Gruppensprache

Gruppensprache

Als Gruppensprache bezeichnet man in der Sprachwissenschaft die durch eine bestimmte Gruppe (z. B. Altersgruppe) hervorgebrachte Varietät.

Sie unterscheidet sich von der Umgangssprache und der Hochsprache u. a. dadurch, dass ihre Begriffe eindeutig bezeichnet sind, aber in der Regel nur innerhalb der jeweiligen Gruppe verständlich sind oder verwendet werden. In dieser Hinsicht bildet auch jede Fachsprache eine Gruppensprache, nämlich die der Gruppe der jeweiligen Fachleute. Auch Grammatik und Intonation können sich unterscheiden.

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1. Gruppenprofile innen und außen

Vielfältige Gruppen einer Gesamtgesellschaft mit spezifischen Gruppenzielen, einem entwickelten Normensystem und einem resultierenden „Wir-Gefühl“. Gruppensprache ermöglicht Geschichte und prägt kommunikatives Handeln. Kontinuierliches Praktizieren ist Bedingung für eine längere Existenzdauer. Abzeichen und Signale sowohl nicht sprachlich (Arbeitskleidung, Tracht, etc.); als auch sprachlich drücken Zugehörigkeit aus. Am wichtigsten sind jene mit stärkster Differenzierungskraft und Wiedererkennungswert.

2. Gruppenvielfalt und metasprachliche Heterogenität

Gruppenprofile sind nur im Kontrast „Wir/die Anderen“ denkbar. Es benötigt ein ganzheitliches Kollektiv: Die Gesamtsprache. „Sprachen in der Sprache“ (Bsp.: Geheimsprachen, Berufsprachen, Jägersprache, etc.) Wandruszka – „Technolekte und Soziolekte“ Henne – „Standardsprache im Vergleich zu Fachsprache, Gruppensprache, Mundart, Umgangssprache“

Sehr schwer eine soziologisch homogene und umfassende Theorie der Gruppen zu formulieren: Topographische Aspekte (Lokalgruppen), Altersspezifische Aspekte (Jugendgruppen), Fachorientierte Gruppen (Expertengruppen), gesamtgesellschaftliches Wertesystem (Kontragruppen). Dieselben Teilsprachen können unter unterschiedlichen Gruppendeklarationen registriert sein. Es gibt Kontakt zwischen Gruppen und die aktive Existenz eines Einzelnen in mehreren Gruppen (von Monokultur zu Multikultur). Gruppengrenzen überwindende Vermittlungsarten sind notwendig. Die Sprachkompetenz aller Gesellschaftsmitglieder und aller Gruppen präsentiert sich als Standardsprache. Gegenüber ihr sind alle anderen Teilsprachen konsequenterweise Gruppensprachen.

3. Gemeinsamkeiten und Besonderheiten

Versuch Prototypen zur Differenzierung zu schaffen. Ausgangspunkt: Anlass zur Gruppenbildung? Stern – „Dialekt ist die Verständigungsform einer größeren Sprachgemeinschaft“

2 Prototypen:

FACHSPRACHE Kognitive Aspekte, Wissen durch Fachwörter, Verschriftlicht.

SONDERSPRACHE Soziale Aspekte, Gemeinschaftsstiftend, Beinahe nur mündlich.

Isolativer Vorteil einer Gruppensprache ist es Nicht-Zugehörige durch Kodierung bewusst auszuschließen. Umkodierung von Lexemformen findet durch Neu-Semantisierung von assoziationsreichem Inhalt statt, ein Charakteristikum der Sprachverformung

Im Verlauf der Kulturgeschichte entstand oftmals eine Mischsprache aus Fach und Sondersprache. Bsp.: Sprache der Jäger – fachliche Vertiefung des Wissens (auch für Dritte) und andererseits ein standessprachlicher Anteil der Exklusivität schafft. Fachsprache verneint zwar Merkmale des bewusst isolierenden Sprachgebrauchs jedoch zeigt das Beispiel der Alchemisten, oder die Art wie in unserer Zeit mit Firmengeheimnissen umgegangen wird die Wichtigkeit von Fachsprachen als „Jargon“.

4. Die soziale Einheit der Handelnden. Gruppensprache zwischen Fach- und Berufsgemeinschaft

Sozialer Kontakt zwischen fachlich Handelnden führt zu gemeinschaftsbezogenen Sprachanteilen. Bsp.: Handwerkssprache als Fachsprache UND als Sprache der Gemeinschaft. Es ist unbestritten dass gemeinsames Fachwissen und Versprachlichung auch gruppenstiftend wirken. „Berufsprache“ fast Fach- und Sondersprache zusammen.

5. Der dritte Prototyp

Sind Parteien, Religionsgemeinschaften, politische Gruppierungen und ähnliches. Gruppenstabilität im Vordergrund, jedoch mit dem Ziel der Vermehrung der Gruppenmitglieder durch Öffentlichkeitsarbeit. Sprache dient dem unmittelbaren Kontakt zwischen Gruppenpräsentanten und Interessierten.


zusammengefasst aus: Möhn, D. „Fachsprachen und Gruppensprachen.“ In: Fachsprachen. Ein internationales Handbuch zur Fachsprachenforschung und Terminologiewissenschaft. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 14.1.). Hg. v. L. Hoffmann et al. Berlin / New York 1998. S. 168 -181

Beispiele von Gruppensprachen

Einige Gruppensprachen heben sich besonders deutlich von der Umgangssprache ab. Hier wären unter anderem zu nennen:

Siehe auch


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