Truppenübungsplatz Putlos

Truppenübungsplatz Putlos
Wappen TrpÜbPlKdtr Putlos
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Truppenübungsplatz Putlos (Deutschland)
Truppenübungsplatz Putlos
Truppenübungsplatz Putlos

Der Truppenübungsplatz Putlos ist ein Übungsplatz der Bundeswehr und liegt im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein. Mit dem der TrpÜbPlKdtr unterstellten Übungsplatz Todendorf ist er der einzige Truppenübungsplatz in Schleswig-Holstein und der einzige deutsche Übungsplatz mit Küstenanbindung. Zwar ist er mit einer Landfläche von nur ca. 12,5 km² ein eher kleiner Übungsplatz, jedoch umfasst der zum Platz gehörende Sicherheitsbereich auf See eine Fläche von ca. 486 km².

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage

Der TrpÜbPl Putlos liegt im Kreis Ostholstein unmittelbar westlich der Stadt Oldenburg in Holstein und direkt an der Ostseeküste. Er befindet sich ca. 50 km östlich der Landeshauptstadt Kiel und etwa ebenso weit nördlich der Hansestadt Lübeck, mit der er durch die BAB 1 sowie die in Ausbauplanung befindliche Bahnstrecke der Vogelfluglinie verbunden ist. Der Umgebungsbereich ist touristisch erschlossen, westlich schließt sich das Seebad Weißenhäuser Strand, östlich der Campingplatz Blank Eck an.

Landschaftraum und kulturhistorische Bedeutung

Putlos ist Teil des eiszeitlich geformten östlichen Hügellandes Schleswig-Holsteins, einer formenreichen Landschaft, zu der auch die südlich anschließende Holsteinische Schweiz gehört. Der Wienberg, mit 128 m eine der höchsten Erhebungen Schleswig-Holsteins und bedeutende bronzezeitliche Fundstätte, beherbergt zwischen 30 und 150 Meter lange Hünengräber aus der Zeit um 2.500 v. Chr. Sie gilt als die größte geschlossene Anlage dieser Art in Norddeutschland.

Bedeutung und Schutz des Naturraums

Die bis in die 1930er Jahre vorhandenen Waldflächen des ehemaligen Gutes Putlos wurden nutzungsbedingt dezimiert und in extensive Graslandschaften mit naturschutzfachlich hoher Bedeutung überführt.[1]

Nachdem der hohe Naturwert vieler Truppenübungsplätze erkannt wurde, schuf der Bundesverteidigungsminister auf Grundlage der in den 1990er Jahren erfolgten Biotopkartierung ein umfassendes Regelwerk zur Sicherung der Natur. Bei Eingriffsvorhaben wird in Anlehnung an das zivile Naturschutzrecht unter anderem eine Standortanalyse der Schutzgüter Boden, Wasser, Arten- und Biotopschutz gefordert. Des Weiteren ist für jeden Übungsplatz ein Benutzungs- und Bodenbedeckungsplan (BB-Plan) zu erstellen, dem eine Raumanalyse zur Naturausstattung und Geologie vorangeht. Dies hat für den Truppenübungsplatz Putlos bedeutet, dass er aufgrund seiner besonders wertvollen Biotopausstattung gemäß den RL 92/43/EWG und 79/409/EWG als Natura-2000-Gebiet an die EU zu melden war (BMVG 2003).[2]

Geschichte

Der Truppenübungsplatz Putlos entstand im Zuge der allgemeinen Aufrüstung im Jahre 1935 zunächst vorwiegend als Schieß- und Übungsplatz der noch jungen Panzertruppe der Wehrmacht. Noch während des Krieges fand jedoch bereits auch Ausbildung im Flugabwehrschießen statt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten in Putlos vorübergehend rund 5.000 Menschen, die aus den Ostgebieten geflüchtet waren. Bis 1957 stand der Platz unter englischer Verwaltung, danach wurde er von der Bundeswehr übernommen. Seit dieser Zeit waren in der von „Steinlager" in „Wagrien-Kaserne" umbenannten Liegenschaft, welche inzwischen zum TrpÜbPl Putlos gehört, unterschiedliche Verbände und Einheiten stationiert, bis 1993 war dies zunächst das Jägerbataillon 512. Nach dessen Auflösung war zunächst auch die Zukunft der Kaserne unklar, heute beheimatet sie jedoch auch wieder fest stationierte Truppen.

