Corps Masovia Königsberg zu Potsdam

Corps Masovia Königsberg zu Potsdam
Basisdaten
Wappen
Wappen
Erstgründung 14. Juni 1830 in Königsberg i. Pr.
Hochschule Universität Potsdam
SC Potsdam
Verband Kösener SC-Verband
Wahlspruch Virtus contemnit mortem!
Band
Zirkel Masurenzirkel.JPG
Anschrift Kurfürstenstraße 17
14467 Potsdam
Webseite http://www.corps-masovia.de/

Über hundert Jahre war das Corps Masovia an der Albertus-Universität das masurische Landescorps in Ostpreußen. Heute ist es das einzige Königsberger Corps und die erste farbentragende und pflichtschlagende Studentenverbindung an der Universität Potsdam. Mit den Rechten eines Seniorenconvents ausgestattet, ist Masovia Mitglied des Kösener SC-Verbandes.

Inhaltsverzeichnis

Band, Mütze und Wahlspruch

Corpshaus am Pregel in Kneiphof
Dom und ehemaliges Corpshaus mit Promenade und Schmiedebrücke (nach 1929)

Die Masuren tragen seit 1830 das himmelblau-weiß-feuerrote Band mit silberner Perkussion.[1] Die blaue Mütze wird seit dem SS 1857 getragen. Bis dahin waren weiße, rote oder blaue Mützen verschiedenen Formats üblich, auch die polnische Konfederatka. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen wurde im Sommersemester 1880 ein besonderes Fuchsenband eingeführt, als einziges im KSCV mit den umgedrehten Corpsburschenfarben.[2]

Der Wahlspruch der Masuren ist: Virtus contemnit mortem! [3]

Landescorps

In Ostpreußen trugen viele Pfarrer, Lehrer, Ärzte, Landräte und Bürgermeister das Masurenband. Für das Preußische Abgeordnetenhaus brachte Masovia fünfzehn Mitglieder hervor, drei Konservative und zwölf Liberale. Im Preußischen Herrenhaus saßen zwei, im Reichstag (Deutsches Kaiserreich) und im Reichstag (Weimarer Republik) vier Masuren. Jüdische Mitglieder und katholische Priester zeigen die (ungebrochene) innere Freiheit des Corps.

Im Ersten Weltkrieg fielen 42 Masuren. Das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern erhielten sechs Masuren.[4] In den Zweiten Weltkrieg zogen 130 Angehörige des Corps, von denen 73 als Soldaten oder Zivilisten um ihr Leben kamen. Viele erhielten zivile und militärische Auszeichnungen. Mit dem Ritterkreuz wurden drei Masuren ausgezeichnet.

Den deutschen Bahnen stellte Masovia viele leitende Beamte, darunter Alfred Prang und Paul Treibe.[5]

Masovia blieb dem weltenfernen Masuren eng verbunden. Zum 100. Stiftungsfest schenkten die 30 masurischen Städte dem Corps einen Büchereischrank mit den Wappen ihrer Städte (siehe Georg Maeckelburg). Die Hartungsche Zeitung schrieb:

„Zumal das jubilierende Corps erwies eine Volkstümlichkeit, die sich nur aus den besonderen Bedingungen erklären läßt, in denen Masovia ihr erstes Säkulum begann und zu Ende ging ... Farben und Lied haben jenem Freundeskreis ... die Volkstümlichkeit gegeben, die nun ... sichtbar zum Ausdrucke kam. Immer wieder begegnet man ... den hellblauweißroten Fahnen, die von Dach und Fenster grüßen und zeigen, daß auch das Fest einer Studentenkorporation mehr sein kann als eine interne Angelegenheit allein dieses studentischen Kreises.“

Königsberger Hartungsche Zeitung, 14. Juni 1930

Landesvater im Gebauhr-Saal (1930)

Zum Kommers im Gebauhr-Saal der Stadthalle (Königsberg) kamen 1000 Gäste. Von seinem Gut Neudeck gratulierte Reichspräsident v. Hindenburg telegrafisch:

„ Den zur Hundertjahrfeier des Corps Masovia versammelten alten und jungen Corpsstudenten und ihren Gästen danke ich für die freundlichen Grüße, die ich mit den besten Wünschen für das weitere Gedeihen des altbewährten Corps herzlichst erwidere.“

Paul von Hindenburg

Nach dem Corps ist eine Hamburger Schiffahrtsgesellschaft benannt. Von 1975 bis 1988 bereederte sie den Massengutfrachter „Masovia“.

