Von-Bernus-Park

Von-Bernus-Park
Zierbrücke aus dem 18. Jahrhundert im Von-Bernus-Park

Der Von-Bernus-Park, im lokalen Sprachgebrauch auch verkürzend Bernuspark genannt, ist eine 1,5 Hektar große öffentliche Grünanlage im Frankfurter Stadtteil Bockenheim. Der Park wurde im Jahr 1771 am Rande des damals selbständigen Dorfes Bockenheim als Privatpark angelegt. Dies geschah auf Veranlassung der Prinzessin Henriette Amalie von Anhalt-Dessau (eine Tochter von Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau), die dort einen Landsitz mit Herrenhaus erworben und in Form eines kleinen Schlosses zu ihrer Residenz hatte erweitern lassen. Die Gebäude auf dem Grundstück wurden im Zweiten Weltkrieg bei Fliegerangriffen weitgehend zerstört und nicht wieder aufgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Gestaltung des Parks

Der ursprünglich viereckige Grundriss des Von-Bernus-Parks wurde nach 1945 durch Verkauf von Randteilen der Anlage als Bauland aufgelöst; der heutige Grundriss des Parks ist daher ein unregelmäßiges Vieleck.[1] Die Gestaltung des verbliebenen Teils der Anlage lässt Einflüsse der Architektur des Englischen Landschaftsgartens erkennen. Trotz der beschränkten Grundfläche von 1,5 ha versuchte die gartenarchitektonische Gestaltung zur Zeit der Entstehung des Parks, perspektivische Eindrücke von Weite entstehen zu lassen.[2]

Eine Besonderheit des Bernusparks ist sein Bestand an wertvollen exotischen Bäumen. Dazu zählen die Amerikanische Gleditschie (Gleditsia triacanthos), die Hickorynuss (Carya), der Tulpenbaum (Liriodendron) und der Blasenbaum (Koelreuteria).[1] In der Mitte des Parks liegt ein kleiner Teich mit asymmetrisch geformtem Grundriss, der im 18. Jahrhundert zeitgleich mit der Errichtung des Schlosses angelegt worden war. Ebenfalls aus dieser Zeit stammt die schmale Zierbrücke aus Bruchsteinmauerwerk, die den Teich an dessen in seiner Mitte gelegenen schmalsten Stelle überquert. Der Teich ist rundum von einem Parkweg umschlossen, eine Steintreppe und eine künstlich angelegte Sandbucht führen zum Ufer. Da das Gewässer keinen natürlichen Zufluss hat, wird es mit für diesen Zweck gefördertem Grundwasser gespeist.[1]

Der Von-Bernus-Park ist vollständig von Mauern und Zäunen umgrenzt und hat insgesamt drei Zugänge: von der Schloßstraße, der Werrastraße und der Schönhofstraße aus. Das schmiedeeiserne Tor von der Schönhofstraße mit Pfeilern aus rotem Sandstein ist ein Überrest der originalen Anlage aus dem 18. Jahrhundert[3]

Verkehrsanbindung

Durch hohe Randbebauung mit mehrstöckigen Wohnhäusern und durch die Umgrenzungsmauern wirkt der Von-Bernus-Park von außerhalb betrachtet etwas unscheinbar und kann aus der Perspektive des Verkehrs von der Hauptverkehrsstraße Schloßstraße aus leicht übersehen werden. Die nächstgelegene Haltestelle der S-Bahn Rhein-Main ist die wenige Minuten Fußweg entfernte Station Westbahnhof, die Buslinie 36 der VgF hält ebenfalls in einigen Minuten Fußweg Entfernung an der Haltestelle Adalbert-/Schloßstraße. An der Schloßstraße befinden sich auch einige Parkplätze für den motorisierten Individualverkehr.[1]

Literatur

  • Frank Blecken: Historische Parks in Frankfurt am Main. In: Tom Koenigs (Hrsg.): Stadt-Parks – Urbane Natur in Frankfurt am Main, S. 80-117. Campus Verlag, Frankfurt/New York 1993, ISBN 3-593-34901-9
  • Magistrat der Stadt Frankfurt am Main, Umweltamt (Hrsg.): Stadtgewässer – Seen, Teiche, Tümpel. Darin: Kapitel Teich im Von-Bernus-Park, S. 18. Frankfurt am Main, 2003

Weblinks

 Commons: Von-Bernus-Park – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Umweltamt der Stadt Frankfurt: Stadtgewässer, S. 18
  2. Blecken: Historische Parks in Frankfurt am Main, S. 108 f.: Bernuspark
  3. Der Von-Bernus-Park auf frankfurt.de
50.1218055555568.6375

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