- Hradec Králové
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Hradec Králové Basisdaten Staat: Tschechien Region: Královéhradecký kraj Bezirk: Hradec Králové Fläche: 10561 ha Geographische Lage: 50° 13′ N, 15° 50′ O50.21027777777815.828333333333235Koordinaten: 50° 12′ 37″ N, 15° 49′ 42″ O Höhe: 235 m n.m. Einwohner: 94.318 (1. Jan. 2011) [1] Postleitzahl: 500 00 Verkehr Bahnanschluss: Chlumec nad Cidlinou–Międzylesie Struktur Status: Statutarstadt Ortsteile: 21 Verwaltung Bürgermeister: Zdeněk Flink (Stand: 2011) Adresse: Československé armády 408
502 00 Hradec KrálovéGemeindenummer: 569810 Website: www.hradeckralove.org Hradec Králové (deutsch Königgrätz; lateinisch Reginogradecium anhören?/i) ist eine tschechische Stadt am Oberlauf der Elbe im Vorland des Riesengebirges in Nordostböhmen. Sie ist das Verwaltungszentrum der Region Hradec Králové, Universitätsstadt und Bischofssitz. In der Nähe der Stadt fand 1866 die Schlacht bei Königgrätz zwischen Preußen und Österreich statt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Königgrätz war schon um 1062 befestigt, wurde 1225 zur Königsstadt ernannt und 1307 Elisabeth Richza von Polen, der Witwe der Könige Wenzel II. und Rudolf I. als Witwensitz zugeteilt. Seitdem trug die Stadt den Namen Grecz Reginae bzw. Hradec Králové statt des bisherigen Hradec (Grecz/Grätz). Im Deutschen setzte sich – spätestens um 1800 – anstelle der korrekten Übersetzung Königingrätz der Name Königgrätz durch, auch als amtliche Bezeichnung.
Die Stadt war eine der ersten, die sich auf die Seite der Hussiten stellte - Jan Žižka wurde 1424 hier begraben. Die Stadt hatte unter den wechselvollen Auseinandersetzungen der Hussitenkriege zu leiden und blieb bis zum Dreißigjährigen Krieg überwiegend protestantisch.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1639 von den Schweden erobert, acht Monate lang besetzt und geplündert. Im Jahre 1664 wurde die Stadt zum Bischofssitz des neu gegründeten Bistums Königgrätz der katholischen Kirche. Im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) wurde die Stadt bei Auseinandersetzungen zwischen den preußischen und den österreichischen Truppen in Mitleidenschaft gezogen. Unter Kaiser Joseph II. wurde Königgrätz 1778 zur Festung erklärt und in den Jahren 1780 bis 1789 rund um die Stadt mächtige Festungswerke geschaffen. Während dieser Zeit war die Verwaltung des Königgrätzer Kreises im Schloss Horziniowes untergebracht, 1792 kehrte sie nach Aufhebung der Festung in die Stadt zurück.
1866 fügte in der Nähe der Stadt, beim Flecken Sadowa, die preußische Armee der vereinigten österreichischen und sächsischen Armee in der Schlacht von Königgrätz eine vernichtende Niederlage zu. Die Schlacht entschied den Deutschen Krieg für Preußen.
Die Festungsanlagen hatten in der Kriegführung der damaligen Zeit an Bedeutung verloren und wurden im Jahre 1884 geschleift. Sie machten Platz für großzügige Parkanlagen und Bauwerke, die bekannte Zeugnisse der Architekturströmungen der klassischen Moderne wie dem von Wien ausgehenden Jugendstil und dem nachfolgenden Reformstil darstellen. Dazu zählen Kaufhäuser, Hotelbauten, Sparkassen, aber auch Wohnhäuser. Die Stadt bekam nach dem Ersten Weltkrieg, als sie beständig wuchs und neue moderne Bauten hinzukamen, den Beinamen Salon der Republik. Viele dieser Bauten haben sich bis heute erhalten.