Aktuelle Nutzung

Wenngleich der Übungsplatz durch seine geringe Ausdehnung an Land nur eingeschränkte Möglichkeiten für Übungen im großen Rahmen bietet, können auf ihm nahezu alle Waffensysteme des Heeres schießen. Er bietet Möglichkeiten für

  • Schul- und Gefechtsschießen
  • Bordwaffen gepanzerter Fahrzeuge bis 120mm
  • Rohr- und Raketenartillerie auf Seeziele, auch direktes Richten
  • Mörsern auf Land- und Seeziele
  • Panzerabwehrlenkflugkörper (MILAN; TOW, HOT auch von Hubschraubern)
  • Handwaffen
  • Maschinenwaffen
  • Panzerabwehrhandwaffen (auch HEAT-RA)
  • Wurfstände für Handgranaten
  • Sprengplätze
  • Gefechtsschießen mit dem Flugabwehrkanonenpanzer Gepard
  • Panzerhaubitze PzH 2000 (155mm)
  • Raketenartilleriesystemen MARS
  • Schießen mit der Fliegerfaust Stinger

Bis zur Entscheidung der Abschaffung des Waffensystems Gepard im Jahre 2010 war die Heeresflugabwehrtruppe Hauptnutzer des Platzes.

In Putlos befindet sich das Ausbildungszentrum für Spezialpioniere. Neben Möglichkeiten der Ausbildung im Feldlagerbau und -betrieb gibt es auf dem Platz auch eine Pipelinepionierausbildungsanlage.Ohne die bundesweit einzigartige Trainingseinheit zieht kein Feldlagerpionier in den Afghanistan-Einsatz.[3]

Im Sommerhalbjahr finden auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Zeltlager der Jugendorganisationen verschiedener Rettungsdienste statt. Die Standortverwaltung bewertet diese Vernetzung, wie auch die öffentlichen Besuchstage, als bedeutsamen Beitrag zur Erhaltung des Platzes.[4][5]

Neuausrichtung im Rahmen der Bundeswehrreform 2011

Auch der Truppenübungsplatz Putlos ist im Rahmen der Bundeswehrreform 2011 betroffen. Das Ausbildungszentrum, das Flugabwehrregiment 6 und die Sanitätsstaffel werden aufgelöst. 480 Dienstposten fallen dadurch weg, es verbleiben jedoch noch 250.[6]

Die wirtschaftliche Wertschöpfung, die zuvor auf die ganze Region ausstrahlte, wird somit stark beeinträchtigt. Noch nicht entschieden ist, ob der TrpÜbPl auch territorial verkleinert werden soll und in welche Folgenutzung die Flächen dann überführt werden. Zuständige Mandatsträger plädieren überwiegend für eine Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet.[7]

Einzelnachweise

  1. Bericht über ornithologische Exkursionen in Putlos
  2. Streitkräftebericht
  3. Bericht über die Feldlager-Ausbildung in der Regionalpresse
  4. Bericht über Sommerlager der freiwilligen Feuerwehr in Putlos
  5. Bericht über Sommerlager der Johanniter-Unfallhilfe
  6. Bericht zur Streichliste des Verteidigungsministeriums vom 26. Oktober 2011
  7. [vgl. www.abgeordnetenwatch.de, Anfrage an Bundes- und Landtagsabgeordnete aus der Region Oldenburg/Ostholstein]

Weblinks


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