Vadim Zakharov

Vadim Zakharov

Vadim Zakharov (russisch Вадим Захаров, transkribiert Wadim Sacharow; * 1959 in Stalinabad, UdSSR) ist ein russischer Maler, Fotograf, Videokünstler und Installationskünstler.

Vadim Zakharov: Adorno-Denkmal in Frankfurt am Main

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Zakahrov wird als Archivar des Moskauer Konzeptualismus bezeichnet und selbst zum Kreis der Moskauer Konzeptualisten gezählt.[1] Dieser Kreis entstand in den 1970er und 1980er Jahren im spät- und postsowjetischen Russland, wo junge Künstler die herrschenden Ideologien auf ihre Sprachriten und Denkfiguren untersuchten und ironisch hinterfragten. Nach einer Ausbildung zum Typograf, dokumentierte er die Ausstellungsaktivitäten dieser Moskauer konzeptuellen Schule, von der ersten Generation um Ilja Kabakow bis zur jüngeren Generation zeitgenössischer Künstler in Videoaufnahmen. Gleichzeitig sammelte und archivierte er die damit zusammenhängende Materialien.

Nach der Öffnung Russlands 1989 reiste Zakharov, wie viele seiner Künstlerfreunde, in den Westen aus. Er ließ sich 1990 in Köln nieder und gründete Die Pastor Zond Edition, in der, als wichtigste Publikation, die von ihm gestaltete und redigierte Kunstzeitschrift Pastor in einer handgefertigten Auflage erscheint. Die thematischen Ausgaben nehmen zu aktuellen Ereignissen der zeitgenössischen Kunst, der Literatur und Philosophie Stellung und erscheinen weitgehend auf Russisch.

Zakharov gewann 2003 den Gestaltungswettbewerb um das Adorno-Denkmal in Frankfurt am Main. Der Glaskubus aus Panzerglas von 2,50 Meter Kantenlänge beinhaltet auf Parkettboden einen Schreibtisch und einen Schreibtischstuhl. Die Installation befindet sich im öffentlichen Raum auf dem Adorno-Platz im Stadtteil Bockenheim.

In Rahmen der Ausstellung Medium Religion im Museum für neue Kunst in Karlsruhe war 2009 von Zakharov die Videoinstallation Der See der Vergessenheit/Lake of Oblivion zu sehen, die von Sekten und Gurus als moderne Propheten handelte. Szkharov zeigte in dem Film die Techniken der Gedächtnismanipulation durch religiöse Gruppen, aber auch wie zugleich die Informations- und Bilderflut in den Medien‚ zu „[...] einem fortwährenden Löschen und Ersetzen von Informationen führt".[2] Begleitend war über Kopfhörer der übersetzte Text in den „toten Sprachen” Latein und Altgriechisch zu hören.[3]

Zakharov lebt und arbeitet überwiegend in Köln.

Ausstellungen

  • 1989 Kunstverein Freiburg
  • 1995 Kunstverein Bonn, Zwei und Zwanzig; Kölnischer Kunstverein, Retrospektive 1978–95
  • 2001 49. Biennale Venedig
  • 2003 Kunstmuseum Bonn, Transfer/Chilufim (auch: Haus Lange, Krefeld)
  • 2004 Martin Gropius Bau, Berlin, Berlin-Moskau / Moskau-Berlin (auch: Tretjakov Gallery, Moskau)
  • 2005 Staatsgalerie Stuttgart, Funny Cuts
  • 2006 Guggenheim Museum, New York, RUSSIA! (auch: Guggenheim, Bilbao)
  • 2007 2. Moscow Biennale, Moskau
  • 2008 Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main, Die Totale Aufklärung (auch: Fundacion Juan March, Madrid)

Literatur

  • Vadim Zakharov, Kunstverein Freiburg, 1989
  • Udo Kittelmann: Vadim Zakharov: Retrospektive 1978-95, Kölnischer Kunstverein, 1995 ISBN 978-3893-22775-4
  • Ekaterina Dyogot: Contemporary painting in Russia, Craftsman House, 1995, S. 186 ISBN 978-9768-0972-9-3
  • Hein-Th Schulze Altcappenberg: Moskauer Konzeptualismus, König, Köln, 2003 ISBN 978-3883-75767-4

Schriften

  • Vadim Zakharov: Der letzte Spaziergang durch die Elysischen Felder, Dt. /Russ., (aus Anlass der Ausstellung im Kölnischen Kunstverein, Köln, 1995) Hatje Cantz Verlag, 1995 ISBN 978-3893-22775-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1] Stiftung Preußischer Kulturbesitz: Moskauer Konzeptualismus – Die Sammlung Haralampi G. Oroschakoff
  2. Medium Religion: Text auf der Internetseite des ZKM
  3. Vadim Zakharov: Der See der Vergessenheit / Lake of Oblivion, 2000, Videoinstallation (Farbe, Ton), 30 Minuten, Loop

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