- Wuchtbrumme
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Als Wuchtbrumme wird umgangssprachlich eine wegen ihrer Körpermaße oder wegen ihres Selbstbewusstseins beeindruckende Frau bezeichnet.
Sprachwissenschaftlich ist der Begriff, der aus Wucht und Brumme, dem umgangssprachligen Ausdruck für Hummeln zusammensetzt ist, seit den 1960ern Jahren belegt und galt anfangs als Jargonausdruck und gruppensprachliches Synonym für hübsches Mädchen.[1]
Mittlerweile hat sich die Bedeutung auf eine Powerfrau oder (bairisch) Vollweib[2] verschoben, die mit Hummeln im Hintern beziehungsweise mit Elan und Schwung ihr Leben gestaltet. Bei der Brumme oder Hummel schwingen im deutschen Gebrauch Elemente aus Kulturgeschichte und Volksglauben mit, die die Hummeln als Verkörperung von Hexen sahen. Im Gegensatz zum Klischee der Tusse oder Zicke ist die Bezeichnung Wuchtbrumme positiv besetzt. Die deutsche Übertragung von Enn Vetemaas Buch über die Nixen Estlands bezieht zudem einen verführerisch weiblichen Aspekt mit ein.
Verwendung
Bei jüngeren Verwendungen spielt auch eine provinzielle, ländliche Herkunft mit, so bei der Bezeichnung der Hauptfigur Luise Koschinsky, die aus Meppen stammt, in der Fernsehserie Olm unterwegs. Die Schriftstellerin Tatjana Kruse hat den Begriff mehrmals verwendet. Krimis und Romane wie Wuchtbrummenalarm oder Die Wuchtbrumme[3] beschreiben vollschlanke und kodderschnäuzige Single-Frauen, die sich durch Liebesabenteuer und Karrieredesaster mühen, ohne sich unterkriegen zu lassen. Der Begriff ist so eindeutig konnotiert, dass er sich auch als Kurzcharakterisierung in Drehbüchern eignet.
Die Hamburger Zeit subsumiert darunter die Sängerin Pink.[4] Sie bringe zum Ausdruck, dass der Taillenumfang einer Frau sich nicht umgekehrt proportional zu ihrer sozialen Stellung verhalten müsse und breche zudem auch rassistische Eingrenzungen ein. Körperliche Fülle in Szene zu setzen, sei zuvor auf schwarze Musikerinnen begrenzt gewesen, von Queen Latifah, Neneh Cherry bis Miriam Makeba oder Missy Elliott.
Bei Enn Vetemaa Bestimmungsbuch der estnischen Nixenfauna[5] wird die Nackttittige Wuchtbrumme (auch als vollbrüstige Böotin bekannt) als eine Unterart der Nixen beschrieben. Er unterscheidet zusätzlich die Schönhaarigen (Euplocamidae) von den Lauthalsigen (Carrulidae) und die Nackttitten von den Heulsusen.
Einzelnachweise
- ↑ Charles V. J. Russ: The German language today: a linguistic introduction. Verlag Routledge, 1994, ISBN 0-415-10438-6, S. 51.
- ↑ Sandra Fomferek: Bayrisches Vollweib trifft kölsche Wuchtbrumme. In: Die Welt. 27. März 2007.
- ↑ Tatjana Kruse: Die Wuchtbrumme. Von Mord, Totschlag und weiblicher Paranoia. Verlag der Criminale, ISBN 3-935877-79-X.
- ↑ Susanne Messmer: Musik: Die Wuchtbrumme. Warum die Sängerin Pink anders ist als all die fleißigen, disziplinierten Heldinnen des Pop. In: DIE ZEIT. 20. November 2003 Nr. 48.
- ↑ Enn Vetemaa: Die Nixen von Estland. Ein Bestimmungsbuch. Illustrationen von Kat Menschik. Die Andere Bibliothek/Eichborn, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-8218-4729-8.
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