Kainai

Kainai

Die Kainai oder Káínawa Nation (sprich: kie-NIE - ‘Volk der vielen Häuptlinge’, d.h. ‘die Hochmütigen’) sind eine der First Nations in der kanadischen Provinz Alberta. Die Cree bezeichneten sie als Miko-Ew (‘die Blutigen, die mit Blut befleckten’, d. h. die ‘Blutrünstigen, grausamen’) und die europäischen Händler und Siedler übernahmen den Namen und bezeichneten die Kainai daher meist als Blood.

Sie sind kulturell eng mit den Siksika (sprich: sik-sik-AH, den eigentl. Blackfoot - ‘Schwarzfüßen’), sowie den Nördlichen und Südlichen Piegan (auch Peigan, sprich: Pee-GAN, auch Pikuni, sprich: pee-koo-NEE) verwandt. Mit ihnen bildeten sie zusammen mit den Sarcee und Gros Ventre die Konföderation der Blackfoot (Blackfoot Confederacy), deren Gebiet bis an den North Saskatchewan River im Norden und im Süden bis zum Yellowstone River in Montana reichte. Im Osten wurde es durch die Sand Hills in Saskatchewan, im Westen durch die Rocky Mountains begrenzt. Die verschiedenen Blackfoot-Gruppen nannten sich Ni-tsi-ta-pi-ksi oder Ni-tsi-ta-pi (sprich: nee-itsee-TAH-peh, - ‘Das wahre, ausgeglichene Volk’).

Ihr heutiges Reservat ist, trotz willkürlicher Verkleinerungen im 19. Jahrhundert, das größte in Kanada und umfasst knapp 1400 km². Im November 2009 zählten 10.690 Menschen zu den Kainai bzw. Blood.[1] Davon lebten 7.573 im Reservat. Dieses besteht aus einem großen (Blood 148) und einem kleinen Reservat (Blood 148A), die 1342,929 bzw. 19,717 km² umfassen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

- s.a. Geschichte Albertas

Kainai-Oberhäuptling Stu-mick-o-súcks (Rückenfett des Büffelbullen, George Catlin (1796-1872), Öl, ca. 73*60, Smithsonian American Art Museum

Zu ihren Feinden zählten die Sioux (Lakota, Nakota, Dakota), Cheyenne, Arapaho, Absarokee, Nördliche und Östliche Shoshone sowie manche Plateau-Stämme, wie die Flathead und Kutenai. Ihre gefährlichsten und mächtigsten Feinde hingegen waren die mit Gewehren bewaffneten und ab 1740 westwärts und südwestwärts auf die Plains vordringenden Cree, Assiniboine und Plains Ojjibwa sowie die in der Nehiyaw-Pwat oder Cree-Konföderation (auch Iron Confederacy genannt) loose verbündeten Stämme. Anfangs bildeten die Blackfoot-Gruppen sogar eine Handels- und Militärallianz mit den Cree und Assiniboine im Kampf gegen die Shoshone und Arapaho, die Anfgang des 18. Jahrhunderts noch auf den Nordwestlichen Plains lebten - später jedoch erfolgreich nach Süden in die Berge und Randgebiete der Plains in Wyoming und Idaho vertrieben wurden.

Da immer mehr Nehiyaw-Pwat-Gruppen westwärts auf die Plains zogen und die gemeinsamen Feind vertrieben worden waren, begann um 1800 eine lange Phase scharfer Konkurrenz, die häufig militärisch eskalierte. Dies hing neben dem Pelzhandel damit zusammen, dass beide Gruppen nach etwa 1730 ihre Lebensweise auf das Pferd eingestellt hatten, das sie als Reit-, Jagd- und Transporttier einsetzten und somit die ausreichende Versorgung mit Pferden um die Jahrhundertmitte zur Existenzfrage wurde. Daher knüpften die Nehiyaw-Pwat Kontakte mit den Flathead und verbündeten sich mit den Absarokee (engl. Crow genannt) im heutigen Montana, die zunächst Pferde von Spaniern bezogen, aber auch verwilderte Pferde einfingen und bald selbst züchteten. Da aber diese beiden Stämme bereits erbitterte Feinde der Blackfoot waren, zerbrach die Cree-Assiniboine-Blackfoot-Allianz und es kam zu erbitterten Kämpfen. Pferdediebstahl war in dieser Phase nicht nur ein Beweis des Mutes, sondern oftmals ein verzweifelter Beitrag zum Überleben, denn viele ethnische Gruppen konkurrierten um die Jagd in den Graslandschaften. Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts hatten die Cree, vermittelt durch die Mountain Stoney, mit den Secwepemc (engl. Shuswap) und Kutenai Frieden geschlossen und sie in das große Netzwerk der Cree-Konföderation (oder Nehiyaw-Pwat) eingegliedert