Stadtstruktur
Hradec Králové ist von einer differenzierten Stadtstruktur gekennzeichnet. Die Hauptteile sind Staré město (Altstadt) und Nové město (Neustadt). Die Altstadt befindet sich auf einer mächtigen, länglich gestreckten Felsenerhebung, deren ursprüngliche Struktur durch die jahrhundertelange Stadtentwicklung kaum noch erkennbar ist. Sie ist nur über zwei Straßen für Fahrzeuge zugänglich. Seitlich führen zusätzlich Treppenaufgänge hinauf. Auf dieser Erhebung befindet sich der alte Stadtkern Königsgrätz mit seinen kirchlichen und bürgerlichen Bauten.
Um diese Erhebung ziehen sich gürtelartig alte Kasernen- und Magazingebäude aus der österreichisch-ungarischen Monarchie. Westlich und südlich wird die Altstadt von der Elbe und Adler eingefasst, die südwestlich unweit des Winterstadions zusammenfliessen. Von der ehemaligen Auenlandschaft beider Flüsse ist nur noch nördlich der Altstadt ein nennenswertes Areal vorhanden, das heute einen parkartigen Charakter besitzt. Die Flussufer sind im Innenstadtbereich durchgängig kanalartig befestigt. Alte Mäanderfragmente von Adler und Elbe sind jenseits der bebauten Fläche noch am Stadtrand vorhanden und stellen naturräumliche Schutzzonen dar.
Die Neustadt erreicht man, indem von der Altstadt aus über die architektonisch bemerkenswerte Prager Brücke (Pražsky most) die Elbe überschritten wird. Dieser Stadtteil erstreckt sich in westlicher Richtung und ist von einem sternförmig angelegten sowie quer dazu verlaufenden Straßennetz durchzogen, das bei dieser Brücke seinen Ursprung findet. Die zentrale Straße (Gočárova třída) der Neustadt führt auf das Bahnhofsareal hin, das sie durch eine Biegung nur seitlich berührt. Im Zuge der Stadtentwicklung bildeten sich die Pražské předmestí (Prager Vorstadt), Slezské předmestí (Schlesische Vorstadt), Moravské předmestí (Mährische Vorstadt) heraus. Weitere Siedlungen, ehemalige Dörfer, wurden später eingemeindet. Im Süden liegt auf einer Erhebung der Stadtteil Nový Hradec Králové (Neu-Königgrätz). Er besitzt einen eigenen alten Kirchbau.
Der heutige Stadtkern aus Altstadt und Neustadt ist für den Autoverkehr durch eine breit ausgebaute Ringstraße umschlossen. Sternförmig stoßen die überregionalen Verbindungen auf diesen Ring hinzu. Er verringert somit den Durchfluss überregionaler Verkehrsaufkommen in der Innenstadt. Gleichwohl bedeutet er für die unmittelbaren Anwohner eine erhebliche Lärm- und Schadstoffzone.
Bildung
In der Stadt befinden sich mehrere Hochschuleinrichtungen. Als eigenständige Universität hat die Universität Hradec Králové hier ihren Sitz. Weiter sind in der Stadt die Pharmazeutische Fakultät und eine der medizinischen Fakultäten der Karls-Universität Prag ansässig und die Fakultät für Militärisches Gesundheitswesen der Universität für Verteidigung.
Kultur
Das staatliche Ostböhmische Philharmonische Orchester „Filharmonie Hradec Králové“ wurde 1978 gegründet und gehört zu den führenden tschechischen Symphonieorchestern. Es ging aus dem städtischen Opernorchester hervor. Chefdirigent ist seit 2002 Ondřej Kukal (2007).
In der Altstadt befindet sich das Klicpera-Theater. Das Gebäude liegt an einem kleinen Platz nördlich vom Markt.
