Typ X (Schiffstyp)

Typ X (Schiffstyp)
Serie Edgar André Typ X
Bernhard Bästlein
Technische Daten (Überblick)
Werft: VEB Warnowwerft, Warnemünde
Vermessung: 7706 (4948) BRT
4150 (2378) NRT
Tragfähigkeit: 10.300 t (7575 t)
Länge über Alles: 142,00 m
Länge zwischen den Loten: 129,00 m
Breite: 18,60 m
Seitenhöhe: 11,20 m
Tiefgang: 8,53 m (7,20 m)
Antrieb: 1 x K7Z 70/120A Dieselmotor auf 1 x Festpropeller
Gesamtleistung: 4300 kW
Geschwindigkeit: 13,75 (14,5) Knoten
Besatzung: 41
Daten: Volldecker (Schutzdecker)

Die Frachtschiffsserie Typ X, auch Serie Edgar André genannt, war ein Stückgutschiffstyp der Warnowwerft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Decksaufbauten des Typ X

Hergestellt wurde die Serie von 1962 bis 1966 in sechzehn Einheiten. Eingesetzt wurden die Schiffe vorwiegend in der Afrika- und Trampfahrt.

Als erstes Schiff und Namensgeber der Serie lief die nach dem KPD-Politiker Etkar André benannte Edgar André am 31. März 1962 mit der Baunummer 511 vom Stapel. Sie wurde am 31. Oktober 1962 an die Deutsche Seereederei übergeben.[1] Die in Rostock beheimatete Edgar André wurde bis 1991 betrieben und ab dem 5. Dezember 1991 als Edgar in Gadani Beach abgebrochen.[1] Letztes Schiff der Serie war die am 29. Dezember 1966 übergebene Mathias Thesen mit der Baunummer 126. Die nach einem KPD-Politiker getaufte Mathias Thesen wurde erstmals 1987 in Thesen umbenannt und ab dem 14. September 1987 in Alang abgebrochen.[2]

Technik

Schwergutladegeschirr

Angetrieben wurden die Schiffe von einem in MAN-Lizenz gefertigten 4300 kW Zweitakt-Dieselmotor des Typs K7Z 70/120A des Herstellers VEB Dieselmotorenwerk Rostock, der direkt auf einen Festpropeller wirkt.

Die Rümpfe waren in Sektionsbauweise zusammengefügt. Die Unterkünfte waren klimatisiert.

Der Schiffstyp hatte fünf Laderäume. Die ersten fünf Schiffe der Serie konnten auch Kühlladung transportieren und hatten einen Laderauminhalt von 13.119 m3 Kornraum und 12.318 m3 Ballenraum. Die restlichen Schiffe verfügten über 14.003 m3 Kornraum und 12.734 m3 Ballenraum. Auch das Ladegeschirr der ersten fünf Schiffe wich vom Rest der Serie ab. Sie waren mit zwei 5/3 t- und vier 9/4,5 t-Ladebäumen, einem 25 t-Schwergutbaum und sechs 5 t-Kränen ausgerüstet. Die Folgebauten hatten je vier 5/3 t und vier 9/4,5 t-Ladebäume sowie einen 15 t- und 50 t-Schwergutbaum.

