Waldeck (Adelsgeschlecht)

Waldeck (Adelsgeschlecht)

Die Herren von Waldeck waren ein Adelsgeschlecht, das im 12. Jahrhundert im Südschwarzwald nachgewiesen ist und dort im Kleinen Wiesental vermutlich die Burgen Alt-Waldeck bei Raich und Neu-Waldeck bei Tegernau besaß. Es ist nicht zu verwechseln mit den Grafen und Fürsten von Waldeck.

Die Besitzungen der Herren von Waldeck waren wohl relativ weit über das Gebiet des heutigen Landkreises Lörrach verstreut, allerdings bestanden größere zusammenhängende Gebiete im Westen und östlichen Zentrum des heutigen Kreisgebietes.[1] Zumindest teilweisen Aufschluss über die Waldeckschen Besitzungen gibt eine Urkunde auf dem Jahr 1113, in dem Walcho von Waldeck dem Kloster St. Blasien seine Besitzungen und Güter in Steinen, Hägelberg, Tüllingen, Riehen, Wenkenhof, Obernbasel, Brombach, Blansingen, Rheinweiler, Wemlingen, Efringen, Fahrnau, Raitbach, Atzenbach, Hepschingen, Schönau, Ried, Gresgen, Schweigmatt, Hügelheim, Ebingen, Thailfingen und „Wiler“. [2] [3]

Der Besitzursprung der Waldecker Herren lässt sich nicht genau bestimmen. Für ihre Rechte im Oberen Wiesental wird eine auf die Hessonen zurückgehende Erbengemeinschaft mit den Herren von Üsenberg und Wehr.[4] Die Besitzungen im Kleinen Wiesental beruhten wahrscheinlich auf einer grundherrschaftlich-vogteilichen Basis. [5] Wahrscheinlich ist auch, dass die Herren von Waldeck, gemeinsam mit anderen Familien, bei der Besiedlung und Erschließung des Hinteren Wiesentals eine tragende Rolle spielten. [6]

Die Übergabe des Besitzes an ein Kloster, wie von Walcho von Waldeck 1113, kam zu diesem Zeitpunkt und in dieser Region häufig vor. Auch die Herren von Wart, Üsenberg und Kaltenbach, deren Besitzungen in der gleichen Region lagen, beschenkten im 12. und 13. Jahrhundert Klöster mit Grundbesitz.[7]

Literatur

  • Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Landkreis Lörrach (Hrsg.): Der Landkreis Lörrach. Band I (Aitern bis Inzlingen). Thorbecke, Sigmaringen 1993, ISBN 3-7995-1353-1.
  • Thomas Simon: Grundherrschaft und Vogtei. Eine Strukturanalyse spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Herrschaftsbildung. Dissertation, Universität Freiburg i. Br. Klostermann, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-465-02698-5.

Einzelnachweise

  1. Siehe auch die Karte in Landkreis Lörrach, S.137
  2. Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050–1515, herausgegeben von der Badischen Historischen Commission, bearbeitet von Richard Fester, Innsbruck 1892, Band 1, Urkundennummer 35
  3. siehe auch die Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 2 (1851), S.194ff.
  4. Landkreis Lörrach, S. 136
  5. Simon, S.106
  6. Simon, S. 110f.
  7. Simon, S. 111

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