- Deutscher Akademischer Austauschdienst
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Der Deutsche Akademische Austauschdienst e. V. (DAAD) ist eine Gemeinschaftseinrichtung der deutschen Hochschulen und der Studierendenschaften zur Pflege ihrer internationalen Beziehungen. Seine Zentrale befindet sich in Bonn. Der DAAD wurde am 1. Januar 1925 aufgrund einer privaten studentischen Initiative in Berlin gegründet, 1945 aufgelöst und am 5. August 1950 wieder gegründet. Mitglieder sind (auf Antrag) die deutschen Hochschulen und ihre Studentenschaften. Präsidentin des DAAD war bis Februar 2011 die Politikwissenschaftlerin Sabine Kunst.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben / Ziele
Seine hauptsächlichen Tätigkeitsbereiche sind die folgenden:
- Stipendien für Ausländer zur Förderung von Studien und Forschungsaufenthalten an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen
- Stipendien für Deutsche zur Förderung von Studium und Forschung im Ausland
- Herstellen und Verbreiten von Informationen in jeder Form zu Studien- und Forschungsmöglichkeiten im In- und Ausland
- Internationalisierung der Hochschulen Steigerung der Attraktivität deutscher Hochschulen und Forschungseinrichtungen für ausländische Studenten und Wissenschaftler
- Förderung der deutschen Sprache und Germanistik im Ausland durch Vermittlung DAAD-Lektoren an ausländische Universitäten
- Bildungszusammenarbeit mit dem Ausland zur Förderung der wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklung, insbesondere durch Vermittlung von Kurz- und Langzeitdozenturen deutscher Wissenschaftler an ausländischen Hochschulen
- Betreuung ehemaliger ausländischer Stipendiaten und Einbeziehung ehemaliger deutscher Stipendiaten (Alumni) in die Betreuung der ausländischen Studierenden in Deutschland
Der DAAD ist eine Selbstverwaltungsorganisation der deutschen Hochschulen, sowie der Studierendenschaften und versteht sich als Mittlerorganisation der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Institutionell wird er vom Auswärtigen Amt (AA) finanziert.
Ziele nach dem inzwischen vierten Aktionsplan "Qualität durch Internationalität" (2008-2011)[3] sind unter anderem:
- Anhebung der Zahl der ausländischen Studierenden von knapp 200.000 auf 300.000,
- Steigerung der Mobilität der deutschen Studierenden ins Ausland von derzeit 75.000 auf 100.000 pro Jahr,
- Verdopplung der Zahl ausländischer Hochschullehrer/innen auf 4.000,
- Verstärkung der „Marketingaktivitäten“ und Ausbau deutscher Hochschulen im Ausland,
- Verstärkung und Ausbau des Lektorennetzwerkes und Stärkung der deutschen Sprache im Ausland und
- Verstärkung entwicklungspolitischer Bildungsaktivitäten.
Stipendien für Ausländer werden in der Regel über die deutschen Botschaften, die DAAD Außenstellen[4], die Informationszentren (IC)[5], DAAD-Lektoren und Partnerhochschulen im Ausland ausgeschrieben. Kontakt zum DAAD für deutsche Studierende vermittelt gewöhnlich das Akademische Auslandsamt (International Office) einer Hochschule. Eine Ausnahme bildet das Berliner Künstlerprogramm des DAAD, das sich an Bildende Künstler, Schriftsteller und Musiker richtet.
Der DAAD ist auch Nationale Agentur für die Koordinierung und Durchführung der Programme der Europäischen Gemeinschaft im Bereich der allgemeinen und der beruflichen Bildung: Sokrates / ERASMUS, Leonardo da Vinci und TEMPUS.
Finanzierung
Die finanziellen Mittel des DAAD für seine Programme stammen überwiegend aus öffentlichen Mitteln (Stand: 2009):
- Auswärtiges Amt: 171,0 Mio. €
- Bundesministerium für Bildung und Forschung: 75,3 Mio. €
- Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: 30,5 Mio. €
- Europäische Union: 49,3 Mio. €
Organisation
Der Präsident repräsentiert den DAAD. Seit seiner Neugründung 1950 gab es acht Präsidenten:
- Theodor Klauser (Universität Bonn; 1950–54),
- Werner Richter (Universität Bonn; 1954–59),
- Emil Lehnartz (Universität Münster; 1960–68),
- Gerhard Kielwein (Universität Saarbrücken; 1968–72),
- Hansgerd Schulte (Universität Paris III; 1972–87),
- Theodor Berchem (Universität Würzburg; 1988–2007),
- Stefan Hormuth (Universität Gießen; 2008–10)[6] und
- Sabine Kunst (Universität Potsdam; 2010–11).
Der Vorstand des DAAD besteht aus neun Vertretern und Vertreterinnen der Hochschulen (Präsidenten, Rektoren oder Leiter der Akademischen Auslandsämter), drei Studierendenschaftsvertretern und einem Vertreter des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft. Die Vorstandsmitglieder werden von der Mitgliederversammlung gewählt, wobei die Studierendenvertreter die Mehrheit aller Stimmen und die der Studierendenschaften haben müssen. Die Vertreter der Hochschulen werden alle vier, die der Studierendenschaften alle zwei Jahre gewählt. Ferner sind Vertreter der finanzierenden Bundesministerien (AA, BMBF und BMZ), die Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), des Goethe-Instituts und der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) sowie der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz (KMK) als Gäste kooptiert.
Die Mitgliederversammlung tagt einmal im Jahr.