Die Schiffe der Serie

Objekt-/
Baunummer
IMO Name Ruf-
zeichen
Stapellauf/
Indienststellung
spätere Namen Verbleib Bild Bemerkung
511
6423864
Edgar André DEVA / Y5MA 31.03.1963 / 31.10.1962 ab 27.07.1991 als Edgar ab 05.12.1991 Abbruch Gadani Beach Bauvariante Typ XA mit zwei Bordkränen auf dem Vorschiff zwischen Laderaum eins und zwei und einem Schwergutgeschirr zwischen Laderaum drei und vier. Zusätzlich standen für den Laderaum zwei Ladebäume als Geschirr und für den Laderaum drei vier Ladebäume zur Verfügung. Die beiden Laderäume auf dem Achterschiff wurden durch je zwei Bordkräne bedient. Am 7. November 1962 ab Rostock zur Jungfernfahrt. Nach Umbau in VEB Mathias Thesen Werft, Wismar, ab 16. September 1974 wieder in Fahrt. Die sechs verschlissenen 5-Tonnen-Kräne wurden durch ein konventionelles Ladegeschirr ersetzt. Damit entsprach das Schiff der Bauvariante Typ XC. Das ausländische Staupersonal hatte mit der Bedienung der Bordkräne aus DDR-Produktion Probleme. Sie konnten nicht stufenlos gefahren werden. Außerdem waren sie sehr reparaturanfällig. 1983 stand das Schiff bereits auf der Stilllegungsliste. Es wurde jedoch von Mai bis Oktober 1984 in der Werft Brodogradilište Victor Lenac in Rijeka zum Metallfrachter umgebaut. Der Doppelboden wurde verstärkt, das Ladegeschirr entfernt und neue Lukenabdeckungen aufgebaut. Mit dieser Umbaulösung verzichtete die Reederei auf die Neubaubestellung eines Metalltransporters vom Typ 411 der Neptunwerft Rostock. Im Juli 1991 kurz als Zementlagerschiff im Einsatz. Im Juli 1991 an Incom Ltd., London und am 6. September 1991 ab Rostock via London zum Abbruch.
512
6407303
Ernst Schneller[3] DEVB / Y5MB 13.07 1963 / 21.12.1963 1991 Schneller ab 6.12.1991 Abbruch in Alang Bauvariante Typ XA. 1983 erster Hinweis auf geplante Aussonderung. Am 18. Januar 1985 an Brodogradilište Victor Lenac, Rijeka zum Umbau in Metallfrachter. Die sechs Bordkräne und das Schwergutgeschirr zwischen Luke zwei und drei wurde entfernt und neue Navire-Lukenabdeckungen an Stelle der alten Rollluken aufgebaut. Ab Juni 1984 im Einsatz zwischen Rostock und Klaipeda als Stahltransporter. Im Juni 1990 wurde das Schiff neu vermessen, nun 8264 BRZ / 10.300tdw. Länge 130,90 m / Breite 18,60 / Tiefgang max. 8,83. Im Sommer 1991 als Zementlagerschiff, am 2. August 1991 an Incom Ltd., London. Im selben Jahr weiter an Canon Shipping Ltd. Kingstown (). Ab 11. September 1991 ab Rostock via London zum Abbruch nach Indien.
513
6409985
Werner Seelenbinder[4] DEVC / Y5MC 07.09.1963 / 29.02.1964 ab 11.02.1088 Milos I ab Juni 1988 Abbruch bei Lalch, Jain & Sons in Alang Bauvariante Typ XA (siehe Typschiff). Auf der Reise von Port Sudan nach Rostock verlor das Schiff im April 1977 vor Malta seinen Propeller. Der DDR-Schlepper Eisvogel (388 BRT, Bj. 1958) barg das Schiff und brachte es nach Aarhus zur Reparatur.
514
6409997
Wilhelm Florin[5] DEVD / Y5MD 05.10.1963 / 02.04.1964 ab 22. Juli 1987 Florin Abbruchbeginn am 21.Dezember 1987 bei Chin Hsin Industry Co. Ltd. in Kaohsiung (Taiwan). Bauvariante Typ XA. Die Wilhelm Florin wurde als 100. Schiff der Reederei in Dienst gestellt. 1975 Umbau zur Variante Typ XC. Die nicht mehr reparablen Bordkräne wurden entfernt und ein konventionelles Ladegeschirr aufgebaut. Am 22. Juli 1977 wurde das Schiff für 730.000 US- Dollar an einen ungenannten Eigner in Honduras verkauft.
515
5613863
Käthe Niederkirchner[6] DEVE 22.02.1964 / 31.07.1964 am 23. August 1965 im Pentland Firth gesunken Bauvariante Typ XA. (siehe Hauptartikel)
516
6423864
Rudolf Breitscheid[7] DEVG / Y5MG 21. 03 1964 / 31.08.1964 am 24. September 1988 vor Klaipėda gestrandet und gesunken Bauvariante Typ XC. (siehe Hauptartikel)
117
6511726
Anton Saefkow[8] DEVF / Y5MF 06.10.1964 / 20.03.1965 Am 10. Dezember 1985 Ankunft im Huangpu River, Shanghai (VR China) zum Abbruch. Bauvariante Typ XC
118
6600230
