Weingut J. Neus

Weingut J. Neus

Das Weingut J. Neus in Ingelheim am Rhein ist ein Weingut im deutschen Weinbaugebiet Rheinhessen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1881 gründete Josef Neus senior (1856–1939) das Weingut in Ober-Ingelheim. Die Gründung kann im Zusammenhang der von Bismarck 1878/79 eingeleiteten protektionistischen Schutzzollpolitik des Deutschen Kaiserreiches gesehen werden. Das Weingut liegt an der Bahnhofstraße, die zum Bahnhof der 22 Jahre zuvor erbauten Linksrheinischen Bahn der Hessischen Ludwigsbahn führt. Es produziert überwiegend Rotweine. Nach Meyers Konversations-Lexikon von 1888 wurde der Oberingelheimer als „der zweitbeste Rotwein in Deutschland, mild, feurig, den Mund füllend und würzhaft süß“ bezeichnet.[1]

1908 trat Josef Neus junior (1885–1968) im Alter von 23 Jahren nach Absolvierung einer kaufmännischen Lehre in den väterlichen Betrieb ein. Nach dem Tod des Vaters 1939 übernahm er die Leitung des Weinguts und wurde bald tatkräftig unterstützt von seinen beiden Töchtern. 1917 kam die weltbekannte Lage Königin-Victoria-Berg in Hochheim am Main in Familienbesitz, wechselte jedoch 1973 mit Heirat der Tochter Irmgard und Arndt-Richard Hupfeld vom Weingut Hupfeld wieder in Rheingauer Hände.[2][3] Die verdienstvolle Verbandstätigkeit von Josef Neus junior wurde 1957 mit der Ehrenmitgliedschaft im Deutschen Weinbauverband und 1960 mit der „Goldenen Kammerpreismünze“ der Landwirtschaftskammer Rheinhessen gewürdigt.[4]

Nach der Auflösung der „Vereinigung Rheinhessischer Naturwein-Versteigerer“ 1971 wurde das Weingut Mitglied im Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter. Heute bewirtschaftet Ulrich Burchards den Betrieb in der vierten Generation.

Rebsortenspiegel

Auf 13 Hektar Rebfläche werden überwiegend rote Rebsorten angebaut. Das Schwergewicht liegt hier beim Spätburgunder, der 52% der Ertragsfläche ausmacht. Der Rest teilt sich auf in Blauer Portugieser (12%), St. Laurent und den für Ingelheim typischen Frühburgunder ergänzt durch die in Rheinhessen neu zugelassenen Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot. Bei den weißen Rebsorten werden Weißburgunder, sowie Riesling, Silvaner und Chardonnay ausgebaut.[5]

Lagen

Der Besitz beinhaltet erste Weinbergslagen wie Pares und Horn auf dem Mainzer Berg innerhalb der Gemarkung Ingelheim, die ihren Charakter aus dem Muschelkalk Terroir beziehen. Weiterhin werden die Lagen Sonnenberg (Monopollage als Clos (Weinberg) direkt am Weingut) und Burgberg, sowie Rheinhöhe zum Westerberg hin bewirtschaftet. Alle Weinberge werden nach den Richtlinien zur ökologischen Landwirtschaft bewirtschaftet.

Der Hausweinberg wird allerdings einem Baugebiet weichen.[6]

Weingutsgebäude

Die Gebäude des Weinguts bestehen überwiegend aus behauenen Kalksteinen. Sie werden von der Bahnhofstraße, der Breitbachstraße und der Mühlstraße begrenzt. An der herrschaftlichen Bruchstein-Villa, bezeichnet 1883, des Architekten C. Richter, das einen zur Straße hin gehenden Balkon aufweist finden sich historisierende klassizistische Sandsteinelemente im Fenster und Giebelbereich. Ein Holztor führt in den mit Basaltsteinen gepflasterten Innenhof zwischen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, weiträumigen Kellereigebäuden und Weinkellern. Die Betriebsgebäude wurden zwischen 1891 und 1894 vom Architekten Georg Gerlinger, Mainz, errichtet. Eine Aufstockung und Erweiterung erfolgte in den schwierigen Jahren 1920 und 1921 durch die Architekten Markwort & Seibert, Darmstadt. Die zum Innenhof weisenden Teile der Wirtschaftsgebäude sind teilweise verputzt, die Fenster mit grünen Läden versehen. Die Gebäude sind als Kulturdenkmal ausgewiesen.

Bewertungen

„Rotweine mit Schliff und Feinheit, die belebende Säure und der herbe Kern sehr elegant verpackt“

GAULT MILLAU WeinGuide[7]

Weblinks

49.96751178.0582115

Einzelnachweise

  1. Meyers Konversations-Lexikon, 1888; Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885–1892; 13. Band: Phlegon - Rubinstein, S. 780
  2. Geschichte des Königin Victoriaberges
  3. Geschichte des Weinguts Hupfeld
  4. Persönlichkeiten der Weinkultur editiert von der Gesellschaft für Geschichte des Weines
  5. [1] VDP Mitgliederverzeichnis
  6. Öffentliche Bekanntmachung des Ingelheimer Stadtrats
  7. GAULT MILLAU WeinGuide Deutschland 2011

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