Königsberg i. Pr. (1823-1945)

Masovia wurde Ostern 1823 als Vereinigung und 1827 als Kränzchen von Studenten aus Masuren an der Albertus-Universität Königsberg gegründet.[6] Das Gymnasium Lyck und die Herzog-Albrechts-Schule (Rastenburg) stellten jeweils 240 Mitglieder des Corps. In der sog. Allgemeinheit der Studentenschaft wurden die Masuren als „oppositionell“, von den Universitätsbehörden als „halsstarrig“ empfunden.

Sieben Masuren konstituierten im Juli 1829 die „Landsmannschaft“ Masovia mit den Farben hellblau-weiß-feuerrot. Sieben Mitglieder dieser Masovia stifteten am 14. Juni 1830 die heutige Masovia II, der 69 Angehörige der Vorverbindungen beitraten. Am 19. Februar 1831 nahm Masovia die Corpsverfassung (Probezeit und Mensur) an und nannte sich Corpslandsmannschaft. Der Tag wurde lange als Konstitutionsfest gefeiert.

Von den ersten 97 Corpsbrüdern kamen 51 aus Masuren, 31 aus Königsberg, vierzehn aus dem übrigen Ostpreußen, aus Westpreußen und Russisch-Polen, einer aus Schlesien. Unter ihnen waren 54 Theologen, achtzehn Philologen, zwölf Richter, sieben Verwaltungsbeamte, sieben Rittergutsbesitzer und ein Arzt. Die in Masuren geborenen Corpsbrüder hießen Steinmasuren und waren der „harte Kern“ des Corps. Da ihr das „belebende Element der Fuchswelt“ fehlte, bat die im katholischen Ermland verwurzelte Corpslandsmannschaft Baltia I am 23. November 1840 Masovia, ihre 48 Angehörigen zu übernehmen.

1859 beteiligten sich 25 Masuren am Stipendium Masovianum für „arme und ausgezeichnete Schüler“ des Kgl. Gymnasiums Lyck.[7]

Von 1838 bis etwa 1858 hatte Masovia sieben Ehrencorpsburschen, die nicht „Ehrenmitglied“ waren, sondern die (bald auf sechs Semester beschränkten) Rechte eines Corpsburschen hatten.

Andreas Kossert schrieb 2001 in seinem Buch Masuren (S. 156):

„Das masurische Selbstbewußtsein zeigte sich jedoch nicht nur im polnischen Mehrheitsmilieu, sondern erfaßte auch die lokale Elite, die durch Schule und Studium deutsch geprägt war und auf Deutsch miteinander verkehrte. Sichtbarer Ausdruck ihres Heimatstolzes war die studentische Verbindung Masovia, die in den vierziger [sic!] Jahren an der Albertina entstand. Mit deren Farben blau-weiß-rot erfolgte später die regionale Identifizierung vieler Masuren mit ihrer Heimat. Ein Mitglied der Königsberger Masovia, der Gymnasiallehrer Friedrich August Dewischeit (1805-1884), komponierte 1855 das Masurenlied Wild flutet der See, das zur Landeshymne Masurens wurde. Der Reichssender Königsberg verwendete die Melodie ab 1930 als Pausenzeichen.“

