Stiftung Arbeit und Umwelt

Stiftung Arbeit und Umwelt

Die Stiftung Arbeit und Umwelt ist eine Stiftung der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie und heißt mit vollem Namen „Stiftung Arbeit und Umwelt der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie“. Ihr Sitz ist Hannover; sie ist Mitglied im Bundesverband deutscher Stiftungen. Das Stiftungsvermögen beträgt rund 6 Millionen Euro.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gegründet wurde sie 1990 von der damaligen IG Chemie, Papier, Keramik. Damit war sie europaweit die erste Umweltstiftung einer Gewerkschaft und ist dies bis heute geblieben.

Anlass zur Gründung war das 100-jährige Bestehen der IG Chemie, Papier, Keramik. Das Stiftungskapital betrug 1 Million DM.

Im Frühjahr 1991 wurde die IG Chemie, Glas, Keramik in Ostdeutschland aufgelöst und der Auflösungskongress beschloss, aus dem vorhandenen Vermögen das Kapital der noch jungen Stiftung mit 6 Millionen DM aufzustocken. Diese hatte da bereits den Beschluss gefasst, verstärkt die Bewältigung der mit der deutschen Einheit einhergehenden Wandlungsprozesse in den neuen Bundesländern in den Fokus zu nehmen. In Umweltberatungsbüros in Bitterfeld nahm die Stiftung ihre Arbeit unmittelbar vor Ort auf. Die Zusammenarbeit mit den Betroffenen wird von der Stiftung als besonderes Merkmal herausgestellt. Rankten sich die meisten Projekte zunächst um die Organisation des Umweltschutzes in Unternehmen, kamen später auch Versuche hinzu, durch Kooperationen mit Kommunen und Unternehmen die Abfallwirtschaft in den neuen Bundesländern neu zu organisieren und Erfahrungen aus der Recyclingwirtschaft und dem Ressourcenschutz zu übertragen.

Organisationsstruktur

Die Stiftung hat einen vierköpfigen Vorstand:

  • Egbert Biermann (Vorstandsvorsitzender), Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der IG BCE,
  • Herlind Gundelach (Stellvertreterin), Präses der Behörde für Wissenschaft und Forschung, Freie und Hansestadt Hamburg,
  • Margit Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, Rheinland-Pfalz,
  • Peter Hausmann, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der IG BCE.

Im Beirat der Stiftung Arbeit und Umwelt sind:

  • Michael Deister (Vorsitzender) Stellvertr. Konzern-Betriebsratsvorsitzender Continental A,
  • Lutz Pscherer (Stellvertreter), Gesamtbetriebsratsvorsitzen der 50 Hertz Transmission GmbH,
  • Eckhard Uhlenberg, Minister für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen,
  • Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE
  • Harry Lehmann, Umwelt-Bundesamt (UBA), Leiter Fachbereich I: Umweltplanung und Nachhaltigkeitsstrategien,
  • Ulrich Petzold, MdB, Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit des Deutschen Bundestages,
  • Axel Görig, Selbständiger Handelsvertreter,
  • Reiner Arndt, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin,
  • Karlheinz Messmer, ehemaliger Betriebsleiter Werk Ludwigshafen und ehemaliges Aufsichtsratsmitglied der BASF
  • Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung RWE Innogy GmbH,
  • Gertraud Lauber, Abteilungsleiterin Umwelt der IG BCE.

Ziele und Aufgaben

Die Stiftung bezeichnet es als ihre vordere Aufgabe, Verbesserungen der Umwelt-, Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen in einer modernen Industriegesellschaft zu fördern. Ein Anliegen, das zur Zeit ihrer Gründung noch nicht selbstverständlich war, denn die Vereinbarkeit von Arbeit und Umwelt wurden damals noch durchaus kontrovers diskutiert.

Als Leitbild der Zukunft bezeichnet die Stiftung eine „nachhaltig-zukunftsverträgliche Entwicklung“. Dies bedeutet, so die Satzung, dass die heutige Generation so leben und wirtschaften muss, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen kann, ohne die Zukunftschancen der nachfolgenden Generationen zu gefährden.

Zu den Zielen gehört laut Satzung unter anderem: soziale Sicherheit, Arbeit, Gleichberechtigung und individuelle Entwicklungschancen zu erhalten und langfristig zu sichern.

