- Theodor Tolki
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Theodor Tolki (* 19. Januar 1822 in Soweiden, Kr. Rößel, Ostpreußen; † 26. Oktober 1904 in Neidenburg) war ein Rechtsanwalt und Notar, der sein Einkommen zeitlebens der Wohlfahrt im armen Neidenburg zukommen ließ.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als Lehrersohn geboren, beendete Tolki seine Gymnasialausbildung in Greifswald. Seine Klasse war von einem ostpreußischen Gymnasium verwiesen worden. Der Abiturient kehrte nach Ostpreußen zurück, um Rechtswissenschaft an der Albertina (Königsberg) zu studieren. Im Sommersemester 1844 wurde er beim Corps Masovia aktiv.[1]
Nach den Examina trat er in den Justizdienst und wurde Kreisrichter in Neidenburg. Dort heiratete er am 14. August 1855 die Hotelierstochter Charlotte Schimmelpfennig. Da das Gehalt für die Lebenshaltung und die Erziehung der Kinder kaum reichte, schied Theodor Tolki aus dem Staatsdienst aus und ließ sich in Neidenburg als einziger Rechtsanwalt nieder. Bei seiner beruflichen Tüchtigkeit und großen Beliebtheit hätte er ein reicher Mann werden können; aber bei seiner Herzensgüte und Großzügigkeit verzichtete er oft auf Gebühren und vergaß absichtlich die Einziehung gestundeter Beträge, wenn die Mandanten in Not waren. Das waren im armen Masuren viele.
Die große Familie mit drei Söhnen und zwei Töchtern konnte gerade leben. Wirtschaftliche Unternehmungen zur Linderung der Armut gelangen nicht immer und seine guten Absichten fielen nicht immer auf günstigen Boden. So beschäftigte sich Tolki jahrelang mit der Trockenlegung des Braynicker Sees, um Wiesenland zu gewinnen. Er kaufte aufgegebene bäuerliche Grundstücke und vereinigte sie zu einem Gut. Nach seinem jüngsten Sohn erhielt es den Namen Alfredshof. Auf diesem Hof sehr mäßiger Bonität hatte es dann sein ältester Sohn Richard als Landwirt bis zu seinem frühen Tode nicht leicht. Um 1893 wurde das Gut wohl verkauft.
Ehrungen
Die Menschen in Stadt und Land schätzten Tolki, der allen gemeinnützigen Anliegen aufgeschlossen war. Er wurde Vorsitzender des Vorschußvereins, Leiter der Schützengilde und der Liedertafel. Freisinnig ausgerichtet, erhielt er erst sehr spät, aber noch vor der Jahrhundertwende, den Titel Justizrat und den Roten Adlerorden. Die Stadt unter Bürgermeister Joppen ehrte ihn mit den Ehrenbürgerrechten und würdigte sein selbstloses Bemühen um Wohlfahrt und Wohlergehen der Stadt und ihrer Bürger. Tolki hatte fast sein ganzes Vermögen geopfert und konnte die Anwaltskanzlei und das Notariat erst im hohen Alter aufgeben.
Familie
Theodor Tolki war der Großvater mütterlicherseits von Oberforstmeister a. D. Hans Kramer, der als Verfasser des Standardwerkes Der Elchwald bekannt war. Der letzte noch lebende Träger des Familiennamens war der 1905 in Tilsit geborene Oberstaatsanwalt Hans-Joachim Tolki in Berlin.
Einzelnachweise
- ↑ Kösener Korps-Listen 1910, 141, 421
Quellen
- Hans Lippold: Theodor Tolki. Kreisgemeinschaft Neidenburg, Digitalisat
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