Hans Ebel

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Hans Ebel (* 26. September 1859 in Bischofsburg; † 23. August 1920 in Muschaken) war ein deutscher Pfarrer in Masuren.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn des Pfarrers Dr. Johannes Ebel besuchte er das Wilhelmsgymnasium in Königsberg (Preußen). Er studierte Theologie an der Kgl. Albertus-Universität und wurde im Wintersemester 1879/80 als vierter seiner Familie beim Corps Masovia aktiv.[1]

Er wurde am 25. November 1883 ordiniert und erhielt seine erste Pfarrstelle in Ostrokollen, Kr. Lyck , wo er seine spätere Ehefrau kennenlernte. Von 1894 bis zu seinem Tode war er Pfarrer in Muschaken, Kr. Neidenburg.[2]

Um das Grundübel der Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, gründete Ebel eine Genossenschaft, die trotz der schlechten Böden aufblühte und die Bauern zu Investitionen in ihre Höfe veranlasste. Moderne Technik, künstliche Dünge- und Futtermittel wurden probiert und eingeführt. Eine Waren-Genossenschaft verkaufte die Erzeugnisse und besaß eigene Silospeicher und Ladegeleise. Nach zwei Jahrzehnten kam sie auf einen Jahresumsatz von etwa 30 Millionen Mark. Der soziale Fortschritt blieb nicht aus. 1909 waren im Kirchspiel Muschaken fast alle Landarbeiter Landbesitzer und manche Arbeiter Kleinbauern geworden. Den Schwachen minderte Ebel die Schuldenlast.

„Man hört oft sagen, der Raiffeisenverein bringt viel Ärger und macht viel Arbeit. Arbeit hat er mir viel gebracht. Wer bei seinen Wohlfahrtsbestrebungen die Arbeit scheut, soll die Hand davon lassen. Er ist nicht geschickt dazu. Ärger habe ich nie gehabt. Nennen Sie das Ärger, den Unverstand der Leute zu überwinden? Was können denn die Leute dafür, wenn der Schöpfer ihnen den Unverstand mit auf den Weg gegeben hat. Und Gott hat in seiner Weisheit den Unverstand gleichmäßig auf alle Stände verteilt. Wir aber sind dazu berufen, auch den Verstand der Leute zu bilden.“

Hans Ebel

Als einst ein Windbruch die Forste verheert hatte, sorgte Ebel dafür, daß seine Gemeindemitglieder das Holz zu mäßiger Taxe bekamen und daran in einem Jahr etwa 7.000 Mark verdienten. Als im Jahre 1900 fast das ganze Dorf niedergebrannt war, brachte es Ebel in zwei Tagen zuwege, daß es das gesamte Bauholz zu zwei Dritteln der Taxe erhielt und daß schon nach vier Wochen, noch rechtzeitig vor der Ernte, die meisten Scheunen wieder standen.

Bei diesen Leistungen fand die Bevölkerung auch in geistlichen Dingen zu ihrem Seelsorger Vertrauen. Das zuvor blühende Sektenwesen ging zurück. Für die Geselligkeits- und Bildungsbedürfnisse der Gemeinde wurde ein Gemeindehaus mit einer Bücherei errichtet. Besonders für die Behütung und Pflege der Kleinkinder wurden Gemeindeschwestern eingestellt. Es entstanden Fortbildungsschulen und Haushaltungsschulen, Gesangvereine und Turnvereine. Während sonst im armen Masuren die Landflucht um sich griff, stieg die Einwohnerzahl Muschakens von 4.500 auf 5.200 Einwohner.

Als der Erste Weltkrieg ausbrach und die russischen Armeen in Ostpreußen einmarschierten, wurden die Kirchspiele an der Grenze zum Zarenreich zuerst verwüstet. Daß Muschaken darunter nicht zusammenbrach, ist nicht zuletzt Ebels Verdienst. Ebel wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Kl. und mit dem Verdienstkreuz für Kriegshilfe (Preußen) ausgezeichnet.[3]

Ebel wirkte aber auch weit über die Grenze seiner Gemeinde hinaus. Er gehörte zu den führenden Männern in der Raiffeisenorganisation, versuchte den Evangelisch-Sozialen Kongreß für seine Arbeit zu begeistern und förderte die Siedlungsarbeit in Ostpreußen.

Ein bleibendes Denkmal von Ebels Arbeit und Gemeinsinn ist das Knabenerziehungsheim Emmaus (Muschaken), das er 1903 initiiert hatte.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 89, 746
  2. Nach dem Pfarralmanach von 1911 gehörten zum Kirchspiel Muschaken noch 21 politische Gemeinden mit insgesamt 4.800 Seelen
  3. Verzeichnis sämtlicher Mitglieder des Corps Masovia 1823 bis 2005. Potsdam 2006

Quellen

  • Friedrich Lembke: Nachruf auf Hans Ebel. Das Land, 15. November 1920 Digitalisat
  • Kreisgemeinschaft Neidenburg (Hg.): Der Kreis Neidenburg / Ostpreußen im Bild, S. 251

Siehe auch

Weblinks


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