Warum Israel

Warum Israel
Filmdaten
Deutscher Titel Warum Israel
Originaltitel Pourquoi Israël
Produktionsland Italien, Frankreich
Originalsprache Englisch, Deutsch, Hebräisch, Französisch, Russisch
Erscheinungsjahr 1973
Länge 185 Minuten
Stab
Regie Claude Lanzmann
Produktion Véra Belmont
Maurice Bidermann
Musik Bernard Aubouy
Kamera William Lubtchansky
Colin Mounier
Schnitt Françoise Belloux
Ziva Postec
Besetzung

Warum Israel (Originaltitel: Pourquoi Israël) ist ein Dokumentarfilm des französischen jüdischen Regisseurs Claude Lanzmann aus dem Jahr 1973.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

25 Jahre nach der Gründung des Staates Israel stellt Lanzmann Gründe für dessen Notwendigkeit vom jüdischen Standpunkt aus dar. Obwohl er die Argumentation aus Sichtweise anderer Religionen und Bevölkerungsgruppen deren Mitgliedern selber überlassen will, soll Warum Israel nicht als einseitiger Propagandafilm verstanden werden. Auch Palästinenser oder Mitglieder der PLO kommen im Film nicht selber zu Wort. Stattdessen wurden unter anderem Emigranten aus Deutschland, Tzabarim und Sephardim interviewt.[1] Bei den Gesprächspartnern handelt es sich um Menschen verschiedenster Prägung wie Intellektuelle, Polizisten, Dockarbeiter oder Gefängnisinsassen.

Hintergrund

Warum Israel - der erste Film Lanzmanns - entstand 1972, nachdem er Jahre zuvor bereits erfolglos versucht hatte das Thema schriftlich abzuhandeln.[2] Die Premiere fand nur drei Tage nach Ausbruch des Jom-Kippur-Krieges im Oktober 1973 auf dem New Yorker Filmfest statt.

Am 25. Oktober 2009 verhinderte gewalttätiges Einschreiten antiimperialistischer linksradikaler Gruppen eine Aufführung der Dokumentation im Kino B-Movie im Hamburger Stadtteil St. Pauli.[3] Bei den Aktivisten handelte es sich vorrangig um Mitglieder der Gruppierung Internationales Zentrum B5. Lanzmann erklärte, er sei „schockiert”; dies sei das erste Mal, dass die Aufführung einer seiner Filme verhindert worden sei.[4] Die Aktion der Linken erinnere ihn an die Blockade „verjudeter” Filme durch die Nationalsozialisten. „Sie nennen es Antizionismus, aber es ist Antisemitismus.”[5] Neben der Verteilung von Flugblättern, sollen laut der Aussage eines Zeugen Besucher des Films mit den Worten „Ihr Judenschweine” beschimpft worden sein, was von anderen jedoch bestritten wurde.[6] Die Organisatoren des Kinos sprachen von „nicht tolerierbaren Beschimpfungen“. Sie selbst seien gewaltsam bedroht und drei der Gäste mit Faustschlägen verletzt worden.[7]

Die Vorführung wurde nach zahlreichen Protesten, die den Zwischenfall als antisemitisch einstuften,[8][9] am 13. Dezember 2009 am selben Ort, diesmal unter Aufsicht eines Polizeiaufgebots, nachgeholt.[10] Rund 200 proisraelische Linke demonstrierten zudem gegen „antisemitische Filmzensur in Hamburg“ mit dem Slogan „Antisemitische Schläger unmöglich machen. Auch Linke“.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Volker Weiss: Anatomie des Antizionismus. In: Spex #325 (März/April 2010), S.45ff.
  2. Claude Lanzmann: "Es waren Rote mit braunem Kern". In: Spex #325 (März/April 2010), S.50ff.
  3. Christiane Peitz: Antifas als Antisemiten, Der Tagesspiegel vom 22. November 2009
  4. Benjamin Weinthal: 'Why Israel' film canceled after violent German leftist protest, Jerusalem Post vom 22. November 2009
  5. http://www.welt.de/hamburg/article5305084/Empoerung-ueber-Blockade-von-Israel-Film.html
  6. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,661980,00.html
  7. http://www.b-movie.de/info/stellungnahme.php3
  8. http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/wie-halten-wirs-mit-israel-genossen/
  9. http://www.rp-online.de/politik/deutschland/Empoerung-ueber-linke-Gewalt-gegen-Israel-Film_aid_786297.html
  10. http://jungle-world.com/artikel/2009/47/39795.html
  11. http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/israelflaggen-gegen-antisemitismus/

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