Am Markt steht gegenüber der mächtigen Jesuitenkirche die Galerie der Modernen Künste. Sie befindet sich in einem architektonisch bemerkenswerten Bau des Architekten Osvald Polívka (Entwurf 1912).
Zu den bedeutendsten Bauwerken moderner Architektur in dieser Stadt gehört das Ostböhmische Museum am innerstädtischen Elbufer.
Im Jahr 2011 gab die Stadt bekannt, dass sie sich um die Eintragung als UNESCO-Weltkulturerbe bemüht.[2]
Kulturveranstaltungen
- Seit dem Jahr 2003 findet jeden August das Hip Hop Kemp, eines der größten europäischen Hip-Hop-Festivals auf dem ehemaligen sowjetischen Flugfeld statt.
- Im Oktober findet jährlich das Jazz-Festival „Jazz goes to town“ statt.
- Im Herbst (Oktober/November) veranstaltet die „Filharmonie Hradec Kralove“ das Festival „Hudební fórum Hradec Králové“ (Musikforum Königgrätz) mit Konzerten für zeitgenössische Orchestermusik.
Stadtgliederung
Zu Hradec Králové gehören die Ortsteile Březhrad (Birkenburg), Kukleny (Kuklen), Malšova Lhota (Malschhotten), Malšovice (Malschowitz), Moravské Předměstí (Mährische Vorstadt), Nový Hradec Králové (Neu Königgrätz), Piletice (Piletitz), Plačice (Platschitz), Plácky (Platzka), Plotiště nad Labem (Zaunfeld), Pouchov (Bauschenhof), Pražské Předměstí (Prager Vorstadt), Roudnička (Kleinraudnitz), Rusek, Slatina, Slezské Předměstí (Schlesische Vorstadt), Svinary (Swinar), Svobodné Dvory (Freihöfen), Třebeš (Trebesch) und Věkoše (Wiekosch).
Politik
Wappen
Beschreibung: In Rot ein goldbewehrter und -gekrönter silberner doppelschwänziger nach links stehender Löwe mit einer goldenen Majuskel "G" in den Pranken haltend.
Städtepartnerschaften
Hradec Králové unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:
- Alessandria (Italien, 1961)
- Arnheim (Niederlande, 1992)
- Banská Bystrica (Slowakei, 1999)
- Breslau (Polen, 2003)
- Gießen (Deutschland, 1990)
- Kaštela (Kroatien, 1992)
- Metz (Frankreich, 2001)
- Wałbrzych (Polen, 1991)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Straßen
Hradec Králové liegt an den Europastraßen:
- E 67 (Via Baltica): Helsinki–Warschau–Kłodzko–Hradec Králové–Prag
- E 442: Karlsbad–Liberec–Hradec Králové–Olmütz–Žilina.
Die Autobahn D11 aus Richtung Prag endet südwestlich von Hradec Králové, es existieren Planungen, sie künftig, an der Stadt vorbei Richtung Südpolen zu verlängern.
