- Wrede (westfälisches Adelsgeschlecht)
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Wrede ist der Name eines alten westfälischen Adelsgeschlechtes. Sein Stammsitz liegt in Amecke, heute Ortsteil von Sundern im Sauerland. Zweige der Familie bestehen bis heute.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Geschlecht erscheint erstmalig urkundlich mit Everhardus Wrethe, der 1202 im Gefolge des Grafen Gottfried II. von Arnsberg erschien.[1] Die sichere Stammreihe beginnt 1318 mit Heinrich Wrede auf Sorpe.
Wrede zu Amecke
Seit 1338 ist Besitz der Familie von Wrede in Amecke nachweisbar. Ihr 1397 „castrum Adenbecke“ genanntes Haus Amecke wurde 1419 in ein oberes und unteres Haus geteilt.
Hennecke Wrede der Ältere besaß im 15. Jahrhundert das obere Haus. Er war mit einer Tochter Röttgers II. von Neuhoff zu Ahausen verheiratet.
Johann Wrede I. zu Amecke, sein Sohn, erbte das obere Haus. Er war mit Margarete von Rotthausen verheiratet. Das Paar hatte keinen Sohn.
Ihre Tochter Klara Wrede zu Amecke († nach 1544) heiratete ca. 1510 Heinrich von Heygen zu Ewig. Dadurch kam das obere Haus Amecke in Besitz der Familie Heygen.
Das untere Haus blieb ununterbrochen im Besitz der Familie von Wrede. 1758 kaufte Freiherr Philipp Hermann von Wrede zu Amecke das obere Haus zurück und vereinigte so den Gesamtbesitz wieder.
Wrede zu Melschede
Albrecht (Albert) Wrede, Drost von Arnsberg, erhielt 1364 das oberste Haus von Schloss Melschede vom Kölner Erzbischof als Dank für seine Verdienste bei dessen Erwerb der Grafschaft Arnsberg geschenkt.
Konrad von Wrede war 1454-1458 Marschall von Westfalen
Ferdinand Freiherr von Wrede zu Melschede, Landdrost von Westfalen, ließ 1659–1669, das heutige Schloss als Vierflügelanlage errichten. Die Baumeister waren Bonitius aus Trier und Nicolas Spantzl aus Meran.
1871 erwarb dieser noch bestehende Familienzweig das ehemalige Kloster Willebadessen. Teile des Besitzes wurden 1977 an die „Stiftung Europäischer Skulpturenpark“ übertragen. In den Gebäuden fanden in der Folge viel beachtete Ausstellungen statt.
Wrede zu Steinbeck
1617 berief Graf Simon VI. zur Lippe den Junker Rabe de Wrede als Konduktor (Verwalter) für sein vakant gewordenes Rittergut Steinbeck bei Salzuflen. Als Landsassen war er ein dem Landesherrn unterworfene Pächter, der jedoch sein Pachtgut stets weitervererben konnten. Er beendigte die andauernden Hudestreitigkeiten mit den Salzuflern, indem er von ihnen die Genehmigung erwarb, seine Schafherden in zwei der Stadt gehörigen Hudebezirken weiden zu lassen, nämlich im Poggensiek zwischen dem Stumpfen Turme und dem ehemaligen Teiche im Grunde, sowie im Ellernsieke zwischen dem Wiensieker Wege und der Wüstenbeke. Mit dem Hof hatte er auch die Mühle erworben und 1654 daneben eine Schlag- und Ölmühle angelegt. Auf eine Beschwerde der Regierung erwiderte er, dass mit dem jus molendinum (Mühlengerechtigkeit) auch das Recht auf Anlehnung einer Öhlmühle verbunden sei. Wrede erhielt nun gegen Zahlung von 100 Thl. die landesherrliche Bestätigung seiner Öhlmühle zuerkannt. Damals kann das Gut Steinbeck nicht mehr unbedeutend gewesen sein , denn 1674 betrug die jährliche Heuer (Pacht) 52 Thl. 10 Gr. Lange Jahre durfte die Stadt Salzuflen diese Heuer des Landsassen Rabe de Wrede erheben als Zinsen für ein dem Landesherrn geliehenes Kapital.
Die Familie von Wrede behielt Steinbeck bis 1810 in ihrem Besitz und veräußerte ihn dann an den Rittergutsbesitzer von Hoffmann aus Aurich. Das Rittergut besteht heute nicht mehr.