A. Kossert

Stiftungsfeste

18. Stiftungsfest in Cadinen (Clericus)

Königsberg und Samland: In den ersten Jahren wurden die Stiftungsfeste in Königsbergs Umgebung gefeiert, seit 1838 zumeist in Arnau, das zu Fuß und mit Wagen leicht zu erreichen war. Andere Festorte waren Friedrichstein (1840), Fuchshöfen (1842, 1844), Holstein (1846) und ab 1848 immer wieder Cadinen. 1851 und 1852 zog man auf den Galtgarben, weil die allgemeinen Galtgarbenfeste am Belle-Alliance-Tag (18. Juni) damals nicht zustande kamen. 1857 ging es in den Pilzenwald, im Jahr darauf nach Julienhöhe. Die Feste in Rosenthal, Kahlberg, Panklau, Waldkrug, Mehlsack und Walschthal blieben in langer Erinnerung. 1864 trafen sich die Masuren erstmalig an der nördlichen Samlandküste in Rauschen, bald auch in Warnicken und Georgenswalde. 1900 wurde das 70. Stiftungsfest als erstes im eigenen Corpshaus auf der Dominsel gefeiert. Ausflüge nach Neuhäuser, Cranz und Metgethen gehörten zu den meisten Königsberger Festen.

Masuren: Schon 1845 wurde erwogen, Stiftungsfeste im heimatlichen Masuren zu feiern; aber erst nach der Eröffnung der Ostpreußischen Südbahn (1874) konnten die Pläne in Lötzen und Angerburg verwirklicht werden. Manche Feste wurden auf Einladung der Städte in Kellermühle, Nikolaiken, Rudczanny und Ortelsburg begangen. Besonderen Nachhall hatten die beiden Stiftungsfeste in Masurens Hauptstadt Lyck (1881, 1896). Noch in der Weimarer Republik wurden drei Stiftungsfeste in Masuren gefeiert.

Alleingang und Erster Weltkrieg

Seit 1865 mit Silber-Litthuania und Baltia im KSCV, verließ Masovia am 15. Juli 1876 den Senioren-Convent und damit den KSCV, kehrte aber vier Jahre später, am 18. Juli 1880, „als äußerst starker Bund“ (Schindelmeiser) mit 60 Aktiven und Inaktiven zurück. Erst 1885 wurden ihr die an Baltia gefallenen Ältestenrechte wieder zuerkannt. Der Erfolg auf dem oKC war nicht zuletzt der Hilfe von Onoldia und Borussia Halle zu verdanken. Das Kösener Telegramm galt lange als Paradebeispiel masurischer Prägnanz: „Abgeglitten sind die Balten, Altersfrage bleibt beim alten.“ [8] Das feindselige Verhältnis zu Normannia wandelte sich in eine dauerhafte Freundschaft.

Das „trallige“ Leben endete 1914.[9] Im Ersten Weltkrieg wurde die Suspension nur dadurch verhindert, dass 1917 einige Alte Herren wieder aktiv wurden (Fr. Boy, Graw, Horn, H. Kohtz, Telemann und später Perkuhn, Pawelcik, Friedrich und Dommasch). Zweimal im Monat stellte der Verkehrsgast Winkel Franconiae Würzburg eine Kriegszeitung zusammen und versandte sie an alle Masuren. Hundert Nummern wurden es bis zum Kriegsende.[10] Dafür wurde ihm schon 1915 die Corpsschleife verliehen, die er in besonders großer Ausfertigung unter dem Band seines Muttercorps trug.

Corpshäuser

Königsbergs erstes Corpshaus
Weidendamm

Masovia kneipte im Bellevue und bei Domscheit am Königsberger Schloßteich. Ihr erstes Corpshaus (1898) stand gegenüber vom kleinen Domplatz in Kneiphof. Böttcher und Cludius besorgten die Finanzierung. Reinhold Unterberger brachte den größten Teil der Mittel auf. Ihm gebührt „unvergänglicher Dank aller Generationen der Masovia“.[11] Als eine Promenade am Pregelufer gebaut werden sollte, vermittelte Erich Haslinger 1929 ein Tauschgeschäft mit der Stadt Königsberg. Gekauft wurde das ehemalige Haus eines Ruderclubs am Weidendamm auf dem Ostufer des Pregels.