Außerdem ist Hradec Králové Schnittpunkt verschiedener Straßen I. und II. Klasse:
- I/11: Chlumec nad Cidlinou – Hradec Králové – Třebechovice pod Orebem – Týniště nad Orlicí – Vamberk – Žamberk – Šumperk – Rýmařov – Bruntál – Opava – Ostrava – Havířov – Český Těšín – Třinec – Mosty u Jablunkova – slowakische Grenze
- I/33: Hradec Králové - Jaroměř - Náchod - polnische Grenze
- I/35: polnische Grenze – Hrádek nad Nisou – Liberec – Turnov – Jičín – Hořice – Hradec Králové – Holice – Vysoké Mýto – Litomyšl – Moravská Třebová – Mohelnice – Olomouc – Lipník nad Bečvou – Hranice – Valašské Meziříčí – Rožnov pod Radhoštem - slowakische Grenze
- I/37: Trutnov – Jaroměř – Hradec Králové – Pardubice – Chrudim – Slatiňany – Ždírec nad Doubravou – Žďár nad Sázavou – Křižanov – Velá Bíteš
- II/308: Hradec Králové - Černilov - Libřice - Bohuslavice - Nové Město nad Metují
- II/324: Městec Králové - Skochovice - Nový Bydžov - Nechanice - Stěžery - Hradec Králové - Opatovice nad Labem - Hrobice - Pardubice
Bahn
Der Hauptbahnhof von Hradec Králové befindet sich westlich der Innenstadt und ist Schnittpunkt folgender Bahnstrecken:
- Velký Osek–Hradec Králové–Choceň (Fahrplannummer 020)
- Pardubice–Hradec Králové–Jaroměř (Fahrplannummer 031)
- Hradec Králové–Jičín–Turnov (Fahrplannummer 041)
Über diese Linien existieren Verbindungen in viele Städte Tschechiens.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Rudolf Lodgman von Auen (1877–1962), sudetendeutscher Politiker
- Bohuslav Balbín (1621–1688), tschechischer Jesuit, Literat, Historiker, Erdkundler, Patriot und Verfechter der tschechischen Sprache, aktiver Teilnehmer an der Rekatholisierung. Er gehörte zu den bedeutendsten Persönlichkeiten seiner Zeit.
- Vaclav Hanka (1791-1861), tschechischer Sprachwissenschaftler
- Avigdor Dagan (1912–2006), Dichter, Prosaist und Publizist jüdischer Herkunft
- Pavel Košťál (*1980), Fußballspieler
- Franz Peter Künzel (*1925), Übersetzer tschechischer Literatur, Lektor und Redakteur
- Walter Künzel (*1928), Professor für präventive Zahnheilkunde und Rektor Emeritus, Medizinische Akademie Erfurt
- Rudolf Medek (1890–1940), Schriftsteller und Soldat
- Krystian Pešek (1676-1744), Astronom und Lehrer in Zittau
- Jiří Petr (*1931), Professor für Pflanzenbau und Rektor Emeritus, Tschechische Agraruniversität Prag
- Zuzana Navarová (1959–2004), tschechische Sängerin und Komponistin
- Carl von Rokitansky (1804–1878), österreichischer Pathologe, Politiker und Philosoph
- Ivan Palec (1933–2010), tschechischer Schauspieler
- Jan Šafránek (* 1948), tschechischer Maler und Zeichner
- Václav Vladivoj Tomek (1818–1905), böhmischer Historiker
- Jakub Ficenec (* 1977), deutsch-tschechischer Eishockeyspieler
In der Stadt lebten und wirkten
- Karl Joseph Biener von Bienenberg (1731-1790), Kreishauptmann von Königgrätz, Prähistoriker
- Maximilian Reising von Reisinger (1774-1848), Feldmarschalleutnant, Kommandant der Festung Josefstadt - Königgrätz.
- Inocenc Arnošt Bláha, tschechischer Soziologe, Philosoph, Pädagoge
- František Fabiánek, tschechischer Bildhauer
- Ignát Herrmann, tschechischer Schriftsteller, Humorist und Redakteur
- Alois Jirásek, tschechischer Schriftsteller und Historiker
- František Cyril Kampelík, tschechischer Volksaufklärer und Begründer der Selbsthilfe-Genossenschaften
- Jan Kotěra, tschechischer Architekt, Designer und Grafiker
- Jiří Šotola, tschechischer Dichter, Schriftsteller und Dramaturg
Sport
- HC VCES Hradec Králové, Eishockeyklub in der 1. Liga
- FC Hradec Králové, Fußballklub in der 1. Liga (Gambrinus Liga)
Weblinks
- Website der Stadt (cz/en)
Einzelnachweise
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
- ↑ Hradec Králové / Königgrätz bemüht sich um Eintragung in die Weltkulturerbe-Liste der Unesco auf Radio Prag vom 25. April 2011
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