofort und stellte schon ein Jahr später als erster Lizenznehmer eine eigene Kamera, die Agfamatic Pocket, und den Film dazu vor. Der ganz große Erfolg folgte dann mit der Baureihe 2000 bis 6000.
Selectronic Spiegelreflex
Um auch eine moderne Spiegelreflexkamera im Programm zu halten, nahm Agfa im Jahr 1980 mit den drei Modellen Selectronic 1, Selectronic 2 und Selectronic 3 erstmals zugekaufte Fotoapparate ins Programm auf. Die Kunden bemerkten dies aber sofort und waren nicht bereit, für Agfa-Schriftzug und Sensorauslöser einen Aufpreis zu zahlen, gab es doch die ansonsten gleichen Kameras beispielsweise unter den Namen Revue bei Foto Quelle billiger zu kaufen. So geriet das Vorhaben zu einem gewaltigen Misserfolg.
Compact
Bei der Agfa Compact handelt es sich um die letzte im Werk München produzierte Kamera, sie wurde auch unter dem Namen Optima 935 verkauft. Sie war eine richtungsweisende Konstruktion. Zum einen fiel sie entsprechend ihrem Namen sehr klein aus, zum anderen fuhr das Objektiv motorisch aus, war ansonsten im Gehäuse geschützt untergebracht. Diese noch seltene Bauart geriet einige Jahre später zum Standard für eine Kleinbild-Sucherkamera. Als Zubehör gab es ein an die Kamera anklickbares, batteriegespeistes Blitzgerät im selben Design.
Schmalfilmkamera-Baureihen
Movex
Agfa war daran interessiert, den Absatz der Schmalfilme mit eigenen Amateurkameras zu steigern. Den Anfang machte im Jahr 1928 die Movex 12 für 16-mm-Schmalfilm. 8-mm-Kameras gab es in Gestalt der Movex 8 seit 1937 von Agfa. Die Bezeichnung Movex trugen sämtliche Agfa-Filmkameras mit fester Brennweite, von denen die letzten sogar noch für das gerade neue Format Super 8 erschienen, danach gehörte das Zoomobjektiv zum Standard.
Movexoom
Die große Bedeutung des Zoomobjektivs für die Filmkamera arbeitete Agfa mit Movexoom in die Kamerabezeichnung ein. Es begann mit der Movexoom im Jahre 1963 und reichte bis zu den letzten Agfa-Filmkameras - sieht man einmal vom Family-System ab - Movexoom 6 und Movexoom 10, deren Produktion 1977 endete.
Microflex
Als Ende der 1960er Jahre besonders kompakte Super-8-Kameras aufkommen, war Agfa dabei sofort mit einem Modell vertreten. Schließlich konnte man diese Taschenkameras bequem mit sich führen, was einen neuen Kundenkreis und somit zusätzlichen Absatz von Filmkassetten versprach. Um die geringe Größe bereits im Namen deutlich zu machen, hieß die Kamera nicht Movex, sondern Microflex.
Family
Das System Agfa Family stellte eine Kombination aus Film- und Fotokamera dar, entsprach aber nicht den Kundenwünschen und erwies sich als praktisch unverkäuflich. Da es aufgrund der aufwändigen Kunststoffgehäuse viel Geld für deren Formen verschlang, trug es nennenswert zum Untergang des Kamerawerks München bei.
Ferngläser
Von 1960 bis 1974 hielt man auch ein Fernglas im Programm, das Agfa Prismen-Fernglas 8 x 30 kostete 138 DM, bis 1967 gab es zudem noch eine 10 x 40-Variante davon.
Dia-Projektoren
Agfa stellte auch eine Reihe von Dia-Projektoren her. Frühe Modelle trugen Namen wie Karator (3, U), Opticus 100 oder Agfacolor 50 automatic. Die neuere Baureihe war die DIAMATOR-Reihe - erst mit Buchstaben bezeichnet (Agfa DIAMATOR H), dann mit Zahlen (DIAMATOR 1500). Es wurden automatische Projektoren angeboten wie auch Systeme, die sich dem thermischen Verziehen von Dias anpassen (CS: curved slide). Die Projektionsobjektive trugen in der Regel den Namen Agomar.
1984 wurde das Agfa-Gevaert-Werk im Coimbra (Portugal), das Agfa-Diaprojektoren herstellte, an die Firma reflecta abgegeben. Die Projektionsobjektive werden von reflecta unter dem Namen reflecta Agomar weiter vertrieben.