Hierbei drangen die Nehiyaw-Pwat immer weiter ins Territorium der Blackfoot-Konföderation vor, so dass sich die Piegan gezwungen sahen in die Region des Missouri River auszuweichen, die Kainai zogen sich bis zum Bow River und Belly River zurück, einzig die Siksika konnten ihre Gebiete entlang ded Red Deer River verteidigen. Gegen 1870 zerbrach das Bündnis der Blackfoot mit den Gros Ventre und letztere mussten bei ihren einstigen Feinden, den südlichen Plains Assiniboine, Schutz suchen.

Ab Anfang des 19. Jahrhunderts ging die Anzahl der Bisons aus verschiedenen Gründen immer mehr zurück, und die Jäger der Nehiyaw-Pwat folgten ihrer Beute, die sich ab etwa 1850 fast nur noch auf dem Gebiet der Blackfoot fand immer weiter west- und südwestwärts. 1870 begannen die Cree einen letzten Versuch, ihrer Beute habhaft zu werden, indem sie einen Krieg begannen. Sie hofften, die von Pocken geschwächten Gegner besiegen zu können und griffen ein Lager bei Fort Whoop-Up an. Doch unterlagen sie in der Schlacht (nahe Lethbridge) und verloren über 300 Krieger. Im nächsten Winter zwang sie der Hunger zu Verhandlungen mit den Blackfoot, mit denen sie einen dauerhaften Frieden schlossen.

Die Lewis-und-Clark-Expedition umging das Gebiet der Blackfoot Confederacy, mit deren Stämmen die USA 1855 und Kanada 1877 erste Verträge schlossen. In den USA war dies der Lamebull Treaty, in Kanada Treaty 7 von 1877, einer der 11 Numbered Treaties (nummerierte Verträge), die die Regierung mit den Indianern abschloss. Treaty 7 betraf ein Gebiet von 50.000 Quadratmeilen südlich des Red Deer River bis zu den Rocky Mountains.

Die Kainai und ihre Verbündeten sollten an den Bow River umgesiedelt werden, ein Gebiet, das 1878 vorbereitet wurde. Doch Häuptling Red Crow (MÉKAISTO, auch bekannt als Captured the Gun Inside, Lately Gone, Sitting White Buffalo und John Mikahestow, ca. *1830 am Zusammenfluß des St Mary und Oldman Rivers, Alberta, Kanada, † 28 August 1900 im Blood Indian Reserve)[2] von den Kainai war nicht gefragt worden, und er lehnte die Vereinbarung ab. Er entschied sich für das Land zwischen Waterton River bzw. St Mary's River bis zu den Rocky Mountains bis hin zur kanadisch-US-amerikanischen Grenze. Während dieser Zeit wurde der Büffel praktisch ausgerottet. Während und nach den Vertragsverhandlungen übernahm Red Crow die Führung mehrerer Kainai-Gruppen und wurde der führende Häuptling unter den Kainai.

1882 bereitete J. D. Nelson ein Gebiet für den Blood Tribe von 708,4 Quadratmeilen vor. Die Südgrenze verlief rund 15 km nördlich des 49. Breitengrades, also der Südgrenze Kanadas. Ohne weitere Konsultationen wurde das Gebiet jedoch schon im nächsten Jahr auf 547,5 Quadratmeilen verkleinert. Diese willkürliche Verkleinerung hat der Stamm nie akzeptiert.

Literatur

  • D. Donald: Elder, student, teacher: A Kainai curriculum métissage, unveröffentlichte Master’s thesis: University of Lethbridge 2003
  • Alison Kay Brown, Laura Lynn Peers mit Angehörigen der Kainai Nation: Pictures bring us messages. Sinaakssiiksii aohtsimaahpihkookiyaawa. Photographs and Histories from the Kainai Nation, University of Toronto Press 2006

Film

Weblinks

 Commons: Kainai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Nach Angaben des Department of Indian Affairs and Northern Development: Blood.
  2. MÉKAISTO (Red Crow)

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