Die Stiftung ist bundesweit tätig und fördert lt. Satzung ausschließlich Projekte in Deutschland. Diese können allerdings mit ausländischen Partnern kooperieren. Einige Projekte werden mit Drittmitteln unterstützt.

Wesentlicher Aspekt der Arbeit der Stiftung ist es, Betriebsräte in Fragen des Umweltschutzes einzubinden. Deswegen werden Schulungen und Fachtagungen angeboten, um diese zu Umweltfragen fortzubilden und betriebliche Umweltschutzprojekte zu betreuen.

Die Stiftung schreibt in unregelmäßigen Abständen ihren Umweltpreis aus.

Finanzierung

Die Stiftung finanziert sich aus den Zinsen und Erträgen des Stiftungskapitals und von Spenden. Seit 1998 ist die Stiftung wegen Förderung des Umweltschutzes als besonders förderungswürdige Organisation anerkannt.

Umweltpreise (Auswahl)

2002

„Beispiele für eine nachhaltige Industrie- und Gewerbearchitektur unter Einbeziehung der Landschaft und einer arbeitnehmergerechten Gestaltung der Arbeitsplätze und der Arbeitsumwelt“. Dieser Preis ging an da Zwingenberger Unternehmen SurTec: „SurTec – Chemiefabrik als Passivhaus“ als ein Beispiel aus dem produzierenden Gewerbe und an „BE-SiNNTE ARCHITEKTUR – von der Industriebrache zur Kultur-Werkstatt“ für den Umbau der Paulmann Fabrik zu Wohn- und Gewerbeeinheiten in Wennigsen.

2007

Preisträger waren die Unternehmen Bionade GmbH, SkySails GmbH & Co. KG und Geohumus International GmbH & Co. KG. Er richtete sich in diesem Jahr an Existenzgründer, die einen praktischen Beitrag zum Umweltschutz und zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Für Bewerber aus Nordrhein-Westfalen wurde darüber hinaus ein Sonderpreis des Landes NRW ausgelobt, ihn erhielt die DeTec GmbH aus Detmold.

2010

Zum 20-jährigen Stiftungsjubiläum hat die Stiftung einen mit insgesamt 25000 Euro dotierten Umweltpreis ausgelobt für gelungene Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz unter Einbeziehung der Belegschaft. Beworben haben sich 70 Unternehmen, Verwaltungen und Einrichtungen. Hauptbewertungskriterium für die Jury war der Aspekt Mitarbeitermotivation und -beteiligung, weiterhin, ob Mitarbeiter zu Energieeffizienz motiviert werden, die mit dem Thema Energie bislang überhaupt nicht oder kaum in Berührung kommen, sowie die Frage der Übertragbarkeit auf andere Betriebe und Branchen. Die Preise wurden am 4. November 2010 in Hannover vergeben. Den 1. Platz belegte die Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Gebäudemanagement für ihr Projekt „Tatort“ am Werkhof Hermann-Löhns-Park. Die 39 Beschäftigten haben dort in den Jahren 2007 bis 2009 mehr als 40 Prozent Wärmeleistung eingespart, dazu noch Wasser und Strom. In Summe eine Ersparnis von gut 15.000 Euro plus 30,5 Tonnen CO2. Der „Tatort“ Werkhof ist Teil eines groß angelegten Projekts „Tatort Büro“, in das auch Feuerwehr, Verwaltungen, Museen Freizeitheime, Bibliotheken und mehr einbezogen sind. 30 Prozent der jährlichen Einsparungen gehen als Prämie an die Belegschaft – für Verbesserungen des Arbeitsumfeldes. Den 2. Platz teilen sich die Evonik Degussa GmbH, Werk Rheinfelden (Baden) und die Deutsche Edelstahlwerke GmbHin Witten, den 2. Platz die Currenta GmbH & Co OHG in Leverkusen und UPM Nordland Papier in Dörpen/Emsland. Einen Sonderpreis in Höhe von 2.500 Euro stiftete das Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Er ging an die Solvay GmbHSolvay Chemicals GmbH, Werk Rheinberg.

Literatur

Jahresrückblick 2009 der Stiftung Arbeit und Umwelt(PDF-Datei, 2,52 MB)

Weblinks


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