Ende der Kameraproduktion
1982 wollte der Vorstandsvorsitzende Andre Leysen das „Camerawerk München“ schließen. Aus Kostengründen wurden die eigenen Kameraproduktionen in München, Rottenburg an der Laaber und in Coimbra (Portugal) aufgegeben, die Geräteproduktion wurde aufgrund guter Produkte in der Pipeline weitergeführt. Betroffen waren rund 3.800 Mitarbeiter, davon 3.200 in München. Die Werkzeuge der letzten Optima mit aufklappbarem Blitz gelangten in das chinesische Tsingtao, um dort in leicht modifizierter Form als "Qingdao-6" mit dem Solitar-Objektiv noch eine Weile weiterproduziert zu werden.
1983 begann im Minilab-Segment die Zusammenarbeit mit dem japanischen Unternehmen Copal. Copal entwickelte und produzierte den kompletten Maschinenbody mit dem integrierten Nassteil zur Papierbild-Entwicklung. Der Filmeingabebereich mit dem integrierten Filmscanner wurde von Agfa entwickelt, produziert und beigestellt. Die belichteten Negativfilme der Kunden wurden üblicherweise vor dem Kopieren in einer speziellen Maschine des Labors entwickelt.
1990 wurde in Gera ein Zweigbetrieb als GmbH gegründet und wurde 1991 hundertprozentige Tochter der Agfa-Gevaert AG. Diese Firma bestand aus einem Entwicklungs- und Produktionsbereich für die Laborgerätesparte. Im Rahmen des Verkaufs der Imaging-Sparte an das neue Unternehmen Agfa Photo und infolge dessen Insolvenz im Jahr 2004 kaufte und übernahm 2005 das lokale Management das Teilunternehmen und führte es unter dem Namen Askion GmbH Gera weiter.
2006 vergab die AgfaPhoto Holding GmbH eine Lizenz an die plawa-feinwerktechnik GmbH, die seitdem unter der Marke AgfaPhoto Digitalkameras designt, produziert und vertreibt. Anfang 2007 entschied sich die AgfaPhoto Holding GmbH, die Lizenz auf die wesentlichen Märkte weltweit auszudehnen und die plawa erhielt auch die Rechte für Herstellung und Vertrieb digitaler Video- und Spiegelreflexkameras unter der Marke AgfaPhoto.
Aktuelle Unternehmensgeschichte und -struktur ("nach der Fotochemie")
1999 führte die Bayer AG das Unternehmen an die Börse; seitdem ist die Agfa-Gevaert AG, Leverkusen, eine Tochtergesellschaft der Agfa-Gevaert N.V., Mortsel/Antwerpen (Belgien); Großaktionäre sind die Bayer AG (30 %) und die Gevaert N.V. (25 %). 2000 lag der Nettoumsatz bei 5,26 Milliarden Euro. Der anteilige Umsatz der Fotosparte betrug rund 1,25 Mrd. Euro und sank bis 2004 auf 693 Mio. Euro.
Nachdem Agfa 2004 für die Schließung der hochdefizitären Fotosparte intern Kosten von 480 Millionen Euro ermittelt hatte, trennte sich Agfa im August 2004 formal von der Film- und Fotopapierproduktion. Dieser Geschäftsbereich wurde für angabegemäß 175 Mio. Euro an eine Investmentgesellschaft verkauft. Der Kaufpreis für die eigentliche Fotosparte betrug jedoch tatsächlich nur 2 Millionen Euro, während der Preis im Übrigen für ein mitübertragenes Leasingportfolio zu zahlen war. Der Produktname AgfaPhoto durfte von der ebenfalls neu geschaffenen Agfaphoto-Holding GmbH, nicht jedoch von deren Tochtergesellschaft Agfaphoto GmbH unmittelbar auf unbeschränkte Zeit verwendet werden, die ab dem 1. November 2004 als formal eigenständige, organisatorisch jedoch weiter engverbundene Gesellschaft mit Produktionsstätten in Leverkusen, Köln, München, Peiting, Windhagen (Rheinland-Pfalz) und Vaihingen an der Enz (Baden-Württemberg) operiert.
Anfang 2005 kauft die belgische Agfa-Gevaert Group die GWI AG Bonn (heute Agfa HealthCare GmbH) und wird damit zum Marktführer in Deutschland im Bereich Krankenhaus-IT mit dem GWI-Produkt ORBIS. Dieser Zukauf unterstreicht die konsequente Ausrichtung auf den Geschäftsbereich Healthcare.
