ČSD-Baureihe M 221.101 und 102

ČSD-Baureihe M 221.101 und 102
ČSD-Baureihe M 221.1
Nummerierung: M 221.101–102
Anzahl: 2
Hersteller: Královopolská Brno
Baujahr(e): 1930
Ausmusterung: 1947
Achsformel: (1Ao)'(Ao1)'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 19.850 mm
Höhe: 4.650 mm
Drehzapfenabstand: 11.400 mm
Drehgestellachsstand: 3.100 mm
Gesamtradstand: 14.500 mm
Dienstmasse: 40,7 t
Radsatzfahrmasse: 11 t
Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h
Installierte Leistung: 2 x 90 PS
Treibraddurchmesser: 1.000 mm
Raddurchmesser: 850 mm
Motorentyp: Královopolská
Motorbauart: 6-Zylinder-Benzinmotor
Nenndrehzahl: 1.500/min
Leistungsübertragung: elektrisch
Bremse: Traktionsbremse System KNORR
Sitzplätze: 75
Klassen: 3.

Die ČSD-Baureihe M 221.1 war ein vierachsiger Triebwagen mit Benzinmotor für den Regionalverkehr der einstigen Tschechoslowakischen Staatsbahn (ČSD). Die Fahrzeuge entstanden zu einer Zeit, als für die Konstruktion von Triebwagen eine herkömmliche Wagenkonstruktion genommen wurde und in diese eine Antriebsanlage untergebracht wurde. Sie gelten daher als eine Konstruktion der sogenannten schweren Bauart und waren die ersten vierachsigen Motortriebwagen von Královopolská.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bei Královopolská in Brno wurden ab 1930 4-achsige Triebwagen mit zwei Motoren gefertigt. Sie folgten noch dem Grundriss 4-achsiger Schnellzugwagen mit eingezogenen Türen und eingeengter Spitze. Auf dem Dach war der Kühler des Motors angeordnet. Die Fahrzeuge wurden vornehmlich im Gebiet um Havlíčkův Brod getestet. Dabei stellte sich heraus, daß bei langen Gefällestrecken die Luftanlage zur Erschöpfung neigte. Die Ursache waren die zu nah am Kompressor liegenden Auspuffrohre des Benzinmotores. Bei Erhitzung kam es zur Verformung des Sperrventils und die Luft konnte ins Freie entweichen.

Technische Merkmale

Die Triebwagen wurden von zwei 6-Zylinder-Benzinmotoren angetrieben, die mit einem Generator verbunden, in je einem Drehgestell lagerten. Die Leistungsübertragung nach dem System BBC erfolgte elektrisch über den Generator auf einen Tatzlagerfahrmotor, welcher auf die jeweils innere Achse wirkte. Das Prinzip dieser Antriebsanlage wurde danach bei allen weiteren Triebwagen von Královopolská verwendet.

Die Motorleistung der Fahrzeuge erwies sich im Einsatz als etwas zu niedrig bemessen. In Folge dessen kam es bei Einsätzen auf Hauptstrecken, z.B. von Havlíčkův Brod nach Humpolec, immer wieder zu Überlastungen der Antriebsanlage, was Kolbenbrüche und Motorrisse zur Folge hatte.

Einsatz

Maßskizze des Triebwagens M 221.1 Quelle Motore vozy z Kralovopolske, 2004, spolek Lokalka Group Rokycany

Die Triebwagen wurden auf den Strecken um Havlíčkův Brod, Hradec Králové und Rumburk eingesetzt. Sie dienten dort hauptsächlich zur Präsentation der neuen Antriebstechnik und der Erprobung. In der Literatur wurde vermerkt, daß sie "bei der Prüfung keine blendenden Ergebnisse zeigten, trotzdem wurden sie im fahrplanmäßigem Betrieb übernommen". Auch mußten erst noch Erfahrungswerte mit der Wartung der Antriebsanlage gesammelt werden, und die Verbrennungsmotoren arbeiteten zur damaligen Zeit noch sehr unzuverlässig. Der Triebwagen M 221.101 durchlief im März 1932 eine dreitägige Prüfung auf den Strecken um Rumburk. Die Folge dieser Prüfungsfahrten war die Bestellung der Reihe M 221.3 mit erhöhter Motorleistung.

Beide Triebwagen versahen bis 1943 Dienst bei verschiedenen Heizhäusern. Danach sollten sie zu Personenwagen umgebaut werden, doch dazu kam es nicht. Der erste Wagen wurde 1944 ausgemustert, der zweite 1947. Dieser wurde an die Eisenbahnbaugesellschaft weitergegeben, die ihn als Wohnwagen umbaute. In diesem Zustand war der Wagen bis in die achtziger Jahre in einem Bauzug in Bratislava zu sehen. Heute ist er Bestandteil des Verkehrsmuseums Bratislava.

Siehe auch

Literatur

  • Autorenkollektiv Motore vozy z Kralovopolske, 2004, spolek Lokalka Group Rokycany (tschechisch)

Weblinks


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