Suspension

Als schon damals älteste Königsberger Korporation musste Masovia 1935 wie alle Corps in der Zeit des Nationalsozialismus suspendieren. Unter dem Druck des Arierparagraphen legten vier Alte Herren das Band nieder. Rolf Grabower und Hans Widera nahmen es 1945 wieder auf. Das Corpshaus am Weidendamm wurde nicht bei den britischen Luftangriffen auf Königsberg im August 1944, sondern erst im Winter 1945 zerstört, als die Rote Armee die Stadt eroberte. Das „alte, umfangreiche und sehr wertvolle Archiv“ war zuletzt in den Kellerräumen der Staats-und Universitätsbibliothek untergebracht und ging mit ihr unter.[12] Was erhalten oder ersetzt ist, wird seit Jahrzehnten zusammengetragen.[13]

Kameradschaft Liebenberg

Nach der Suspension zog Masovia in die Königstraße am Roßgärter Markt und vermietete das Corpshaus am Weidendamm an ein Handelsunternehmen. Die nationalsozialistische Kameradschaft Liebenberg, benannt nach einem Schatulldorf im masurischen Kirchspiel Friedrichshof, nahm es in Beschlag und versuchte, das Corps und seine materiellen Grundlagen zu vereinnahmen. Hans Lippold schrieb über sie:

„Die Liebenberger gaben auch im Kriege Kriegsrundbriefe heraus, an denen sich einzelne Corpsbrüder beteiligten. Sie machten sogar das Masurenlied als ‚Traditionslied unseres Traditionsverbandes (Corps Masovia)‘ allen Empfängern bekannt. Die Kameradschaft war auch im Kriege ‚friedensstark‘; denn im Gegensatz zum ersten Weltkrieg waren die Hörsäle von Studenten ‚kriegswichtiger‘ Fakultäten überfüllt. Bestimmungsmensuren hat sie nie geschlagen. Ebensowenig sind Masurensöhne bei ihr eingetreten. Die Kameradschaft hat sich formell nie aufgelöst, sie endete zusammen mit Königsberg. Wir haben keinem Liebenberger irgendwelche Corpsabzeichen verliehen und auch nach dem Kriege haben sie an uns kein ernstes corpsstudentisches Interesse genommen. Der Fall Liebenberg blieb eine zeitbedingte Episode.“

Hochburg Berlin

Bürgermeister Kuhrs Erinnerung an Masuren und Masovia in Berlin-Pankow

Getreu der Neujahrsparole von Preußens Armee „Königsberg-Berlin!“ kamen viele Masuren in die Reichshauptstadt, immer etwa 13 % der Altherrenschaft. Seit 1870 trafen sie sich allwöchentlich (erst sonnabends, dann donnerstags) in verschiedenen Lokalitäten. Ab 1886 kamen sie im Bierhaus Siechen (Berlin) in der Behrenstraße zusammen. Die „Siechenabende“ im „Badezimmer“ und dann im größeren „Künstlerzimmer“ waren im ganzen Kösener bekannt und wurden von vielen Gästen anderer Corps besucht. Zu den regelmäßigen Besuchern gehörten Heinrich Fleischer, Rolf Grabower, Erich Hossenfelder, Hans Pfundtner, Alfred Prang, Paul Treibe, Paul Trint, Franz Willuhn und Arthur Zimmermann. 1928 waren nach dem Berliner Adreßbuch alter Kösener Corpsstudenten (dem „Kochbuch“ von John Koch Baltiae) 52 Masuren in Berlin; nach der Suspension 1935 waren es achtzig. Bei den größeren Veranstaltungen wie dem 40. Stiftungsfest 1926 war der CC natürlich vertreten.

