- Gandersumer Kirche
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Die reformierte Gandersumer Kirche im ostfriesischen Gandersum wurde im 14. Jahrhundert als Saalkirche gebaut, hat im Laufe der Jahrhunderte aber eingreifende bauliche Veränderungen erfahren.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Mittelalter unterstand Gandersum der Propstei Emden im Bistum Münster. Die Backsteinkirche wurde im 14. Jahrhundert als rechteckige romanische Saalkirche auf einer alten Warft errichtet. Vermutlich stand an derselben Stelle ein hölzerner Vorgängerbau.[1] Eine Apsis oder ein Chor an der Ostseite wurden im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts abgerissen.[2] Der gedrungene Glockenturm ist im Westen an das Langschiff angebaut. Für das Jahr 1552 ist ein reformierter Prediger bezeugt. Die Marienglocke von 1458 befindet sich heute im Ostfriesischen Landesmuseum, während die Glocke von 1582 im Jahr 1912 eingeschmolzen wurde.[3] 1912 erwarb die Gemeinde eine Glocke aus der St.-Nikolaus-Kirche in Borssum, die von 1774 datiert. Im Zuge der Renovierung der Borssumer Kirche gab die Gandersumer Gemeinde im Jahr 2000 diese Glocke wieder zurück und ließ im selben Jahr eine eigene Glocke gießen.[4]
Renovierungen im 18. und 19. Jahrhundert fielen Einrichtungsgenstände wie der Schalldeckel der Kanzel und die bunten Bleiglasfenster zum Opfer. Kurz vor oder während des Zweiten Weltkriegs wurde das Dach undicht und stürzte am 22. Februar 1945 schließlich ganz ein.[1] Nach Artillerietreffern in den letzten Kriegstagen blieben nur noch die Außenmauern stehen, sodass die Kirche in den Folgejahren immer mehr verfiel.[3][5] Nach ersten Planungen ab 1958 konnte 1962 der Wiederaufbau abgeschlossen werden. 1994/95 wurden die Außenmauern neu verfugt. Die Kirchengemeinde teilt sich seit 1938 eine Pastorenstelle mit Tergast.
Inneneinrichtung
Nach der Renovierung von 1962 wurde die ursprüngliche Aufstellung von Gestühl, Orgel und Kanzel nicht wiederhergestellt. Um die Feuchtigkeit in den Wänden zu bekämpfen, zog man vor einer Isolationsschicht eine weitere Innenwand.[3]
In den Innenraum ist eine flache Holzdecke eingezogen. Zu den undatierten Vasa Sacra gehören Kanne, Kelch, Brotteller und Taufschale.
Die Orgel geht auf eine Hausorgel aus dem 18. Jahrhundert zurück. Nach Schließung der Kirche um 1938 wurde das Instrument nach Emden überführt, wo es in der Schweizer Kirche aufgestellt und eingesetzt wurde. Als dort im Jahr 1962 ein Orgelneubau verwirklicht wurde, erfolgte die Rückführung der alten Orgel nach Gandersum. Die Orgelbauwerkstatt Winold van der Putten und Berend Veger aus Winschoten führten 1990/91 eine umfassende Restaurierung durch, die den ursprünglichen klanglichen und äußeren Zustand wieder zu rekonstruieren suchte. Das rein mechanische Instrument verfügt über fünf Register auf einem Manual (Prästant 4´, Gedackt 8´, Flöte 4, Octave 2´, Mixtur II-III, Manualumfang C-f3) ohne Pedal, und ist nach Neidhardt gestimmt.[6]
Siehe auch
Weblinks
- Homepage der Kirchengemeinde
- Genealogie-Forum: Gandersum
- Klaus Euhausen (Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft): Gandersum (PDF-Datei; 35 kB)
- Klaus Euhausen: Gandersum
Einzelnachweise
- ↑ a b Klaus Euhausen: Gandersum, gesehen 20. September 2010.
- ↑ Klaus Euhausen (Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft): Gandersum, gesehen 13. September 2010.
- ↑ a b c Homepage der Kirchengemeinde: Kirchenchronik Gandersum, gesehen 13. September 2010.
- ↑ Homepage der Kirchengemeinde: Die Glocke von Gandersum, gesehen 13. September 2010.
- ↑ Genealogie-Forum: Gandersum, gesehen 13. September 2010.
- ↑ Orgel auf NOMINE e.V., gesehen 22. April 2011.
53.3235237.312125Koordinaten: 53° 19′ 25″ N, 7° 18′ 44″ O
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