- Tobias Zielony
-
Tobias Zielony (* 1973 in Wuppertal) ist ein deutscher Fotograf und Filmer. Er ist bekannt für seine fotografischen Dokumentationen jugendlicher Randgruppen.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Zielony studierte von 1998 bis 2001 Dokumentarfotografie an der University of Wales, Newport in Großbritannien. Mit der Fotoserie Curfew (2001), die Jugendliche in Bristol zeigt, schloss er dort sein Studium ab. 2001 wechselte er an die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und wurde Meisterschüler bei Timm Rautert. Er startete sein Buchprojekt Behind the Block für dass er Jugendlichen in vier europäischen Städten beobachtete und für dass er den Preis des Instituts für Buchkunst Leipzig 2002 erhielt.
Bereits in Newport begann er die jugendliche Subkultur zu dokumentieren und suchte seine Motive in leeren, nächtlichen Parkhäusern. „Und die natürlich trugen alle Jogginganzüge” [1] Er arbeitete mit Einzelbildern und Reihungen farbiger Dokumentationsfotos. Seine Beobachtungen setzte er in andern Ländern und an anderen Plätzen fort, unter anderen in Frankreich, Kanada, USA und Italien, wobei er sich auch auf ethnische Randgruppen fokussierte. Der Foto-Zyklus Manitoba entstand in der Hauptstadt des Bundesstaates Winnipeg und zeigte Mitglieder einer Indianergang. [2]
In Marseille interessieren ihn Jugendliche, deren Eltern von der afrikanischen Inselgruppe Komoren nach Frankreich emigrierten. In Neapel fotografierte er Jugendliche aus den nördlichen Stadtteilen, die als Hochburg der Camorra gelten. Hier wie in seinen anderen Fotoserien und Filmen baut er ein Vertrauensverhältnis zu den Jugendlichen auf und bekam dadurch Einblick in deren verborgenen Rituale und die latente und offener Gewalt innerhalb der Gruppe. Doch interessiert ihn „[…] weniger die Dokumentation der Lebensverhältnisse als vielmehr die Darstellung des Auftretens der Jugendlichen im öffentlichen Raum” [3] In seinem Film The Deboard, 2008, ebenfalls in Winnipeg entstanden, zeigte Zielony Mitglieder von Jugendgangs und schildert das Ritual, dem sich ein Aussteiger unterziehen muss.
Tobias Zielony übernahm zum Wintersemester 2009/10, als Nachfolger von Jürgen Klauke, die Professur für Künstlerische Fotografie an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). 2011 erhält der Karl-Ströher-Preis. Zielony lebt und arbeitet in Berlin.
Ausstellungen
- 2011: Museum für Moderne Kunst (MMK Zollamt), Frankfurt am Main,
- 2009: Story/No Story, Museum für Photographie Braunschweig; 2010 auch Kunstverein Dortmund und Kunstverein in Hamburg
Auszeichnungen
- 2000: Observer Hodge Award für jungen Bildjournalismus für die Serie "Car Park"
- 2002: Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung
- 2004: Marion-Ermer-Preis, Stuttgart
- 2005: Documentary Photography Prize der Wüstenrot Stiftung
- 2006: International Study and Curatorial Program, New York (Stipendium)
- 2006: Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD), Los Angeles (Stipendium)
- 2011: Karl-Ströher-Preis, Darmstadt
Literatur
- Maik Schlüter u. a. (Hrsg.): Tobias Zielony - Story/No Story, Hatje Canz, 2010 ISBN 978-3-7757-2284-1
Weblinks
- Ausstellung im Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main
- Tobias Zielony auf der Internetseite des Goethe-Instituts
Einzelnachweise
- ↑ Zielony in einem Interview mit dem SWR
- ↑ Sammlung Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main.
- ↑ Tobias Zielony. Story/No Story im Museum für Photographie Braunschweig
Kategorien:- Fotograf
- Dokumentarfilmer
- Hochschullehrer (Köln)
- Deutscher
- Geboren 1947
- Mann
Wikimedia Foundation.