Beim alljährlichen AHSC-Kommers zur Grünen Woche hatte Masovia einen mit blau-weiß-roten Fahnen geschmückten Sondertisch für hundert Personen. Für 1929 sind im Gästebuch 54 Treffen mit 665 Teilnehmern vermerkt. Der regelmäßigste Besucher eines jeden Jahres (u. a. Hossenfelder und Romeyke) erhielt einen gravierten Deckelschoppen, der im Siechen blieb. Weihnachten, Ausflüge und Stiftungsfeste wurden mit den Corpsschwestern begangen. Der Vorsitz lag über Jahrzehnte bei Oscar Nebelsieck (AEG) und Richard von Schaewen (Reichsbahn).

Im Zweiten Weltkrieg traf man sich nach den Bombenangriffen auf Berlin ab 1940 im Restaurant Fürstenhof in der Knesebeckstraße.

Kiel (1950-2000)

Nach dem Krieg suchte Masovia eine Zukunftsperspektive. Mit dem befreundeten Corps Palaiomarchia gründete sie im Januar 1950 einen gemeinsamen CC in Kiel. Es entstand das Corps Palaiomarchia-Masovia.[14]

Um den Corpsbrüdern die Anreise zu erleichtern, feierte Masovia ihr 120. Stiftungsfest am 9. und 10. September 1950 im hessischen Treysa. Es kamen 20 Corpsbrüder, 16 Corpsschwestern und 2 Altmärker-Masuren.

Die Altherrenschaften von Masovia und Palaiomarchia blieben in den folgenden Jahrzehnten unberührt bestehen, nahmen aber altersbedingt ab. Dagegen wuchs die Altherrenschaft von Palaiomarchia-Masovia auf. 1960 lebten 186 Masuren, 133 Altmärker und 119 Altmärker-Masuren.[15] Bis auf wenige Ausnahmen verliehen sich die Alten Herren von Palaiomarchia und Masovia am 15. Oktober 1960 in Hannover gegenseitig die Bänder.[16]

Rekonstitution in Kiel (1997)

Boris Meissner folgte im November 1993 der Einladung, auf einer „Königsberg-Kneipe“ in Kiel über die Perspektiven Ostmitteleuropas nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der deutschen Vereinigung zu sprechen. Seine große Rede war wohl der Anstoß für die Rückbesinnung auf Masovias Erbe und Identität. Als sich herausstellte, dass es sich im Januar 1950 nicht um eine Rekonstitution gehandelt hatte und die Suspension von 1935 fortbestand, rekonstituierten die letzten neunzehn von 1199 Königsberger Masuren das Corps an seinem 167. Stiftungstag, am 14. Juni 1997.

Masovia wurde vom SC zu Kiel am 8. Februar 2000 als viertes Corps aufgenommen. Der Kösener Congress (oKC) desselben Jahres bestätigte den Beschluss und erklärte das Kieler Corps antragsgemäß als eine Neustiftung von 1950, die keinen Anspruch auf Masovias Tradition und Erbe erhebt. Masovia entging dem Schicksal der drei anderen Königsberger Corps (Baltia, Hansea und Littuania), beim oKC 2001 zu erlöschen.

Siehe auch: Ernst-Werner Weiß

Potsdam (2001)

Böttcherberg

Im Oktober 2000 beschloss Masovia auf dem Altmärkerhaus, ihren Sitz von Kiel nach Potsdam zu verlegen. Nach 66 Jahren Suspension wurde im Cecilienhof der aktive Betrieb am 20. Januar 2001 (dreihundert Jahre nach Preußens Erhebung zum Königreich) eröffnet. 2001 hatte das Corps „das kleinste Haus im Kösener“ (und das einzige auf Biernägeln) am Böttcherberg in Klein Glienecke gemietet. Im Vorgarten wurden Wildschweine mit biergetränktem Brot gefüttert, im Garten (vierbeinige) Füchse mit Grillresten. Seit 2004 besitzt Masovia ihr drittes (oder viertes) Haus im Holländischen Viertel.

