- Volksbank Lingen
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Volksbank Lingen eG Staat Deutschland Sitz Lookenstr. 18-20 Lingen, 49808 Lingen (Ems) Rechtsform eingetragene Genossenschaft Gründung 1893 Verband Genossenschaftsverband Weser Ems e.V. Website www.volksbank-lingen.de Geschäftsdaten Mitarbeiter ca.180 Geschäftsstellen 13 Mitglieder ca.15.000 Leitung Vorstand Hermann Arens (Vorstandssprecher), Ludger Preun, Jürgen Hölscher Aufsichtsrat Gerhard Feldmann (Aufsichtsratsvorsitzender) Liste der Genossenschaftsbanken in Deutschland Die Volksbank Lingen eG ist eine Genossenschaftsbank. Neben der Hauptstelle in Lingen bestehen zwölf weitere Filialen im Stadtgebiet, im Landkreis Emsland und in der Grafschaft Bentheim.
Geschichte
Am 21. Juni 1893 versammelte sich in der Gastwirtschaft Müter an der Burgstraße ein Kreis von 26 Lingener Bürgern. Es handelte sich zumeist um Handwerker, aber auch Werkführer vom Reichsbahnausbesserungswerk und Angehörige anderer Berufe. Sie hatten sich zum Ziel gesetzt, in der zu diesem Zeitpunkt 6.504 Einwohner zählenden Stadt ein neues Geldinstitut zu gründen, das auf dem von Friedrich Wilhelm Raiffeisen eingeführten Genossenschaftsprinzip beruhte. Dabei verständigten sich die Versammlungsteilnehmer auf die Einrichtung einer Bank mit dem Namen "Spar- und Darlehnskasse, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht". Sie verabschiedeten ein Statut und wählten als ehrenamtliche Gremien einen Vorstand und einen Aufsichtsrat.
Die beiden Männer, die maßgeblich die Initiative für die Genossenschaftsbank ergriffen hatten, wurden mit Führungsaufgaben betraut. Böttchermeister Johann G. Kamp wurde zum ersten Vorsitzenden des Vorstandes berufen, den Schlossermeister Georg van der Brelie bestellten sie zum (nebenberuflichen) Kassenführer. Dieser mithin erste Rendant der Spar- und Darlehnskasse gehörte auch dem Vorstand an, den außer ihm und dem Vorsitzenden Kamp der Werkmeister Wilhelm Andree und der Fuhrmann Johann Schulte bildeten. Der erste Aufsichtsrat setzte sich aus dem Gastwirt Hermann Schwegmann, dem Werkführer Hermann Brand und dem Schuhmacher Heinrich Schülkens zusammen.
Die Eintragung der Lingener Spar- und Darlehnskasse in das Genossenschaftsregister beim Amtsgericht Lingen erfolgte am 7. Juli 1893. Dem dort hinterlegten Statut zufolge erfolgte die Gründung der Genossenschaft "zwecks Gewährung von Darlehen an die Genossen für ihren Geschäfts- und Wirtschaftsbetrieb und der Erleichterung der Geldanlage und Förderung des Sparsinns". Laut einer Protokollnotiz aus jenen Tagen konnte jeder Mitglied der Spar- und Darlhenskasse werden, "welcher sich durch Verträge verpflichten kann und seinen Wohnsitz in der Stadt Lingen hat".
Parallel dazu verfolgten die Initiatoren offenkundig auch das Ziel, mit einer solchen Bankneugründung eine Alternative zu einer bis dahin privat organisierten Handwerkskasse zu schaffen. Diese 1853 gegründete Einrichtung hatte im Laufe der Zeit einen schlechten Ruf erlangt. So befasste sich 1882 das "Lingener Wochenblatt" kritisch mit diesem Geldinstitut. Dabei wurde der Handwerkerkasse grundsätzlich bescheinigt, dass sie sich neben der städtischen Sparkasse der Förderung des Sparens widme. Doch dann hieß es, es bedürfe der "ernsthaften Erwägung, in wie weit dies Institut fortentwickelt werden muss". Die Handwerker Spar- und Leihkasse stelle "kein organisches Ganzes" dar und sei mit vielen Mängeln behaftet. Moniert wurde in diesem Zusammenhang unter anderem, dass die Handwerkerkasse nicht ein Prozent – wie bei der städtischen Sparkasse – sondern zwei Prozent Spanne zwischen Guthaben- und Darlehnszins aufweise – und dass diese Differenz auch noch komplett vom Rendanten in die eigene Tasche gesteckt werde. Abhilfe, so die deutliche Mahnung im "Lingener Wochenblatt", könne hier wohl nur "die Bildung einer eingetragenen Genossenschaft gewähren".
Böttchermeister Johann Kamp hatte dafür gekämpft, die alte Handwerkerkasse auf eine solide Basis zu stellen. Dazu schaltete er den Magistrat der Stadt ein und schließlich den Regierungspräsidenten in Osnabrück. Der Böttchermeister beklagte sich über dubiose Praktiken, die sich bei dieser Kasse eingeschlichen hätten – von übermäßiger Kapitalausleihung bis hin zu Verweigerung von Quittungen für Spareinlagen von 50 Pfennig bis 5 Mark, die wöchentlich bei Handwerkern und bei Arbeitern der Bahnhofswerkstätten eingesammelt wurden. Kamp und Gleichgesinnte schafften es nicht, mit Hilfe der Behörden die private Handwerkerkasse in eine Bank mit genossenschaftlichem Fundament umzuwandeln. Die Stadt und der Regierungspräsident sahen letztlich wegen der privaten Organisation der Kasse keine Handhabe zum Eingreifen, auch wenn der Magistrat durchaus die von Kamp vorgetragenen Sorgen teilte. Die Handwerkerkasse ging 1895 in Konkurs.
Literatur
- 1893–1993 100 Jahre Volksbank Lingen
Weblinks
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