Zone (Kristallographie)

Zone (Kristallographie)

Unter einer Zone versteht man in der Kristallographie eine Schar von Ebenen, deren Schnittkanten parallel verlaufen. Die Ebenen, die einer Zone angehören heißen tautozonal. Die Richtung der Schnittkante wird als Zonenachse bezeichnet. Die Normalenvektoren tautozonaler Ebenen liegen in einer Ebene auf der die Zonenachse senkrecht steht. Zwei sich schneidende Ebenen bestimmen eine Zone eindeutig, da die Schnittgerade die Zonenachse ist.

Die Zonenachsen sind Gittervektoren des realen Gitters. Sie werden daher wie Punkte des realen Gitters durch eckige Klammern bezeichnet: [u,v,w]. Im Gegensatz dazu werden die millersche Indizes der Ebenen in runden Klammern geschrieben: (h,k,l). Der Zone im realen Raum entspricht im reziproken Raum eine Ebene:

Bezeichnung Reales Gitter Reziprokes Gitter
Netzebene (h,k,l) Ebene Punkt
Zone [u,v,w] Punkt Ebene

Inhaltsverzeichnis

Die Zonengleichung

Den Zusammenhang zwischen einer Ebene (h,k,l) und einer Gerade [u,v,w] beschreibt die Zonengleichung:

hu + kv + lw = 0.

Diese Gleichung ist genau dann erfüllt, wenn die Gerade [u,v,w] in der (h,k,l) – Ebene liegt, bzw. wenn die Ebene (h,k,l) zur Zone [u,v,w] gehört.

Beispiel

Schematische Darstellung der idiomorphen Flächen von Bournonit

Das Bild zeigt eine schematische Darstellung der idiomorphen Flächen von Bournonit. In den Flächen a, e ,l ,m ,f und b gibt es eine für alle Flächen gemeinsame Richtung, die senkrecht zur c-Fläche verläuft. Daher gehören alle diese Flächen zu der [0,0,1]-Zone.

Anwendungen

Die stereographische Projektion der Ebenen einer Zone bilden einen Großkreis im wulffschen Netz. So kann man mit Hilfe des wulffschen Netzes bevorzugte Richtungen im Kristall bestimmen. In der Regel entsprechen diese Richtungen Achsrichtungen des Kristallgitters.

Die von den Netzebenen einer Zone gebeugten Röntgenstrahlen liegen auf einem Kegel, dessen Achse die Zonenachse ist. Der Öffnungswinkel wird durch die Gitterkonstante der Zonenachse bestimmt. Daher können alle anderen Strahlen durch eine Kreisblende ausgeblendet werden. Dies wird beim Weissenberg-, Buerger- und beim De-Jong-Bouman-Verfahren ausgenutzt.

Literatur

  • D. Schwarzenbach: Kristallographie Springer Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-540-67114-5.
  • Will Kleber, et al.: Einführung in die Kristallographie 19. Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2010, ISBN 978-3-486-59075-3.
  • Walter Borchard-Ott: Kristallographie 7. Auflage, Springer Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-540-78270-4.
  • Lothar Spieß, et al.: Moderne Röntgenbeugung 2. Auflage, Vieweg+Teubner, Wiesbaden 2009 ISBN 978-3-8351-0166-1.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zone (Begriffsklärung) — Zone steht für: Zone, ein Bereich gemeinsamer Eigenschaften davon abgeleitet als Kurzwort zunächst für die Besatzungszonen in Deutschland und dann speziell für die Sowjetische Besatzungszone, nach 1949 für die Deutsche Demokratische Republik, und …   Deutsch Wikipedia

  • Zone — (von griechisch ζώνη zōnē „Gürtel”) bedeutet so viel wie Bereich, Areal und Abschnitt. Allgemein versteht man darunter einen nach außen gewandten, von außerhalb wahrnehmbaren Teil eines Ganzen, wobei eine Zone sich nach einem bestimmten Kriterium …   Deutsch Wikipedia

  • Zone — (griech., »Gürtel«), Teil einer Kugelfläche, der von parallelen Kreisen begrenzt wird; schrumpft der eine dieser Kreise in einen Punkt zusammen, so geht die Z. in eine Kalotte oder Kugelkappe über, worunter man den innerhalb eines Kreises… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Zone — Gebiet; Bezirk; Sektor; Bereich; Distrikt; SBZ; Sowjetische Besatzungszone; DDR; Ostzone (derb); Sowjetzone; Ostdeutschland ( …   Universal-Lexikon

  • Auslöschung (Kristallographie) — Unter Auslöschung versteht man in der Kristallographie das systematische Fehlen von Reflexen bei der Röntgen oder Neutronenbeugung an Kristallen, welches auf die symmetriebedingte destruktive Interferenz von gebeugten Strahlen zurückzuführen ist …   Deutsch Wikipedia

  • Crystallographic database — A crystallographic database is a database specifically designed to store information about crystals and crystal structures. Crystals are solids having, in all three dimensions of space, a regularly repeating arrangement of atoms, ions, or… …   Wikipedia

  • Kristallmorphologie — Die Kristallmorphologie ist ein Begriff aus der Kristallographie und der Mineralogie und beschreibt die Form eines Kristalls, der aus geometrisch bestimmten Flächen, Kanten und Ecken besteht. Zwei aneinander stoßende Kristallflächen bilden dabei… …   Deutsch Wikipedia

  • Kristall — 1Kris|tall [krɪs tal], der; s, e: (chemisch einheitlich zusammengesetzter) fester, regelmäßig geformter, von gleichmäßig angeordneten ebenen Flächen begrenzter Körper: ein durchsichtiger, natürlicher Kristall. Zus.: Bergkristall, Schneekristall.… …   Universal-Lexikon

  • Liste von Physikern — Die Liste von Physikern ist alphabetisch sortiert und enthält nur Forscher, die wesentliche Beiträge zum Fachgebiet geleistet haben. Die Liste soll neben den Lebensdaten das Fachgebiet des Forschers nennen und wenige Stichworte zu den Aspekten… …   Deutsch Wikipedia

  • Kristall — (v. griech. krýstallos, »Eis«, zunächst auf den Bergkristall, den man für im höchsten Grade gefrornes, bez. durch himmlisches Feuer verfestigtes Wasser hielt, übertragen und von diesem auf alle übrigen Kristalle), eine regelmäßige, den Körpern… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”