- Karl III. August Christian (Pfalz-Birkenfeld-Zweibrücken)
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Karl II./III. August Christian, genannt Hundskarl, (* 29. Oktober 1746 in Düsseldorf; † 1. April 1795 in Mannheim) war von 1775 bis 1795 Herzog von Pfalz-Zweibrücken.
Karl selbst nannte sich stets Karl II., was sich auch aus seiner genealogischen Zählung als Pfalzgraf von Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler ergibt. Als Herzog von Pfalz-(Birkenfeld-)Zweibrücken ist er jedoch als Karl III. zu zählen aber auch dort nur als Karl II. August bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Seine Eltern waren Friedrich Michael, Herzog von Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler (1724–1767) und Maria Franziska Dorothea von Pfalz-Sulzbach.
Am 12. Februar 1774 heiratete er Prinzessin Maria Amalie, Tochter des sächsischen Kurfürsten Friedrich Christian. Sie war eine Cousine von König Ludwig XVI. von Frankreich, König Karl IV. von Spanien und Kaiserin Maria Ludovica, der Frau Kaisers Leopold II. Nach der Hochzeit zog das Paar in das Schloss von Neuburg an der Donau.
Nach dem Tod seines Onkels Christian IV. am 5. November 1775 folgte er ihm als absolutistisch regierender Landesherr des Wittelsbacher Nebenlandes Pfalz-Zweibrücken nach. Die Söhne seines Onkels aus der Ehe mit Marianne Camasse, spätere Gräfin von Forbach, waren nicht standesgemäß und somit nicht erbberechtigt.
Da Karl IV. Philipp Theodor von Bayern aus der Sulzbacher Linie der Wittelsbacher keine Kinder hatte, sollte ihn nach den Wittelsbacher Hausverträgen Karl August beerben. Damit wären (bis auf die Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen) alle Wittelsbacher Länder wieder vereint gewesen.
Nach seinem Regierungsantritt entließ Karl den Hofstaat seines Vorgängers und leitete Sparmaßnahmen ein, um die Staatsfinanzen, die er zerrüttet übernommen hatte, zu sanieren. Zwei Jahre später kaufte er von einer Cousine seiner Mätresse Caroline Augusta Freiin Gayling von Altheim (1748-1823; sie heiratet 1776 Ludwig Freiherr von Esebeck) den Louisenhof auf dem Buchenberg bei Sanddorf, einem Ortsteil von Homburg. Er ließ ihn umbauen, und mit der Zeit entstand daraus das nach ihm benannte Schloss Karlsberg, eine der größten Anlagen des ausgehenden 18. Jahrhunderts in Mitteleuropa.
Auf dem Karlsberg entstanden mehrere Sammlungen u. a.:
- Graphische Sammlung
- Waffensammlung
- Bibliothek
- Pfeifenkopfsammlung
Durch den Maler und Generalbaudirektor Johann Christian von Mannlich wurde eine vorzügliche Gemäldesammlung aufgebaut, die später einen der Grundstöcke der Alten Pinakothek in München bildete.
Im Zuge des Aufbaues des Schlosses, der auch Karls Position als Erbe verdeutlichen sollte, vergrößerte sich der Hofstaat weiter, die Ausgaben stiegen an, und der Herzog verschuldete sich stark. Der große Hofstaat, das teilweise ausschweifende Leben auf dem Karlsberg und die Jagden belasteten das Verhältnis zu Teilen der Bevölkerung.
Es waren unter anderem die Einsprüche Karl Augusts, die den Tausch Bayerns gegen die Österreichischen Niederlande verhinderten, dem er als Erbe nach den Hausverträgen hätte zustimmen müssen. Zusammen mit der Kurfürstenwitwe Maria von Sachsen in München und Friedrich II von Preußen konnte der Plan 1784/85 verhindert werden. Im nationalistisch verklärten 19. Jahrhunderts wurde er deshalb auch als Retter Bayerns bezeichnet.
Nach dem Ausbruch der Französischen Revolution und auch nach Beginn des 1. Koalitionskriegs (1792–1797) blieb der Herzog aufgrund der ihm von der französischen Regierung versicherten Neutralität in seinem Herzogtum, das von französischen Truppen umgeben war. Nach der Hinrichtung Ludwigs XVI. sollte auch Karl August in Paris der Prozess gemacht werden. Bevor er von französischen Truppen am 9. Februar 1793 gefangengenommen werden konnte, wurde er von einem Bauern aus Rohrbach gewarnt und floh über Kaiserslautern nach Mannheim. In der Folgezeit lebte er im Mannheimer Schloss und in seinem Schloss bei Rohrbach (Heidelberg).
Schloss Karlsberg wurde am 28. Juli 1793 von französischen Truppen während ihres Rückzuges niedergebrannt. Fast die gesamte Einrichtung des Karlsberges und der anderen herzoglichen Schlösser hatten Vertraute des Herzogs vorher nach Mannheim transportieren lassen.
Bevor er die Kurwürde erben konnte, verstarb Karl im Exil. Da sein Sohn früh verstorben war, trat sein jüngerer Bruder Maximilian die Erbfolge an und wurde schließlich 1799 auch bayerischer Kurfürst und später der erste bayerische König.
Herkunft des Beinamens
Karl war als brutaler Lehnsherr bekannt. Sein Steckenpferd war seine Hundemeute. Es wird erzählt, dass bei einem Jagdausflug einer seiner Jagdhunde über ein Kind hergefallen war. Als einer seiner Jagdaufseher das Tier von dem Kind fernhalten wollte, befahl Karl dem Aufseher das Tier gewähren zu lassen mit den lapidaren Worten Lass dem Tierchen sein Pläsierchen.
Nachkommen
- Karl August Friedrich, Erbprinz von Pfalz-Birkenfeld-Zweibrücken (* 2. März 1776; † 21. August 1784; Grabstätte: Alexanderkirche Zweibrücken)
Trivia
Die 1878 gegründete Homburger Brauerei heißt nach dem Schloss Karlsberg Brauerei (nicht zu verwechseln mit der dänischen Brauerei, die sich mit „C“ schreibt) und verwendet das Portrait Karls auf jeder Bierflasche.
Literatur
- Karl Theodor von Heigel: Karl August, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Zweibrücken. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 336–338.
Weblinks
Vorgänger Amt Nachfolger Christian IV. Herzog von Pfalz-Zweibrücken
1775–1795Maximilian Joseph
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