- Stresstheorie
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Verschiedene Stresstheorien haben versucht, den Zusammenhang zwischen Stressoren und Stressreaktion darzustellen. Die Modelle sind mit wachsendem Erkenntnisstand zunehmend komplexer geworden. In mancher Hinsicht stellen sie einfach verschiedene Definitionsversuche des weitläufigen Begriffskomplexes „Stress“ dar. Beispielhaft können benannt werden:
Inhaltsverzeichnis
Stresstheorien
Notfallreaktion
- Hauptartikel: Fight-or-flight
Nach Walter Cannon (1914, 1932): Nach diesem Modell reagiert der Körper blitzartig durch die Herstellung einer „Flucht oder Angriffsbereitschaft“.
Allgemeines Anpassungssyndrom
- Hauptartikel: Allgemeines Anpassungssyndrom
Nach Hans Selye (1936): Dieses Modell ist das ursprüngliche Stresskonzept. Es stellt die Folgen punktuellen und chronischen Stresses dar. Mit Wahrnehmung eines (jeden) Stressors folgt eine Anpassungsreaktion. Nachgewiesen wurde, dass auf jede Anspannung- eine Entspannungsphase folgen muss, da nur bei ausreichender Erholung ein gleichbleibendes Niveau zwischen Ruhe und Erregung gehalten werden kann. Folgen in kurzen Abständen weitere Stressoren, wächst das Erregungsniveau weiter an.
Stressmodell von Henry
Dieses Modell unterscheidet spezifische physiologische Reaktionen je nach Stresssituation: Furcht (Flucht) führt zu Adrenalinanstieg; Ärger (Kampf) zu Noradrenalin- und Testosteronanstieg; Depression (Kontrollverlust, Unterordnung) zu Cortisolanstieg und Testosteronabfall.[1]
Transaktionales (oder kognitives) Stressmodell
- Hauptartikel: Stressmodell von Lazarus
Nach Lazarus (1974): Zusätzlich zu den oben genannten Modellen werden persönliche Bewertungsebenen eingefügt. Demnach wird Stress wesentlich von kognitiven Bewertungsprozessen mit bestimmt. Stress ist damit eine Interaktion zwischen der (individuellen) Person und der Umwelt. Es wurde nachgewiesen, dass Stress durch Einstellung und Erfahrung beeinflussbar ist.
Theorie der Ressourcenerhaltung
- Hauptartikel: Theorie der Ressourcenerhaltung
Nach Stevan Hobfoll (1988, 1998; Hobfoll & Buchwald, 2004): Die Theorie der Ressourcenerhaltung ermöglicht ein umfassenderes und stärker an den sozialen Kontext gebundenes Verständnis von Stress. Zentrale Annahme ist, dass Menschen ihre eigenen Ressourcen schützen wollen und danach streben, neue aufzubauen. Stress wird als eine Reaktion auf die Umwelt definiert, in der (1) der Verlust von Ressourcen droht, (2) der tatsächliche Verlust von Ressourcen eintritt und/oder (3) der adäquate Zugewinn von Ressourcen nach einer Ressourceninvestition versagt bleibt im Sinne einer Fehlinvestition.
Modell von Karasek
Das Anforderungs-Kontroll-Modell (auch: Job Demand-Control-Modell) von Robert A. Karasek stellt zwei Komponenten heraus: die Arbeitsanforderung einerseits und die Entscheidungsspielräume andererseits. Stress entsteht diesem Modell zufolge vor allem, wenn die Anforderungen hoch und zugleich der Entscheidungsspielraum klein ist.[2]
Quellen
- ↑ Hermann Faller; Herrmann Lang: Medizinische Psychologie und Soziologie. Heidelberg: Springer 2006, ISBN 3-540-29995-5
- ↑ Margarete Edelmann: Gesundheitsressourcen im Beruf, 2002, ISBN 3-621-27526-6 S. 6 ff
Weblinks
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