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte stellte Masovia 2005/06 den Vorort des KSCV.

Beim 180. Stiftungsfest im Juni 2010 war die Russländische Immanuel-Kant-Universität Kaliningrad mit dem Dekan der Historischen Fakultät vertreten. Waleri Galzow würdigte Masovias Verdienste um die Albertus-Universität und warb für eine Vertiefung der Beziehungen. Wolfgang Thüne, der stellvertretende Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, wies dem heute einzigen Königsberger Corps eine besondere Verantwortung in der Wahrung des ostpreußischen Erbes zu.

Einzelne Masuren

Paul Hensel

Da „alle Masuren gleich“ sind, hatte das Corps nie das Statut einer Ehrenmitgliedschaft.

Verhältniscorps

Kartelle
Palatia-Guestphalia (Guestphalia Jena 1921/1898)
Guestfalia Greifswald (1922/1885)
Befreundete
Palaiomarchia (1908/1902)
Lusatia (1919)
Austria (1920)
Isaria (1921/1887)
Onoldia (1921/1885)
Teutonia Marburg (1930/1920)

Aufgrund ihrer Verhältniscorps wird Masovia zum Blauen Kreis im KSCV gezählt.

Zitate

Fuchsmajor und Füchse (1929)

„Dem Eigendünkel der Unfehlbarkeit haben wir zu keiner Zeit gefröhnt, dem Hochmut und Dummstolz nie gehuldigt ... Mut und Festigkeit, Tatkraft und begeisterter, mächtiger Aufschwung für alles Hohe und Ideale macht den wahren Corpsstudenten aus, der keinen Menschen mehr verachtet als den Kriecher und Streber.“

Karl Heinrich[17]

„Wir haben den alten, schönen Grundsatz, daß der aktive C.C. in allen Dingen oberste Instanz ist und die Alten Herren nur zu raten haben, unverwässert aufrechterhalten und ich bin der Meinung, daß wir an diesem Grundsatz nicht rütteln lassen sollten. Je größer die Verantwortung des aktiven Corpsburschen ist, umso besser für seine Charakterbildung.“

Richard von Schaewen[18]

„Der scharfen Mensurkritik [Masovias] fiel eine große Zahl sonst tüchtiger Leute zum Opfer, was sich aber nicht vermeiden läßt, wenn man nicht alsbald an äußerem Ansehen und innerem Wert des Corps Einbuße erleiden will.“

Paul Treibe

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Allein das hellere Blau unterscheidet das Masurenband vom etwas dunkleren Blau der Tübinger Rhenanen
  2. Die Füchse des Corps Albertina tragen ebenfalls ein umgedrehtes Corpsburschenband
  3. „Mannesehre verachtet den Tod!“
  4. Artur Behrendt, Max Bombe, Ernst Mann, Ernst Neumann, Günther Schierholt und Erich Skrodzki
  5. H.-H. Müller-Dieckert: Masovia und die Eisenbahn. Corpszeitung der Altmärker-Masuren 56, Kiel 1975, S. 1241
  6. Masovia I, Kösener Korps-Listen 1910
  7. Landesbibliothek Stuttgart, abgedruckt in Altpreußische Geschlechterkunde, Heft 1/3, 1979 (H.-W. Weiß, in: Corpszeitung der Altmärker-Masuren 65, Kiel 1979, S. 1679-1681)
  8. H. Lippold, Einst und Jetzt 13 (1968), S. 87
  9. H. Lippold: Fuchsentaufe und Gräberbummel. Zeitung der Altmärker-Masuren 37/38, Kiel 1966, S. 662-664
  10. Die handschriftliche Kriegszeitung des Corps Masovia 1914-1919 mit 1081 Seiten in zwei Bänden befindet sich im Masurenarchiv und in der Deutschen Nationalbibliothek. Der Anhang enthält eine vollständige Liste der an Masuren verliehenen Orden und Auszeichnungen.
  11. Heinrich, Loch, 1930
  12. H.-H. Müller-Dieckert, in: Zeitung der Altmärker-Masuren 85, Kiel 1989, S. 2672
  13. H. Lippold, in: Zeitung der Altmärker-Masuren 42, Kiel 1968, S. 793 f.
  14. Zur Vorgeschichte der Gründung: W. Schrader-Rottmers, Zeitung der Altmärker-Masuren 43, Kiel 1968, S. 846 f.
  15. H. Lippold: Sprechende Zahlen. Zeitung der Altmärker-Masuren 40, Kiel 1967, S. 717 f.
  16. H. Löwe, in: Zeitung der Altmärker-Masuren 28, Kiel 1960, S. 327-329
  17. in: Corps Masovia, S. 373
  18. in: Corps Masovia, S. 519

