Württembergische Uhrenfabrik Bürk

Württembergische Uhrenfabrik Bürk
Ehemaliges Fabrikgebäude, heute Uhrenindustriemuseum
Uhr aus dem Jahre 1881 - mit ihr ließen sich die Arbeitszeiten von bis zu 100 Arbeitern erfassen. Ausgestellt im Museo del Hombre y la Tecnología, Salto (Uruguay)
Tragbare Waechterkontrolluhr um 1860 (Deutsches Uhrenmuseum, Inv. 2007-109)
Nachtwächter-Kontrolluhr 1868
Arbeiter an einer Bürk-Stempeluhr im VW-Werk Wolfsburg, 1973

Die Württembergische Uhrenfabrik Bürk war einer der bedeutendendsten deutschen Uhrenhersteller. Sie hatte ihren Sitz in Schwenningen am Neckar (heute Villingen-Schwenningen). 1855 von Johannes Bürk gegründet, prägte es über ein Jahrhundert lang die Geschichte der Stadt mit, die wegen der Zahl und Bedeutung ihrer Uhrenindustriebetriebe für Jahrzehnte zur „größten Uhrenstadt der Welt“ aufstieg.[1] In dieser Phase hatten Unternehmen und Stadt internationale Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Unternehmen stellte von Anfang an nicht nur gewöhnliche Uhren, sondern Zeiterfassungsgeräte aller Art her. So wurden zunächst Nachtwächerkontrolluhren entwickelt, durch die die Anwesenheit der Wächter zu bestimmten Zeiten dokumentiert - und damit überwacht werden konnte. Die Bürk-Wächterkontrolluhr Universal Nr. 50 wurde von 1912 bis 1996 hergestellt.[2] Auch Arbeitszeiterfassungsgeräte (Stechuhren) wurden von Bürk hergestellt. Sie prägten das Arbeitsleben entscheidend.[3]

Bereits 1865 wurden durch Jakob Bürk, den Bruder des Firmengründers, die Produkte in den USA verkauft.

Nach dem Tode Johannes Bürks 1872 übernahm sein Sohn Richard Bürk die technische Leitung, während seinem Bruder Hugo Bürk die kaufmännische Leitung oblag.[4]

Im Jahr 1900 gründete Bürk mit dem US-amerikanischen Uhrenhersteller Bundy die International Time Recording Co. (ITR), aus der später durch Fusionen die International Business Machines Corporation (IBM) hervorging.[5]

Seit den 1920er-Jahren wurde die Produktpalette um Systeme aus Haupt- und Nebenuhren erweitert, wie sie insbesondere an Bahnanlagen zum Einsatz kamen.[6]

Bürk war Inhaber von Patenten in Deutschland und Großbritannien.[7][8]

Das Unternehmen gehörte (neben ISGUS) zu den beiden bedeutendsten deutschen Unternehmen für technische Uhren.[9]

Das Unternehmen musste 1984 Konkurs anmelden und wurde als Bürk Zeitsysteme weitergeführt, die 1996 ebenfalls in Konkurs geriet. 1997 ging aus ihr die Bürk Mobatime GmbH hervor, eine Tochtergesellschaft der schweizerischen MOBATIME SWISS AG.[10]

Heute befindet sich in der ehemaligen Fabrik das Uhrenindustriemuseum Villingen-Schwenningen.

Literatur

  • Gudrun Kopf: Zeit-Ordnung: Eine Geschichte der Stechuhr, S. 18, [2]
  • Meyers Großes Konversations-Lexikon, 5. Auflage, 1897, Bd. 10, S. 514 f. und 6. Auflage, 1905, Bd. 11, S. 446 (zitiert nach Kopf, S. 18).
  • Werner Schmid: Die Württembergische Uhrenfabrik in Schwenningen und ihre Erzeugnisse, [3]
  • Richard Bürk: Die Schwenninger Uhrmacher bis um's Jahr 1929, Villingen-Schwenningen : Kuhn, 1990

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Annemarie Conradt-Mach: Arbeit und Brot: die Geschichte der Industriearbeiter in Villingen und Schwenningen von 1918 bis 1933, ISBN 3788308699, ISBN 9783788308698, S. 8 ([1])
  2. http://watch-wiki.de/index.php?title=W%C3%BCrttembergische_Uhrenfabrik
  3. http://www.uhrenindustriemuseum.de/sondera/archiv/kontrolluhren/index.html
  4. http://www.kontrolluhren.de/zeit.html
  5. http://www.buerk-mobatime.de/infos/historie.html
  6. http://www.zeigersprung.de/uhren/index.php?id=nebenuhrensammlung
  7. http://www.rechnerlexikon.de/artikel/B%FCrk,_Richard
  8. http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-59246
  9. Der grosse Brockhaus, Band: 11, (Sol - Unj), 16. Aufl. 1957, Wiesbaden, Brockhaus, S. 726.
  10. http://www.mobatime.com/content/e442/index_ger.html
48.0645878.530605

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