- Herzogtum Auschwitz
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Das Herzogtum Auschwitz (polnisch Księstwo Oświęcimskie; tschechisch Osvětimské knížectví) entstand 1315 als Folge der Teilung des Herzogtums Teschen. Es wurde von den Schlesischen Piasten regiert, die es 1457 an Polen verkauften. Residenzort war die Stadt Auschwitz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Gebiet von Auschwitz gehörte ursprünglich zu Kleinpolen. Zusammen mit weiteren benachbarten Gebieten übertrug es 1178 der damalige Senior Kasimir II. „der Gerechte“ dem Ratiborer Herzog Mieszko I. „Kreuzbein“, der es seinem Herzogtum Ratibor und 1202 mit diesem zusammen dem Herzogtum Oppeln inkorporierte. Bei dessen Teilung 1281 gelangte Auschwitz an das Herzogtum Teschen, dessen erster Herzog Mesko I. war. Er wandte sich politisch Böhmen zu und huldigte am 17. Januar 1291 zusammen mit seinem jüngeren Bruder Bolko I. in Olmütz König Wenzel II., mit dem sie gleichzeitig ein Bündnis abschlossen, das einer Lehensvereinbarung gleichkam.
Nach Meskos Tod 1315 wurde für dessen zweitgeborenen Sohn Wladislaus († 1321/24) das Gebiet von Auschwitz herausgelöst und zu einem eigenständigen Herzogtum erhoben. Wladislaus' Sohn Johann I. ging 1327 ein Vasallenverhältnis mit dem böhmischen König Johann von Luxemburg ein. Als Lehen der Krone Böhmen wurde das Herzogtum gemeinsam mit den anderen schlesischen Herzogtümern 1348 dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation unterstellt. Nachdem die direkte Auschwitzer Linie mit dem Tod des Herzogs Johann III. 1405 erlosch, erbte Przemislaus Auschwitz, der ein Sohn des gleichnamigen Teschener Herzogs Przemislaus I. Diesem fiel das Herzogtum Auschwitz nach dem nur ein Jahr später erfolgten Tod seines Sohnes zu. Nach dessen Tod 1410 fiel es an seinen Enkel Kasimir, einen Sohn Przemislaus I. von Auschwitz. Da Kasimir noch nicht volljährig war, stand er bis 1414 unter der Vormundschaft seines Onkels Bolko I. Nach Kasimirs Tod 1434 verwaltete der älteste Sohn Wenzel das ererbte Gebiet zugleich für seine jüngeren Brüder Primislaus/Przemko III. und Johann IV. († 1495/97). 1445 erfolgte eine Teilung, wobei für Wenzel das Gebiet von Zator ausgegliedert wurde und Primislaus/Przemko das Herzogtum Tost erhielt. Das so verkleinerte Herzogtum Auschwitz erhielt der jüngste Bruder Johann IV. Er legte 1454 einen Lehnseid dem polnischen König Kasimir IV. Jagiełło ab, wodurch das Herzogtum unter polnische Oberhoheit gelangte. Mit dem drei Jahre später erfolgten Verkauf an König Kasimir IV. Jagiełło wurde das Herzogtum Auschwitz aus Schlesien ausgegliedert und Polen inkorporiert.
Nach der Ersten Teilung Polens 1772 gelangte das Gebiet von Auschwitz an Österreich und wurde administratorisch an Galizien angeschlossen. Um ihre Ansprüche an das ehemals böhmische Herzogtum anzumelden, titulierte Erzherzogin Maria Theresia in ihrer Eigenschaft als Königin von Böhmen u. a. auch als Herzogin von Auschwitz-Zator. 1815 wurde Auschwitz zusammen mit anderen Habsburger Gebieten Teil des Deutschen Bundes. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel das Gebiet 1918 an die Zweite Polnische Republik.
Herzöge von Auschwitz
- 1315–1321/22 Wladislaus † 1321/22, Sohn Meskos I. von Teschen
- 1321/22–1370/72 Johann I., † 1370/72, Sohn Wladislaus
- 1370/72–1376 Johann II., † 1476, Sohn Johanns I.
- 1376–1405 Johann III., † 1405 (Ende der direkten Linie Auschwitz)
- 1405–1406 Primislaus I. von Auschwitz, † 1406, Sohn Primislaus I. von Teschen
- 1407–1410 Primislaus I. von Teschen † 1410, Vater des Vorstehenden
- 1410–1414 Bolko I., † 1414, Sohn Primislaus I. von Teschen
- 1414–1433 Kasimir, † 1433, Herzog von Auschwitz, Tost und (halb) Gleiwitz, Sohn Primislaus I. von Auschwitz
- 1433–1445 Wenzel I., † 1465, 1445–1465 Herzog von Zator; Sohn Kasimirs
- 1445–1457 Johann IV., † 1495/97, Sohn Kasimirs (verkauft das Herzogtum Auschwitz 1457 an Polen)
- 1457–1772 Personalunion mit dem König von Polen
- 1772/1818–1918 Personalunion mit dem Erzherzog von Österreich
Literatur
- Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten: Schlesien. Stuttgart, 1977, ISBN 3-520-31601-3, Stammtafel auf S. 598.
- Rudolf Žáček: Dějiny Slezska v datech. Praha 2004, ISBN 80-7277-172-8, S. 441 und 463.
Weblinks
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