Theodor Kaftan

Theodor Kaftan

Theodor Christian Heinrich Kaftan (* 18. März 1847 in Loit bei Apenrade (Nordschleswig); † 26. November 1932 in Baden-Baden) war ein evangelischer Theologe und Kirchenführer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kaftan studierte Theologie in Erlangen, Berlin und Kiel. 1873-1880 war er Pastor der dänischen Kirchengemeinde in Apenrade. Von 1880 bis 1884 arbeitete er als Regierungs- und Schulrat in Schleswig um danach Propst in Tondern zu werden. 1886 wurde er Generalsuperintendent für Schleswig. 1917 ging er in den Ruhestand, übernahm jedoch als Emeritus das Pfarramt der Ev.-luth. Kirchengemeinde Baden-Baden.

Kaftan hat maßgeblichen Einfluss auf die kirchliche Entwicklung in Schleswig-Holstein genommen. Ihm ging es nach der Abschaffung des „landesherrlichen Kirchenregiments“ 1918 um die Trennung von Kirche und Staat und um das Prinzip „Volkskirche“, das er mit Reformen von Ausbildung, Gottesdienst und Liturgie zu verwirklichen suchte. Seine Vorstellungen in Fragen des Kirchenrechts und der Kirchenpolitik hatte wesentlichen Einfluss auf die spätere Gründung der VELKD. Ebenso war Kaftan in der ökumenischen Arbeit engagiert. Theologisch grenzte er sich sowohl von orthodoxen wie von liberalen Haltungen ab und vertrat einen lutherisch-reformatorischen Ansatz nicht zuletzt auch unter dem Einfluss seines jüngeren Bruders Julius Kaftan, der an der Humboldt-Universität zu Berlin den vormaligen Lehrstuhl des berühmten Theologen Friedrich Schleiermacher übernommen hatte.

Werke

  • Erlebnisse und Beobachtungen – Gütersloh: Bertelsmann, 1931, 2., durchgearb. Aufl.
  • Erlebnisse und Beobachtungen des ehemaligen Generalsuperintendenten von Schleswig D. Theodor Kaftan – Kiel: Verein f. Schlesw.-Holst. Kirchengeschichte, 1924
  • Wie verfassen wir die Kirche ihrem Wesen entsprechend? – Leipzig: Dörffling & Franke, 1920
  • Staat und Kirche – Berlin: Voss, 1919
  • Was nun? – Leipzig: Dörffling & Franke, 1919
  • Luthers Katechismus, wie ein Hausvater denselben einfältig erklären soll – Schleswig: Bergas, 1919
  • Die staatsfreie Volkskirche – Leipzig: Dörffling & Franke, 1918
  • Reformation, nicht Revolution – Leipzig: Deichert, 1917
  • Reformation und Gustav Adolf-Verein – Leipzig: Hinrichs, 1917
  • Die gegenwärtige Kriegslage und wir Christen – Ratzeburg: Schlesw.-Holst. Schriftenverein, 1916
  • Vom evangelischen Erziehen – Hamburg: Rauhes Haus, 1916
  • Unterricht im Christentum – Schleswig: Bergas, 1914
  • Warum ich dem Evangelischen Bund beitrat? – Berlin: Evang. Bund, [1913]
  • Der Mensch Jesus Christus, der einige Mittler zwischen Gott und den Menschen – Gr. Lichterfelde-Berlin: Runge, 1908
  • Kirche, Recht und Theologie in vier Jahrzehnten – München: Kaiser

Literatur

  • Walter Göbell (Hrsg.): Kirche, Recht und Theologie in vier Jahrzehnten. Der Briefwechsel der Brüder Theodor und Julius Kaftan. 2 Bände. Kaiser, München 1967.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Bertel Petersen Godt Generalsuperintendent für Schleswig
1886 - 1917
Friedrich Petersen

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kaftan (Begriffsklärung) — Kaftan ist ein langes Wollhemd aus Brust und Rückenstück, siehe Kaftan. ein Sirup, der aus der Frucht des Johannisbrotbaums hergestellt und oft zum Einmachen anderer Früchte benutzt wird. und ist der Name von folgenden Personen Julius Kaftan… …   Deutsch Wikipedia

  • Julius Kaftan — Kaftans Grab auf dem St.Annen Friedhof in Berlin Dahlem Julius Wilhelm Martin Kaftan (* 30. September 1848 in Loit bei Apenrade (Nordschleswig); † 27. August 1926 in Berlin Steglitz) war ein evangelischer Theologe. Kaftan war Professor in Basel,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Schleswig — Die Liste der Bischöfe von Schleswig enthält die chronologische Abfolge der Bischöfe von Schleswig seit der Gründung des Bistums Schleswig in den Jahren 947/948. Damals organisierte Adaldag, Erzbischof von Hamburg Bremen, die Bistümer Schleswig,… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Minderheit in Dänemark — Die deutsche Minderheit in Dänemark, die sich selbst als „deutsche Nordschleswiger“ bezeichnet, besteht aus etwa 15.000−20.000 Menschen in Nordschleswig. Das entspricht etwa 6–9 Prozent der Bevölkerung vom Sønderjyllands Amt. Seit 2007 gehört sie …   Deutsch Wikipedia

  • Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holstein — Die Evangelisch Lutherische Landeskirche Schleswig Holsteins war eine 1867 gegründete Landeskirche im Königreich Preußen bzw. dem Deutschen Reich (1871 1945) und dann der Bundesrepublik Deutschland (ab 1949). Dabei handelte es sich um die Kirche… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Andersen — Friedrich Karl Emil Andersen (* 15. Juli 1860 in Genf; † 15. April 1940 in Glücksburg) war ein evangelischer Theologe und Mitbegründer der Deutschen Christen. Als Antisemit wurde er zu einem der Wegbereiter des völkischen Christentums.… …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchenkreis Trarbach — Der evangelische Kirchenkreis Trarbach war von 1817 bis 1948 ein Kirchenkreis der Rheinprovinz der Evangelischen Kirche in Preußen und von 1948 bis 1972 ein Kirchenkreis der Evangelischen Kirche im Rheinland. 1972 fusionierte er mit dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Lutherkirche (Kiel) — Lutherkirche in Kiel Die heutige Lutherkirche ist der Nachfolgebau für das am 4. April 1945 zerstörte Gemeindezentrum der evangelischen Luther Gemeinde am Schrevenpark in Kiel. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Rickling — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Theologen — Chronologische Liste deutschsprachiger Theologen siehe auch: Liste von Theologen (alphabetisch) Inhaltsverzeichnis 1 Mittelalter 2 Zeit der Reformation 3 Pietismus und Rationalismus 4 19. Jahrhundert 5 20. Jahrhu …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”