- Warendorf (Adelsgeschlecht)
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Warendorf, oder niederdeutsch Warendorp, ist der Name eines ursprünglich aus Warendorf in Westfalen stammenden Adelsgeschlechts, das im Lübecker Patriziat aufstieg und in dieser Stadt von 1183–1566 Ratsherren und Bürgermeister stellte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Diese Familie, zur Unterscheidung in der Literatur auch Warendorf-A genannt, gehörte zwar 1379 nicht zum Kreis der Gründer der exklusiven Zirkelgesellschaft, aber schon 1428 wurde Brun Warendorp darin aufgenommen. Sie gehörte 1641 zu den sechs Lübecker Familien der Gesellschaft, deren Adel vom Kaiser bestätigt wurde.
Das Geschlecht ist zu unterscheiden von den nicht verwandten, aber gleichfalls im 14. Jahrhundert in Lübeck ratssässigen Geschlechtern von Warendorf-B[1], von Warendorf-C[2] und von Warendorf-D.[3] Die Unterscheidung erfolgt anhand der unterschiedlichen Familienwappen.
Wappen
Der Wappenschild ist von Gold und Blau sechsmal schrägrechts geteilt. Der mittlere blaue Balken ist mit drei hintereinander fliegenden silbernen Lerchen belegt. Auf dem Helm zwei schräg einwärts gelehnte ovale Schilde mit dem Wappenbild, jeweils besteckt mit (einem Busch von) fünf Blau und Gold wechselnden Straussenfedern. Die Helmdecken sind blau-golden.
Eine Variante zeigt in Gold drei blaue Balken (quer), der mittlere breitere belegt rechts hin mit drei fliegenden goldenen Lerchen. Auf dem Helm ein offener goldener mit blauen Punkten besäter Flug.[4]
Als Helmzier finden sich auch zwei gold getupfte braune Damwildschaufeln.[5]
Bedeutende Vertreter
Lübecker Ratslinie
- Gieselbert von Warendorp, Bürgermeister Lübecks 1183[6]
- Bruno Warendorp (1255–1341), Bürgermeister der Hansestadt Lübeck von 1301–1341
- Hermann Warendorp († 1350), seit 1334 Ratsherr in Lübeck[7]
- Gottschalk Warendorp († 1365), seit 1343 Ratsherr in Lübeck[8]
- Bruno von Warendorp († 1369), Bürgermeister der Hansestadt Lübeck (1367–1369), wurde im 19. Jahrhundert auch in der Walhalla verewigt
- Bruno Warendorp „der Jüngere“ († 1411), 1367–1408 Ratsherr in Lübeck[9]
- Bruno Warendorp († nach 1443), Bürgermeister der Hansestadt Lübeck (1432–1434 oder 1435)[10]
- Volmar Warendorp († 1504), seit 1475 Ratsherr in Lübeck[11]
- Volmar Warendorp († 1566), seit 1558 Ratsherr in Lübeck[12]
Lübecker Domherren
- Johann Warendorff (1608–1680), Domherr seit 1627, Senior des Kapitels und Großvogt
- Bruno Warendorff († 1659), Domherr seit 1636
Besitzungen
- Israelsdorf 1354–1448
- Roggenhorst, Zarnewitz und Ovendorf 1346–
- Dunkelsdorf 1353–1688
- Brandenbaum und Hohewarte –1697
Grabkapellen und Begräbnisse
Neben der Warendorp-Kapelle und der bekannten Grabplatte in der Marienkirche befinden sich Grabkapellen (Warendorp-Kapellen) der Familie in der Jakobikirche an der Südseite des Schiffes und im südlichen Seitenschiff des Lübecker Doms. Die Warendorp-Kapelle im Dom war Grabkapelle des 1341 verstorbenen Bürgermeisters Bruno Warendorp und seiner Ehefrau Helenburg Warendorp.
Literatur
- Rafael Ehrhardt: Familie und Memoria in der Stadt. Eine Fallstudie zu Lübeck im Spätmittelalter. Dissertation, Göttingen 2001. Volltext mit einer Prosopografie der Ratsfamilien von Alen, Darsow, Geverdes, Segeberg und Warendorf.
- Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie, Lübeck 1925.
- Johannes Baltzer und Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring: Lübeck 1920, S. 71 ff. (Kapelle im Dom); S. 233, 237/239 (Grabsteine und Bronzegrabplatte im Dom). Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9
Weblinks
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Wikisource: Der heilige Bruno (Lübsche Sage) – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
- ↑ Ahnherr Hermann von Warendorp († 1333), Bürgermeister von Lübeck (1328–1333), vgl. Fehling, Ratsline Nrn. 305, 352 (Bürgermeister Tidemann Warendorp (1310–1366)) und 357 (Ratsherr Wedekin v. W.). Weiter auch der Schleswiger Bischof Heinrich I. von Warendorp (1343–1351).
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 324
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 287
- ↑ Nach J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. Teil III, 3: Der Adel der Freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck. Nürnberg: Bauer und Raspe 1871, S. 22; Abb. auf Tafel 19
- ↑ So auf der Bekrönung der Warendorpkapelle im Dom, siehe BuK III, S. 71, auch auf dem Privileg von 1641 sind zwei Geweihe zu sehen
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 30
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 345
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 356
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 396
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 515; Sohn von Nr. 396.
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 559
- ↑ Fehling, Ratslinie Nr. 668
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