Am 20. Mai 2005 stellte die AgfaPhoto GmbH überraschend beim Amtsgericht Köln den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung wegen Zahlungsunfähigkeit und bestellte in der Folge den Insolvenzverwalter Hans-Gerd Jauch zum Geschäftsführer. Bis dahin war das Unternehmen von externen Beobachtern stets als solide eingeschätzt worden. Laut Presseberichten war dem Film- und Fotopapierhersteller der Boom der Digitalfotografie und der damit verbundene Preisverfall im Filmbereich sowie die unzureichende Liquiditätsausstattung des übertragenen Geschäftsbereichs zum Verhängnis geworden. Ein weiterer Grund dürfte die Komplexität der auch faktischen Herauslösung der Photosparte aus Agfa gewesen sein, die erst im Anschluss an den Verkauf stufenweise erfolgen sollte.
Der Versuch, die insolvente AgfaPhoto GmbH im Ganzen zu verkaufen, schlug fehl. Übernahmeverhandlungen im Jahr 2005 mit dem Finanzinvestor Cerberus Capital Management waren gescheitert, da die für eine Weiterverwendung nötige Lizenzierung der Marke Agfa von Agfa-Gevaert, die nach wie vor die Rechte an der Marke hielt, grundsätzlich abgelehnt wurde. Erst im Dezember 2007 gewann die insolvente AgfaPhoto Holding den Rechtsstreit gegen den ehemaligen Mutterkonzern.[2] Zuletzt hatte die britische Photo-Me, nach eigenen Angaben weltweit größter Betreiber von Fotoautomaten, ein Angebot abgegeben, das jedoch von der Geschäftsführung und dem Gläubigerausschuss abgelehnt wurde. Das Angebot galt insbesondere als inakzeptabel, weil Photo-Me keine werthaltigen Garantien zur Übernahme von 400 der zum Verkaufszeitpunkt noch 1050 verbliebenen Mitarbeiter abgeben wollte. Nachdem die AgfaPhoto Holding den Rechtsstreit um die Lizenzierung gegen den ehemaligen Mutterkonzern im Dezember 2007 gewonnen hat, möchte AgfaPhoto Holding nun neben einer weltweit ausgedehnten Lizenzierungsstrategie im zweiten Schritt rechtliche Schadenersatzansprüche gegenüber Agfa-Gevaert für die angeblich vorsätzlich herbeigeführte Insolvenz der AgfaPhoto GmbH durchsetzen, wobei man von „geschätzten 200 Millionen Euro Minimum“ ausgeht.[2]
Am 19. Oktober 2005 wurde die Abwicklung der AgfaPhoto GmbH zum 31. Dezember 2005 bekanntgegeben. Insgesamt waren mehr als 1700 Arbeitnehmer von der Insolvenz betroffen. Es gab jedoch verschiedene Interessenten für einzelne Unternehmensteile. So bekundete Konkurrent Fujifilm Interesse an der Großlaborgeräteproduktion in Peiting.
30. Oktober 2005, Auszug aus der Pressemitteilung der AgfaPhoto GmbH:
- „[…] Die in Neuss und Potsdam ansässige a&o-Gruppe erwirbt von der AgfaPhoto GmbH das hauptsächlich in München ansässige Service- und Ersatzteilgeschäft sowie den dazu notwendigen Bereich Fotochemie in Vaihingen/Enz […] Den Geschäftsbereich der im bayerischen Peiting ansässigen Produktion von Großlaborgeräten mit rund 60 Mitarbeitern übernimmt die Imaging Solutions Group. Imaging Solutions ist eine Tochtergesellschaft des britischen Fotoautomatenherstellers Photo-Me International […]“
Am 17. November 2005 wurde bekannt, dass der angeschlagene belgische Imaging-Konzern Agfa-Gevaert N.V. im dritten Quartal mit netto minus 108 Mio. Euro oder 85 Cent je Aktie einen deutlichen Verlust nach einem Gewinn im Vorjahreszeitraum verbuchte, wobei besonders die Liquidation von AgfaPhoto mit Aufwendungen in Höhe von 109 Mio. Euro das Ergebnis belastete.
Am 17. Februar 2006 wurde veröffentlicht, dass die Minilaborgeräte-Sparte mit der Produktion in Peiting am 14. Februar 2006 an die Minilab Factory GmbH, Dresden verkauft worden ist. Die Produktion soll wiederaufgenommen und bestimmte Produkte weiterentwickelt werden. Die Minilab Factory GmbH wurde am 10. Februar 2006 gegründet. Daran sind zu gleichen Teilen die Unternehmen Saxonia Systems AG, Dresden und Foto + Minilaborsysteme R. Saal GmbH, Röttenbach beteiligt.
