White IT

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Logo der Initiative White IT

White IT ist eine Bündnis, die sich zum Ziel gesetzt hat, Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderpornografie im Internet zu entwickeln. Darin arbeiten Vertreter von Opferverbänden, der Netzwirtschaft, der IT-Industrie, der Ermittlungsbehörden und von Ärzteverbänden [1] auf Basis eines Memorandum of Understanding [2] zusammen. Der Name White IT wurde analog zum Begriff Green IT gewählt.

Inhaltsverzeichnis

Ziele und Vorgehen

Das Bündnis wurde durch den niedersächsischen Innenminister Uwe Schünemann am 27. November 2009 in Berlin[3] gegründet. Im Rahmen der Initiative soll ergebnisoffen und ganzheitlich erarbeitet werden, was

  • medizinisch oder aus Sicht der Opfer wünschenswert ist
  • gesellschaftlich auf Akzeptanz stößt
  • technisch möglich und
  • rechtlich zulässig ist

Diese Aspekte sollen kontinuierlich gegeneinander abgeglichen werden.[4]

Ausgangspunkt von konkreten Maßnahmen sollen die Ergebnisse eine Studie zu den Verbreitungswegen von Kinderpornografie im Internet sein, um die Diskussion auf eine wissenschaftlich fundierte Faktenbasis zu stellen und die Maßnahmen gezielt zu entwickeln. Die Studie wird von Prof. Dr. Bernd Dieter Meier vom kriminalwissenschaftlichen Institut der Leibniz Universität Hannover erstellt.

Das Bündnis selbst arbeitet auf Basis des einvernehmlichen Memorandum of Understanding zusammen. Für Aktivitäten, die zu den Zielen des Bündnisses beitragen und dazu einen eigenen rechtliche Rahmen brauchen, wurde im Mai 2011 der Verein White IT Supporters e.V. gegründet[5].

Studie zu den Verbreitungswegen

Die vorläufigen Ergebnisse dieser Studie wurden im Rahmen eines Symposiums am 24. und 25. November 2010 in Hannover vorgestellt[6] [7] [8].

Die Studie wurde am 2. Mai 2011 in der Bundespressekonferenz in Berlin präsentiert. Die abschließenden Ergebnisse sind folgende

  • Nur bei einer Minderheit der Fälle erfolgte die Beschaffung oder Verbreitung gegen Geld. Hier handelt es sich vor allem um "Einsteiger", die für eigentlich frei verfügbare Inhalte Geld bezahlen. Die einschlägigen Seiten verfolgen häufig aber auch betrügerische Absichten oder verbreiten Malware.
  • Die meisten Täter beschafften oder verbreiteten Kinderpornografie nicht im World Wide Web, sondern in Peer-to-Peer-Netzen oder in geschlossenen Benutzergruppen. Motivatoren sind dabei vor allem Profilierungsstreben und gegenseitiger Austausch
  • Eine deutliche Mehrzahl der Fälle geht auf polizeiliche Ermittlungsarbeit zurück, nicht auf Anzeigen
  • Der Einsatz von verdecken Ermittlern in den geschlossenen Benutzergruppen scheitert derzeit an der Praxis in Szene, von Neulingen einen sogenannten Keuschheitstest zu verlangen, d.h. selbst kinderpornografische Inhalte beizutragen.
  • Bei den Fällen, die zur Anklage kamen, lagen schwerste Fälle von Kinderpornografie vor (Ausprägung sieben bis neun auf der sogenannten COPINE-Skala[9]). Nur bei eindeutiger Beweislage kommt es nach den Ermittlungen auch zu Anklagen, dann aber fast immer zu Verurteilungen [10] [11] [12] [13]

Mit dieser Studie gibt es erstmalig eine wissenschaftliche Grundlage über die Verbreitungswege. Auf deren Basis sollen technische Lösungsansätze entwickelt werden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gründungsmitglieder sind laut Pressemitteilung vom 27 November 2009: Ärztekammer Niedersachsen, Avira GmbH, Auerbach-Stiftung, BITKOM e.V., Computacenter AG & Co oHG, Cybits AG, Deutscher Kinderschutzbund e.V., ECO – Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V., EWE TEL GmbH, Freiwillige Selbstkontrolle Mulitmedia-Diensteanbieter e.V., Fujitsu Technology Solutions GmbH, IBM Deutschland, Leibniz Universität Hannover, Microsoft Deutschland GmbH, Niedersächsisches Ministerium für Inneres, Sport und Integration, ORACLE Deutschland GmbH, Psychotherapeutenkammer Niedersachsen, Software AG, Secude IT Security GmbH, Universität Potsdam – Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik
  2. Memorandum of Understanding der Initiative vom 27. November 2009
  3. vgl angeregt. hierzu Heise-Online: "White IT": Staat und Wirtschaft vereint gegen Kinderpornographie
  4. vgl. auch hierzu das Memorandum of Understanding der Initiative Memorandum of Understanding der Initiative vom 27. November 2009
  5. Der Verein wurde am 2. Mai 2011 gegründet und am 3. August 2011 unter der Registernummer 201415 beim Registergericht Hannover eingetragen.
  6. vgl. hierzu Netzwelt-Ticker auf Spiegel-Online und Heise-Online: Keine Patentlösung gegen Kinderpornografie
  7. zum Symposium vgl. c't 2010, Heft 26; Speichern, sperren, strafen - Was nützt gegen Verbreitung von Kinderpornografie
  8. Auf der Suche nach den Verbreitungswegen der Kinderpornografie Zeit-Online vom 25. November 2010
  9. Darunter versteht man Darstellung von Geschlechtsverkehr mit Kindern bis hin zu sadistischen oder tierpornografischen Szenen mit Kindern
  10. Studie: Tauschbörsen sind Hauptverbreitungskanal für Kinderpornografie Heise-Online vom 2. Mai 2011
  11. "Unerschöpfliches Angebot'" Süddeutsche Zeitung vom 3. Mai 2011
  12. Studie – Kostenlose Tauschbörsen sind größter Markt Focus-Online vom 2. Mai 2011
  13. Informationen zur Studie auf der Website des Lehrstuhls

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