- Tergaster Kirche
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Die reformierte Tergaster Kirche im ostfriesischen Moormerland wurde im 13. Jahrhundert als Saalkirche gebaut.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Bau der Kirche begann im 13. Jahrhundert. Zuvor wurde eine 8,5 Meter hohe künstliche Warft aufgeschüttet. Dabei wendeten die Tergaster eine Technik an, die sonst in Ostfriesland bis dato nur in Altfunnixsiel nachgewiesen werden konnte. In dem künstlichen Hügel wechseln sich jeweils eine Lage säuberlich verlegter Backsteine mit einer etwa 40 Zentimeter starken Sandschicht ab. Möglicherweise hatte die Kirche einen Vorgängerbau an gleicher Stelle. Darauf deuten Ergebnisse einer Grabung zur Sicherung des Turmfundamentes hin, bei denen einige Reste entdeckt wurden.
Das ursprüngliche Patrozinium der Kirche ist unbekannt. Möglicherweise war sie den Vierzehn Nothelfern geweiht, worauf die Anzahl der (seit der Reformation leeren) Blendnischen im Lettner hindeutet, der um 1400 in die Kirche eingebaut wurde. Zu Zeiten seiner Erbauung hatte das Gotteshaus eine halbrunde Apsis. Diese wurde später rechtwinklig erweitert.
Nach der Reformation wurden Seitenaltäre, die vor den beiden äußeren Blendbögen des Lettners standen, entfernt. Ihr ehemaliger Standpunkt ist noch deutlich an den Stellen, an denen die Altarplatten in die Wand eingelassen waren, zu erkennen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts fiel der Westgiebel der Kirche bei einem Sturm ein, danach wurde der jetzige Glockenturm errichtet. Im Jahre 1984 wurde die Kirche umfassend renoviert. Dabei wurde versucht, die farbliche Gestaltung der Lettnerwand teilweise wieder sichtbar zu machen.
Beschreibung
Die Kirche hat eine Länge von 23,9 Metern und eine Breite von 11,8 Metern. In der Nordwand befinden sich vermauerte Fensternischen, in der Südwand vier nachträglich erweiterte Fenster mit ungegliederten Laibungen. Die alten Portale an Nord- und Südseite wurden zugemauert. Heute wird die Kirche über die Nordseite betreten. Der Chorraum war ursprünglich überwölbt und enthielt in der Nordmauer eine Sakramentsnische.
Der Lettner stellt in seiner Ausführung mit vier Bögen eine architektonische Besonderheit in Ostfriesland dar.
Ausstattung
Eine erste Orgel wurde 1817 in der Kirche aufgebaut. Im Jahre 1939 wurde die Empore abgerissen und eine neue Orgel aufgestellt. Der Verbleib des alten Instruments ist unbekannt. Das heutige Werk stammt aus der reformierten Kirche von Neustadtgödens, für die sie in den Jahren 1839 bis 1840 von dem Orgelbaumeister Gerd Sieben Janssen aus Aurich erbaut wurde.[1] In Tergast wurde das Instrument vom Norder Orgelbauer Puchar, der seine Werkstatt in Emden hatte, zusammen mit dem langjährigen Organisten G. Dirks aus Oldersum gewartet und leicht umdisponiert. Im Laufe der Zeit litt das Instrument vor allem unter der trockenen Heizungsluft in der Kirche, weshalb eine Bespielung zeitweise nicht mehr möglich war. 1999/2000 erfolgte eine umfassende Rekonstruktion durch Winold van der Putten (Finsterwolde) auf der Grundlage des historischen Materials. Die Orgel verfügt über sieben Register auf einem Manual und ein angehängtes Pedal und weist folgende Disposition auf:[2]
Manual C-f3 Prinzipal 4′ J Gedackt 8′ J (Diskant)/P (Bass) Viola d Gamba 8′ J (Diskant)/P (Bass) Traversflöte 4′ P Octave 2′ J Rauschpfeife II P (teilweise) Trompete B/D 8′ P - J = Janssen
- P = van der Putten
Zu den weiteren Ausstattungsgegenständen gehören ein 1710 gefertigter Kelch eines unbekannten Meisters sowie eine Weinkanne und ein Brotteller, die wahrscheinlich 1928 geschaffen wurden.
Siehe auch
Literatur
- Gottfried Kiesow: Architekturführer Ostfriesland. Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2010, ISBN 978-3-86795-021-3.
Weblinks
- Homepage der Kirchengemeinde
- Genealogie-Forum: Tergast
- Klaus Euhausen (Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft): Tergast
Einzelnachweise
- ↑ Orgel auf NOMINE e.V., gesehen 23. April 2011.
- ↑ Ev.-ref. Kirchengemeinde Aurich (Hrsg.): Orgelstadt Aurich. Selbstverlag, Aurich 2003, S. 76–78 (Redaktion: Wolfgang Henninger).
53.3352817.368404Koordinaten: 53° 20′ 7″ N, 7° 22′ 6″ O
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