Wilhelm Kunst (Schauspieler)

Wilhelm Kunst (Schauspieler)
Wilhelm Kunst, Lithographie von Josef Kriehuber, 1827

Wilhelm Kunst, eigentl. Wilhelm Kunze, (* 1. Februar 1799 in Hamburg; † 7. November 1859 in Wien) war ein deutscher Schauspieler.

Kunst stammte aus einer Handwerkerfamilie, sein Vater Simon Kunst war Schuster. Seine Begeisterung für das Theater brachte ihm bereits in seiner Jugend verschiedene Statistenrollen am Stadttheater seiner Heimatstadt ein.

Seine erste eigenständige Rolle war der „Major“ im Stück „Menschenhass und Reue“ und er fiel damit vollkommen durch. Er gefiel so wenig, dass die Direktion einen Tag nach seinem Auftritt Hausverbot über ihn verhängte. Kunst meldete sich zur Armee und kämpfte einige Zeit in den Befreiungskriegen mit.

Als der französische General Louis-Nicolas Davout seine Heimatstadt belagerte, trat Kunst als Dolmetscher in dessen Dienste. Nachdem Hamburg von französischen Truppen besetzt worden war, versuchte sich Kunst dort wieder am Theater. Diesmal mit besserem Erfolg und 1819 wurde er am Stadttheater Lübeck verpflichtet.

Es folgten kurze und längere Engagements an den Theatern von Stettin, Danzig, Bremen, Köln, Würzburg und München. In letzterer Stadt kam er ans Isartor-Theater und zu dessen Intendanten Carl Carl. Durch diesen lernte er die Schauspielerin Sophie Schröder kennen und heiratete sie bereits nach kurzer Zeit im Dezember 1825. Die Ehe hielt jedoch nicht lang und so ließen sich die beiden schnell wieder scheiden.

Als Carl Carl im Herbst 1826 mit seinem Ensemble nach Wien übersiedelte, ging auch Kunst mit. Ab 1827 trat er am Theater an der Wien unter der Leitung Carls auf und erreichte dort auch seinen künstlerischen Durchbruch.

1857 gab Kunst in Wien seine Abschiedsvorstellung. Pläne für ein Tournee-Engagement zerschlugen sich kurzfristig, als man statt ihn seinen Pflegesohn Wilhelm Kunst (1822–1873) engagierte. Diesen Schicksalsschlag überlebte Kunst nicht. Er erkrankte und starb völlig verarmt und vereinsamt am 7. November 1859 in Wien und fand seine letzte Ruhestätte in einem Armengrab.

Rollen (Auswahl)

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne des 19. Jahrhunderts' . List, Leipzig 1903, S. 559-560.
  • Joseph Kürschner: Kunst, Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 389 f.

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