Woizlawa-Feodora Prinzessin Reuß

Woizlawa-Feodora Prinzessin Reuß

Woizlawa-Feodora Prinzessin Reuß, geb. Woizlawa-Feodora Elise Marie Elisabeth Herzogin zu Mecklenburg (* 17. Dezember 1918 in Rostock) ist eine der letzten lebenden Angehörigen des Hauses Mecklenburg-Schwerin.

Woizlawa-Feodora ist die einzige Tochter von Adolf Friedrich zu Mecklenburg und seiner ersten Frau Viktoria Feodora, geb. Prinzessin Reuß, der ältesten Tochter von Fürst Heinrich XXVII. (Reuß jüngere Linie). Ihr erster Vorname Woizlawa erinnert an die Urahnin des Hauses Mecklenburg, die Frau des Obotritenfürsten Pribislaw, ihr zweiter an ihre Mutter, die bei ihrer Geburt starb. Sie wuchs vor allem im Alexandrinen-Cottage in Heiligendamm auf.

1937 war sie Brautjungfer bei der Hochzeit ihrer Cousine Juliana (Niederlande) mit Bernhard zur Lippe-Biesterfeld. Am 15. September 1939 heiratete sie in Bad Doberan ihren entfernten Verwandten Heinrich I. (Harry) Prinz Reuß (* 1910; † 1982), der 1935 vom kinderlosen Heinrich XLV. (Reuß jüngere Linie) adoptiert worden war. Woizlawa-Feodora und Heinrich I. Prinz Reuß haben eine Tochter und fünf Söhne:[1]

  • Feodora Prinzessin Reuß (* 5. Februar 1942)
  • Heinrich VIII. Prinz Reuß (* 30. August 1944)
  • Heinrich IX. Prinz Reuß (* 30. Juni 1947)
  • Heinrich X. Prinz Reuß (* 28 Juli 1948)
  • Heinrich XIII. Prinz Reuß (* 4 Dezember 1951)
  • Heinrich XV. Prinz Reuß (* 9 Oktober 1956)

1945 flüchtete sie in den Westen, zunächst nach Schloss Büdingen. Später lebte sie in Frankfurt am Main. Nach der Wiedervereinigung zog sie zurück nach Gera.

Bekannt wure sie vor allem durch den sich über 20 Jahre hinziehenden Versuch, die nach 1945 erfolgte Enteignung des Eigentums von Heinrich XLV. (Reuß jüngere Linie) anzufechten. Als Witwe seines Adoptivsohns und zugleich als Enkelin von Fürst Heinrich XXVII. vertrat sie die Ansprüche der Reußschen Erben. Mit der Stadt Gera kam es am 21. Oktober 1997 zu einer Gütlichen Einigung über den Verbleib der meisten beweglichen Kunstgüter im Stadtmuseum Gera. Durch Bescheid vom 16. Januar 1998 bestätigte das Thüringer Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen diese gütliche Einigung. Als Folge wurden ca. 700 Kuntgegenstände an die Familie rückübertragen und 1998 versteigert.[2] Die Eintragung der Geraer Silbermöbel in das Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes wurde durch die Familie erfolglos angefochten.[3] In den Folgejahren kam es über die Gütliche Einigung immer wieder zu Streitereien bis hin zu einer Rückforderung von einzelnen Stücken wie einem Gemälde von Otto Dix.[4]

Währenddessen ging der Steit um die Immobilien weiter. Das Hauptargument von Woizlawa-Feodora und ihren Anwälten, Heinrich XLV. habe auch die britische Staatsbürgerschaft besessen und seine Enteignung daher nicht rechtmässig gewesen, wurde im Streit um Schloss Osterstein vom Verwaltungsgericht Gera 2005 zurückgewiesen.[5] Eine Beschwerde gegen das Urteil wurde vom Bundesverwaltungsgericht als unbegründet zurückgewiesen.[6] Erfolgreich war Woizlawa-Feodora Prinzessin Reuß hingegen mit ihrem Rückübertragunsantrag von Schloss Thallwitz, das der Familie 2008 in einem Vergleich zugesprochen wurde.[7] 2011 waren insgesamt noch 183 Verfahren anhängig, als Woizlawa-Feodora Prinzessin Reuß schliesslich sämtliche Rückgabe-Forderungen zurückzog.[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zu deren Ehepartnern, Kindern und zur weiteren Familie siehe Stammliste von Reuß
  2. Fürstenhaus Reuß: Streit um Status der "Geraer Silbermöbel", Artikel im Tagesspiegel vom 27. September 2006
  3. Urteil des OVG Weimar vom 22. November 2007, Aktenzeichen: 1 ZKO 1000/06
  4. Reußen wollen Dix-Gemälde zurück, Bericht vom 2. Dezember 2003, abgerufen am 10. September 2011
  5. Gericht will 100 Reuß-Verfahren erledigen, Bericht des MDR vom 3. Juli 2010, abgerufen am 10. September 2011
  6. Beschwerde der Reußen abgewiesen, Artikel der Thüringer Allgemeinen vom 27. April 2011, abgerufen am 10. September 2011
  7. Fürstenhaus Reuß erhält das Schloss Thallwitz zurück, Artikel in Die Welt vom 25. Juli 2008, abgerufen am 10. September 2011
  8. Rechtsstreit um Reußen-Erbe beendet, Bericht des MDR vom 8. Juli 2011, abgerufen am 10. September 2011

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