Bernhard Bästlein[9] DEVH / Y5MH 30.01.1965 / 30.06.1965 Am 22.September 1986 Ankunft im Huangpu River, Shanghai (VR China) zum Abbruch. Die Bernhard Bästlein am 28. Februar 1979 im Rostocker Hafen Bauvariante Typ XC; Am 15. Juni 1975 passiert die Bernhard Bästlein als erstes DSR-Schiff den gerade freigegebenen Sueskanal. Mitte der 1970er Jahre wurden in Folge Reisen von Adriahäfen in den Arabischen Golf mit Häfen im Schatt al-Arab durchgeführt. Auf der Rückreise wurde Ladung in Indien aufgenommen. Auf der Reise von Bhavnagar-Reede via Sueskanal Mitte 1975 kam es zu einem Brand in Laderaum vier des Schiffes durch Selbstentzündung von Erdnussexpeller[10] in Säcken. Der Brand konnte von der Besatzung kontrollierbar gehalten, aber nicht gelöscht werden. Die vollständige Löschung der Brandnester konnte erst im Hafen Rijeka durch die dortige Feuerwehr bei gleichzeitiger Ladungsentnahme erfolgen. Am Schiff entstand kein Schaden.
119
6608995
Lieselotte Herrmann[11] DEVI / Y5MI 10.04.1965 / 11.09.1965 ab 8. Dezember 1987 Mann nur zur Überführung Ankunft Kaohsiung (Taiwan) am 10. März 1988 zum Abbruch bei Li Chong Stel & Iron Co. Ltd. Beginn der Arbeiten am 2. April 1988. Am 8. Dezember 1987 in Rostock außer Dienst gestellt und mit dem Überführungsnamen Mann an ungenannten Eigner in Kingstown (St. Vincent und die Grenadinen) verkauft für 746.000 US-$ und gleich weiter zum Abbruch.
120
6606648
Heinz Kapelle[12] DEVJ / Y5MU 19.06.1965 / 15.11.1965 ab 30. Oktober 1987 Novshell Ankunft am 30. Dezember 1987 an Kaohsiung (Taiwan), Abbruchbeginn am 15. Januar 1988 bei Nan Sin Steel Enterprises Co. Ltd. Am 30. Oktober 1987 außer Dienst gestellt und an unbekannten Eigner in Kingstown (St. Vincent und die Grenadinen) und gleich weiter zum Abbruch.
121
6608983
Albin Köbis[13] DEVK / Y5MK 21.08.1965 / 09.02.1966 Am 31. Januar 1987 Ankunft im Huangpu River, Shanghai (VR China) zum Abbruch. Am 31. Dezember 1987 ab Reede Singapore nach Shanghai. Am 22. Januar 1987 außer Dienst gestellt und übergeben an Strong Progress Ltd., (Hong Kong) weiter zum Abbruch.
122
6614346
Max Reichpietsch[14] DEVL / Y5ML 03.11.1965 / 31.03.1966 Abgebrochen in VR China nach dem 21. März 1986, vermutlich am Huangpu River, Shanghai Am 5. März 1986 ab Tianjin Xingang in der Bohai-Bucht nach Shanghai, am 21. März 1986 dort außer Dienst gestellt
123
6710528
John Schehr[15] DEVM / Y5MM 12.03 1966 / 15.07.1966 ab 25. November 1985 John S. Ankunft am 17. März 1986 an Gadani Beach (Pakistan) zum Abbruch. Bauvariante XC mit nur auf dem Vorschiff zwischen Luke drei und vier angeordnetem Schwergutgeschirr. Am 25. November 1985 außer Dienst gestellt und verkauft an Haltree Enterprises Ldt., La Valetta (Malta)
124
6710437
Georg Schumann[16] DEVN / Y5MN 16.04 1966 / 12.08.1966 Am 8.Dezember 1991 an Alang (Indien) zum Abbruch und am 22.Dezember auf den Strand gesetzt. Der Abbruch begann am 4.Januar 1992 bei M.P.Steel Co. Bauvariante XC mit nur auf dem Vorschiff zwischen Luke drei und vier angeordnetem Schwergutgeschirr. Am 2. August 1984 lief das Schiff auf der Reise von Assab nach Port Sudan auf der Position 13° 22′ N, 42° 59′ O13.36666666666742.983333333333 auf eine Seemine von unbekannter Herkunft. Es wurde bei der Explosion an der Steuerbordseite am Laderaum drei und an den Aufbauten bis hoch zum Peildeck schwer beschädigt. Die Ruderanlage fiel aus. Am 5. August wurde das Schiff vom Schlepper Alkatheeb übernommen und auf die Reede von al-Hudaida gebracht. Die Ladung wurde an die Werner Seelenbinder übergeben. Am 18. August 1984 ab al-Hudaida im Schlepp von Smit Lloyd 50 nach Rijeka zur Reparatur bei der Werft Brodogradilište Victor Lenac. Das Schiff wurde anstelle des vorgesehenen Schwesterschiffes Wilhelm Florin zum Metalltransporter umgebaut. Die Doppelböden wurden verstärkt, das komplette Ladegeschirr entfernt und moderne Navire-Lukenabdeckungen aufgebaut. Ab dem 3. März 1985 wieder in Fahrt zwischen Klaipeda und Rostock mit Walzstahl, Blechen und Halbzeugen. Im Sommer 1991 kurzfristiger Einsatz als Zementlageschiff in Rostock und im selben Jahr verkauft an Pelican Shipping Ltd., Kingstown (St. Vincent und die Grenadinen)
125
5613871
Fiete Schulze[2] DEVO 11.07.1966 / 12.11.1966 Am 21. September 1967 in der Biskaya gesunken siehe Hauptartikel
126
6710580
Mathias Thesen DEVP / Y5MP 23.09.1966 / 30.12.1966 Als Thesen ab 16. Juli 1987 Abbruch bei J.K. Industries Co. Ltd. in Alang. Ankunft dort am 14. September 1987. Noch im September begann der Abbruch. Bauvariante Typ XC. Am 16. Juli 1987 in Rostock außer Dienst gestellt. Verkauft an unbekannten Eigner. Ausgelaufen unter Honduras-Flagge.