Agfa-Gevaert gab am 28. Februar 2007 bekannt, dass das Unternehmen im Laufe des Jahres in drei Gesellschaften aufgeteilt und dann an die Börse gebracht werden soll. Für das Jahr 2008 erwartet die Sparte Agfa Graphics einen Umsatz von 1,9 Milliarden Euro. Agfa HealthCare will 1,7 Milliarden und Agfa Materials 700 Millionen Euro umsetzen. Die Aufspaltung des Konzerns versetze die einzelnen Sparten in die Lage, die führende Position in ihren Märkten zu stärken, sagte Agfa-Gevaert-Chef Marc Olivie laut Finanznachrichten.de.
Ab Oktober 2007 wurde das Agfa-Werk München abgerissen. Als letztes wurde das in den 1950er Jahren gebaute und über 50 m hohe Agfa-Hochhaus in München-Giesing am 17. Februar 2008 gesprengt.
Agfas 35-mm-Photofilm-Sparte scheint laut Verlinkung auf der eigenen Webseite von AgfaPhoto zumindest noch für einige Zeit von Lupus Imaging & Media, Köln, in Lizenz weiterbetrieben zu werden.[3]
Bereits seit 2006 hat die AgfaPhoto Holding GmbH Lizenzen an mehrere Unternehmen zur Nutzung der Marke AgfaPhoto vergeben, so im Jahr 2006 an die Sagem Télécommunications (Digitale Bilderrahmen und Fotodrucker) und die plawa-feinwerktechnik GmbH (digitale Foto- und Videokameras) sowie 2007 an die 3T Supplies AG (Druckertinte und Fotopapier).
Literatur
- Hartmut Berghoff/Berti Kolbow: Konsumgütermarketing im Rüstungsboom. Wachstumsstrategien der IG-Farben-Sparte Agfa, 1933 bis 1945, in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Jg. 55 (2010), Heft 2, S. 129-160.
- Rainer Karlsch/Paul Werner Wagner: Die AGFA-ORWO-Story - Geschichte der Filmfabrik Wolfen und ihrer Nachfolger. Berlin: VBB 2010, ISBN 978-3-942476-04-1
- Silke Fengler: Entwickelt und fixiert. Zur Unternehmens- und Technikgeschichte der deutschen Fotoindustrie, dargestellt am Beispiel der Agfa AG Leverkusen und des VEB Filmfabrik Wolfen (1945–1990). Klartext, Essen 2009, ISBN 978-3-8375-0012-7.[4]
- Karlsch, Rainer: Von Agfa zu ORWO. Die Folgen der deutschen Teilung für die Filmfabrik Wolfen. Wolfen 1992
- Günther Kadlubek: AGFA. Geschichte eines deutschen Weltunternehmens von 1867 bis 1997. Lindemanns, 2004
- Albert Nürnberg: Agfa-Photomaterialien für Wissenschaft und Technik. Eigenschaften und Anwendungsbebiete, Hilfsmittel und Verarbeitungsvorschriften. Knapp, Halle 1954
- Erich Stenger: 100 Jahre Photographie und die Agfa 1839–1939. Knorr & Hirth, München 1939
- Stück aus dem Tollhaus – Warum ist Agfaphoto plötzlich insolvent?. In: Capital Nr. 24/2005, S. 54 ff
Weblinks
Commons: Agfa-Gevaert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Website von Agfa (englisch)
- Website der AgfaPhoto Holding GmbH
- Fotos verschiedener Agfa-Modelle, von der Agfamatic bis zur Solinette
- Historische Agfa-Kameras und weitere Informationen zum Unternehmen
Einzelnachweise
- ↑ http://www.agfa.com/en/co/news_events/press_archive_months/press_releases/CO_20110325_Q4_UK.jsp
- ↑ a b AgfaPhoto Holding siegt bei Lizenz, Rheinische Post-Online, 13. Dezember 2007
- ↑ 35-mm-Agfaphotosparte bei Lupus Imaging & Media
- ↑ Vgl. Manuel Schramm: Rezension zu: Fengler, Silke: Entwickelt und fixiert. Zur Unternehmens- und Technikgeschichte der deutschen Fotoindustrie, dargestellt am Beispiel der Agfa AG Leverkusen und des VEB Filmfabrik Wolfen (1945–1995). Essen 2009. In: H-Soz-u-Kult, 28. Januar 2010.
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