Wilhelm Wolff (Komponist)

Wilhelm Wolff (Komponist)
Die Hamburger Sänger mit ihrem Transportwagen
Die Hamburger Sänger

Wilhelm Wolff (* 29. Oktober 1851 in Berlin [1]; † 6. Dezember 1912 in Berlin) war ein deutscher Komponist, Komödien- und Coupletdichter. Er schuf unter anderem den Schlager Ist denn kein Stuhl da für meine Hulda und das Finsterwalder Sängerlied.

Leben und Werk

Wolff trat als Instrumentalhumorist auf und wurde etwa 1897 Direktor der 1896 gegründeten Herrensängergesellschaft Hamburger Sänger, die, mit einem „Kunstschein der königlichen Regierung“ versehen, vor allem in Berlin auftrat. Im Jahr 1899 nutzte er den Namen des Ortes Finsterwalde für seine Burleske in 14 Szenen[2] über die Sänger aus Finsterwalde. Das namengebende Couplet wurde im Rahmen der Posse am 3. September 1899 in den Germania-Prachtsälen in der Chausseestraße 103 in Berlin erstmals öffentlich gesungen und hatte mit seinem Refrain

Mensch, wenn dich die Sorge packt,
lass dich nicht bezwingen;
wenn dir auch die Schwarte knackt,
singen musst du, singen!

sofort großen Erfolg - zunächst nicht zur Freude der Einwohner von Finsterwalde, die sich durch zahlreiche Karikaturen beleidigt fühlten, die im Gefolge des Liedes entstanden. Wolff bearbeitete das erfolgreiche Musikstück weiter und fügte den humoristischen Marsch Wir sind die Sänger von Finsterwalde als Opus 266 seinen Werken hinzu, Robert Bachhofer machte daraus Militärmusik und Otto Hefner setzte es als Männerchor. Die Version von Otto August Rothe war besonders in Finsterwalde selbst beliebt,[3] allerdings stellte sich in den 1970er Jahren heraus, dass er Tantiemen kassiert hatte, indem er sich als Urheber von Text und Melodie des Stückes ausgegeben hatte. Das Stück wurde 1999 auf dem Marktplatz von Finsterwalde nochmals aufgeführt.[2]

Ähnlich populär wurde der auf einer Mazurka von Louis Ganne[4] basierende Gassenhauer Ist denn kein Stuhl da für meine Hulda aus dem Jahr 1895, den der Sänger Willy Wenzke, laut Karl Kraus der „süße Willy“ genannt,[5] interpretierte.[6]

Wilhelm Wolff geriet in finanzielle Schwierigkeiten, als die Herrensängergesellschaften aus der Mode kamen, und erschoss sich schließlich in einem Treppenhaus am 6. Dezember 1912 in Berlin-Kreuzberg.[7]

Einzelnachweise

  1. Auskunft Stadt Mueseum Finsterwalde vom 25. Juli 2011
  2. a b http://www.moz.de/heimat/lokalredaktionen/frankfurt-oder/frankfurt-oder-artikel/dg/0/1/313565/
  3. http://www.finsterwalder-saengerfest.de/html/saenger.html
  4. http://www.muellerscience.com/SPEZIALITAETEN/Varia/Geschichtliches/Music_Standards.htm
  5. http://gutenberg.spiegel.de/buch/5673/11
  6. http://www.in-berlin-brandenburg.com/Brandenburg/Landkreise/Elbe-Elster/Orte/Finsterwalde/
  7. http://www.lr-online.de/regionen/finsterwalde/Die-Finsterwalder-Saenger-landeten-1899-den-Hit-der-Saison;art1057,2301425,0

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wilhelm Wolff — ist der Name folgender Personen: Wilhelm Wolff (Publizist) (1809–1864), deutscher Publizist und Weggefährte von Karl Marx Wilhelm Wolff (Richter) (1813–1875), deutscher Richter und Politiker Wilhelm Wolff (Bildhauer) (1816–1887), deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Wolff — Verbreitung des Namens Wolff in Deutschland Wolff ist ein Familienname. Herkunft und Bedeutung Wolff ist eine Schreibvariante des Namens Wolf; Näheres zur Etymologie und Verbreitung siehe dort. Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm-Raabe-Schule (Hannover) — Wilhelm Raabe Schule Sch …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Friedemann Bach — Medaillon mit Porträt von Wilhelm Friedemann Bach Wilhelm Friedemann Bach (* 22. November 1710 in Weimar; † 1. Juli 1784 in Berlin) war ein deutscher …   Deutsch Wikipedia

  • Wolff von Gudenberg — Wappen der Wolff von Gudenberg seit 1272 …   Deutsch Wikipedia

  • Wolff — Wọlff,   1) Albert, Bildhauer, * Neustrelitz 14. 11. 1814, ✝ Berlin 20. 6. 1892, Vetter von 7); ab 1866 Professor der Berliner Akademie; Schüler und Gehilfe von C. D. Rauch. Er schuf Standbilder, Gruppen (»Löwenbändiger« für die Treppenwange des …   Universal-Lexikon

  • Hans Sommer (Komponist und Mathematiker) — Hans Sommer (* 20. Juli 1837 in Braunschweig; † 26. April 1922 ebenda; eigentlich: Hans Friedrich August Zincken genannt Sommer) war ein deutscher Komponist und Mathematiker. Hans Sommer ca. 1890 Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Wilhelm Goetze — (* 17. April 1883 in Berlin; † 24. März 1961 ebenda) war ein deutscher Operettenkomponist. Biografie Walter Wilhelm Goetze wurde als Sohn eines Ministerialdirigenten in Berlin geboren. Die musikalische Begabung war ihm von seinem Vater mit in die …   Deutsch Wikipedia

  • Edouard Wolff — (Edward Wolff, * 15. September 1816 in Warschau; † 16. Oktober 1880 in Paris) war ein polnischer Pianist und Komponist. Wolff hatte den ersten Klavierunterricht bei seiner Mutter, einer Amateurpianistin, und studierte dann ab 1828 in Wien bei… …   Deutsch Wikipedia

  • Jean-Pierre Wilhelm — (* 9. September 1912 in Düsseldorf; † Juli 1968 ebenda; eigentlicher Name: Kurt Wilhelm) war ein deutscher Galerist, Kunstvermittler, Kunstkritiker, Übersetzer und Herausgeber französischer Literatur und einer der ersten Förderer der rheinischen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”