Literatur

  • Neumann, Manfred; Strobel, Dietrich: Vom Kutter zum Containerschiff. Schiffe von DDR-Werften in Text und Bild. 1. Auflage. VEB Verlag Technik, Berlin 1981.
  • Deutsche Reedereien Band 23 VEB Deutsche Seereederei Rostock Autorenkollektiv Verlag Gert Uwe Detlefsen ISBN 3-928473-81-6 Seite 22 ff

Einzelnachweise

  1. a b Die Edgar André auf Miramar Ship Index (englisch)
  2. a b Die Mathias Thesen auf Miramar Ship Index (englisch)
  3. Die Ernst Schneller auf Miramar Ship Index (englisch)
  4. Die Werner Seelenbinder auf Miramar Ship Index (englisch)
  5. Die Wilhelm Florin auf Miramar Ship Index (englisch)
  6. Die Käthe Niederkirchner auf Miramar Ship Index (englisch)
  7. Die Rudolf Breitscheid auf Miramar Ship Index (englisch)
  8. Die Anton Saefkow auf Miramar Ship Index (englisch)
  9. Die Bernhard Bästlein auf Miramar Ship Index (englisch)
  10. http://www.tis-gdv.de/tis/ware/futter/expeller/erdnuss/erdnuss.htm#ls
  11. Die Lieselotte Herrmann auf Miramar Ship Index (englisch)
  12. Die Heinz Kapelle auf Miramar Ship Index (englisch)
  13. Die Albin Köbis auf Miramar Ship Index (englisch)
  14. Die Max Reichpietsch auf Miramar Ship Index (englisch)
  15. Die John Schehr auf Miramar Ship Index (englisch)
  16. Die Georg Schumann auf Miramar Ship Index (englisch)

Weblinks

 Commons: Typ X (Schiffstyp) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Siehe auch


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