Wenzel I. (Auschwitz-Zator)

Wenzel I. (Auschwitz-Zator)

Wenzel I. von Zator (auch Wenzel von Auschwitz-Zator; * um 1415/1418; † 1465) war 1433/34–1445 Herzog von Auschwitz sowie Tost und 1445–1465 Herzog von Zator. Er entstammte dem Teschener Zweig der Schlesischen Piasten.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Familie

Wenzels Eltern waren Kasimir I. und Anna († 1426/33), eine Tochter des Herzogs Heinrich VIII. von Glogau. Um 1450 vermählte er sich mit der aus Sewerien stammenden Maria Kopczowska († nach 1468). Der Ehe entstammten die Kinder

  • Kasimir II. († 1490); ∞ 1482 Machna († 1508), Tochter des Jägerndorfer Herzogs Nikolaus V. († 1490)
  • Wenzel II. († 1484/87)
  • Johann V. († 1513); ∞ 1475/77 Barbara († 1510), Tochter des Teschener Herzogs Boleslaus II.
  • Wladislaus († 1494); ∞ Anna N. N. († 1494)
  • Sophie († um 1466)
  • Katharina († um 1466)
  • Agnes († 1465)

Leben

Nach dem Tod des Vaters 1433/34 übernahm Wenzel I. zugleich für seine noch nicht volljährigen Brüder Primislaus/Przemko III. und Johann IV. die Regentschaft über die ererbten Gebiete. Bei der erst 1445 erfolgten Teilung wurde für ihn das Gebiet von Zator ausgegliedert, das dadurch ein eigenständiges Herzogtum wurde, das ein Lehen der Krone Böhmen war. Primislaus/Przemko III. übernahm das Herzogtum Tost und Johann IV. war nun alleiniger Herzog von Auschwitz.

Nachdem Ende 1437 der böhmische Landtag mehrheitlich den Habsburger Albrecht II. zum Nachfolger des böhmischen Königs Sigismund wählte und eine Minderheit den noch nicht elfjährigen Kasimir IV., Sohn des polnischen Königs Władysław III., forderte dieser den Breslauer Bischof Konrad von Oels auf, Kasimir IV. als böhmischen König anzuerkennen. Der Bischof lehnte mit der Begründung ab, dass für Schlesien einzig das Erbrecht maßgebend sei und damit die Anerkennung Albrechts II. Nachdem im September 1438 ein polnisches Heer verwüstend oberschlesische Gebiete überfiel, erklärte sich Wenzel I. zugleich im Namen seiner Brüder für eine bedingte Anerkennung Kasimirs bereit; ebenso Wenzel von (Troppau)-Ratibor. Allerdings huldigten im November 1438 alle schlesischen Fürsten und Stände in Breslau dem gewählten König Albrecht II.[1] Nach dessen Tod 1439 flammten die Kämpfe um die böhmische Thronfolge wieder auf. Sie wurden vom polnischen König Władysław III. gegen Elisabeth von Luxemburg und deren Anhänger geführt, die die Ansprüche ihres Anfang 1440 geborenen Sohnes Ladislaus Postumus verfochten. Auf ihrer Seite standen auch Wenzel I. und seine Brüder, die jedoch von König Władysław III. bezwungen wurden. Nachfolgend mussten sie eine Burg an Polen abtreten und die Befestigungen von Zator schleifen lassen. Zudem musste Wenzel I. 1447 für Zator huldigen und die polnische Oberhoheit anerkennen, wodurch er, und nach seinem Tod 1465 seine Söhne, Vasallen der Krone Polen wurden.

Der drittgeborene Sohn Johann V., der seine Brüder überlebte und so 1494 alleiniger Besitzer des Herzogtums Zator wurde, verkaufte es im gleichen Jahr an Polen, wobei ihm eine lebenslange Nutznießung zugestanden wurde. Mit seinem Tod 1513 erlosch die Stammlinie Zator der Teschener Piasten.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rudolf Žáček: Dějiny Slezska v datech, S. 104.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wenzel (Troppau-Ratibor) — Wenzel von Ratibor (auch: Wenzel I.[1] von Ratibor und Jägerndorf; tschechisch: Václav IV. Ratibořský; * um 1405; † 29. Oktober 1456) war 1424–1437 gemeinsam mit seinem Bruder Nikolaus V. Herzog von Troppau Ratibor und Jägerndorf und ab 1437 bis… …   Deutsch Wikipedia

  • Herzogtum Zator — Das Herzogtum Zator (tschechisch Zatorské knížectví; polnisch Księstwo Zatorskie) entstand 1445 durch Teilung des Herzogtums Auschwitz. Es wurde von den Schlesischen Piasten regiert, die es 1494 an Polen verkauften. Residenzort war die… …   Deutsch Wikipedia

  • Herzogtum Auschwitz — Schlesien in der Zeit 1309–1311, mit dem Herzogtum Teschen im Südosten, in Gelb, vor der Abtrennung von Auschwitz Das Herzogtum Auschwitz (polnisch Księstwo Oświęcimskie; tschechisch Osvětimské knížectví) entstand 1315 als Folge der Teilung des… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann IV. (Teschen-Auschwitz) — Johann IV. von Auschwitz (auch Johann IV. von Teschen Auschwitz, Hanuš IV. von Teschen Auschwitz; nach anderer Zählung auch Johann III. von Teschen Auschwitz; * 1426/1430; † 1495/1497) war 1433/34–1457 Herzog von Auschwitz, das er 1457 an den… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann V. (Teschen-Zator) — Johann V. von Zator (auch Johann/V. von Zator Teschen, Hanuš von Zator; nach anderer Zählung manchmal auch Johann IV. von Zator; * um 1455; † 17. September 1513) war von 1468 bis zu seinem Tod 1513 Herzog von Zator, das er 1494 an den polnischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Kasimir I. (Teschen-Auschwitz) — Kasimir I. von Auschwitz (tschechisch Kazimír Osvětimský, polnisch Kazimierz I oświęcimski; * um 1396; † 1434) war ab 1414 bis 1434 Herzog von Auschwitz und ab 1416 Herzog von Tost sowie von halb Gleiwitz. Er entstammte dem Teschener Zweig der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Herzöge von Schlesien — Die Liste der Herzöge von Schlesien ist aufgrund der vielfachen Teilungen und Wiedervereinigungen nicht als Aufeinanderfolge von Herrschern darzustellen. In der Folge wird daher eine Übersicht über die Teilungen angegeben, anschließend eine Liste …   Deutsch Wikipedia

  • Mesko I. (Teschen) — Siegel Meskos I. Mesko I. von Teschen (auch Mieszko I. von Teschen; polnisch Mieszko cieszyński; tschechisch Měšek I. Těšínský; * zwischen 1252 und 1256; † vor dem 27. August 1315) war von 1281 bis 1290 gemeinsam mit seinem jüngsten Bruder… …   Deutsch Wikipedia

  • Herzogtum Ratibor — Wappen des Herzogtums Ratibor Das Herzogtum Ratibor (lat. Ducatus Ratiboria, cs. Ratibořské knížectví, poln. Księstwo Raciborskie) entstand 1173 durch Teilung des Herzogtums Schlesien. Es ist nach der gleichnamigen Wallburg benannt, die im Jahre… …   Deutsch Wikipedia

  • Herzog von Schlesien — Die Liste der Herzöge von Schlesien ist aufgrund der vielfachen Teilungen und Wiedervereinigungen nicht als Aufeinanderfolge von Herrschern darzustellen. In der Folge wird daher eine Übersicht über die Teilungen angegeben, anschließend eine Liste …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”