Westwallbunker (Pachten)

Kuppel

Der Westwallbunker (Pachten) ist ein erhaltener Bunker der Westwallanlage Dillingen. 2004 begann seine Ausgrabung und Restaurierung, die 2008 ihren Abschluss fand. Der Bunker steht seit 2006 unter Denkmalschutz und ist als Museumsbunker der Öffentlichkeit zugänglich. Er befindet sich in der Annastraße im Ortsteil Pachten.

Historischer Kontext

Heute noch im Stadtbild sichtbare Bunker

Erst nachdem der Bau des Westwalls schon weit fortgeschritten war, begannen die Bauaktivitäten in Dillingen. Als 1937 schon ca. 50 Anlagen errichtet waren, wurde 1938 eine neue Liste von Regelbauten erstellt. Die Intensivierung des Westwallausbaus wurde am 9. Oktober 1938 in Saarbrücken auf dem Befreiungsfeld verkündet. Die gelisteten Bunker wurden nun ausschließlich in den Baustärken B neu und A ausgeführt. Die Bauarbeiten begann 1939 und dauerten bis 1940. Es entstand mit 165 Anlagen auf einem ca. 40 km² großen Gebiet eine hohe Dichte.

Am sechsten Dezember 1944 um 2.30 Uhr marschierte das dritte Bataillon der des 358. US-Infanterieregiments von Oberlimberg den steilen Hang hinunter zum Saarufer. Beim Abstieg verlor sich das Bataillon und konnte sich erst um 5.15 Uhr wieder sammeln, um dann südlich der Fähre (auf Höhe des heutigen Sporthafens) mit 8-Mann Sturmbooten überzusetzen. Da die Deutschen an dieser Stelle nicht mit einem Angriff rechneten, erreichten die Amerikaner problemlos die Wilhelmstraße. Als alle Kompanien um 7.50 übergesetzt waren und Pachten erreicht haben, wurden sie vermutlich von Bunker 20 und 17 unter Feuer genommen. Sie umgingen die Bunker und warteten auf die Pioniere, die die Bunker mit Sprengladungen ausschalteten. In den folgenden Wochen kam es zu erbitterten Kämpfen in Pachten und Dillingen mit hohen Verlusten auf beiden Seiten. Dabei wurden viele Bunker mehrfach wieder von den Deutschen besetzt um dann erneut von den Amerikanern unter weiteren Verlusten eingenommen zu werden. Nachdem Dillingen straßenweise nahezu komplett eingenommen war, wurden die amerikanischen Einheiten aus Dillingen bis zum 22. Dezember abgezogen um in der Ardennen-Offensive eingesetzt zu werden. ^[1]

Der Bunker

Mannschaftsraum

Der Bunker ist ein Regelbau vom Typ 114 b und trägt die Bezeichnung WH-Nr. 20. Er weicht jedoch von der Standardbauform ab, da er ein Treppenhaus besitzt. Diese Sonderkonstruktionen mit Treppenhaus wurden insbesondere im westlichen Teil der Bunkerkette gebaut, da sie im Hochwasserbereich der Saar lagen. Als Besatzung waren 12 Mann vorgesehen. Die Basis liegt in einer Tiefe von 6 m. Der Turm hat sechs Scharten und wiegt 56 t. Der Turm war mit Maschinengewehren ausgerüstet. Deren optisches Visier ermöglichte den seitlichen Versatz des Schaftes. Dadurch war der Kopf des Schützen ebenfalls seitlich versetzt und vor dem feindlichen Feuer geschützt. Als Notausstieg war ein senkrechter Schacht mit rechteckigem Querschnitt vorgesehen. Der mit Kies gefüllte Schacht konnte über einen Schieber in einen darunter befindlichen Behälter entleert werden. Über den nun zugänglichen Schacht war dann die Evakuierung durch eine Stahltür am oberen Ende möglich.

Restaurierung

Anlass für die Restaurierung des Bunkers war sein bevorstehender Abbruch durch seinen Verwalter, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. In Folge wurde im Rahmen der Aktivitäten der "Dillinger Geschichtswerkstatt"^[2] die Wiederherstellung des Bunkers in Form eines Museums initiiert. Schon bald nach dem Beginn der Ausgrabungen 2004 folgte 2005 in Pachten die Gründung des Vereins "Projekt Westwall"^[3].

• Innenansichten
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  Turm mit Scharten

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  Lafette im Turm

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  Vorratskammer

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  Notausstieg

Fußnoten

1. ↑ Armin Jost, Stefan Reuter: Dillingen im zweiten Weltkrieg. 1000 Auflage. Krüger Druck + Verlag GmbbH &Co. KG, Dillingen 2002, ISBN 3-00-010390-2.
2. ↑ www.gws-dillingen.de
3. ↑ www.bunker20.de

Weblinks

•  Commons: Westwallbunker (Pachten) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
• www.ibiblio.org/hyperwar, Kämpfe um Dillingen vom 4-18 Dezember (englisch)

49.3496536.711595

Koordinaten: 49° 20′ 59″ N, 6° 42′ 42″ O