Literatur

  • Kurt U. Bertrams (Hg.): Als Student in Königsberg. Erinnerungen bekannter Korporierter. Hilden 2006
  • Franz Boy: Studenten in Alt-Königsberg - Zum 100jährigen Stiftungsfeste des Corps Masovia, 14. Juni 1830-1930. Gräfe und Unzer, Königsberg (Pr.) 1930
  • Corpsstudenten bauen Brücken am Pregel. Masovia kehrt zu ihren Ursprüngen zurück. Preußische Allgemeine Zeitung, Nr. 21, 23. Mai 2009, S. 14 f.
  • Das fünfzigjährige Stiftungsfest des Corps Masovia am 13., 14., 15., 16. und 17. Juni 1880. Königsberg 1880 (Digitalisat und download bei Wikimedia). Darin auch ein Bericht von Ludwig Clericus über das Stiftungsfest 1855
  • Rüdiger Döhler (Hg.): Corps Masovia. Die 175jährige Geschichte von Königsbergs ältester und Potsdams erster Korporation im 21. Jahrhundert. München 2005, ISBN 3-00-016108-2
  • Rüdiger Döhler: Der Seniorenconvent zu Königsberg. Ostpreußen und seine Corps vor dem Untergang. Kap. 1 und 2. In: Einst und Jetzt, Bd. 52 (2007), S. 147–176; Kap. 3 bis 7. In: Einst und Jetzt, Bd. 54 (2009), S. 219-288
  • Andreas Kossert: Masuren. Ostpreußens vergessener Süden. Berlin 2001
  • Hans Lippold: Die Herkunft von Namen und Farben des Corps Masovia zu Königsberg. Einst und Jetzt 6 (1961), S. 123-127
  • Helmut R. Niedorf: Die Farben der Masuren, in: Heimatbote 1999 der Kreisgemeinschaft Ortelsburg, S. 144-151
  • Georg Pliska: Dem Gemeinwesen und Europa verpflichtet - Masovia Königsberg zu Potsdam. CORPS - das Magazin (Deutsche Corpszeitung), 111. Jahrgang, Heft 2/2009, S. 22
  • Emil Popp: Zur Geschichte des Königsberger Studententums. Holzner, Würzburg 1955 (Neuausgabe: WJK, Hilden 2004 ISBN 3-933892-52-X)
  • Alfred Prang: Aktivensemester in Königsberg (SS 1908 bis WS 1910/11). Zeitung der Altmärker-Masuren, Kiel. Teil I: 31 (1962), S. 422-428; Teil II: 32 (1963), S. 457-461
  • Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (1970-1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang und zwei Registern, herausgegeben von R. Döhler und G. v. Klitzing, München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6
  • Bruno Schumacher: Geschichte Ost- und Westpreußens. 7. Auflage. Würzburg 1987
  • Thomas Thamm: Korporationsstudententum in Königsberg/Preußen 1918 bis 1945. Historia academica, Bd. 34, 1995 (Schriftenreihe der Studentengeschichtlichen Vereinigung des Coburger Conventes)

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Corps Masovia Königsberg zu Potsdam – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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