- ThyssenKrupp Hauptquartier
-
Das ThyssenKrupp Hauptquartier ist die Konzernzentrale der ThyssenKrupp AG im Westviertel der Stadt Essen. Das Quartier ist Kern des städtebaulichen Projektes Krupp-Gürtel und steht genau auf dem Grund, auf dem Krupp mit der Gussstahlfabrik in Essen seine Wurzeln hat. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt des Hauptquartiers werden mit über 300 Millionen Euro beziffert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Neubau in Essen, und damit die Konzentration auf die Verwaltungsstandorte Essen und Duisburg, war 2006 beschlossen worden. Der erste symbolische Spatenstich fand am 12. Juni 2007 statt. Die Grundsteinlegung folgte am 5. September 2008 im Beisein der beiden Ehrenvorsitzenden im Aufsichtsrat der ThyssenKrupp AG, Berthold Beitz und Günter Vogelsang, des Vorsitzenden im Aufsichtsrat, Gerhard Cromme sowie des damaligen Oberbürgermeisters Wolfgang Reiniger und der Architekten Philippe Chaix und Jürgen Steffens. Die Architektur stammt von Chaix & Morel et associeés und JSWD Architekten, die den von ThyssenKrupp 2006 ausgeschrieben Architekturwettbewerb gewannen. Am 17. Juli 2009 folgte das Richtfest. Im Zentrum des Krupp-Gürtels hat ThyssenKrupp einen Großteil der Verwaltungsgebäude mit mehr als 100.000 Quadratmetern Gebäudefläche angesiedelt und somit den Verwaltungsstandort von Düsseldorf nach Essen verlegt. Am 17. Juni 2010 wurde das Hauptquartier in Anwesenheit des Vorsitzenden des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung Berthold Beitz, des Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers, des Vorsitzenden im Aufsichtsrat Gerhard Cromme und des Oberbürgermeisters von Essen Reinhard Paß offiziell eröffnet. Die Arbeitsplätze von mehr als 2.000 Mitarbeitern aus Bochum, Duisburg und insbesondere Düsseldorf wurden nach Essen verlagert. Die Angestellten nahmen ihre Arbeit seit dem 21. Juni 2010 auf. Die meisten kamen aus dem Düsseldorfer Dreischeibenhaus, dem ehemaligen Konzernsitz, der seit Ende Juni 2010 zunächst leer stand.
Hauptgebäude Q1
Rund 500 Mitarbeiter der Konzernspitze sind im Gebäude Q1 untergebracht, einem Tor-ähnlichen, 50 Meter hohen und zentralen Gebäude mit 14 Etagen, durch das man dank der Glasfassade hindurch schauen kann. Mit diesem Gebäude betrat das beauftragte Stuttgarter Ingenieurbüro Werner Sobek technisches Neuland, da die Glaswand weder steht noch hängt, sondern wie bei einem Tennisschläger vertikal und horizontal aufgespannt wurde. Die 25,6 mal 28,1 Meter großen Glasfassaden sind in 96 Weißglasscheiben unterteilt und geben unter Windbelastung bis zu einem halben Meter nach. Die in drei Schichten (12 mm Sicherheitsglas, 16 mm freier Zwischenraum, 2 mal 8 mm Verbund-Sicherheitsglas mit einer 1,52 mm PVB-Sonnenschutz-Folie) aufgebauten, mit Silikon untereinander verbundenen Einzelscheiben haben ein Eigengewicht von rund 500 Kilogramm. Dank der vertikalen Verspannung von 1770 N/mm² werden auch heftige Stöße aufgefangen. Der dafür nötige Randverbund beträgt ebenfalls einen knappen halben Meter. Trotz der großen Glasfläche erhielt das Gebäude von der Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e. V.) das Gütesiegel in Gold, da der Energieverbrauch unter 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr liegt, Das entspricht in etwa der Hälfte des Durchschnittsverbrauchs moderner Bürohochhäuser.[1]
Nebengebäude
Hinzu kamen vier weitere Gebäude, genannt Q2, Q4, Q5 und Q7 sowie ein Parkhaus. In Q2 befinden sich ein Konferenzzentrum für bis zu 1000 Personen sowie die Gastronomie für Mitarbeiter und Gäste. Q5 und Q7 beherbergen Büros für 220 beziehungsweise 300 Angestellte.
In einem zweiten Bauabschnitt entsteht bis zum August 2012 die betriebliche Kindertagesstätte Miniapolis für insgesamt 105 Kinder von Mitarbeitern und Bewohnern angrenzender Wohngebiete.[2] Danach sollen die ThyssenKrupp Academy und zwei weitere Verwaltungsgebäude errichtet werden. In der Akademie sollen die weltweit etwa 2.500 oberen Führungskräfte des Konzerns mit Unterstützung anerkannter Universitäten fortgebildet werden.
Energie- und sicherheitstechnisch werden alle Gebäude, auch Q1, von einer von der Firma Siemens eingerichteten weitgehend automatisierten Sicherheits- und Gebäudeleitzentrale überwacht und gesteuert. Die Sicherheit gewährleisten, neben sechs Brandmeldeanlagen, sechs Sprachalarmierungsanlagen und sechzig Rauchansaugsystemen auch etwa 350 Kameras, ein Zutrittskontollsystem sowie ein mit Sensoren bestücktes Einbruchsmeldesystem. Damit sind unter anderem Identifikationen und Zählungen von Personen berührungslos möglich. Energieeffiziente Steuerungen übernehmen die Klimatisierung und den Energieverbrauch in den Räumen.[3]
Außenbereich
Vor dem Zentralgebäude Q1 liegt eine 200 Meter lange und 30 Meter breite Wasserachse, die von mehreren Verbindungsstegen zwischen den einzelnen Gebäuden überspannt wird. Um die Gebäude herum gibt es ausgedehnte Grünflächen. Auffällige kubische Wegweiser befinden sich an jedem Zugang.
Literatur
- JSWD Architekten und Chaix & Morel et Associés: "ThyssenKrupp Hauptquartier", JOVIS Verlag Berlin 2010, ISBN 978-3-86859-090-6
Weblinks
- ThyssenKrupp: Hauptquartier
- Pressemitteilung der ThyssenKrupp AG vom 17. Juni 2010: Das ThyssenKrupp Quartier ist eröffnet
Einzelnachweise
- ↑ Autor: Frank Peter Jäger Titel: Prinzip Tennisschläger Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 237 vom Dienstag, 12. Oktober 2010 Seite T6
- ↑ DerWesten.de vom 19. September 2011: Thyssen-Krupp baut Betriebs-Kita mit 105 Plätzen; zuletzt gesichtet am 20. September 2011
- ↑ Siemens-Publikation "Wir in Deutschland", März 2011
51.4616.9934Koordinaten: 51° 27′ 39,6″ N, 6° 59′ 36,2″ OKategorien:- Krupp
- Bauwerk in Essen
- Unternehmen (Essen)
- Erbaut in den 2000er Jahren
Wikimedia Foundation.