Wrede auf Brüninghausen und Mühlenbach
Steffen von Wrede (* ca. 1570; † 1629) heiratete 1612 Wilhelma von Rolshausen und gelangte so im Juli 1626 in ihren Besitz einer Hälfte der im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Herrschaft Mühlenbach (Molenbach) bei Koblenz-Arenberg.
Johann Heinrich von Wrede auf Brüninghaus und Mühlenbach (1628–1688), sein Sohn, erbte die eine Hälfte des Besitzes. Zudem erwarb er das Schloss Brüninghausen, ursprüngliche Stammsitz der Herren von Ohle. Seine Frau war Sibylle Elisabeth von der Horst.
Jobst Bernhard von Wrede auf Brüninghausen und Mühlenbach (1689–1708), deren Sohn, starb früh. 1715 brachte seine Witwe Anna Sabina, geb. von und zu Heese (1665–1720), auch die andere Hälfte, die zuvor durch Erbschaft in weiblicher Linie zuerst an Johann Vogt von Hunoldstein († 1665 als kaiserlicher Feldzeugmeister) und weiter an die Familie von Heddesdorf gelangt war, durch Kauf an sich.
Carl Philipp von Wrede (1702–1775), ihr Sohn, erbte Brünninghausen und Mühlenbach und heiratete Maria Anna von Schade. Zudem gelangt er wieder in Besitz des Familienstammsitzes Amecke.
Philipp Hermann Friedrich von Wrede (* 1728; † 20. Februar 1793), ihr Sohn und Erbe, wuchs wieder in Amecke auf. Er heiratete Eleonora Balduina von Schencking, Erbin von Vögeding. 1758 kaufte er das obere Haus Amecke zurück.
Carl von Wrede, ihr ältester Sohn, erbte den väterlichen Besitz und konnte ihn später in sein Allodialeigentum bringen. Sein jüngerer Bruder Caspar (* 4. September 1793) studierte 1809 bis 1819 an der Universität Münster. Nach dem 1816 geschlossenen Erbvergleich der Brüder kaufte sich Caspar mit seiner Abfindung von der Familie von Schade das Haus Blessenohl und heiratete Antoinette von Fürstenberg, mit der er vier Kinder bekam. 1825 wurde dem jungen Paar von einer unbekannten Person ein Findelkind auf die Treppe des Herrenhauses gelegt. Daraufhin verließ Antoinette mit ihren Kindern ihren Mann. Caspar von Wrede wurde am 13. November 1832 auf dem Weg von Blessenohl nach Eslohe erschossen aufgefunden.
Standeserhöhungen
Am 10. Dezember 1687 wurde Fabian Freiherr von Wrede in den schwedischen Grafenstand erhoben. Der im Jahr 1814 in den bayerischen Fürstenstand erhobene Feldmarschall Carl Philipp von Wrede gehört nicht zu dieser Familie;[2] er entstammte einem Geschlecht, das erst 1790 in den Adelsstand erhoben wurde.
Wappen
Das in Rot und Gold gespaltene Stammwappen zeigt einen Kranz mit fünf (1:2:2) Rosen verwechselter Farbe. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken der Kranz zwischen einem offenen, rechts goldenen und links roten Flug.
Wahlspruch: „Virtuti pro patria“ (Tapferkeit für das Vaterland)
Weitere Namensträger
- Adolph von Wrede (1807–1863), deutscher Arabienreisender
- Carl von Wrede zu Melschede (1830-1901), deutscher Jurist, 1866-1899 Landrat von Warendorf
- Joseph von Wrede (1896–1981), deutscher Freiherr und Politiker (CDU)
Einzelnachweise
- ↑ StArchiv Münster , Kloster Wendlinghausen, gedr. im westf. Urkundenbuch 7, 1901, Nr 15
- ↑ Knesebeck: Historisches Taschenbuch des Adels im Königreich Hannover. Hannover, 1840 S.305f.
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XVI, Band 137 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2005, ISSN 0435-2408
- Westfälische Archivamt: 800 Jahre Familie von Wrede (1202–2002), Archiv Sundern-Amecke 2002
- Hugo Blessenohl: Beiträge zur Geschichte der Familie und des Herrenhauses Blessenohl, Paderborn 1998
Weblinks
- Wrede Artikel in „Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften“, 1930
Kategorie:- Westfälisches Adelsgeschlecht
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