- Christie-Fahrgestell
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Das Christie-Laufwerk ist ein von dem Amerikaner John Walter Christie in den 1920er Jahren entwickeltes Laufwerk für leichte Panzer.
Konstruktive Besonderheiten
Das Christie-Laufwerk unterschied sich von konventionellen Konstruktionen durch die großen, scheibenförmigen Doppellaufrollen und das Fehlen von separaten Stützrollen für das obenliegende Kettentrum. Die Führungszähne der Ketten befanden sich im Spalt zwischen den Laufrollen. Die Laufrollen waren zur Verschleißminderung mit Gummi beschichtet.
Um die Federung bei der Fahrt im Gelände zu verbessern, wandelte Christie die vertikale Bewegung der einzeln aufgehängten Laufräder durch einen L-förmigen Hebel in eine horizontale Bewegung um. Somit konnten längere Federn mit einem relativ großen Federweg eingebaut werden, die bei senkrechtem Einbau keinen Platz gefunden hätten. Dadurch erhielt der Panzer eine hervorragende Geländegängigkeit.
Eine Besonderheit des ursprünglichen Christie-Laufwerks war die Möglichkeit, für die Fahrt auf Straßen die Ketten abzunehmen und direkt auf den großen Laufrollen zu fahren. Dadurch sollten Reichweite und Geschwindigkeit erhöht sowie der Verschleiß verringert werden (mit Ketten erreichte das – allerdings nur leicht gepanzerte – Demonstrationsfahrzeug 64 km/h, auf Rädern dagegen 113 km/h). Aufgrund des zeitraubenden Umbaus, der in keinem Verhältnis zum Nutzen stand, und der aufwändigeren Fertigung wurde diese Möglichkeit bei späteren Modellen jedoch wieder aufgegeben.
Praktischer Einsatz
1928 führte Christie der US Army sein Fahrzeug vor. Die USA erwarben fünf Prototypen, konnten sich jedoch letztendlich nicht zu einer Beschaffung des Fahrzeugs entschließen, offiziell aus Kostengründen. Auch Polen bestellte zwei Fahrzeuge, stornierte den Auftrag später aber wieder.
Im Jahre 1931 erwarb die Sowjetunion zwei Fahrgestelle ohne Turm. Mit Unterstützung der amerikanischen Konstrukteure verbesserten die Sowjets Christies Konstruktion und verwendeten sie in Lizenz für ihre leichten Panzer der BT-Serie, die noch wahlweise mit oder ohne Ketten fahren konnten. Auch das Laufwerk des bekannten T-34 beruhte auf Christies Prinzip, nun jedoch ohne die Möglichkeit zur Fahrt auf Rädern und mit schräg eingebauten, fast senkrecht stehenden Schraubenfedern. Auch für spätere sowjetische Panzermodelle wie den T-54 und seine Nachfolger blieben die großen Laufrollen typisch, nun allerdings mit Drehstabfederung.
Großbritannien verfolgte aufmerksam die Erfahrungen der Sowjets und verwendete das Christie-Prinzip schließlich für eigene Kreuzerpanzer, darunter folgende Typen:
- A 13 / Mk III
- Covenanter
- Crusader
- Cromwell
- Comet
Bei so genannten Schachtellaufwerken, wie beispielsweise beim Panther und beim Tiger, oder auch beim Laufwerk des Panzerkampfwagens 38(t) handelt es sich trotz des ähnlichen Aussehens nicht um Christie-Laufwerke.
Literatur
- Dr. Matthew Hughes, Dr. Chris Mann: T-34-Panzer, Karl Müller Verlag, Erlangen
- Alexander Lüdeke: Waffentechnik im Zweiten Weltkrieg, Parragon
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