Tatort: Grabenkämpfe

Tatort: Grabenkämpfe
Folge der Reihe Tatort
Originaltitel Grabenkämpfe
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Produktions-
unternehmen
SWR
Einordnung Folge 798
Erstausstrahlung 25. April 2011 auf Das Erste
Stab
Regie Zoltan Spirandelli
Drehbuch Stefan Cantz, Jan Hinter
Musik Andy Groll
Kamera Jürgen Carle
Besetzung
Episodenliste

Grabenkämpfe ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort. Der von der Maran Film und dem Südwestrundfunk produzierte Beitrag wurde am 3. Dezember 2010 bei der Filmschau Baden-Württemberg uraufgeführt und am 25. April 2011 auf Das Erste erstgesendet.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Inmitten der kommunalpolitischen Auseinandersetzung um ein Kunstareal am Stuttgarter Nordbahnhof wird Stefan Aldinger, einer der beiden Geschäftsführer, auf dem Gelände tot aufgefunden. Der Verdacht richtet sich – nicht zuletzt auch wegen Äußerungen der Gemeinderätin Wilma Fuchs – gegen den Bauunternehmer Walter Rühle, der auf dem Areal eine Wohnanlage errichten möchte. Doch scheinbar gab es kurz vor dem Mord ein klärendes Gespräch zwischen Rühle und Aldinger. Auch Aldingers Ehefrau, die Kickboxerin Elena, gerät unter Verdacht, als bekannt wird, dass sie mit ihrem Mann am Vorabend seines Todes einen handfesten Streit hatte.

Hintergrund

Die Handlung im Stuttgarter Tatort weist eine deutliche Parallele zu der Auseinandersetzung um Stuttgart 21 auf, die sich im Film insbesondere im Aufstand der Bürger gegen den geplanten Abriss der Wagenhallen zugunsten neuer Wohnanlagen darstellt.[1][2]

Die beiden Drehbuchautoren Stefan Cantz und Jan Hinter, die bereits an den Drehbüchern für acht Tatort-Folgen des Münsteraner Teams um Thiel/Boerne beteiligt waren, haben in "Grabenkämpfe" eine Anspielung auf den Münsteraner Rechtsmediziner Prof. Boerne eingebaut: Der Stuttgarter Rechtsmediziner Daniel Vogt beschwert sich nach einer Tagung über die „pausenlosen Schwadronaden des geschätzten Münsteraner Kollegen“.[3]

Rezeption

Kritiken

Der achte Tatort von Lannert und Bootz vor aktuellem Hintergrund um das umstrittene Projekt Stuttgart 21 sei, so die Fernsehzeitung TV Movie, im Vergleich zu den früheren schwäbischen Tatorten mit Kommissar Bienzle moderner. Wendungsreich und rasant bringe er „wieder frischen Wind ins Ländle“.

„„Grabenkämpfe“ ist ein klassischer Whodunit. Allerdings legen die üblichen Verdächtigen in diesem „Tatort“ eine solche Harmlosigkeit an den Tag oder brüllen so laut, dass man nicht glauben kann, sie könnten auch beißen. Launiger Wohlfühlkrimi, der das Sympathie-Potenzial seiner Kommissare voll ausschöpft – die Möglichkeiten des Krimis nicht. Der Fall besitzt nur wenig innere Logik, der Film folgt der äußeren Logik des Rätsels, eines Rätsels für den Zuschauer. Die Drehbuchautoren als Strippenzieher auf dem Versatzstücke-Bahnhof.“

Rainer Tittelbach: tittelbach.tv[3]

„Glücklicherweise hält das Drehbuch (Stefan Cantz und Jan Hinter) für jeden der Verdächtigen durchaus plausible Mord-Motive bereit. So dauert das Spiel mit den vielen möglichen Tätern eine ganze Weile an, ohne dass sich der Zuschauer langweilt oder sich für dumm verkauft fühlt. [...] Gut, einige Zoten ("Da fehlen ein paar Zentimeter, wie so oft im Leben") und der Akkuschrauber-Überfall auf Lannerts Nachbarin drohen vom schmalen Grat zwischen "zum Schmunzeln" und "zu albern" in die falsche Richtung zu kippen. Äußerst angenehm ist hingegen, dass die "Tatort"-typische Portion Privatleben der Ermittler gut in den Stuttgarter Fall hineinpasst, ohne erzwungen zu wirken oder ein weiteres Thema anzureißen.“

Swantje Dake: stern.de[4]

„„Grabenkrieg“ ist ein wunderbares Fernsehspiel, weil es die Frontlinie seiner Scharmützel unentwegt verlegt: zwischen die Hoch- und die Alternativkultur, zwischen Jung und Alt, zwischen die Geschlechter, zwischen Reich und Mittelstand, selbst zwischen Yoga und Sandsackboxen oder Bentley und Porsche, und niemand kann sich seiner Position je wirklich sicher sein. Nur die Figuren von Otto Dix tanzen unbeeindruckt weiter auf dem Kraterrand des Vulkans.“

Freddy Langer: Faz.net[5]

„Schräg und schön – und der Krimifall mit Mord aus enttäuschter Schwulen-Liebe (oder wie heißt das politisch korrekt? Grübeln auch die Kommissare) plus Vater-Sohn-Drama zwischen dem Bau-Investor und seinem Juristen bleibt trotzdem auserzählt. So schlecht ist „Tatort“ auch heute nicht, wenn es ihm nur gelingt, auf allzu viel Sozialarbeiter-Romantik zu verzichten. Ganz im Gegenteil: Saubere Arbeit im sauberen Schwabenländle!“

Josef Seitz: Focus.de[6]

Einschaltquoten

Die Erstausstrahlung am 25. April 2011 wurde in Deutschland insgesamt von 7,44 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 22,2 Prozent für Das Erste; in der Gruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer konnten 2,15 Millionen Zuschauer und ein Marktanteil von 16,2 % erreicht werden.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. z. B. die Ausführungen in der Kritik bei stern.de: TV-Kritik "Tatort": Wenn sich zwei um einen streiten, abgerufen am 16. August 2011.
  2. vgl. auch die Pressemappe des SWR (PDF) zum Tatort: Grabenkämpfe, S. 3.
  3. a b tittelbach.tv: Reihe „Tatort – Grabenkämpfe“, abgerufen am 16. August 2011.
  4. stern.de: TV-Kritik "Tatort": Wenn sich zwei um einen streiten, abgerufen am 16. August 2011.
  5. faz.net: „Tatort“ aus Stuttgart: Der Glaube allein versetzt noch keinen Bahnhof, abgerufen am 16. August 2011.
  6. focus.de: „Tatort: Grabenkämpfe“: Sauber, Schwabenländle!, abgerufen am 16. August 2011.
  7. Andreas Markhauser: «Tatort» gewinnt am Ostermontag auf quotenmeter.de, abgerufen am 26. April 2011.

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