Thaba Bosiu

Thaba Bosiu
Thaba Bosiu, Rafutho’s Pass mit Schülerinnen
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Thaba Bosiu (Lesotho)
Thaba Bosiu
Thaba Bosiu
Grab Moshoeshoes I. auf dem Plateau
Qiloane

Thaba Bosiu [ˈtʰɑbɑ boˈsiu] (Sesotho; deutsch: „Berg bei Nacht“) ist ein Ort im Maseru-Distrikt in Lesotho. Das benachbarte gleichnamige Plateau spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte Lesothos.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ort liegt etwa 20 Kilometer östlich von Maseru im Tal des Flusses Phuthiatsana auf etwa 1680 Metern über dem Meeresspiegel. Die Häuser liegen verstreut westlich, nördlich und östlich des namengebenden Sandstein-Tafelbergs, der den Ort um etwa 120 Meter überragt. Zum Plateau führen nur Fußwege. Das Plateau misst rund drei Kilometer in Nord-Süd-Richtung und zwei Kilometer von West nach Ost. Auf dem Plateau, das seit langem unbewohnt ist, gibt es mehrere Quellen. Im Süden des Plateaus gibt es Sanddünen, die von der starken Erosion aus den Zeiten der Belagerung herrühren.[1] Unweit des Berges steht der steile Sandsteinfelsen Qiloane, dessen Form die Spitze des in Lesotho häufig getragenen Strohhutes mokorotlo nachempfunden ist.

Geschichte

Der Gründervater der Nation der Basotho, Moshoeshoe I., hatte ab 1820 sein Hauptquartier in Butha-Buthe im Norden des heutigen Lesotho. Um sein Volk gegen die Gefahren der Lifaqane besser verteidigen zu können, verlegte er seinen Sitz 1824 nach Thaba Bosiu. Das Plateau konnte nur auf steilen Pfaden erreicht werden. Oben gab es ausreichend Trinkwasser für viele Menschen und Platz zur Viehhaltung. Der Name des Plateaus sollte suggerieren, dass der Berg bei Nacht wüchse und damit kaum einzunehmen sei. Um sich abzusichern, lud Moshoeshoe französische Missionare der reformierten Paris Evangelical Missionary Society ein, die unter Führung von Eugène Casalis 1837 im heutigen Ort zu Füßen des Berges die zweite christliche Mission des Landes gründeten. Das Plateau konnte weder von feindlichen Bantuvölkern noch den Buren eingenommen werden, so dass die Basotho-Nation nie von feindlichen Mächten unterworfen werden konnte. 1865 wurde der burische Kommandeur Louw Wepener bei dem Versuch, den Rafutho’s Pass auf dem Weg zum Plateau zu erklimmen, von den Basotho getötet. 1867 war es die einzige Festung der Basotho, die nicht von den Buren erstürmt wurde. Moshoeshoe I. unterzeichnete 1868 auf dem Plateau einen Vertrag, der bewirkte, dass Basutoland in den Grenzen des heutigen Lesotho britisches Protektorat wurde und das neugegründete Maseru neue Hauptstadt wurde. 1870 starb Moshoeshoe I. und wurde auf dem Plateau beigesetzt. Nach 1870 kontrollierte Häuptling Masopha das Gebiet. 1898 wurden die Befestigungsanlagen auf Befehl der Regierung in Maseru geschleift.[2]

Auch nach 1870 wurden zahlreiche führende Häuptlinge der Basotho auf dem Plateau bestattet, zuletzt 1996 König Moshoeshoe II.

Die Kirche wurde 1865 im Zuge der Belagerung zerstört und später wieder aufgebaut. Der Neubau wurde 1956 in einem Tornado ebenfalls zerstört und durch einen weiteren Neubau ersetzt, bei dem das Dach auf beiden Seiten des Kirchenraumes fast bis zum Boden reicht.

Thaba Bosiu gilt als Nationalheiligtum. In der Nähe der Grabstellen, die oft nur als Steinhaufen erkennbar sind, stehen Mauern der Häuser, die von Moshoeshoe I. und seiner Familie bewohnt wurden. 2008 beantragte die Regierung Lesothos die Aufnahme des Plateaus in das UNESCO-Weltkulturerbe.[3]

Wirtschaft und Verkehr

Thaba Bosiu wird häufig von Touristen besucht. Im Ortsteil Ha Rafutho befindet sich ein Tourismuszentrum, das als Ausgangspunkt von Führungen auf den Berg dient. Der dabei benutzte Weg führt über einen Dyke, den Rafutho’s Pass bzw. Khubelu Pass. 2010 wurde nordwestlich des Plateaus das Lesotho Cultural Village eröffnet, in dem Traditionen der Basotho folkloristisch dargestellt werden. Um Thaba Bosiu, jedoch nicht auf dem Plateau, wird Landwirtschaft betrieben.

Thaba Bosiu ist über eine asphaltierte Straße erreichbar. Von Maseru verkehren Busse und Sammeltaxis.

Bildung

In Thaba Bosiu gibt es die Primarschule Thaba Bosiu Primary School, die von rund 350 Schülern besucht wird.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. David Ambrose: The Guide to Lesotho. Winchester Press, Johannesburg, Maseru 1976, ISBN 0-620-02190-X, S. 163
  2. David Ambrose: The Guide to Lesotho. Winchester Press, Johannesburg, Maseru 1976, ISBN 0-620-02190-X, S. 162
  3. Website der UNESCO (englisch), abgerufen am 20. März 2011
  4. Website von onedifference.org (englisch), abgerufen am 21. März 2011

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