Christian Ludwig Hautt

Christian Ludwig Hautt

Christian Ludwig Hautt (* 15. März 1726 in Nohfelden; † 1806 in Zweibrücken) war ein deutscher Baumeister.

Leben

Johann Christian Ludwig Hautt - der erste Vorname wird meist nicht verwendet- wurde am 15. März 1726 in Nohfelden, das damals ein pfalz-zweibrückischer Amtssitz war, als Sohn des Burgvogts Ernst Franz Hautt und dessen Frau Christiane Marie geboren. Noch heute bestimmt die alte Burg, sein Geburtshaus, das Ortsbild.

Hautt hatte drei Schwestern und einen Bruder, der ebenfalls Ingenieur wurde. Bis 1746 besuchte er das Gymnasium in Zweibrücken, um anschließend in Jena zu studieren. Hautt wurde dabei durch Herzog Christian stark gefördert. So ermöglichte ihm der Herzog mehrere Studienreisen, u. a. auch über mehrere Monate nach Paris. Spätestens ab 1752 stand Hautt auch offiziell im Dienst des Herzogs. 1755 wird er Baudirektor und löst in einem fließenden Übergang Jonas Erikson Sundahl als Landesbaudirektor ab.

1764 heiratete Hautt Philippine Christiane Juliane Reichsfreiin Schorr von Schorrenburg (* 1747, † 1788). 1775 wurde die Tochter Karoline Friederike geboren, spätere Ehefrau des Koblenzer Appellationsgerichtsrates Christoph Ludwig Hertel. Im selben Jahr wurde Karl II. August neuer Herzog und entließ mit dem gesamten Hofstaat Christians auch Hautt. Die Verantwortung für das Bauwesen übernahm der Maler Johann Christian von Mannlich, in dessen Amtszeit die Planung des imposanten Schlosses auf dem Karlsberg fiel. Hautt ging nach Blieskastel, um dort für die Reichsgräfin Marianne von der Leyen ein städtebauliches Konzept zu entwickeln und dessen Umsetzung zu leiten. Da sich aus der mangelnden Fachkenntnis Mannlichs im Bauwesen erhebliche Probleme ergaben, wurde Hautt nach Zweibrücken zurückgerufen und ihm im Jahr 1788 die Gesamtverantwortung für das Bauwesen im Herzogtum zurück übertragen.

Mit der Besetzung des Herzogtums im Jahr 1793 wurden nicht nur die meisten Feudalbauwerke geplündert und niedergebrannt, auch die Staatsbeamten verloren ihre Existenz. Hautt starb im Jahr 1806 verarmt und vergessen in Zweibrücken. Bei der Sterbebeurkundung waren nicht einmal mehr die Namen seiner Eltern und sein genaues Geburtsdatum bekannt. Auch das genaue Todesdatum ist nicht festgehalten. „Mit ihm schied immerhin eine der künstlerisch wichtigsten Erscheinungen im ganzen pfälzischen Bauwesen des 18. Jahrhunderts“ (Karl Lohmeyer).

Werk

  • Herzog Christian IV. beauftragte Hautt spätestens 1752 mit der Bauleitung für das Jagdschloss Jägersburg, das somit als sein erstes größeres Werk gelten kann.
  • Etwas später plante Hautt das neunachsige Palais der Familie Böcking in Traben-Trarbach, das damals zu Pfalz-Zweibrücken gehörte. In dem Anwesen ist heute das Mittelmosel-Museum untergebracht.
  • 1773 begann Hautt im Auftrag des Herzogs mit der Planung einer Neuen Vorstadt einschließlich einer Orangerie, einem Schlösschen für die Gräfin Forbach (Maitresse des Herzogs) und unter Verlegung des Schwarzbachs. Die Finanzierung des Projektes erfolgte durch eine Lotterie, als deren Hauptpreise einige der Objekte zu gewinnen waren. Der größte Teil des Barockensembles von seltener Geschlossenheit kann auch heute noch mit nur geringen Veränderungen besichtigt werden. Die Gebäude werden heute vor allem von der Justiz, der Stadtverwaltung und als Museen genutzt. Sven Hedin nannte den zentralen Herzogsplatz 1952 einen der schönsten Plätze Europas.
  • Als ein Hauptwerk gilt das 1775 errichtete Waisenhaus am Paradeplatz in Blieskastel, das heute das Rathaus beherbergt. Es galt zu seiner Erbauungszeit als das größte und repräsentativste Stiftungsgebäude im ganzen Rheinkreis.
  • Ein sehr schönes auf Hautt zurückgehendes Barockbauwerk in Blieskastel ist auch das sogenannte Schlösschen (Schlossbergstr. 48), zeitlich direkt im Anschluss an das Waisenhaus gebaut. Es wurde vom Haus von der Leyen als Kanzlei- und Archivgebäude genutzt.
  • Nach seiner Rückkehr nach Zweibrücken übernahm Hautt von Mannlich die Fertigstellung des zu diesem Zeitpunkt bereits weitgehend errichteten Schlosses Karlsberg bei Homburg, das nach den Vorstellungen von Herzog Karl II. August Versailles übertreffen sollte. Mannlich, der zwar ein großer Kunstexperte war, hatte mit praktischen Fragen des Bauwesens große Probleme, worauf er vor seiner Ernennung allerdings auch hingewiesen hatte. Hautt hatte sich also vorwiegend um die Mängelbeseitigung zu kümmern, damit im Jahr 1789 der Herzog das Domizil beziehen konnte, das allerdings bereits 4 Jahre später in Schutt und Asche fiel.

Literatur

  • Rübel Rudolf, Christian Ludwig Hautt: Ein Beitrag zur pfälzischen Architekturgeschichte. Heidelberg 1914
  • Karl Lohmeyer: Das barocke Zweibrücken und seine Meister. 1957, Seiten 187-217



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