Die Geschäftsstelle des DAAD in Bonn wird geführt von Generalsekretärin Dorothea Rüland. Daneben unterhält der DAAD ein Büro in Berlin und zahlreiche Außenstellen und Informationszentren weltweit. Im Jahr 2008 betrug das Haushaltsvolumen 303,9 Millionen Euro, die Anzahl an Personal-, Projekt- und Drittmittelstellen 649. Die Gesamtzahl der Geförderten lag bei 57.514, davon 21.322 Ausländer und 36.192 Deutsche. Hinzu kommen 30.031 EU-Geförderte (über den DAAD).
Schreibung
Der DAAD verwendet die Namensversion „Deutscher Akademischer Austauschdienst“, dazu das Akronym DAAD. Auf den Zusatz e. V. wird im allgemeinen verzichtet. In rechtsverbindlichen Schreiben wird die satzungsmäßig korrekte Form „Austauschdienst“ mit dem Zusatz „e. V.“ verwendet. Auch in seinem Logo verwendet der DAAD o.g. Akronym. Im Sinne eines größeren Wiedererkennungswertes der Anfangslettern wird parallel dazu auch in der ausgeschriebenen Form des Namens im Logo auf die Schreibweise mit Bindestrich „Deutscher Akademischer Austausch-Dienst“ zurückgegriffen, welche zur Hervorhebung einzelner Wortbestandteile der neuesten deutschen Rechtschreibung entspricht.
Jakob- und Wilhelm-Grimm-Preis
Der DAAD verleiht jährlich einen Jakob- und Wilhelm-Grimm-Preis an Wissenschaftler aus dem Ausland für „herausragende Arbeiten auf den Gebieten Germanistische Literatur- und Sprachwissenschaft, Deutsch als Fremdsprache sowie Deutschlandstudien“. Die Auszeichnung, in Erinnerung an die Sprachforscher und Begründer der Germanistik Jakob und Wilhelm Grimm, ist mit 10.000 Euro dotiert und mit einem vierwöchigen Forschungsaufenthalt an einer deutschen Hochschule verbunden. [7][8]
DAAD Freundeskreis e. V.
Ausländische Studierende mit DAAD-Stipendium werden in Deutschland von ehemaligen deutschen DAAD-Stipendiaten betreut, die im DAAD Freundeskreis e. V. zusammengeschlossen sind. Der Freundeskreis wurde 1981 gegründet und hat bundesweit ca. 1500 Mitglieder. In vielen Universitätsstädten gibt es Regionalgruppen, welche die Betreuung der ausländischen Stipendiaten organisieren.
DAAD-Freundeskreise ehemaliger ausländischer Stipendiaten gibt es in vielen Ländern.
Quellen
- ↑ Professorin Sabine Kunst zur Präsidentin des DAAD gewählt. DAAD, abgerufen am 1. Juli 2010.
- ↑ Lebenslauf von Sabine Kunst beim DAAD, abgerufen am 23. Februar 2011
- ↑ Hormuth, Stefan: "DAAD Letter", Nr. 2 August 2008, 28. Jg., Seite 7
- ↑ DAAD Außenstellen
- ↑ Informationszentren
- ↑ DAAD-magazin: Nachruf für Professor Hormuth Artikel vom 25. Februar 2010
- ↑ Süddeutsche Zeitung, 28. Juni 2006
- ↑ FAZ vom 23. Juli 2010 Seite 32
Literatur
- Studium, Forschung, Lehre im Ausland, Förderungsmöglichkeiten für Deutsche, Hg. DAAD. Diese Broschüre von ca. 400 Seiten wird jährlich im Frühjahr neu aufgelegt. Sie kann bei den Akademischen Auslandsämtern der deutschen Universitäten abgeholt werden.
- Studienführer ... , Hg. DAAD, gibt es für fast alle europäischen Staaten und die wichtigsten außereuropäischen Länder. Sie sind im Buchhandel zu haben (W.Bertelsmann Verlag) und bei den Akademischen Auslandsämtern einzusehen oder auszuleihen.
- Sprachkurse an Hochschulen in Europa, Hg. DAAD, Adressen und Internetadressen der Anbieter zur Eigeninformation.
- Literatur des DAAD zum Studium und zur Förderung eines Studiums in Deutschland für Ausländer ist über den DAAD in Bonn, über seine Außenstellen und Informationszentren im Ausland, die deutschen Vertretungen im Ausland sowie im Inland über die Hochschulen (Akademische Auslandsämter) zu beziehen.
- Jubiläumsausgabe Spuren in die Zukunft, Hrg. DAAD, zum 75. Bestehen. Band 1: Der DAAD in der Zeit, Band 2: Fakten und Zahlen zum DAAD, Band 3: Mit dem DAAD in die Welt
- Zur Geschichte
- Matthias Schwabe (d. i. Karl Epting): Die französische Auslandspropaganda. Ihre Grundlagen und Voraussetzungen. Herbert Stubenrauch Verlagsbuchhandlung, Berlin 1939. Reihe: Kulturpolitische Schriftenreihe des deutschen akademischen Austauschdienstes. Band 2 (eine nationalsozialistische Schrift)
Weblinks
Commons: DAAD – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Internetpräsenz des DAAD
- SpiegelOnline: Was ist eigentlich... der Deutsche Akademische Austausch Dienst?
- Deutsch-französische Beziehungen im Hochschulbereich
50.7001827.148623Koordinaten: 50° 42′ 1″ N, 7° 8′ 55″ OKategorien:- Begabtenförderungswerk
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